Der Bundesliga-Spieltag steht im Zeichen von einem Spiel - der Mutter aller (Rugby) Derbys - SCN-TSV
Herbst in Rugby-Deutschland - die November-Länderspiele stehen vor der Tür und die Bundesliga-Hinrunde endet tatsächlich schon an diesem Wochenende. Im Süden stellt sich an der Spitze die Frage wer dem HRK in die Playoffs folgt und ob dem Sportclub Neuenheim ausgerechnet im Derby der Befreiungsschlag gelingt. Im Norden geht das Fernduell der beiden Hannoveraner Spitzenklubs weiter
Süd/West
SC Frankfurt 1880 - Heidelberger RK Samstag 28. Oktober, 14 Uhr
Nach vier Spielen stand der SC Frankfurt 1880 mit makelloser Bilanz auf Platz zwei der Bundesliga-Südstaffel. Doch seit der frühen 20:0 Führung gegen die RGH im vorletzten Spiel läuft es nicht mehr so richtig bei den Männern aus der Mainmetropole. Die RGH drehte das Duell bekanntlich auf spektakuläre Weise und die Niederlage am vergangenen Wochenende bei den Löwen ließ die 1880er weiter zurückfallen. Nun kündigt sich unangenehmer Besuch an der Frankfurter Feldgerichtsstraße an: Der deutsche Meister ist nach zwei Europapokalspielen zu Gast.
Luke Mahoney vom Trainerteam der 1880er hofft nach einer „enttäuschenden Leistung“ in Handschuhsheim nun eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft. „Wir haben in der zweiten Hälfte gegen den TSV eine enttäuschende Leistung abgeliefert“ doch gleichwohl blicke man positiv auf die „riesige Herausforderung HRK“ so Mahoney. Taktisch gesehen müsse man vor allem besser werden, wenn es darum geht sich aus der eigenen 22 zu befreien. Denn dies sei gegen die Löwen schlicht nicht gelungen analysierte das Trainerteam der Frankfurter. Dass der HRK ebenso über ein taktisch kluges Kickspiel und ein starkes Paket verfügt ist in der Bundesliga kein Geheimnis mehr.
Der Gast aus Heidelberg muss sich nach zwei Europacup-Spielen wieder an den grauen Liga-Alltag gewöhnen und das mit veränderter Kader-Zusammensetzung - denn anders als im Continental Shield spielt der HRK natürlich ohne die zahlreichen Gastspieler, die den Klub auf europäischer Ebene verstärken. Außerdem sitzt Jaco Otto noch ein weiteres Mal seine Rotsperre ab. Ebenso wird Zweite-Reihe-Stürmer Michael Poppmeier wohl wegen Wadenproblemen aussetzen müssen. Die fünf Punkte gegen Frankfurt für einen Bonuspunktsieg sind trotz der beiden kräftezehrenden Europapokal-Einsätze beim Klub fest eingeplant, zumal am Mittwoch bereits das nächste Top-Spiel gegen Vizemeister Pforzheim ansteht.
Weiterhin bereitet HRK-Coach Pieter Jordaan jedoch die Spielmacher-Position Probleme. Hagen Schulte und Raynor Parkinson fallen mit Muskelfaserriss und Schulterproblemen weiterhin aus. Zu allem Überfluss hat sich Gedrängehalb und Aushilfs-Verbinder Sean Armstrong in Georgien noch einen Bänderriss zugezogen, womit Pierre Mathurin wohl als Neuner starten dürfte. Dennoch gilt es deutlich als beim 17:6 in der Vorsaison an gleicher Stelle abzuschneiden so Pieter Jordaan: „Die Frankfurter haben in dieser Saison bereits mehrmals gezeigt wie gefährlich sie sein können, deshalb müssen wir von Beginn an hellwach sein und deren Spielfluss so früh wie möglich unterbinden. Letztes Jahr hatten wir dies nicht geschafft und mussten bei unserem 17:6 Sieg in Frankfurt lange Zeit hart arbeiten, das wollen wir dieses Mal besser machen“
TotalRugby-Prognose: Müde Knochen und Verletzungssorgen beim HRK - doch dem temporär an der Tabellenspitze abgelöste Meister dürfte gegen Frankfurt dennoch klar die Favoritenrolle zukommen. Denn der HRK hat, wie er schon so oft bewiesen hat, einen für Bundesliga-Verhältnisse wahren Luxuskader, der Ausfälle gut kompensieren kann. Frankfurt dürfte durchaus Chancen auf einen Bonuspunkt haben, doch der Heidelberger Ruderklub wird sich mit +27 durchsetzen.
