Heusenstamm lieferte dem TV Pforzheim mit Verbinder Soteras-Merz (links im Bild) einen starken Kampf - am Ende reichte es für einen Bonuspunkt. Foto (c) Keßler
Landauf und landab wurde gespielt auf den Rugby-Plätzen der Republik. Liga eins war bis auf den im Europacup antretenden HRK (und dessen eigentlichen Gegner Neckarsulm; Spiel findet am 2.12. statt) komplett im Einsatz. Dabei musste ein klarer Favorit Federn lassen, während eine Partie aufgrund eines Eklats noch vor dem Anpfiff auf der Kippe stand.
Nord/Ost
SC Germania List 29 - 0 RC Berlin Grizzlies
Das Gastspiel des Aufsteigers aus der Hauptstadt hatte bis 15 Minuten vor Ankick auf der Kippe gestanden, das leidige Thema Spielerpässe ist in der Bundesliga im Jahr tatsächlich noch ein Problem (siehe Info-Box), doch erst einmal zum sportlichen. An der Hannoveraner Schneckenburgerstraße hatte es, wie in weiten Teilen der Republik, in den vergangenen Tagen unaufhörlich geregnet. Ein tiefer Boden und glitschiger Ball waren die Folge - nicht unbedingt die Bedingungen, die sich die schnell spielende und kombinierende Germania erhofft hätte. Dazu ein Gegner, der sich nicht leicht seinem Schicksal ergeben wollte und defensiv die Reihen weitestgehend dicht halten wollte.
So dominierte der Gastgeber die Anfangsphase ohne jedoch diese Dominanz in Punkte ummünzen zu können. Erst nach zwanzig Minuten brachte ein Paket, das sich von der 22 den Weg nah an das Grizzlies-Malfeld bahnte, den ersten richtigen Impuls. Der Ball ging weit hinaus und Ruben Pollakowski konnte den ersten SCG-Versuch legen. Daniel Koch besorgte die Erhöhung aus einfacher Position. Sein Bruder Niklas konnte wenige Momente nach dem Wiederanpfiff nachlegen. Denn so schwer es den Germanen vorher auch gefallen war die Verteidigung zu überwinden, Niklas Koch nahm den Verteidigungs-Riegel mit einem cleveren Überkick auseinander. Kurz vor der Pause hatten dann die Grizzlies ihre bisher beste Chance auf Punkte, warfen die Gelegenheit aber mit einem einfachen Vorwurf weg.
Direkt mit dem ersten Ballbesitz der zweiten Hälfte konnte der Gastgeber die eigene Führung per Straftritt auf 17:0 ausbauen, baute danach aber unverständlicherweise ab. Die stärkste Phase der Grizzlies folgte, in der sich die Berliner mehrmals den Weg in die Germanen-22 erkämpften, dort jedoch ein ums andere Mal vor der Linie scheiterten. Spätestens mit einer gelben Karte für ein zynisches Vergehen am Ruck für Berlin war deren letztes Aufbäumen um die Ein-Stunden-Marke vorüber. Im Gegenteil, die Germania traute sich nun mehr zu und spielte den Ball trotz der schlechten Bedingungen mehrmals ansehnlich von einer Seite des Feldes, auf die andere und zurück. Nico Windemuth war es dann, der die durch die numerische Überlegenheit sich ergebende Lücke fand und Versuch Nummer drei legte.
Auch wenn der Sieger nun feststand, waren doch die letzten zehn Minuten die ansehnlichsten der Partie. Germania tat alles für den vierten Versuch zum Offensiv-Bonus doch auch die Grizzlies hätten nach einer Gasse per Paket fast noch einmal gepunktet. Stattdessen sicherte Maurice Riege drei Minuten vor dem Ende den so wichtigen Bonus - wieder war es ein cleverer Überkick der die schnell aufrückende Grizzlies-Defensive überwand.
