Germania-Kapitän Mau mit dem ersten Versuch gegen den HRC. Foto (c) Stephan Janus
Die Rugby-Bundesliga geht in die Winterpause, doch nicht ohne sich noch einmal mit einer fetten Portion Rugby-Action in die dunkle Jahreszeit zu verabschieden. Mit dem TV Pforzheim und dem RK 03 Berlin sind zwei Top-Klubs, die in den vergangenen Jahren in den Playoffs präsent waren, nunmehr fast chancenlos im Rennen ums Halbfinale der Bundesliga. Mit dem TSV Handschuhsheim rückt ein Verein auf Rang drei, der in den letzten Jahren vornehmlich in der unteren Tabellen-Hälfte zu finden war.
Süd/West
RG Heidelberg 36 - 27 TV Pforzheim
Beiden Kontrahenten war bereits vor dem Spiel klar: Es sollte ein richtungsweisendes Aufeinandertreffen werden. Für den Gastgeber ging es darum sich zu Beginn der Rückrunde ein Polster für den Frühjahr zuzulegen, in dem die Orange Hearts wohl des Öfteren auf ihre Siebener-Asse verzichten werden müssen. Folgerichtig hatte RGH-Coach Finsterer seine Jungs gefragt: „Wollt ihr diese Saison wieder nur um die goldene Ananas spielen, oder um das Bundesliga-Halbfinale?“ Für Pforzheim dagegen war das Ziel nach einem verkorksten Saisonstart weiter Boden gutzumachen und sich so noch Chancen auf den Halbfinaleinzug zu wahren.
Mit gleich sieben Siebener-Nationalspielern in den eigenen Reihen begann die RGH ambitioniert. Doch die ersten Angriffe der Orangenen brachten nichts ein - effektiver zeigte sich der Gast aus der Goldstadt im Fritz-Grunebaum-Sportpark. Nach einer Gasse in der RGH-22 spielte Pforzheims Verbinder Soteras-Merz das Spielgerät schnell auf die schnellen Außen, wo Ali Sürer zum ersten Versuch ablegen konnte. Pforzheims Siebener-Ass Soteras-Merz erhöhte aus schwieriger Position zum 7:0
Nach gut 20 Minuten fing Pforzheims Simbabwe-Sprinter Manasah Sita das Spielgerät nach einem der zahlreichen taktischen RGH-Kicks sicher und setzte zum unwiderstehlichen Solo an. Sein ebenso in der Siebener-Nationalmannschaft Simbabwes spielende Team-Kollege Chitokwindo war zur richtigen Zeit and der richtigen Stelle und konnte zum 12:0 ablegen. Das schnell geführte Spiel kam aber nicht zur Ruhe, denn nun begann die RGH mehr mit ihrem Ballbesitz anzufangen. Robin Plümpe machte wichtige Meter in die 22 bevor Zweite-Reihe-Hüne Christian Hug aus kurzer Distanz vollenden konnte. Nach Heimpels sicherer Erhöhung stand es nun 7:12 aus Gastgebersicht.
Noch vor dem Pausenpfiff jedoch sollte Pforzheim die Führung wieder ausbauen. Erneut war es Super-Sprinter Sita, der mit dem ihm gebotenen Platz sehr viel anzufangen wusste und mit zahlreichen Steps zum dritten Rhinos-Versuch kam. Den besseren Start in Durchgang zwei erwischten aber die Gastgeber - zuerst musste Rhinos-Kapitän Rob May nach wiederholten Regelvergehen seiner Mannschaft für zehn Minuten vom Feld, dann schob die RGH ein Paket ins Pforzheimer Mal. Der rumänische Schiedsrichter Ionescu konnte den Ball allerdings nicht auf dem Rasen sehen und so gab es Gedränge Orange an der Fünf-Meter-Linie. Bereits in der nächsten Phase konnte der als zweite Innen fungierende Siebener-Nationalspieler Tim Lichtenberg seine RGH wieder auf 14:19 heranbringen.
Nach einem Straftritt von Soteras-Merz und einem Dropgoal von seinem Siebener-Kollegen Heimpel ging es mit 17:22 in die hochdramatische Schlussviertelstunde. Erst holte sich Pforzheims Luke Wakefield für ein zu hoch angesetztes Tackle Gelb, bevor ihm Carraciolo von der RGH auf die Sünderbank folgte. Im Duell 14 gegen 14 zahlte sich die Fitness der Ruderer aus. Ein schnell angekratzter Straftritt der Orangenen durch Himmer fand seinen Weg durch mehrere Hände auf den eingewechselten Manuel Müller, der die Außenlinie entlang sprintete und zur erstmaligen Führung der RGH Minuten vor dem Schluss ablegte - Proteste der Pforzheimer die Müllers Fuß auf der Auslinie gesehen haben wollten, blieben ungehört.
