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TR-Update international: Beauden Barrett wird Weltspieler - Irland und England fordern NZ heraus
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 28. November 2017

Beauden Barrett wird zum zweiten Mal in Folge Weltspieler des Jahres. Eine Ehre, die bisher nur Richie McCaw zu Teil wurde. Foto (c) Keßler
Beauden Barrett wird zum zweiten Mal in Folge Weltspieler des Jahres. Eine Ehre, die bisher nur Richie McCaw zu Teil wurde. Foto (c) Keßler

Am Sonntag wurden in Monaco die Awards des Weltverbands World Rugby vergeben - bereits am Tag zuvor endete das Länderspielfenster im November. Der Rugby-Norden holt weiter auf, auch wenn die All Blacks ihre Vormachtstellung noch einmal untermauern konnten. Doch knapp zwei Jahre vor der nächsten WM scheinen die Neuseeländer bei weitem nicht so dominant und geradezu unschlagbar, wie in den letzten Jahren.

Mit All-Blacks-Verbinder Barrett räumte bei der Zeremonie im Fürstentum Monaco bereits zum sechsten Mal in Folge ein Neuseeländer den Titel „Player of the Year“  ab - für Barrett selbst es der zweite Titel in Folge bei den prestigeträchtigen Awards. Das war bis dato nur einem einzigen Spieler gelungen, Richie McCaw, dem wohl größten aller Zeiten. Barrett gilt weltweit, trotz seiner relativen Schwäche beim Kicken vom Tee, als der mit Abstand beste Spielmacher. Dabei war er noch vor zwei Jahren bei der WM in England in Neuseelands Hackordnung hinter Dan Carter und kämpfte mit Aaron Cruden um die Position des designierten Carter-Nachfolgers. Dieser wird mit seinen 35 Jahren vom Pariser Nobel-Klub Racing zu den Kobe Steelers nach Japan gehen.

Sein neun Jahre jüngerer Nachfolger hingegen durfte in diesem November die All Blacks in Abwesenheit von Kieran Read erstmals als Kapitän aufs Feld führen. Sollte Barrett, der mit seiner einmaligen Kombination aus unglaublichem Speed, großartigem Kick-Spiel aus der Hand sowie einmaligen Spiel-Übersicht eine neue Art Verbinder verkörpert fit bleiben, dürfte er eines Tages mit McCaw um den Titel größter aller Zeiten konkurrieren.

Rieko Ioane, Neuseelands nächster Weltspieler?

Ein weiterer Kandidat, zumindest für den Titel Weltspieler des Jahres, dürfte Rieko Ioane sein: Ihm wurde in Monaco der Titel „Breakthrough Player“ verliehen. Keinem Neuling im Welt-Rugby ist ein derartiger Durchbruch gelungen, der ihm bei der Abstimmung zum Weltspieler gar Platz zwei sicherte. Noch im Juni war es eine riesige Überraschung, dass Ioane beim ersten British-and-Irish-Lion-Spiel Julien Savea vorgezogen wurde.

Am Samstag stellte Ioane ein weiteres Mal unter Beweis, warum er mittlerweile der weltbeste Außen ist. Mit seinen zwei Versuchen in Durchgang zwei sowie zwei Assists zu Versuchen entschied er das Spiel fast im Alleingang für sonst nicht sonderlich überzeugende All Blacks. Die Neuseeländer bleiben weiter unangefochten die Nummer eins weltweit, doch mit Niederlagen gegen Australien im Oktober, gegen die Lions im Juli sowie wenig überzeugenden Auftritten gegen Schottland und Wales bröckelt die Aura der Unschlagbarkeit.

Ioanes Performance gegen Wales unterstrich einmal mehr, dass er ein Ausnahmetalent ist

Denn die beiden potenziell stärksten Neuseeland-Rivalen - England und Irland - treten erst im kommenden Jahr gegen den Weltmeister an. Den Neuseeländern steht im November des kommenden Jahres, kein Jahr vor der nächsten WM, der ultimative Härtetest gegen die Nummer zwei und drei der Welt an. Gerade die Iren, die erst im Vorjahr ihren ersten Sieg überhaupt gegen die All Blacks feiern konnten, scheinen unter ihrem neuseeländischen Coach Joe Schmidt von Jahr zu Jahr stärker zu werden und rangieren im World-Rugby-Ranking auf dem dritten Platz, ein Allzeit-Hoch.


Irland setzt Aufwärtstrend fort

Die 38:3 Machtdemonstration gegen schwächelnde Südafrikaner untermauerte ihre Ansprüche in Japan erstmals in ein WM-Halbfinale einzuziehen. Gegen Fidschi ließen die Iren eine komplett veränderte XV auflaufen, die zwar zeitweise Probleme hatte, aber am Ende den knappen irischen Sieg sichern konnte.

Mit Joe Carbery scheint auch endlich ein potenzieller Nachfolger Jonathan Sexton gefunden zu sein. Sexton wird mit dann 34 in Japan mit Sicherheit seinen letzten Rugby World Cup spielen und galt bisher als für Irland nicht zu ersetzen. Kein Wunder, dass andere Teams den wichtigen Spielmacher ein ums andere Mal mit einem Fadenkreuz versahen. Sein designierte Nachfolger ist zehn Jahre jünger und spielt bei Leinster oft auf der Schluss-Position. Gegen Fidschi musste der 1,83 m große in Neuseeland geboren Ire einige verdammt harte Hits einstecken, stand jedoch immer wieder auf und führte Irlands B-XV zum Sieg. Nach allerlei halbieren Lösungen wenn Sexton verletzt fehlte, ob Ian Madigan oder Ian Keatly, scheint sich Coach Schmidt auf einen Kronprinz festgelegt zu haben.

Insgesamt haben die Iren ihre Mannschaft erfolgreich verjüngt. Wie wir in unserer Reihe TR-Players to watch vorhergesagt hatten, hat sich Außen Jacob Stockdale in die Schlagzeilen in Irland gespielt. Mit seinen zwei Versuchen gegen Argentinien rundete der erst 21-jährige Außen einen großartigen November ab, der mit seinem Versuch gegen Südafrika bereits toll begonnen hatte.

Die Pumas wiederum setzten ihre Misere im November fort und mussten Niederlagen gegen England und Irland einstecken - lediglich gegen Italien reichte es für einen Sieg. Dennoch stehen seit dem WM-Halbfinale 20 Niederlagen in 23 Länderspielen zu Buche.  Frankreich konnte trotz einer ermutigenden Leistung gegen Neuseeland keine größeren Fortschritte verzeichnen und Guy Novès Job steht dem Vernehmen nach auf der Kippe. Das 23:23 gegen Japan zum Abschluss der November-Serie jedenfalls wurde in Frankreich als Demütigung wahrgenommen. Mit Blick auf die zuletzt gewonnene Heim-WM 2023 wird in Frankreichs Rugby-Presse jedenfalls ein weiterer Neuanfang gefordert.

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