Einen harten Kampf lieferten die Grizzlies dem Hannoveraner Top-Klub
Germania-Coach Duiane Lindsay gab sich hochzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben gut gespielt und den Bonus gerade so geschafft, das war angesichts der grausamen Bedienungen und des stark kämpfenden Gegners die bisher beste Saisonleistung“ resümierte der Nordire gegenüber TotalRugby. Mit zunehmenden Spielverlauf habe man trotz des tiefen Bodens und nassen Balls zunehmend zum eigenen Spiel gefunden. Zudem haben seine Männer sich dazu deutlich cleverer angestellt, als in den vergangenen Spielen: „Wir haben mehr mit Köpfchen gespielt, wie ich mir das erhofft hatte“ betonte Lindsay nach dem Abpfiff.
Grizzlies Team-Manager Moritz Koburg bemängelte nach dem Abpfiff die Leistung der eigenen Mannschaft: „Von der Performance her waren wir nicht richtig da. Auf dem Derbysieg darf man sich nicht ausruhen.“ Der Gegner habe seine „Eingespieltheit und Erfahrung“ unter Beweis gestellt.
Kontroverse vor dem Ankick: Grizzlies reisen ohne vier Spielerpässe an
Bereits bevor es auf dem Rasen zur Sache ging gab es die ersten Scharmützel. Die Berliner Gäste waren ohne die Spielerpässe von vier Akteuren angereist, so viel ist unbestritten. Das trotz Ankündigung unter der Woche, dass die Spielerpässe kontrollieren werden sollen (die Grizzlies bestreiten dies). Die Lister Seite bestand nach eigener Aussage darauf, dass nur Spieler mit gültigem Pass zum Einsatz kämen. Die Grizzlies wiederum sollen, so die Darstellung der Gastgeber, sich daraufhin zuerst geweigert haben anzutreten. Denn ohne vier besagte Spieler auf der Bank seien weder genug für Deutschland spielberechtigte Spieler, noch genug Erste-Reihe-Stürmer an Bord. Erst als man auf Seiten der SCG angekündigt habe, dass man bereit sei das kampflose 50:0 zu nehmen, habe sich die Berliner Seite bereiterklärt anzutreten. „Es wurde Zeit, dass jemand Mal klar macht, dass sowas nicht geht“ so Germania-Coach Lindsay gegenüber TR. Der Klub habe einvernehmlich mit der Mannschaft und dem Präsidium gehandelt.
Grizzlies-Team-Manager Koburg bestätigte den Vorfall gegenüber TR und nahm die Schuld auf sich: „Ich habe in der morgendlichen Eile die Pässe in Berlin vergessen.“ Koburg zeigte sich aber ebenso enttäuscht über das Vorgehen der Germania, die sich „quergestellt“ habe. „Irren ist menschlich“ so Koburg weiter, der betont den Germanen angeboten habe, die fehlenden Pässe nachzureichen. Wenn diese Sache nun vor dem Sportgericht geklärt werden müsse, sei dies bedauerlich, aber nun Mal so. Außerdem betonte Koburg, dass er nach der Ankunft proaktiv auf die Germania zugegangen sei und das Fehlen der Pässe angemerkt habe: „Wir haben nicht versucht rumzutricksen oder so!“ - „Alle Grizzlies Spieler sind 100% korrekt registriert, wir haben nicht versucht Spieler auf den Platz zu bekommen, die nicht registriert sind.“ Insgesamt sei das Vorgehen der Germanen „enttäuschend und unsportlich“ so Koburg abschließend.
Hamburger RC 15 - 34 Hannover 78
Germania und 78 gehen weiter im Gleichschritt. Denn die 78er gaben sich in Hamburg keine Blöße. Bei der Rückkehr des seit Juli an der Schulter verletzten Siebener-Ass Phil Sczcesny konnte der kürzlich zurückgekehrte Pascal Fischer gleich zu Anfangsphase das Punktekonto seiner 78er mit dem ersten Versuch eröffnen. Es waren keine 15 Minuten gespielt bevor die Hannoveraner trotz schwieriger Bedingungen mit einem weiteren schönen Spielzug mit den Dreiviertel-Spielern nachlegen konnten. Noch vor der Pause gelang dem Hamburger Sturm der erste Stich - ein Gassepaket schoben die Hanseaten zum 8:17 Pausenstand ins 78-Malfeld.