Nur zwei Minuten später gelang dem eingewechselten Siekmann ein immens wichtiger Turnover tief in der 22 der Pforzheimer - der ehemalige 78 konnte unter starker Bedrängnis von Manasah Sita zum nächsten RGH-Versuch ablegen. Keine drei Minuten später gelang der RGH schließlich die Entscheidung: Plümpe und Pfisterer erkämpfte mit einem starken Tackle den Ball und der junge Paul Pfisterer lieferte mit einem 80-Meter-Sprint den K.O. Punch. Ein TVP-Paket zum letzten Versuch und dem Endstand von 36:27 bedeutete ein wenig Ergebnis-Kosmetik und den verdienten Bus für vier Versuche, doch mit diesem Sieg erhöht die RGH ihren Vorsprung auf Pforzheim auf ganze zwölf Zähler, ein dickes Polster für die noch ausstehenden sechs Spiele im Frühjahr.
RGH-Coach Rudolf Finsterer zeigte sich gegenüber TotalRugby hocherfreut über den wichtigen Sieg: „Bis zehn Minuten vor Schluss stand das Spiel auf der Kippe, aber wie die Buben das gedreht haben war eine Augenweide!“ Entscheidend für die deutlich bessere Leistung in Durchgang zwei sei auch eine taktische Änderung gewesen. Weniger Kicks auf die schnellen Außen und Schluss des TVP und so gut wie alle Bälle in den eigenen Händen behalten sei das Rezept zum Erfolg gewesen. „Der Sita ist uns zwei Mal komplett davon gelaufen, unsere Strategie am Anfang ist in die Hose gegangen“ analysierte Finsterer gegenüber TotalRugby. Außerdem habe mehr Druck auf Pforzheims Verbinder Soteras-Merz den Angriffsfluss des Gastes eingeschränkt. Mit Blick auf die sechs anstehenden Spiele im Frühjahr sei die Losung klar: „Wir wollen ins Halbfinale!“
Bei den Pforzheimer sieht man den Traum vom Halbfinale indes nach den knappen Niederlagen gegen beide Heidelberger Top-Klubs beerdigt. Die Analyse der Pforzheimer lautete „zu viele einfache Ballverluste und erneut zu wenig Disziplin“. Erstmals in den letzten sechs Jahren wird die Mannschaft aus der Goldstadt damit wahrscheinlich nicht in die Playoffs einziehen. Das realistische Ziel laute nunmehr Platz drei, so die Losung des TV Pforzheim.
RK Heusenstamm 17 - 39 TSV Handschuhsheim
Mit dem vierten Sieg in Folge gelingt den Löwen der Sprung auf Platz drei! Dabei hatten die Gastgeber den besseren Start erwischt und zunächst mehr vom Spiel. Ausgerechnet der im Sommer von den Löwen zu den Füchsen gewechselte Lukas Schmitt brachte seinem neuen Klub per Straftritt die Führung. Doch dieser Warnschuss schien die Gäste wachzurütteln - einen Straftritt setzten sie zur Gasse und es kam wie so oft in dieser Saison, aus kurzer Distanz war der Löwen-Sturm nicht zu halten. Aus dem Ruck konnte Nationalmannschafts-Team-Arzt Pietro Contin aus kurzer Distanz per Pick-and-Go zum Versuch ablegen.
In der Folge entwickelte sich ein physisch hartes Match, in dem Spieler auf beiden Seiten nach harten Hits eine Weile brauchten um wieder auf die Beine zu kommen. Doch Heusenstamm gelang es zumindest bis kurz vor der Pause die schweren Jungs der Gäste in Schach zu halten. Nach einem TSV-Straftritt zum 10:3 setzten die Gastgeber nun in einer langen Druckphase alles daran, den Ausgleich zu erzielen. Doch drei Gassen an der Fünf-Meter-Linie in Folge brachten dem RKH nichts ein. Wie man es besser macht bewies der Gast mit der letzten Aktion der Hälfte - einen Straftritt konnten die Löwen nach den neuen Regeln auch bei abgelaufener Uhr zur Gasse setzen und wie so oft war kein Kraut gegen die schweren TSV-Jungs gewachsen. Mit dem Paket, an dessen Ende Gregor Hartmann ins Malfeld fiel, gelang das 15:3 zur Pause.
