Julius Nostadt führte die deutsche Mannschaft heute als Kapitän aufs Feld. Foto (c) Kessler
Die neu formierte deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft der Männer hat zum Auftakt der Rugby Europe International Championship eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen. Das Team des neuen Nationaltrainers Pablo Lemoine unterlag im rumänischen Cluj dem hoch favorisierten amtierenden Europameister Rumänien klar mit 6:85 (6:31). Tim Menzel besorgte die Punkte für Deutschland. Paul Healy, Head of 15s Rugby des DRV: „Natürlich ist das für uns ein enttäuschendes Ergebnis. Aber wir müssen aus den Fehlern, die wir heute gemacht haben, lernen. Und wir haben heute sicher viel gelernt und jede Menge Erfahrungen gesammelt, wenn man sich mit solchen starken Gegnern misst. Wir haben eine volle Woche gemeinsamen Trainings vor uns. Wir müssen uns von Woche zu Woche verbessern, um, wenn nicht gegen Georgien, dann doch gegen Belgien, Spanien und Russland eine bessere Leistung abzurufen.“
Nach einer ordentlichen Anfangsphase kassierte das deutsche Team früh den ersten Versuch. Aus dem Gedränge heraus brachte Rumänien den Ball in die Hintermannschaft, die ins Laufen kam. Ein Kick wurde von Sione Fakaosilea erlaufen und zum Versuch verwertet, der zudem vom erfahrenen Kicker Florin Vlaicu erhöht wurde (7.). Das deutsche Team versuchte, mit viel Engagement dagegenzuhalten, waren jedoch erwartungsgemäß körperlich in vielen Situationen unterlegen. So schoben die Rumänen in der 12. Minute auch mit Macht durch die Mitte zum zweiten erhöhten Versuch. Mihaita Lazar und Kicker Vlaicu sorgten für die nächsten sieben Punkte.
Mit guter Verteidigung und mutigem Offensivspiel kam Deutschland wenig später mal in die Position, einen Straftritt zu den Stangen setzen zu können. Tim Menzel verbuchte damit die ersten drei Punkte. Die Rumänen leisteten sich in dieser Phase unter Druck ein paar leichte Fehler. Doch mit dem überlegenen Gedränge holten sie sich die Bälle zurück. IN der 20. Minute lief Andrei Ursache leicht ins Malfeld, doch der Versuch wurde wegen Behinderung nicht anerkannt. Weil die Rumänen im Gedränge nicht sauber spielten, gab es mehrfach Straftritte für das deutsche Team, die auch für Entlastung sorgten. Zwar geriet man immer wieder unter Druck, doch man zwang die Rumänen mehrfach zu Vorbällen und damit zu Ballverlusten.
Doch in der 25. Minute hebelte Vlaicu die DRV-Abwehr mit einem klugen Crosskick auf Tangimana Fonovai aus, der von Christopher Korn nicht mehr vom Versuch abhalten konnte. Der Erhöhungskick ging diesmal aber nicht durch die Stangen. Die Deutschen spielten weiter mit viel Herz nach vorn und verkürzten durch einen Straftritt von Tim Menzel in der 29. Minute erneut. Die Rumänen taten sich deutlich leichter mit dem Punkten. Auf der rechten Seite konnte Tangimana Fonovai von zwei Deutschen nicht aufgehalten werden und legte seinen zweiten Versuch, den Vlaicu diesmal von außen sicher zum 26:6 erhöhte (32.). Und noch vor der Halbzeitpause legte Rumänien mit einem Versuch aus dem Paket nach gewonnener Gasse heraus schon den fünften Versuch nach. (38.).
Die Mannschaft ging unverändert in die zweite Hälfte, und sie geriet sofort wieder unter Druck. In der 45. Minute formierte sich das starke Paket der Rumänen. Deutschland hielt lange dagegen, konnte es aber am Ende doch nicht verhindern, dass Stelian Burcea den Ball im Malfeld zu Boden brachte (45.). Auch die Erhöhung passte – wie beim nächsten Versuch, den Paula Kinikinilau legte, nachdem er eine gute Unterstützungslinie gelaufen war und unbedrängt unter den Stangen ablegte (47.) In dieser Phase hatte Deutschland den überlegenen Rumänen, die den Ball sehr gut laufen ließen, kaum etwas entgegenzusetzen.
Ionut Dumitru tauchte in der linken Ecke des Malfelds zum nächsten von Vlaicu erhöhten Versuch ab (51.). Danach gab es eine lange Verletzungspause, weil Kapitän Julius Nostadt verletzt liegenblieb und mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde. Den Straftritt setzte Tim Menzel zu den Stangen, doch der Kick geriet ein Stück zu kurz (56.). Das deutsche Team konnte in der Folge nicht mehr so gut dagegenhalten wie phasenweise davor, und so wurde Sione Fakaosilea zum zweiten Mal freigespielt für den Versuch zum 57:6. Vlaicu legte noch zwei Zähler drauf (60.). Die Rumänen brachten nun immer wieder die Hintermannschaft ans Laufen, was die Deutschen nicht verhindern beziehungsweise aufhalten konnte. So legten Kinikinilau (63.) und Burcea nach einer sehenswerten Gassevariante (69.) nach. Rumänien schaltete auch in der Schlussphase keinen Gang herunter, sondern machte weiter Druck.
Mit schnellen Pässen sorgte Rumänien für Bewegung uns zwangsläufig auch für Lücken in der deutschen Defensive. Aus dem Pick & Go heraus war in der 74. Minute Alin Coste erfolgreich, und den Schlusspunkt setzte Steven Shannen mit einem Konter, nachdem Luke Dyckhoff durchgebrochen war, der Offload dann aber herausgefangen wurde. Valentin Calafeteanu erhöhte für den ausgewechselten Vlaicu auch die letzten beiden Versuche und stellte schlussendlich auf den deutlichen 6:85-Endstand aus deutscher Sicht.
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