Nach dem Pausenpfiff bewies der 78-Sturm, dass er seinem HRC-Gegenüber in nichts nachsteht. Einen Straftritt setzen die Gäste zur Gasse, nach der sie per Paket zum dritten Versuch kamen. Nun folgte die stärkste Phase der Gäste, die auf die Vorentscheidung und den Bonuspunkt drängten. Zwei schnelle Versuche ließen das Punktekonto der 78er auf 34 hochschnellen - wieder einmal konnte Kain Rix mit einem sehenswerten Versuch einen Versuch abstauben. In der Schlussphase gelang dem HRC noch ein wenig Ergebnis-Korrektur mit dem zweiten Versuch, der den Beifall der dem Wetter trotzenden Zuschauern verdient hatte. Siebener-Ass Phil Sczcesny konnte in den letzten zehn Minuten nach einem Schlüsselbeinbruch, den sich der pfeilschnelle Außen mit der Siebener-Nationalmannschaft in Rom zugezogen hatte, wieder ein wenig Bundesliga-Luft schnuppern.
Mit dem Fünf-Punkte-Sieg steht 78 nunmehr drei Punkte vor dem engsten Verfolger Germania und ganze 16 vor dem Dritten RK 03. Eben jenen RK 03 werden die 78er am kommenden Wochenende empfangen - mit einem Sieg würde sich der Tabellenführer in eine sehr komfortable Position bringen, um den Halbfinaleinzug zu schaffen. Der HRC wiederum bekommt es mit dem anderen Berliner Vertreter BRC zu tun und könnte sogar den Sprung auf Rang drei schaffen.
SG Odin/Döhren 0 - 13 Berliner RC
Eine weitere Hannoveraner Schlammschlacht gab es am gestrigen Sonntag, als der Berliner Rugby-Club zu Gast beim Aufsteiger SG Odin/Döhren war. Bei schwierigen äußeren Bedingungen entwickelte sich eine wenig ansehnliche Partie, bei der kaum Spielfluß zu Stande kommen wollte. Keines der beiden Teams konnte das Spiel so recht an sich reißen und auch die wenigen sich bietenden Chancen wurden zu schnell versiebt, da Ausflüge in die 22 des Gegners jedes Mal in Ballverlusten mündeten. Lediglich ein Strafkick des BRC wollte in Durchgang eins gelingen.
Erst nach 50 gespielten Minuten konnten die Gäste aus der Hauptstadt eine längere Phase in der 22 der Gastgeber mit einem Stürmerversuch und der 10:0 Führung abschließen. Eine gelbe Karte wegen eines Vergehens am Ruck und ein weiterer Straftritt der Berliner besiegelten das Schicksal der gastgebenden SG. Auch wenn es der Gastgeber noch zwei Mal bis nah an die Mallinie schaffen sollte, wollte den Hannoveranern doch an diesem Sonntag nichts so recht gelingen.
SG-Spielertrainer Rafael Pyrasch, der selbst mit Syndesmoseband-Problemen aussetzen musste, sah die „schlechteste Saisonleistung“ seiner Mannschaft. Zwar habe man einen vollen Kader zur Verfügung gehabt, bei dem jedoch insgesamt sieben Leistungsträger gefehlt haben. Bei einigen angeschlagenen Spielern habe man kein Risiko eingehen wollen. So habe man zum Teil „führungslos“ agiert - gute Chancen, lange Druckphasen und viel Territorium habe man auch dadurch nicht in Zählbares ummünzen können. Positiv sei hervorzuheben, dass die Tackles und der Einsatz gestimmt haben.