Auch Durchgang zwei startete nach ähnlichem Muster, Heusenstamm konnte nichts aus einer vielversprechenden Gedränge-Position in der TSV-22 machen. Stattdessen klingelte es am anderen Ende - ein Durchbruch von Löwen-Innen Yassin Ayachi brachte die Gäste tief in die 22, wo erneut der Löwen-Sturm vollenden konnte. Vincent Spieß bewies aus kurzer Distanz seine Finisher-Qualitäten. Das 22:3 für die Löwen zum Start des zweiten Durchgangs war eine kalte Dusche für die Füchse, die sich jedoch noch nicht aufgaben. Einen langen Befreiungskick der Löwen fing Füchse-Schluss Zinzan Hees sicher und der anschließende Konter resultierte im 10:22 Anschluss für den RKH. Am grundsätzlichen Spielgeschehen änderte sich jedoch nichts, der TSV-Sturm war spielbestimmend und sicherte den Löwen zahlreiche Straftritte. Nach 60 Minuten wurde einer dieser zur Gasse gesetzt und per Paket waren die Löwen kurz vorm Versuch. Doch erst ein Inside-Ball auf Sven Wetzel brachte den entscheidenden Durchbruch zum 27:10, noch war hier aber nichts entschieden. Füchse-Gedrängehalb Tobias Apelt schaltete nach einem offenen Gedränge am schnellsten und sprintete durch eine Lücke in der Löwen-Defensive. Mit dem 27:17 schienen die Gastgeber wieder im Spiel.
Die Füchse mussten dann allerdings einen Nackenschlag epischen Ausmaßes verkraften. Der eingewechselte Stürmer Vedad Garanovic, der in der Vorwoche noch mit seiner Nationalmannschaft Bosnien im Einsatz war, verletzte sich schwer. Ein Handschuhsheimer fiel unglücklich auf das Bein Garanovics, der sich den Knöchel brach und das Knie verdrehte. Nationalmannschafts-Doc im Löwen-Trikot Contin leistete erste Hilfe und erst nach einer langen Unterbrechung konnte es weitergehen. Yassin Ayachi, aus TSV-Sicht der Man of the Match konnte erneut durchbrechen - die Lorbeeren holte sich jedoch Vincent Spieß ab, der gegen den RKH aus kurzer Distanz nicht zu stoppen war. Den Schlusspunkt erzielte Löwen-Sprinter Joshua Tasche, der Minuten vor dem Schlusspfiff schön freigespielt wurde und mit einem Step Füchse-Schluss Zinzan Hees stehen ließ.
Der Sieg katapultierte den TSV Handschuhsheim auf den dritten Rang, jedoch mit gehörigem Abstand auf die beiden Heidelberger Top-Klubs. Löwen-Coach Gordon Hanlon zeigte sich gegenüber TotalRugby hochzufrieden nach dem Ende seiner ersten Halbserie mit dem TSV: „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Position zur Winterpause. In den letzten Wochen mussten wir viele Hürden überkommen und wir stehen erst am Anfang unserer Entwicklung. Mit mehr harter Arbeit in der viermonatigen Pause können wir noch weitere Schritte nach vorne machen!“ Nach der Winterpause wird der TSV gegen eine wohl durch Siebener-Nominierungen geschwächte RGH in die Rückrunde starten.
Heusenstamm dagegen überwintert auf dem Relegations-Rang, fünf Punkte vom sicheren Ufer entfernt und mit einem Puffer von nur vier Zählern auf den direkten Abstiegsplatz. Coach Jens Steinweg analysierte nach dem Abpfiff: „Uns hat das Feuer gefehlt, das wir gegen die RG Heidelberg hatten. Die Verletzung von Vedad Garanovic hatte nichts damit zu tun, dass wir die Wende nicht mehr geschafft haben. Das Fehlen unserer Stürmer Markus Otterbein und Benjamin Polheim hat sich bemerkbar gemacht. Uns hat aber auch ein Finisher gefehlt. Insgesamt haben wir den Ball zu oft verloren.“ In der Rückrunde müssen mehr Leistungen, wie gegen die RGH her. Dann bleibt Heusenstamm der Liga erhalten.
Als letztes wünschen wir Gute Besserung von uns bei TotalRugby und im Namen des TSV Handschuhsheim an den verletzten Vedad Garanovic. Auf das du bald wieder mit den Füchsen auflaufen kannst.