Neckarsulmer SU - TV Pforzheim Samstag 28. Oktober, 14 Uhr
Nach einer aus Neckarsulmer Sicht unnötigen Niederlage gegen den TSV Handschuhsheim erwartet den Aufsteiger mit Vizemeister Pforzheim „Riesen-Brocken“ - so zumindest sieht es NSU-Coach Mark Kuhlmann. Die Chancen seiner Unterländer sieht Kuhlmann realistisch: „Unter normalen Verhältnissen wird das sehr sehr schwer für uns. Aber Heusenstamm hat gegen Pforzheim auch Punkte geholt. Wir geben alles und schauen vor eigenen Publikum wofür das reicht.“
Von vornherein auf die vier Versuche für einen Offensiv-Bonus zu spielen hält man bei der NSU dagegen nicht für ein erfolgsversprechendes Rezept. Immerhin sei eine solche Partie von der mentalen Seite her einfach anzugehen. „Wir haben nichts zu verlieren und können befreit aufspielen“ betont Kuhlmann im Gespräch mit TotalRugby. Mit Blick auf den Gegner analysiert er: „Die werden oft auf ihre schnellen Dreiviertel reduziert, aber die sind durch die Bank gut besetzt.“
Nach der spielfreien Woche hat sich die Personalsituation im Vergleich zum letzten Spiel in Handschuhsheim verbessert: Mit Max Kopp, Marcel Henn und Mark Fairhurst sind die drei WRA-Spieler der NSU wieder mit an Bord. Speziell Kopp, Verbinder und Lenker des NSU-Spiels wurde gegen den TSV schmerzlich vermisst. Jedoch hat sich die Situation in der dritten Sturmreihe, in der bereits Leistungsträger Lee Bicker fehlt, weiter verschlimmert. Timothy Mannoury erlitt im Training einen Sehnenabriss im Bizeps.
Die Pforzheimer wiederum möchten ihren starken Lauf nach mäßigem Saisonstart fortsetzen. Trotz des hohen Sieges in Heusenstamm sprach TVP-Trainer Jon Willis von einem „nicht optimalen Auftritt“ und erwartet von seiner Mannschaft „konzentrierter zur Sache zu gehen“. Denn gegen die Füchse hatte man die Zügel nach hoher Führung bereits zur Pause ein wenig schleifen lassen, so dass der RKH in Hälfte zwei zu gleich drei Versuchen und dem Offensiv-Bonus kam.
Angesichts des bisher positiven Saisonstarts der Neckarsulmer erwartet der neuseeländische Coach des Vizemeisters keine leichte Aufgabe. Speziell vor dem „bärenstarken und kontaktsuchenden“ Sturm haben die Rhinos Respekt. Es werde essenziell die starken Ballträger der NSU früh und sicher zu Boden zu bringen. Mit dem Ball in der Hand ist die Marschroute der Rhinos klar: Den Druck konstant hochhalten, dann werden sich früher oder später Lücken in der NSU-Defensive ergeben.
Willians Portillo wird nach einer Gehirnerschütterung gegen den RKH aussetzen, dafür wird es aber aller Voraussicht nach ein langersehntes Comeback geben. Super-Sprinter Tafadzwa Chitokwindo, Garant des Meistertitels 2016, wird nach langer Verletzungspause sein Comeback von der Bank geben. Mit dieser personellen Stärkung im Rücken strebt der TVP an Platz von den Frankfurtern zu erobern.
TotalRugby-Prognose: Die Ausgangslage vor dieser Partie ist klar. Der Vizemeister Pforzheim tritt beim Aufsteiger an und ist dort ohne Zweifel klarer Favorit. Wobei Neckarsulm in seiner jungen Bundesliga-Geschichte schon so einige alteingesessene Etablierte ärgern konnte. Die Mannschaft von Mark Kuhlmann wird den Rhinos einen beherzten Kampf liefern, es könnte für die NSU ähnlich wie für die Füchse in der Vorwoche ein Bonuspunkt rausspringen, doch am Ende wird sich die Klasse von Pforzheim durchsetzen - der TVP gewinnt mit +32 Punkten.