Nun liege der Fokus auf den beiden ausstehenden Spielen gegen Germania und die Grizzlies so Pyrasch abschließend. Beim BRC wiederum könnte man mit einem Heimsieg in der kommenden Woche endlich vom vorletzten Platz kommen und gleich einige Plätze gut machen. BRC-Coach Danny Stephens zeigte sich gegenüber TotalRugby verständlicherweise hocherfreut: "Diesen Sieg zu holen und dann noch zu Null, war eine riesige Erleichterung. Unsere Jungs haben Charakter und spielerische Klasse bewiesen!"
Sieger der sonntäglichen Schlammschlacht in Hannover, der Berliner RC
RK 03 Berlin 29 : 14 RC Leipzig
Es hat bis zum sechsten Spieltag der Rugby-Bundesliga gedauert, doch der RK 03 hat endlich den zweiten Sieg in der Tasche und schafft damit zugleich den Sprung auf den dritten Rang der Nord-Staffel. Die Partie musste aufgrund eines Siebener-Turniers des RK 03 verspätet angepfiffen werden und tatsächlich waren die bisher sieglosen Gäste dennoch die deutlich wachere Mannschaft in der Auftaktphase. Einen ersten Straftritt setzten die Sachsen zur Gasse und konnten mit ihrem Sturm das Paket, wie der Logistik-Partner und Sponsor des RCL es nicht hätte besser machen können, abliefern.
Fast hätten die Gäste noch nachgelegt, aber eine zweite Angriffswelle tief in der Berliner 22 endete mit einem Fehler. Stattdessen konnte RK03-Hakler Max Schilling die erste richtige Chance des Gastgebers mit einem schönen Versuch vollenden. Berlin, angetrieben von geschätzten 350 Zuschauern, konnte nun zunehmend das Zepter übernehmen. Nach einer gelben Karte für den RCL ging der Vorjahressieger der Nordstaffel erstmals per Straftritt in Front. Mit der letzten Aktion der ersten Hälfte erhöhte Berlin durch einen Versuch auf 17:7.
Leipzig bewies auch in Durchgang zwei den Willen, sich nicht seinem Schicksal zu ergeben. Doch eine zehnminütige Drangphase sollte nicht in Punkten münden, stattdessen konterten die Berliner und sorgten so für den Bonus und die Vorentscheidung. Zwar brachte Leizpigs südafrikanischer Innendreiviertel Botha die Gäste noch einmal auf 14:29 heran, doch dabei sollte es bleiben. Die Sachsen bleiben also auch nach Spiel sechs punktlos - wenn man bei den Sachsen aber auf die ordentliche Leistung an der Berliner Beschallee aufbauen kann. Die Berliner wiederum haben diesen Sieg gebracht und in der kommenden Woche zu Gast bei Hannover 78 heißt es alles oder nichts - mit einer Niederlage müsste man jegliche Träume von einem erneuten Halbfinaleinzug begraben.
Süd/West
RK Heusenstamm 24 - 50 TV Pforzheim
Selten verliert man so deutlich und ist am Ende dennoch glücklich. Doch beim RK Heusenstamm ist genau dies nach der Niederlage gegen die Pforzheimer Rhinos der Fall. Denn im Gegensatz zum direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib SC Neuenheim, konnte man gegen den Vizemeister einen Bonuspunkt für vier erzielte Versuche erzielen.
Spielerisch hatten die Füchse in Hälfte eins wenig Anteile. Der TV Pforzheim, angeführt von dem auf Verbinder spielenden Siebener-Nationalspieler Carlos Soteras-Merz, setzte sich früh in der Hälfte der Füchse fest. Nach einem Durchbruch von Simbabwe-Neuzugang Lupuwana gelang dem Pforzheim durch zahlreichen Sturmphasen Versuch Nummer eins. Weitere Versuche durch Außen Sürer, Schluss Harris und den erst 19-jährigen Dani Manea, der aus der zweiten Mannschaft kommend seit der Siebener-DM im Sommer zum Kader der ersten gehört, sorgten für den frühen Bonus. Heusenstamm verteidigte dennoch aggressiv, kam aber erst kurz vor der Pause durch den georgischen Erste-Reihe-Stürmer Giorgi Elisashvili zum ersten eigenen Versuch - Pausenstand 5:24 aus Sicht der Gastgeber.