SC Frankfurt 1880 28 - 28 Neckarsulmer SU
Nach dem vielversprechenden Spiel gegen den Meister HRK, bei dem der SC 80 trotz Niederlage gleich zwei Bonuspunkte mitnehmen konnte, begannen die Hausherren offensiv. Der kampfstarke Sturm, der in der Vorwoche dem HRK Paroli bieten konnte, sicherte in der Anfangsphase den ersten Frankfurter Versuch, bevor der als zweiter Innen spielenden Wynston Cameron-Dow mit zwei Straftritten auf 13:0 für Frankfurt stellte. Noch vor der Pause sollte eine ansehnliche Kombination das Frankfurter Punktekonto auf 20:0 anwachsen lassen. So ziemlich jeder andere Aufsteiger hätte nun den Kopf in den Sand gesetzt, nicht so Neckarsulm.
Die NSU, gestärkt durch einige Rückkehrer und von Verbinder Max Kopp gut gesteuert begann ihr Comeback. NSU-Coach Kuhlmann entschied sich für eine positive Pausenansprache und betonte: „Setzt hinter die erste Halbzeit einen Haken. Sie ist vorbei und lässt sich auch nicht mehr ändern. Aber jetzt geht es darum zu zeigen, wer der Bessere ist!’’ Tatsächlich gelang NSU-Hakler Mark Fairhurst bereits nach wenigen Minuten der 7:20 Anschluss. Sein WRA-Kollege Marcel Henn sowie Wallas Mascaro punkteten ebenso und mit einem Frankfurter Versuch und einem Straftritt ging es beim Stand von 28:21 in die Schlussphase.
Doch der Aufsteiger hatte noch einmal einen Konter parat - Frankfurt konnte ein NSU-Paket nur mit nahezu zehn Spielern stoppen, so dass sich Gedrängehalb Tully riesige Lücken boten. Der NSU-Neuner umkurvte einen letzten Verteidiger und legte tatsächlich unter den Stangen ab. Mit den drei Punkten für das Unentschieden mit vier Versuchen verschafft sich Neckarsulm ein Puffer von fünf Punkten auf Heusenstamm und neun auf Neuenheim. Frankfurt dagegen verlor durch das überraschende Unentschieden Rang drei an den TSV.
Nord/Ost
SC Germania List 43 - 3 Hamburger RC
Bereits vor Anpfiff war der Germania bewusst: Ein derart deutliches Spiel wie zum Hinrunden-Auftakt würde es nicht geben. Bei tiefem Platz und nassem Ball war ein derartiger Angriffswirbel auch in Bestbesetzung nicht möglich. Dennoch hatte SCG-Coach Duiane Lindsay seine Männer dazu angewiesen so schnell und expansiv wie möglich zu agieren, um den schweren Hamburger Sturm zu beschäftigen. „Sie über das Sturmspiel zu schlagen wäre uns nicht gelungen“ so Lindsay gegenüber TotalRugby.
In Durchgang eins tat sich die Germania dann auch erwartet schwer. Nach einem Blitz-Versuch von Kapitän Stefan Mau nach schönem Offload von Gedrängehalb Niclas Koch stotterte die Germania-Angriffsmaschinerie. Fehler reihte sich an Fehler und einzig Jarrod Saul konnte mit einem 70-Meter-Sprint für Aufsehen sorgen, doch ein Vorball kurz vorm Mal beendete diesen Germania-Ausflug. Stattdessen sorgte HRC-Verbinder Louis Pradelles per Straftritt für den 3:7 Anschluss. Kurz vor der Pause konnte die Germania, trotz numerischer Unterzahl nach einer Gelben für Kapitän Mau, nachlegen. Ein unwiderstehlicher Sprint von Siebener-Ass Jarrod Saul stellte den 12:3 Pausenstand her.
Die Gastgeber hatten deutliche Feld- und Ballbesitz-Vorteile, wussten aber daraus kein Kapital zu schlagen. So wies SCG-Coach Lindsay seine Männer an konzentrierter zu agieren und die Spielzüge konsequent zu beenden. Tatsächlich startete der HRC, seine Chance witternd, besser in den zweiten Durchgang. Doch nach einigen Minuten vor dem Malfeld der Germania kassierte der HRC einen Straftritt für Crossing - das Geschehen verlagerte sich wieder in Hamburger Hälfte und die Germania zeigte sich eiskalt. Ein schönes Solo von Hendrik Meyer bescherte den Gastgebern ihren dritten Versuch.
