Bastian Himmer entkommt der Verteidigung Paraguays. Foto (c) U.R.U. Twitter
Für unsere Siebener-Jungs lief nicht viel nach Plan am ersten Turniertag im uruguayischen Punta del Este: Eine knappe Niederlage gegen Chile, ein Kantersieg gegen Paraguay und eine zum Ende hin zu deutliche Niederlage gegen Südafrika. Doch unter dem Strich eines schwierigen Auftakt-Tages im prominent besetzten Turnier steht dennoch der Viertelfinaleinzug. Dabei wird die von Vuyo Zangqa und Clemens von Grumbkow trainierte DRV-Auswahl um 21:52 deutscher Zeit erneut auf Chile treffen.
Gegen eben jene Chilenen, für die es bei den beiden Turnieren an diesem Wochenende und kommende Woche im heimischen Viña del Mar um die WM-Quali geht, startete unsere Siebener-Auswahl mit einer frühen Führung. Doch diese beruhigte die Nerven keineswegs, im Gegenteil: Die von Tim Lichtenberg als Kapitän aufs Feld geführte deutsche Mannschaft produzierte zu viele Fehler und noch vor der Hälfte kam Chile mit drei erhöhten Versuchen zurück.
In Durchgang zwei bestimmte die in rot spielende deutsche Mannschaft zwar den Ton, konnte aber nur noch auf 12:21 und 2:3 Versuche verkürzen. Zu allem Überfluss musste Innen Sebastian Fromm verletzungsbedingt ausgewechselt werden - der durchbruchsstarke Blondschopf war umgeknickt. Die Analyse von Nationaltrainer Zangqa nach dem Spiel: „Zu viele Fehler von uns, es lief alles andere als nach Plan - wir waren weit von dem entfernt, was für uns möglich ist.“
Der zweite Gegner, die Auswahl Paraguays, konnte in Spiel zwei deutlich mit 59:7 in die Schranken gewiesen werden. Doch wie Coach Zangqa nach dem Spiel gegenüber TotalRugby bestätigte: „Bei allem Respekt, Paraguay war kein richtiger Gegner und das ist auch nicht das Niveau, auf dem wir uns bewegen wollen.“
Im abschließenden Spiel drei der Gruppenphase, zu sehr später Stunde in Deutschland, wartete mit Südafrika der auf dem Papier stärkste Gegner. Die Blitzbokke, mit einer Mischung aus Academy-Kader und erster Mannschaft nach Südamerika gereist, hatten allerdings ebenso überraschend gegen Chile verloren. Damit standen die Gruppenfavoriten ebenso unter Druck.
Jedoch zeigten die Männer vom Kap, dass sie deutlich besser mit dem Druck umgehen konnten. Während unsere Jungs in Durchgang eins drei glasklare Chancen aufgrund von eigenen Fehlern ungenutzt liegen ließen, zeigten sich die Boks eiskalt und führten zur Pause mit drei eigenen Versuchen. In Hälfte zwei konnte die DRV-Auswahl dann trotz aller Bemühungen nicht mehr zulegen, im Gegenteil, Südafrika konnte das Ergebnis gar noch hochschrauben.
Doch die positive Nachricht: Durch das Zwölfer-Turnier-Format und den Kantersieg gegen Paraguay gelang der deutschen Mannschaft trotz zweier Niederlagen der Einzug in das Cup-Viertelfinale des Turniers und spielt dort ausgerechnet erneut gegen Chile. Im Falle eines Sieges gegen Südafrika hätte das wohl noch schwerere Duell gegen Irland angestanden - jene Iren, die auch für die Hong Kong Sevens als größter Konkurrent Deutschlands gelten. Doch ein Aufeinandertreffen morgen ist schließlich immer noch möglich, dazu bedarf es aber wohl eines Sieges gegen Chile.
Nationaltrainer Vuyo Zangqa war sich im Nachgang an Tag eins sicher, man sei weit unter den eigenen Möglichkeiten geblieben. Bevor morgen um 16:52 Ortszeit in der späten Nachmittagshitze das erneute Duell gegen Chile ansteht, bleibt noch reichlich Zeit zur Analyse, die das deutsche Trainerteam zu nutzen gedenkt. Johannes Schreieck wird nach einer Schulter-Verletzung nicht mehr mit von der Partie sein, Sebastian Fromm glücklicherweise schon, denn seine Knöchel-Verletzung hat sich als weniger schlimm herausgestellt.
Gegenüber TotalRugby betonte Vuyo Zangqa zudem, dass man intern die positiven Aspekte hervorzuheben versuche, sich morgen deutlich zu steigern und dabei gerade an die jüngeren Spieler im Team die zentrale Botschaft weiterzugeben: „Wenn man in einem Siebener-Spiel Chancen erhält, muss man diese auch nutzen.“
Angesichts der großen Enttäuschung nach der Auftaktniederlage ist man sich im DRV-Camp sicher - an der Motivation dürfte es nicht liegen und ein Sieg gegen Chile ist alles andere als utopisch, immerhin hatte man noch im April in Hongkong das bessere Ende auf seiner Seite.
|