Direkt mit dem Wiederanfpiff sicherte sich der TVP durch Sürer einen weiteren Versuch - doch danach schien der Vizemeister einen Gang zurückzuschalten und die Gastgeber kamen wieder zunehmend ins Spiel. Wieder war es der georgische Brecher Elisashvili, der nach mehreren Phasen aus kurzer Distanz nicht zu stoppen war. Dass Luke Wakefield im Gegenzug für die Gäste punkten war fast schon egal, da das Ziel der Füchse nun klar war - vier Versuche zu erzielen. Wakefield selbst schien diese Ambitionen unterstützen zu wollen und holte sich eine wohlverdiente gelbe Karte ab. Zwar konnte zuerst Manea punkten, doch noch bevor Wakefield wieder auf dem Rasen war, gelang Hakler Elisashvili der Hattrick. Nur Minuten vor dem Ende dann war es die kurze Ecke Joshua Sayson, der seinen Füchsen den so wichtigen Offensiv-Bonus für vier Versuche besorgte. Da störte es die Füchse auch wenig, dass Sam Harris für Pforzheim mit einem schönen Überkick und Versuch den Schlusspunkt setzen konnte. Für den Vizemeister geht es nun gegen Aufsteiger Neckarsulm weiter und im Falle einer Frankfurter Niederlage gegen den HRK könnte der TVP bereits auf Rang drei rücken. Heusenstamm wird die RG Heidelberg, den momentanen Zweiten empfangen.
TSV Handschuhsheim 33 - 14 SC Frankfurt 1880
Gegen die favorisierten Frankfurter Gäste konnten die Löwen überraschend den dritten Saisonsieg einfahren und zwar mit dem Offensiv-Bonus. Bereits nach drei Minuten musste Alex Hug nach einem späten Tackle durch Max Reinhard ersetzt werden. Dennoch zeigten die Handschuhsheimer früh ihre Intention: Einen Straftritt setzte Olouch zur Fünf-Meter-Gasse. Die Alarmglocken der Frankfurter lauteten, doch Hakler Wetzel musste am Ende des TSV-Pakets nur noch über die Linie fallen.
Frankfurts Spielmacher Cameron-Dow, der trotz Verbinder-Notstand im Gegensatz zur Vorwoche nicht im HRK-Europapokalaufgebot stand, jagte einen Straftritte durch die Stangen und profitierte dann von einem TSV-Missgeschick an der eigenen Linie: Die Löwen bekamen einen Pass nicht unter Kontrolle und der südafrikanische Verbinder musste sich nur noch auf den Ball werfen zum 8:8 Ausgleich. Doch Frankfurt schwächte sich in der Folge selbst: Nummer acht Etienne du Plessis musste zwischenzeitlich mit Gelb runter, da er einen krachenden Hit ohne Arme setzte. Mit dem Pausenpfiff sicherte Cameron-Dow die 11:8 Frankfurter-Führung mit einem Straftritt aus 50 Metern.
Überzeugte mit einer tollen Leistung: Löwen-Stürmer Vincent Spieß
Doch mit dem Auftakt in Hälfte zwei machte der TSV viel Druck - etliche Pick-and-Go-Phasen blieben ohne Resultat, doch das bisher ausgeglichene Gedränge bescherte den Löwen nun viele Straftritte. Einen davon nutzte Kicker Bennie Olouch zum 11:11 Ausgleich. Jubilant Vincent Spieß konnte dann mit einem sehenswerten Solo von der 22 bis zur Mallinie der Frankfurter gleich mehrere 80er stehen lassen und legte zum Versuch ab.