RK Heusenstamm - RG Heidelberg Samstag 28. Oktober, 14 Uhr
Die Heusenstammer "Füchse" sehen sich seit drei Spielen im Aufwind, punkteten zuletzt sogar überraschend gegen Vizemeister Pforzheim. Das hat natürlich Lust auf mehr gemacht. "Wir wollen weiter Punkte gegen den Abstieg sammeln. Ob das was wird, werden wir sehen", sagt Markus Walger vom Trainerteam des RKH. Personell sieht es beim Gastgeber "soweit ganz gut aus", betont Walger, der auf einen "ähnlichen Kader" wie in den jüngsten Spielen zurückgreifen kann. Bedeutet: "Wir werden wieder eine volle Bank haben."
Und die wird wohl auch nötig sein. Denn die Heusenstammer wollen der RGH ein kräftezehrendes Spiel aufzwingen: "Wenn wir was erreichen wollen, müssen wir es über den Sturm machen", stellt Walger klar. "In der Dreiviertelreihe haben wir kaum eine Chance." Dort liegt nämlich die große Stärke der "Orange hearts", die traditionell den Großteil des deutschen Siebener-Nationalteams stellen. Und die flinken Athleten trumpfen auch im traditionellen 15er-Rugby auf. Die RGH gewann bislang fünf von sechs Saisonspielen - jeweils mit maximaler Punktzahl. Die einzige Niederlage gab es gegen Titelverteidiger Heidelberger RK, als man die Siebener-Spezialisten schonte und prompt mit 3:97 unter die Räder kam.
"Ohne die Siebener-Jungs ist die RGH eine normale Mannschaft. Das hat man vergangene Saison gesehen, als wir sie geschlagen haben", sagt Walger. Das Problem: Die RGH tritt mit ihren Siebener-Jungs an, während die Heusenstammer Nationalspieler in der olympischen Variante fehlen. Sam Rainger wurde in der Heidelberger Atos-Klinik das Kreuzband geflickt. Leon Hees kam zwar um eine Operation seiner beiden Patallasehnen herum, muss sich aber schonen, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Und Tim Biniak stand nach Kreuzband-Operation zuletzt nur auf dem Platz, um in der Halbzeitpause des DFB-Pokalspiels zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und Schalke 04 Werbung für das 15er-Länderspiel am 11. November an gleicher Stelle zu machen.
Alle Siebener-Asse an Bord heißt es bei der RGH, ganz anders sieht es bei den Füchsen aus
Das Duell der Siebener-Spezialisten hat sich erledigt", sagt Walger daher und meint freilich nur sein Team. Die RGH hat hingegen ihre flinken Athleten an Bord. Und die üben regelmäßig am Nationalmannschafts-Stützpunkt in Heidelberg. Die RGH sei neben dem Heidelberger RK und dem TV Pforzheim die einzige Mannschaft in der Bundesliga, "die Spieler stellt, die unter fast professionellen Voraussetzungen täglich trainieren", so Walger. "Fast die gesamte 3. Reihe und die Dreiviertelreihe - das sind alles Siebener-Nationalspieler. "Wir sind daher krasser Außenseiter. Wenn man die Ergebnisse sieht, müsste die RGH deutlich siegen.“
Tatsächlich wird die RGH mit ihrem gesamten Siebener-Aufgebot am Martinsee aufschlagen. „Wir haben ein volles Gedeck“ bestätigt RGH-Coach Finsterer gegenüber TotalRugby. Beim heutigen Team-Run erwartet er auch Kapitän Elmar Heimpel wieder an Bord. Der mobile Hakler hatte sich beim letzten Gastspiel in der Rhein-Main-Region am Knöchel verletzt. Nun wird der mobile und schnelle Hakler wieder an Bord sein.
