Wie hier Jarrid Els mussten sich die HRK-Recken jeden Meter gegen starke Italiener hart erkämpfen. Foto (c) Jürgen Keßler
Noch im Vorjahr hatte es gegen die gleichen Italiener eine ordentliche Abreibung gegeben, nun gelang dem Klub in einem hochdramatischen Spiel die Revanche. Der 23:19 Sieg verschafft dem Ruderklub eine optimale Ausgangsposition im Continental Shield, bevor es in der kommenden Woche nach Georgien zum dortigen Vizemeister RC Batumi geht.
Bei traumhaften Bedingungen und fast schon sommerlichen Temperaturen in Heidelberg entwickelte sich auf dem künstlichen Grün am Harbigweg eine hochklassige Partie, in der der HRK den besseren Start erwischte. Verbinder Raynor Parkinson setzte nach gut fünf gespielten Minuten einen großartigen Überkick an, den die Italiener nicht unter Kontrolle bringen konnten. Klub-Außen Steffen Liebig bedankte sich artig und legte zum ersten Versuch ab, den Initiator Parkinson sicher erhöhen konnte.
Parkinson wiederum hätte in der Folge fast den nächsten Klub-Versuch, doch die Verteidigung der Italiener konnte den Deutsch-Südafrikaner noch spät zu Fall bringen. Aber auch aus einem Fünf-Meter-Gedränge konnte der Gastgeber schlussendlich kein Kapital schlagen, so dass es mit der knappen Führung in die Schlussphase der ersten Hälfte ging. Diese sollte noch einmal dramatisch werden: Erst brachte Calvisanos argentinischer Verbinder Joaquin Paz Innendreiviertel Lucchio durch die Lücke, so dass dieser nur noch zum Ausgleich ablegen musste.
Dann kämpfte sich der starke Klub-Sturm nach einer gelben Karte für Biancotti in der letzten Spielsequenz der ersten Hälfte bis ganz nah an die Mallinie der Italiener - Sean-Armstrong-Ersatz O’Grady auf der Gederängehalb-Position musste nur noch über die Linie hechten. Doch mit der letzten Aktion musste auch Klub-Verbinder Parkinson angeschlagen vom Feld - für ihn kam SCN-Youngster Nikolai Klewinghaus aufs Feld. Schluss Marcel Coetzee erhöhte sicher und der Klub ging mit 14:7 in die Pause.
Zum Auftakt von Hälfte zwei schwächte sich der Klub direkt selbst - Außen Pierre Mathurin holte sich eine unnötige gelbe Karte ab und die Quittung folgte sogleich. Flanker Pettinelli bahnte sich den Weg über die Mallinie der Gastgeber. Die Erhöhung saß jedoch nicht und mit überragender Defensiv-Arbeit boten sich dem Klub weitere Chancen die Führung auszubauen. Nachdem ein Coetzee-Straftritt an den Stangen landete, konnte der ehemalige Sharks-Jugendspieler im Diensten des Klubs doch auf 17:12 erhöhen, bevor es in das letzte Viertel der Partie ging, in dem mit Jarrid Els und Timo Vollenkemper im Sturm noch Mal alles aufgefahren wurde, was dem HRK zur Verfügung stand.
Der HRK-Sturm war es dann auch, der zwei weitere Straftritte zur vermeintlich komfortablen 23:12 Führung rausholte. Doch der ehemalige Fünfzehner- und Siebener-Nationalspieler Argentiniens in Diensten Calvisanos, Joaquin Paz, ließ kurz vor dem Ende noch Mal sein können durchblitzen und legte den Anschlussversuch, den er sogleich erhöhte. Und obwohl sich Calvisano durch Unsportlichkeiten mit zwei gelben Karten für Giovanchelli und Chiesa selbst schwächte, wurde es noch einmal verdammt spannend. Erst verpasste Coetzee einen machbaren Straftritt und bis zum Abpfiff musste der Klub defensiv noch Mal alles auspacken, um die wilden Angriffe der Italiener abzuwehren. Doch die Klub-Defensive blieb standfest und sicherte den so wichtigen Auftaktsieg.
Nationalcoach Kobus Potgieter, der den HRK während der Europapokalsaison betreut, zeigte sich hochzufrieden ob des Sieges über den italienischen Meister: „Die Jungs haben verdammt gut gespielt, aber natürlich gibt es noch einige Sachen, an denen wir arbeiten müssen.“ Denn neben der eventuellen Qualifikation für den Challenge Cup geht es im Continental Shield vor allem darum, den deutschen Nationalspielern Praxis auf hohem Niveau zu geben. Abgesehen von den liegengelassenen Kick-Punkten betonte Potgieter, dass man sehr viele positive Dinge aus dieser Partie ziehen werde. Speziell die Leistung seiner Hintermannschaft nannte der Nationaltrainer gegenüber TotalRugby - beispielsweise habe Pierre Mathurin einige verdammt gute Tackles gesetzt, für einen Mann seiner Statur keine Selbstverständlichkeit.
Nach diesem physisch unglaublich harten Spiel wird es für den Klub allerdings keine Verschnaufpause geben. Bereits am Donnerstag wartet der Flieger nach Georgien. In der Küsten-Stadt Batumi geht es gegen Georgiens Vizemeister, der wiederum selbst knapp in Italien bei Rovigo verloren hat.
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