Auf einen weiteren Olouch-Straftritt hätte Frankfurt fast mit dem zweiten Versuch beantwortet, doch starke Tacklings von Wetzel und Buckman stoppten die Gäste. Doch Cameron-Dow hatte noch einen Kick im Köcher und verkürzte auf 14:19 mit noch etwa zehn Minuten auf der Uhr. Nun brach die dramatische Schlussphase an, in der der eingewechselte Markus Bender erst aus ganz kurzer Distanz per Pick-and-Go ablegen konnte. Die Löwen hatten nun Blut geleckt und warfen die letzten Kräfte in den Angriff um den Offensiv-Bonus gegen schwächelnde Frankfurter zu holen. Diese verteidigten nun mehr und mehr am Rande der Legalität und erst musste Prop Chris Howells wegen einer Abseitsstellung und dann Hakler Becker vom Platz, da er ein Paket zu Boden gezogen hatte. Gegen nur noch sechs Stürmer konnte der TSV mit der letzten Aktion zum vielumjubelten Bonus ablegen. Der erst in der zweiten Hälfte eingewechselte Markus Bender wurde in seinem 150. Spiel zum gefeierten Helden.
TSV-Trainer Gordon Hanlon zeigte sich im Nachgang zufrieden Verteidigungsstruktur und der Disziplin seiner Löwen. Mit diesem überragenden Sieg im Rücken richtet sich der Blick der Löwen nun vollends auf das anstehende Derby gegen Schlusslicht und Erzfeind Neuenheim. Die Frankfurter hingegen erwarten unangenehmen Besuch aus Heidelberg, der HRK tritt am kommenden Samstag in Frankfurt an.
SC Neuenheim 12 - 79 RG Heidelberg
Dass ein Sieg für den Neuenheimer Sportclub gegen die momentan groß aufspielende RGH utopisch wäre, war auch den SCN-Trainerteam um den selbst auf der Verbinder-Position spielenden Trainer Lars Eckert bewusst. Eventuell einen Bonuspunkt zu holen war die Ambition der gastgebenden Königsblauen.
Doch die RGH hatte ihre Siebener-Asse allesamt aufgeboten und diese wirbelten von der ersten Minute an. Himmer, Dieckmann, Plümpe und zwei Mal Lichtenberg sorgten innerhalb von nur 20 Minuten für die souveräne 29:0 Führung der Gäste. Als die Orange Hearts dann einen Ganz zurückschalteten gestaltete sich das Geschehen auf dem Nebenplatz des SCN-Geländes ein wenig offener. Doch Scheurich und erneut Himmer konnten noch weitere Versuche legen, bevor der SCN das erste Mal selbst ins Malfeld der RGH eintauchen konnte. Beim Stand von 5:42 ging es in die Pause und die RGH hatte ein Nachsehen mit den überforderten Gastgebern: Mit Bastian Himmer, Robin Plümpe, Tim Lichtenberg und Johannes Schreieck gingen gleich vier Siebener-Nationalspieler mit einmal vom Feld.
Dennoch ergab sich in Durchgang zwei das gleiche Bild: Die RGH dominierte das Geschehen nach Belieben und durchbrach die Linie der Königsblauen ein ums andere Mal. Simon Schreieck eröffnete das Scheibenschießen der Orange Hearts in Halbzeit zwei und Marvin Dieckmann legte kurz darauf nach. Lang und Caracciolo legten nach bevor ein SCN-Gedränge vor der RGH-Linie kollabiert wurde - die logische Konsequenz: Strafversuch für Königsblau zum 12:67 und ein gelber Karton für Augel. Die Schlusspunkte setzten Müller und Bayram sowie ungewohnterweise Constantin Hocke mit der letzten Erhöhung des Spiels.
Für den SCN bedeutet diese Niederlage, dass man mit der roten Laterne ins Derby mit dem TSV Handschuhsheim geht und einen weiteren Zähler auf die Füchse Richtung Winterpause geht. Die RGH dagegen übernimmt die Tabellenspitze, allerdings wird der HRK aller Voraussicht nach in seinen beiden Nachholspielen den Platz an der Sonne erneut einnehmen.
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