RGH-Coach Finsterer betont, dass es momentan Spaß mache seinen Jungs zuzusehen, aber dass das Spiel manchmal doch ein wenig zu Siebener-lastig sei: „Manchmal ist der Platz schlicht nicht da um noch Mal außen rum zu gehen. Da darf man auch die Mitspieler nicht übersehen“ lautet der Appell an seine Orange Hearts.
Mit Blick auf den Gegner sieht Finsterer den RKH in einer schwierigen Phase, betont aber zugleich „ein verwundetes Tier kann manchmal umso gefährlicher sein“. Speziell der fitte Sturm der Füchse könnte seiner Mannschaft Sorgen bereiten. Insgesamt sollte man aber die Klasse haben um die angestrebten fünf Punkte mit nach Hause zu nehmen.
TotalRugby-Prognose: Ein Blick auf die Tabelle verrät - ein Sieg wäre für die RGH ungemein wichtig. Verfolger Frankfurt und Pforzheim treten morgen und am Mittwoch nacheinander gegen den Meister HRK an und dürften damit wohl Federn lassen. Für die Orange Hearts bietet sich also die Chance weiter Boden im Kampf um den Halbfinal-Einzug gutzumachen und sich vor der Rückrunde, in der man wohl des Öfteren auf seine Siebener-Stars verzichten muss, ein Polster aufzubauen. Für Heusenstamm wird es vor allem darum gehen, ob man wie gegen Pforzheim einen Punkt über den Umweg Offensiv-Bonus erhaschen kann. Die RGH setzt sich mit +18 durch.
Sportclub Neuenheim - TSV Handschuhsheim Samstag 28. Oktober, 16:30 Uhr
Die Mutter aller Derbys - da sind sich beide Kontrahenten einig. Sonst herrscht zwischen den gastgebenden Anglern und den gastierenden Erdbeerpflückern, wie die beiden Teams in Heidelberg von der Konkurrenz genannt werden, wenig Einigkeit. Mindestens zwei Mal im Jahr wird die Vorherrschaft im Heidelberger Norden aufs Neue ausgefochten. Seit dem Pokalsieg Königsblauen im Sommer des vergangenen Jahres hat sich das Blatt aber kontinuierlich gewendet. Auf einen knappen SCN-Sieg in der Hinrunde der Vorsaison folgte die Revanche der Löwen im Rückspiel. Jetzt steht der SCN nach sechs Spielen noch ohne Sieg da, während der TSV derer schon drei hat.
Bereit für das große Derby: Der bisher deutlich besser auftretende TSV
Inwiefern verändert das die Ausgangslage für dieses Derby haben wir SCN-Spielertrainer Lars Eckert gefragt: „Die Chancen sind ausgeglichen“ war die kurze und knappe Replik des Teilzeit-Verbinders der Königsblauen. Mit Blick auf den Vorletzten Heusenstamm sieht Eckert die Brisanz dieses Spiels, das er für eines wie jedes andere hält, eher darin, dass man endlich die rote Laterne abgegeben könne im Falle eines Sieges. Allerdings müsse man dafür behutsamer mit dem eigenen Ballbesitz umgehen, so der SCN-Coach gegenüber TotalRugby. Zu oft hatte man die Pille in dieser Saison bisher ohne jegliche Notwendigkeit aus der Hand gegeben.
Die Handschuhsheimer Gäste geben sich vor dem Highlight des Jahres höchst motiviert. Bei diesem Spiel sei die Tabellensituation völlig egal so Pressesprecher Moritz Bayer, denn beide Seiten würden alles aufbieten, was ihnen zur Verfügung stünde so der verletzte Gedrängehalb gegenüber TotalRugby. Nach monatelanger harter Trainingsarbeit mit Neu-Coach Gordon Hanlon sieht man beim TSV so langsam aber sicher die Früchte der Arbeit. Die Siege gegen Frankfurt und Neckarsulm haben den TSV tabellarisch in eine komfortable Position katapultiert und mit einem Sieg könnte man die Lücke zum Schlusslicht SCN zum Abschluss der Hinrunde auf fast nicht mehr einholbare 18 Punkte vergrößern.