Nun war der Widerstand der Hanseaten gebrochen und erst konnte sich der eingewechselte Stürmer Pascal König aus kurzer Distanz durchtanken und seiner Germania damit den Bonuspunkt sichern, bevor Pollakowski von einem Wilckens-Offload profitierend auf 38:3 stellen konnte. Hamburgs Kapitän Matthias Abel folgte dann dem Vorbild seines Germania-Gegenübers Mau und ging mit Gelb frühzeitig duschen. Mit dem Schlusspfiff folgte dann noch ein spielerischer Geniestreich: Niclas Koch setzte einen schönen Bodenroller hinter die HRC-Verteidigung den Nico Windemuth aufnahm und zum Schlusspunkt ablegte. Die Germania
Germania überwintert damit als Zweiter, mit drei Zählern Rückstand auf den Lokalrivalen 78. SCG-Coach Lindsay ist sich sicher: „Im direkten Duell mit 78 entscheidet sich, wer das Heim-Halbfinale schafft.“ Die heutige Leistungssteigerung seiner Germania in Hälfte zwei lobte der Nordire ausdrücklich, wobei der Nordire ebenso betont, dass er abgesehen von ein paar Fehlern auch in Hälfte zwei nicht dermaßen viel zu meckern gehabt habe. Die lange Winterpause werde man nutzen um noch stärker in der Rückrunde aufzutreten. Der HRC dagegen rutscht durch die Niederlage auf Rang vier und kann noch von den Berliner Grizzlies überholt werden, die zwei Spiele mehr auf dem Konto haben.
Berliner RC 12 - 22 RK 03 Berlin
Vor drei Monaten hatten sich die beiden Berliner Traditionsklubs das letzte Mal zum Hinrundenauftakt getroffen - unter gänzlich anderen Vorzeichen. Favorit und Nordstaffle-Vorjahressieger RK 03 war seiner Favoritenrolle beim 36:15 gerecht geworden. Was folgte war eine Hinrunde zum Vergessen mit einer Niederlage im neuen Berliner Derby gegen die Grizzlies sowie zum Teils deutliche Abfuhren von den Hannoveraner Spitzenklubs. Der BRC verlebte eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen und hätte mit einem Bonuspunkt-Sieg gar mit dem RK 03 gleichziehen können.
Doch zu diesem Derby war der RK 03 wieder voll da. Bei tollen Spätherbstlichen Bedingungen an der Berliner Jungfernheide kombinierte sich Dreiviertelreihe der Schwarzgelben bereits nach fünf Minuten durch die BRC-Defensive zum ersten Versuch vollendet durch Gedrängehalb und RK-Urgestein Christian Lill. Ein richtiger Sturmlauf der Ost-Berliner wie in so vielen Derbys der letzten Jahre blieb allerdings aus, beide Teams neutralisierten sich mit guter Defensiv-Arbeit. Doch mit einem famosen Schlussspurt zementierte der RK seine Favoritenrolle in dieser Partie. Erst war es Außen Louis Dobslaw der sich seinen Weg bahnte, bevor Dritte-Reihe-Stürmer Schilling nachlegte. Mit dem Pausenpfiff sollte Verbinder Derrek Bading gar noch den vierten Versuch des RK zum 22:0 legen. Der Bonuspunkt war durch die überragende Effizienz in der Tasche, ohne dass der BRC auch nur einen einzigen Punkt gelegt hatte.
Einige BRC-Sympathisanten in der Jungfernheide werden in der Halbzeit bereits eine regelrechte Klatsche befürchtet haben. Doch der BRC fing sich in der Defensive ohne dabei in der Offensive zu glänzen. Den Gästen sollte kein einziger Punkt mehr gelingen. Stattdessen gelang dem BRC wenige Minuten nach Wiederanpfiff der 7:22 Anschluss. In der Folge fehlte den Männern von Coach Danny Stephens die nötige Durchbruchsstärke um das Derby noch einmal richtig spannend zu machen. Erst in der Schlussphase schafften es die Gastgeber mehrmals in Folge über die Vorteilslinie zu kommen und somit Druck aufzubauen. Minuten vor dem Ende war es BRC-Verbinder Maaser, der mit einem wundschönen Kick seinen Außen Schneider bediente und den Endstand von 12:22 herstellte. Der BRC verbleibt damit vor seinem Nachholspiel gegen die Grizzlies auf dem vorletzten Platz. Der RK 03 hingegen rückt auf Rang drei, kann jedoch noch von den Grizzlies, die noch Nachholspiele gegen Odin/Döhren und den BRC haben, abgefangen werden.
