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Wild zu Gast bei den Kings: Will sich der Heidelberger Mäzen einen südafrikanischen Klub kaufen?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 17. Januar 2018

Südafrikas Southern Kings - will Dr. Wild den Krisenklub übernehmen?
Südafrikas Southern Kings - will Dr. Wild den Krisenklub übernehmen?

Südafrikanische Medien berichten übereinstimmend von einem Besuch von WRA-Gründer Dr. Hans-Peter Wild bei der südafrikanischen Profi-Mannschaft Southern Kings. Der Mäzen hinter der WRA ist, den Berichten zufolge, mit seinem Privatjet in die Hafenstadt Port Elizabeth gereist und hat sich dort mit dem Vorstand des kriselnden Klubs getroffen, das Spiel der Kings gegen die Cheetahs, sowie das Klub-Leistungszentrum besucht. Doch was steckt hinter dem hochrangigen Besuch aus der Schweiz? Will sich der Rugby-Mäzen nach Stade Français schlicht als Hobby einen zweiten Profi-Klub kaufen, oder könnte es sich gar um eine Initiative handeln, um sich eine Lizenz in der Pro 14 zu sichern, welche man dann eventuell nach Deutschland transferiert?

Als die ersten Gerüchte im Mai des letzten Jahres aufkamen trauten deutsche Rugby-Fans ihren Ohren nicht - wollte mit Dr. Hans-Peter Wild wirklich erstmals ein Deutscher einen Profi-Rugby-Verein kaufen? Nach ersten Dementis von der Wild Rugby Akademie, erhärteten sich die Fakten jedoch nach nach und mittlerweile laufen die „Soldats Roses“ genannten Pariser mit dem Capri-Sun-Logo auf der Brust in Frankreichs Top 14 auf. Nach den neuesten Gerüchten und dem mittlerweile von den Southern Kings bestätigten Gerüchten stellt sich die Frage: Folgt auf Wilds Kauf von Stade Français der nächste Streich?

Die Kings gelten seit Jahren als Sorgenkind des südafrikanischen Rugbys. Pikanterweise war der jetzige Siebener-Nationalcoach Vuyo Zangqa noch im Vorjahr Teil des Coaching-Teams, als die Kings Teil des Super-Rugby-Wettbewerbs waren. Sportlich gesehen verblieben die Männer aus Port Elizabeth in ihren vier Jahren im besten Wettbewerb der Südhemisphäre Kellerkinder und mussten trotz ihres als attraktiv und schnell angesehen Spielstils des öfteren herbe Klatschen gegen die größeren südarikanischen, neuseeländischen und australischen Teams einstecken.

Das Spiel Kings-Cheetahs verfolgte Dr. Wild laut SA-Medienberichten von der Präsidenten Suite aus

Im vergangenen Sommer wurden die Kings dann Opfer der Super-Rugby-Reform, im Zuge derer drei Teams aus dem Wettbewerb gekappt wurden. Doch die beiden eliminierten südafrikanischen Vertreter - neben den Kings sind dies noch die Cheetahs aus Bloemfontein - spielen nun in der erweiterten Pro 14 gegen die besten walisischen, irischen, schottischen und italienischen Teams.

Aber auch in der Pro 14 haben die Kings bisher erhebliche Probleme auf dem Feld - alle bisherigen zwölf Spiele gingen ausnahmlos verloren. Selten verirren sich zudem mehr als ein paar tausend Zuschauer in das schmucke 40.000 Zuschauer fassende Nelson Mandela Bay Stadion, das zur Fußball-WM im Jahr 2010 neu errichtet wurde. Finanziell erlebten die Soutern Kings 2016 Schiffbruch - der südafrikanische Verband SARU musste den Krisen-Klub übernehmen und ein Millionen-Loch stopfen, nachdem Spieler zum Teil über Monate ohne Gehalt auskommen mussten.

Was will Dr. Wild mit den Kings anfangen?

Southern-Kings-Präsident Andre Rademan bestätigte gegenüber Südafrikas größter Sport-Nachrichtenseite sport24.com, dass Gespräche mit Wild stattgefunden haben, nannte einen Kauf aber „zu diesem Zeitpunkt noch verfrüht“. Wie man am Beispiel Stade Français aus dem Vorjahr allerdings auch sieht, könnte eine Einigung relativ fix erfolgen. Am nötigen Kleingeld dürfte sie jedenfalls nicht scheitern - das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt das Vermögen von Dr. Wild auf etwa drei Milliarden US-Dollar.

Doch nun stellt sich die Frage, was Dr. Wild mit einem südafrikansichen Klub anfangen will. Der Kader der Kings besteht momentan ausschließlich aus südafrikanischen Spielern, mit der Ausnahme vom Italiener Dries van Schalkwyk, der jedoch ebenso in Südafrika geboren ist und erst um für Italien spielen zu können die Staatsbürgerschaft seiner neuen Heimat angenommen hat. Eventuell genießt Dr. Wild einfach Profi-Rugby und sieht bei den Kings sportliches und wirtschaftliches Potenzial.

Ein anderes Szenario schein jedoch wahrscheinlicher: Nachdem jedoch im Vorjahr Gedankenspiele über ein von Wild finanziertes deutsches Team („Wild Titans“) in der Pro 14 bekannt wurden, wäre dieser Deal vielleicht die perfekte Hintertür in den internationalen Wettbewerb. Denn ein rein deutsches Team in die Pro 14 zu bekommen wäre wohl ohne DRV-Zustimmung schwierig. Außerdem dürfte es mit einem existierenden Kader einfacher sein wettbewerbsfähig zu sein, als wenn man mit einer „lediglich“ im Continental Shield erfahrenen Truppe, verstärkt auf den Schlüssel-Positionen auf Leinster, Glasgow oder Munster treffen würde.

So ergäbe sich die Möglichkeit Erstliga-erfahrene Spieler und WRA-Spitzenkräfte wie Sebastian Ferreira und Jaco Otto direkt in das Team einzubauen und deutsche Nachwuchskräfte nach und nach auf das nötige Niveau zu bringen. Jedoch ist das Niveau in der Pro 14 brutal hoch - ausnahmslos alle Spieler des Weltranglisten-Dritten Irland, der Nummer sechs Wales und Schottlands spielen in der Liga - so würden einige der jetzigen Vertragsspieler der WRA bei so einem Projekt redundant werden. Doch all dies ist bisher lediglich Spekulation - was Wilds Pläne sind dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen.

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Kommentare (1)add comment

Boudewijn Vertonghen said:

3905
...
Unter dem Namen „Eastern Province Kings“ haben die (in der Pro14: Southern-) Kings auch ein Team in der „Rugby Challenge“ https://en.wikipedia.org/wiki/2017_Rugby_Challenge (bis einschließlich 2016 hieß das „Currie Cup qualification“ https://en.wikipedia.org/wiki/2016_Currie_Cup_qualification) sowie im Currie Cup. Das käme näher an das Niveau unserer Nationalspieler heran.

Namibia stellt seit 2016 ein Team in dieser Liga. Ein Großteil der namibischen Nationalmannschaft spielt dort. Namibia stand in den letzten Jahren wenig höher als wir.

In 2016 und 2017 gelang es Namibia im „Rugby Challenge“ und in der „Currie Cup qualification“ von 22 Spielen 1 Spiel zu gewinnen und 3 Try-Bonuspunkte einzufahren (bei 21 Niederlagen und 0 Lose-Bonuspunkten). Seit 2016 ist die namibische Nationalmannschaft minimal abgerutscht in der Weltrangliste von Platz 20 auf 22.
Januar 20, 2018

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