TotalRugby-Prognose: Auch wenn SCN-Coach Eckert die Bedeutung dieses Derbys herunterspielen möchte - für seine Spieler um Kapitän Paul Weiss sieht die Ausgangslage ganz anders aus (siehe Interview): Das Spiel des Jahres steht an und so sieht man das auch beim TSV. Dabei ist auch klar wer den sportlich bisher deutlich besseren Saisonverlauf vorweisen kann. Deshalb wird die Anfangsphase dieses Derbys ganz wichtig. Wenn es den Königsblauen gelingen sollte sich früh über den Kampf in dieses Spiel zu beißen und keine Punkte von den Löwen zu kassieren, wird das eine verdammt enge Angelegenheit. Dann ist dem SCN durchaus ein Punktgewinn zuzutrauen, auch wenn wir den TSV mit +6 Punkten vorne sehen.
Nord/Ost
SC Germania List - SG Odin/Döhren Samstag 28. Oktober, 16 Uhr
Bei der Germania läuft es weiterhin rund und man ist bereits früh auf Kurs Bundesliga-Halbfinale - wäre da nicht diese leidige Niederlage gegen 78. So heißt es weiterhin, dass jeder Punkt essenziell ist, zumal von den 78ern in jetziger Form kein überraschender Punktverlust zu erwarten ist. Für Odin/Döhren gilt es weiterhin den Abstand auf die unteren Ränge zu groß wie möglich zu halten.
SCG-Coach Duiane Lindsay sieht seine Germanen vor einer schwierigen Aufgabe. Der Nordire hatte sich die Niederlage des kommenden Gegners gegen den BRC selbst angesehen, erwartet aber eine stärkere Leistung der SG gegen seine eigene Truppe. „Die werden es uns ganz sicher nicht einfach machen, dennoch ist unser Ziel die fünf Punkte zu holen“ fasst der Trainer die Zielsetzung des SCG zusammen.
Beim Sieg gegen die Grizzlies hatte Lindsay seine Mannen noch zu Anfangs angewiesen ihr Spiel an die äußeren Bedingungen anzupassen und anfangs im Angriff etwas konservativer zu agieren. Jetzt erwartet er von seiner Mannschaft von Anfang an ein Vollgas-Spiel, auch um den schweren SG-Sturm, vor dem man bei den Germanen durchaus Respekt hat, zu ermüden.
Unpässlich kommt es der Germania dabei, dass Zweite-Reihe-Stürmer Fabian Hagedorn wohl krankheitsbedingt ausfällt. Der Partner von Kapitän Stefan Mau in der zweiten Sturmreihe ist eine wichtige Gasse-Option, doch sollte er an diesem Wochenende nicht zum Einsatz kommen, wird er das spätestens in der kommenden Woche. Ebenso fehlen wird Maurice Riege, womit Hendrik Meyer wohl erneut als Flanker zum Einsatz kommen dürfte.
Bei der SG trauert man ein wenig dem Spiel gegen den BRC hinterher, doch nun steht mit Germania einer der beiden großen Hannoveraner Nachbarn auf der Hausmatte. Keine leichte Aufgabe, das weiß auch Spielertrainer Rafael Pyrasch, der einen Sieg für unwahrscheinlich hält, zumal die Personalsituation des Aufsteigers weiter prekär ist. Allerdings fügt er gegenüber TotalRugby hinzu: „vier Versuche zu legen gegen die Germania, halte ich nicht für unmöglich.“
Außerdem sei es, wenn seine Mannschaft kämpferisch voll da sei, nicht einfach sie daheim zu schlagen. Den man wisse durchaus, wie man den Top-Gegnern ein unangenehmer Gegner sein könne - sieben verletzte Stammspieler hin oder her.
TotalRugby-Prognose: Die Germania wird weiter im Titelrennen im Norden bleiben, so viel dürfte schon im Vorfeld zu dieser Partie feststehen. Doch wie knapp können die Aufsteiger um Spielertrainer Rafael Pyrasch das Spiel an der Schneckenburgerstraße gestalten. Gelingt ihnen selbst ein Bonuspunkt, oder können sie gar verhindern, dass die Germania sich einen solchen sichert? Wir sehen die Germania insgesamt mit +16 vorne, aber spannend bleibt diese Begegnung dennoch.