RK-Team-Manager Lutz Joachim zeigte sich gegenüber TotalRugby zufrieden ob des guten Abschluss des Jahres 2017: „Es war ein toller Sieg, die beiden Spiele gegen den BRC, vor allem gestern, waren unsere besten Saisonleistungen“. Den Kampf um einen eventuellen Halbfinal-Platz sieht Joachim aber als unrealistisch an - angesichts von 18 Punkten Rückstand auf Germania List ist dies verständlich. Den Winter wollen die Berliner nutzen um in der Rückrunde wieder mit der alten Stärke antreten zu können, so Joachim mit Blick auf die anstehende lange Winterpause.
BRC-Coach Danny Stephens zeigte sich enttäuscht von der Derby-Leistung seiner Mannschaft. Zwar habe man 50 zum Teil wirklich gutes Rugby gespielt, doch „die vielen Fehler in den 20 Minuten vor der Pause haben uns das Spiel gekostet.“ Mit Blick auf die lange Pause sagte Stephens gegenüber TotalRugby: „Wir haben viel Arbeit vor uns. Normalerweise ist mir die Pause zu lang, aber es ist genau das, was wir jetzt brauchen.“ Der BRC werde analysieren woran es gehapert hat und wie man eine konstante Leistung über 80 Minuten abliefern könne. Dennoch besteht Stephens darauf, dass es eher um Feintuning geht: „So weit sind wir nicht entfernt häufiger gute Ergebnisse einzufahren.“
Hannover 78 36 - 12 RC Leipzig
Ein unerwartet schweres Stück Arbeit hatte Hannover 78 am späten Samstag-Nachmittag unter dem Flutlicht am schnellen Graben. Dabei hatte der Spitzenreiter der zweiten Bundesliga-Nord gegen das Schlusslicht nahezu einen Traumstart. Ein schneller Straftritt von Phil Szczesny sowie ein von Pascal Fischer vorbereiteter Kain Rix Versuch brachte den 78ern eine schnelle 10: Führung ein. Doch Leipzig deutete früh an nicht als Punktelieferant in die niedersächsische Landeshauptstadt gekommen zu sein. Nach einem Durchbruch auf der kurzen Seite bis in die 22 bescherte ein Ruck-Vergehen den Leipzigern einen Straftritt, den sie zur Gasse setzen. Diese verloren die Sachsen zwar an 78, doch Hannover verlor den Ball Postwendend in der roten Zone - Leipzig musste sich nur noch auf den Ball werfen und es stand nur noch 10:5 für 78.
Siebener-Ass Szczesny wäre fast der direkte Gegenschlag gelungen - erst erlief er seinen eigenen Kick, doch anders als im letzten Jahr in Hongkong legte sich 78s Schluss die Murmel zu weit vor und ließ sie ins Malfeld-Aus rollen. Sein ebenso Siebener-affiner Kollege Nikolai Müller machte es besser und tanzte gleich mehrere Sachsen zum 17:5 aus. Bis zur Pause verpassten beide Teams zahlreiche Chancen und wer hätte es gedacht, das Schlusslicht konnte das Spiel beim Spitzenreiter durchaus offen gestalten. Zum Auftakt des zweiten Durchgangs konnte Hannovers Innen Pascal Fischer mit einem Doppelschlag früh für klarere Verhältnisse sorgen. Als Lepizigs Tighthead dann mit gelb vorzeitig duschen durfte legte Breuste den Schlusspunkt aus Hannoveraner Sicht. Erst mit der letzten Aktion legte Leipzig nach schönem Überkick den zweiten Versuch. Marcicewski erhielt für einen verspäteten Hit noch eine Gelbe - was aber am Ende ohne Bedeutung blieb. Die 78er überwintern damit souverän an der Tabellenspitze - bei drei Zählern Vorsprung läuft allerdings alles auf ein entscheidendes Duell mit Germania um den Sieg im Norden hinaus. Leipzig kann aus dieser couragierten Leistung einiges mitnehmen, auch wenn die Sachsen damit das Jahr punktlos abschließen und mit acht Zählern Rückstand auf den BRC einiges tun werden müssen, um die Klasse zu halten.
SG Odin/Döhren - Berliner Grizzlies
Diese Partie wurde aufgrund von schlechten Platzverhältnissen verlegt und findet wahrscheinlich erst im kommenden Jahr statt.
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