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TotalRugby-Review: HRK gewinnt hochspannendes Spitzenspiel gegen den TV Pforzheim
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 1. November 2017

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Es war ein Rugby-Bundesliga Topspiel, das den Namen verdient hatte. Am Ende setzte sich zwar Favorit HRK mit 33:27 durch, doch spielerisch und vor allem in Sachen Spannung wurde den 500 Zuschauern im Pforzheimer Südwest-Engergie-Stadion einiges geboten. Der HRK kehrt damit an die Tabellenspitze zurück und wird wohl mit makelloser Bilanz in die Winterpause gehen. Für den TV Pforzheim ist der Rückschlag verkraftbar, denn immerhin nehmen die Rhinos gleich zwei Bonuspunkte aus diesem Spiel mit und ziehen damit in der Tabelle mit Frankfurt gleich.

Bei bestem Herbstwetter hatten gut 500 Zuschauer den Weg zum Bundesliga-Spitzenspiel gefunden. Der HRK begann mit den wiedergenesenen Sean Armstrong und Raynor Parkinson in der Start-XV druckvoll und setzte in der Anfangsviertelstunde gleich mehrere Straftritte zur Gasse in die TVP-22 - mit viel Glück und am Rande der Legalität war es den Gastgebern aber gelungen, die Pakete des Klubs aus ihrem Malfeld zu halten. Es sollte eine Weile dauern, bis die im traditionellen Grün aufspielenden Pforzheimer erstmals in die Nähe des Gäste-Malfelds kommen sollten.

Doch einmal dort angelangt zeigte sich der Vizemeister im Gegensatz zu seinem Gast höchst effektiv. Ein Straftritt bescherte der Mannschaft von Coach Willis eine erste Gasse tief in der 22 und es sollte nur wenig Phasen dauern, bis sich Erste-Reihe-Stürmer Ben Roper durchtanken und zum ersten TVP-Versuch ablegen sollte. Der auf der Verbinder-Position auflaufende Siebener-Spezialist Soteras-Merz verzog die Erhöhung. 
Das Spiel gehörte nun eindeutig den Gastgebern und Pforzheims Fans hatten alsbald wieder Grund zu jubeln. Erst brachte ein Durchbruch von Manasah Sita die Rhinos tief in die Hälfte des HRK, bevor Gedrängehalb Josh Gando vom Ruck aus die fehlenden Guards bemerkte und zum erfolgreichen Sprint ins Malfeld ansetzte. Mit der verfehlten Erhöhung blieb es aber beim 10:0 für Grün.

Durchgang eins blieb jedoch eine Achterbahn und als Pforzheim erstmals so richtig dominant zu werden drohte, brachte der TVP den HRK mit zu viel Übermut selbst zurück ins Spiel. Innen Luke Wakefield fing einen langen Kick des HRK in der eigenen 22 und anstatt den Ball zurückzukicken versuchte sich der Neuseeländer an einem 90-Meter-Konter. Dieser sollte gehörig schiefgehen, denn Wakefield verlor den Ball im Kontakt und der HRK konnte in Form von Raynor Parkinson unbedrängt zum 7:10 Anschluss einlaufen.

Doch damit war der TVP noch nicht fertig sich selbst zu schwächen: Innerhalb von wenigen Minuten kassierten erst Hakler Kelvin de Bruyne und dann Manasah Sita eine gelbe Karte. In doppelter Unterzahl taumelte der Vizemeister gen Halbzeitpause und wieder hatte der Klub einfaches Spiel - Verbinder Parkinson besorgte auch Versuch Nummer zwei sowie die fällige Erhöhung, so dass es beim Stand von 10:14 in die Pause ging.

Durchgang zwei startet ähnlich stürmisch wie der erste aufgehört hatte - der TVP erzwang den ersten Straftritt und Verbinder Soteras-Merz wollte seine beiden verzogenen Erhöhungen wettmachen und traf tatsächlich aus über 40 Meter zum 13:14 Anschluss. Danach hatten die Außendreiviertel auf beiden Seiten dicke Chancen zum nächsten Versuch. Steffen Liebigs Einlauf wurde aber von einem Pfiff des Gespanns unterbrochen, da ein Vorball im Spiel war und Pforzheims genesener Supersprinter Chitokwindo konnte nach 80 spektakulären Metern noch gestoppt werden.

Besser machte es Klub-Gedrängehalb Pierre Mathurin, der nach einer Gasse an der 22 eine Lücke fand und sich den Weg zur Linie per Step bahnte. Ein weiterer schneller Angriff des HRK konnte von Außen Robert Hittel vollendet werden, bevor ein Strafversuch nach kollabierten Paket die HRK-Führung gute zehn Minuten vor dem Ende auf 33:13 anwachsen ließ - zu allem Überfluss erhielt Prop Roper für die Aktion noch Gelb. Es schien alles vorbei in Pforzheim, doch die Gastgeber bäumten sich ein letztes Mal auf.

Die schnellen Dreiviertel des TVP konnten mit der müder werdenden Verteidigung des HRK endlich Lücken finden. So waren es innerhalb von fünf Minuten erst der Unglücksrabe Luke Wakefield, der den ersten Klub-Versuch per desaströsen verursacht hatte und dann Gelb-Sünder Sita, die Wiedergutmachung in Form von zwei schnellen Rhinos-Versuchen betrieben. Plötzlich stand es 27:33 aus Sicht der Gastgeber und es bot sich noch einmal die Chance - doch der HRK war zwar in dieser Schlussphase in Überzahl spielend angeknockt, ließ sich aber nicht ausknocken und behielt die Führung bis zum Schlusspfiff.

HRK-Coach Pieter Jordaan zeigte sich erleichtert über den knappen aber dennoch extrem wichtigen Sieg seiner Männer. Gegenüber TotalRugby gab der Südafrikaner zu Protokoll: „Es war ein verdammt hartes Spiel, wie eigentlich immer, wenn es gegen Pforzheim geht. In der ersten Hälfte haben wir nicht wirklich gut gespielt und hatten Probleme unsere Taktik umzusetzen, auch aufgrund des hohen Drucks der Rhinos. In der zweiten Hälfte haben wir es dann besser gemacht und wurden dafür belohnt. Pforzheim hat drei gelbe Karten kassiert, das war heute ein großer Faktor, wir konnten das ausnutzen. Die Jungs haben in der zweiten Hälfte viel Charakter gezeigt, ich bin mit dem Sieg zufrieden.“

Sein Gegenüber John Willis zeigte sich ebenso zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, die er im Vorfeld als absoluten Außenseiter identifiziert hatte: „Das war sicher unser bestes Spiel in dieser Saison, aber es hat dennoch knapp nicht gegen einen sehr guten HRK gereicht. Unsere mangelnden Disziplin kam uns heute teuer zu stehen und der HRK hat die doppelte Unterzahl natürlich gnadenlos ausgenutzt. Sean Armstrong hatte ein paar tolle Runs in Durchgang zwei und wir haben eine weitere Gelbe kassiert - aber die Moral hat gestimmt und wir haben am Ende die beiden Versuche gelegt und damit zwei Bonuspunkte erzielen können.“

Für den HRK stehen nun mit Neuenheim und dem zweiten Nachholspiel gegen Neckarsulm zumindest in der Bundesliga zwei vermeintlich leichtere Matches auf dem Plan. Wenige werden daran zweifeln, dass der Ruderklub auf Rang eins überwintern wird. Pforzheim hingegen tritt beim Zweiten, der RG Heidelberg an. Immerhin bietet sich damit die Chance den Rückstand auf drei Zähler zu verringern bevor es in die Winterpause geht.

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