RC Leipzig - RC Berlin Grizzlies Samstag 28. Oktober, 14 Uhr
Bei den Sachsen muss der Knoten langsam platzen. Auch nach sechs Spielen steht der RCL noch ohne einen einzigen Punkt da. Doch nach der 14:29 Niederlage beim RK 03, bei der man streckenweise mit dem Vorjahressieger im Norden mithalten konnte, sieht man sich im Aufwind. Team-Manager Sven Paukstat fordert von den 15 RCLern in Blau und Gelb, dass sie nun über 80 Minuten eine konzentrierte Leistung abliefern - „nur so vermeidet man Fehler, die auf diesem Niveau sofort bestraft werden“.
Die eigene Angriffsmisere sieht man nach den beiden Versuchen beim RK 03 zumindest vorläufig überwunden. Sollten nun die Standards, die unter der Woche gezielt trainiert worden sind, besser werden, sei dieses Mal noch mehr drin. Die Moral in der Mannschaft stimme nun jedenfalls wieder, zumal mit Benno Förtsch der Kapitän wieder an Bord sein wird. Jedoch haben sich mit Lars Wochatz und Felix Heiter zwei weitere Spieler gegen Berlin verletzt.
Den nun gastierenden neuen Berliner Vertreter kann man in Leipzig noch nicht so richtig einschätzen, erwartet aber aufgrund der guten Ergebnisse einen harten Gegner. Dementsprechend fast schon folgerichtig schiebt man die Favoritenrolle dem Gast zu, gelobt aber dennoch bedingungslos nach vorne zu spielen und „endlich den ersten Sieg einfahren {zu} wollen“.
Die Gäste wiederum sehen sich ebenso als Favoriten und haben sich einen klaren Sieg zum Ziel gesetzt. „Die Niederlage gegen Germania war ein Wake-Up-Call für unsere Spieler.“ Diese haben sich zu sehr auf dem Derbysieg gegen den RK 03 ausgeruht so der Team-Manager des Aufsteigers. Dementsprechend habe auch die Trainingswoche der Mannschaft ausgesehen.
„Wir haben aus der Pleite viel gelernt“ so Koburg weiter, der versprach dass die Grizzlies in Leipzig viel härter und viel stärker auftreten werden. „Wir arbeiten auf einen deutlichen Sieg hin, wir müssen Punkte machen, keine Frage“ so Koburg gegenüber TotalRugby abschließend.
TotalRugby-Prognose: Für die Leipziger heißt es fast schon alles oder nichts - im letzten Hinrundenspiel kommt der zweite Aufsteiger in die größte Stadt Sachsens und angesichts der acht Punkte Rückstand auf den Vorletzten BRC wäre ein Sieg essenziell. Der sportliche Aufwärtstrend kommt da wie gelegen - weniger gelegen kommt der starke Aufsteiger. Doch Leipzig wird daheim alles daran setzen zumindest die ersten Punkte in der Tabelle zu holen. Auch wenn die Grizzlies sich mit +5 Punkten den hart erkämpften Sieg holen, Leipzig entledigt sich endlich der Null hinter dem Vereinsnamen in der Tabelle.
Hannover 78 - RK 03 Berlin Samstag 28. Oktober, 14 Uhr
Der neue Spitzenreiter im Norden wird von seinem Vorgänger herausgefordert - der RK 03 Berlin ist bei Hannover 78 zu Gast. Trotz der klaren Tabellenkonstellation für beide Teams ein immens wichtiges Spiel. Gastgeber 78 kann sich keinen Punktverlust erlauben, Stadt-Rivale Germania hängt den Männern um Kapitän Cattenao im Nacken. Berlin wiederum will nach dem Sieg gegen Leipzig weiter Wiedergutmachung betreiben und sich in der oberen Tabellenhälfte festsetzen.
Bei den 78ern feiert Siebener-Star Phil Sczcesny sein Comeback in der Start-XV - der pfeilschnelle Leistungsträger der DRV VII wird dabei als Schluss der Hannoveraner agieren. Ob ihm der tiefe Platz in Hannover gelegen kommt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Doch nach fünf Monaten Pause lechzt Sczcesny nach mehr Einsatzzeit.
