Der HRK ist überraschenderweise mit Sean Armstrong an Bord nach 13 Stunden Anreise am heutigen Abend in Batumi gelandet.
Nach dem großartigen Auftaktsieg des Heidelberger Ruderklubs gegen Italiens Vizemeister Calvisano steht für den einzigen deutschen Vertreter im European Continental Shield nun ein ganz dicker Brocken im zweiten Gruppenspiel auf dem Programm: In Batumi trifft der Klub auf den in der zeitgrößten georgischen Stadt ansässigen Vizemeister der höchsten georgischen Spielklasse „Big Ten“.
Auswärtsspiele im Kaukasus-Land sind kein Zuckerschlecken, wie die zahlreichen DRV-XV-Akteure im Team noch aus dem vergangenen Februar in nicht allzu guter Erinnerung haben dürften - zumal die dreizehnstündige Anreise aus Heidelberg an die georgische Schwarzmeerküste mit Zwischenstopp in Istanbul erst Mal abgeschüttelt werden muss.
Der Gegner am Samstag war am vorigen Wochenende ebenso gegen einen italienischen Klub in den European Continental Shield gestartet - die Georgier traten beim Vizemeister Italiens Rovigo an, der im Mai das Finale um den Titel knapp gegen HRK-Gegner Calvisano verloren hatte. Dabei vollbrachten die Georgier das Kunststück nach 22:10 Führung noch mit 27:31 zu verlieren, jedoch immerhin gleich zwei Bonuspunkte mitnehmen - einen für vier gelegte Versuche und einen weiteren für die knappe Niederlage.
Daheim werden die Georgier allerdings, unterstützt vom fanatischen georgischen Anhang, eine andere Hausnummer sein. Beim gastierenden Klub stellt man sich auf traditionelle Stärken des georgischen Spiels ein: Ein körperlich überlegener Sturm mit ganz starken Standards. Zumal dem Wettbewerb in Georgien ein großer Stellenwert eingeräumt wird. Das Aufeinandertreffen wird live im öffentlich rechtlichen georgischen Fernsehen übertragen.
Der Pressesprecher des georgischen Verbandes Alexandre Dzegli Ujmajuridze betont gegenüber TotalRugby: „Dieser Wettbewerb ist für das georgische Rugby sehr wichtig und da Batumi der einzige Vertreter im Europacup ist, stehen die Fans im ganzen Land hinter der Mannschaft.“ Neben der bärenstarken Nationalmannschaft, die in den vergangenen Jahren den European Nations Cup dominiert hat und bei der letzten WM ebenso glänzen konnte, will Georgien seine Rugby-Basis in der Heimat weiter verbessern.
Denn seit dem Fall des Kommunismus hat sich der Sport zum beliebtesten im Lande entwickelt, doch bisher spielen fast alle Top-Spieler in Frankreich oder England. Mit Batumi nimmt erstmals seit drei Jahren wieder ein Klub im Europacup teil und Ujmajuridze gibt sich optimistisch: „Die Stärke des georgischen Rugby zeigt sich nicht nur bei der Nationalmannschaft, unsere Meisterschaft Big Ten wird immer stärker und als Vizemeister dürfte Batumi gute Chancen haben weiterzukommen.“ Momentan ist Batumi mit drei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage Dritter in Georgiens Meisterschaft, hat allerdings auch ein Spiel weniger auf dem Konto als die beiden Führenden.
Nicht nur im Sturm stark, wie dieser 90-Meter-Versuch von Batumi beweist
Die HRK-Recken sind trotz der hohen Hürde guten Mutes, zumal der dramatische Sieg gegen Calvisano Mut gegeben haben dürfte. HRK-Coach Kobus Potgieter jedenfalls sieht nach der Spielanalyse aus der Vorwoche noch deutliches Steigerungspotenzial trotz der guten Leistung: „Wir haben nicht Mal annähernd am Leistungsmaximum agiert und 10-15 Punkte liegen lassen.“
Personell muss Coach Potgieter umstellen: Denn mit Hagen Schulte, Raynor Parkinson und Wynston Cameron-Dow fallen gleich drei potenzielle Spielmacher verletzungsbedingt aus und waren heute morgen, als es um 4 Uhr in Heidelberg auf den Weg nach Georgien ging, nicht dabei. Dafür werden aller Voraussicht nach Julius Nostadt und Sean Armstrong in die Mannschaft zurückkehren. Letzterer dürfte sich laut Kobus Potgieter auf der ungewohnten Verbinder-Position wiederfinden, auf der er bereits in der Schlussphase des Calvisano-Spiels schon aushelfen musste. Auf die Bank rückt Neckarsulms Max Kopp, der als Verbinder-Ersatz bereit steht.
Eine endgültige Entscheidung über die Aufstellung erfolgt, so HRK-Coach Potgieter gegenüber TotalRugby, erst nach dem Abschlusstraining am morgigen Freitag. Der Ankick am Samstag erfolgt um 13 Uhr deutscher Zeit. Auf georgischer Seite ist ein Livestream angedacht, wir sind in Gesprächen mit den Georgiern um diesen in Deutschland zugänglich zu machen.
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