78-Coach Benjamin Krause gibt seinen Männern eine klare Marschroute vor: „Wir müssen uns an unser System halten, auf keinen Fall überheblich sein und dann gewinnen wir das Spiel, vielleicht sogar indem wir alle fünf Punkte in Hannover behalten.“ Warum die Berliner in dieser Saison ungewohnt schwach auftreten will Krause nicht ferndiagnostizierten - gleichwohl betont der ehemaliger Stürmer der 78er, dass Berlin immer eine Top-Leistung abgerufen habe, wenn der RK in Hannover zu Gast war. Deshalb gelte es auf der Hut zu sein.
Bei den Gästen wiederum wird man langsam wieder optimistischer: Nach dem erst zweiten Saisonsieg sieht man sich beim RK 03 in einer deutlich komfortableren Situation: „Der Sieg gegen Leipzig war sehr wertvoll für uns. Die Tabellensituation sieht jetzt wieder deutlich freundlicher aus“ so Team-Manager Lutz Joachim, der sich gleichwohl keinerlei Illusionen macht und konstatiert, dass die beiden Halbfinal-Plätze außer Reichweite seien. Beim Spiel in Hannover sei man nun Underdog, zum ersten Mal seit längerer Zeit.
Dennoch werde der RK voller Selbstbewusstsein am schnellen Graben antreten so Joachim weiter. Man werde das beste Rugby spielen und am Ende sehen was am Ende dabei rauskommt. Die Zielsetzung sei das Spiel so lange wie möglich offen zu halten und möglichst vier Versuche zu legen. Kader-technisch ist der RK dabei weiterhin zu dünn besetzt, wie man es bei den Schwarz-Gelben aus Berlin Weißensee selbst einräumt.
TotalRugby-Prognose: Der RK 03 scheint sich nach einigen verdammt schweren Wochen wieder gefangen zu haben und wird in Hannover alles andere als ein leichter Punktelieferant sein, zumal die Bedingungen das Spiel langsam werden lassen, was den Gästen zu Gute kommen wird. Doch Hannover 78 hat im bisherigen Saisonverlauf nicht den Eindruck erweckt, ins Straucheln zu geraten. Wir sehen die Hannoveraner mit +13 vorne, doch dem RK könnte durchaus der eine oder andere Bonuspunkt gelingen.
Berliner RC - Hamburger RC Samstag 28. Oktober, 14 Uhr
Der BRC steht zwar nach dem starken Auswärtsauftritt bei Aufsteiger SG Odin/Döhren weiterhin als Vorletzter da, hat den Anschluss an das Mittelfeld allerdings geschafft und kann morgen den direkten Konkurrenten HRC überholen. Der Berliner Coach Danny Stephens hatte die Kampf-Moral seiner Truppe am vergangenen Sonntag gelobt und nach zwei Tagen Erholung ist dieser Kampfgeist morgen auf heimischen Boden erneut gefordert. Erneut wird es der BRC mit einem starken Sturm zu tun haben. Doch die schweren Jungs des HRC sind noch Mal eine andere Nummer, als die Männer mit den kleine Zahlen des Aufsteigers. Auf heimischen Platz ist dem BRC durchaus ein weiterer Coup zuzutrauen.
Der Gast wiederum ist ebenso als auswärtsschwache Mannschaft bekannt. Hat sich an diesem Wochenende allerdings zum Ziel gesetzt die bisher schwachen Auftritte im Berliner Westen nicht zu wiederholen. HRC-Pressesprecher Christian Lazco betont: „Wir wollen da einfach dieses Mal besser auftreten und sehen was am Ende dabei rauskommt!“ Weitere Ausfälle machen es dem HRC nicht einfach, wie man beim HRC zu Protokoll gibt.
TotalRugby-Prognose: Diese Partie könnte wegweisend sein - der BRC könnte seinen schwachen Saisonstart endgültig vergessen machen, indem er den spielerischen Aufwärtstrend bestätigt. Das Thema Abstiegskampf wäre vorerst keines mehr. Beim HRC will man endlich die chronische Auswärtsschwäche beseitigen, um in höhere Tabellengefilde vorrücken zu können. Doch an diesem Wochenende dürfte das nichts werden, wir sehen den gastgebenden BRC mit +9 vorne.
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