Im Vorjahr lief es im Europacup nicht sonderlich gut für den HRK - das soll sich morgen ändern!
Morgen startet der Heidelberger Ruderklub als der deutsche Vertreter im Continental Shield - hinter dem neuen Namen verbirgt sich, wie bereits in den vergangenen beiden Spielzeiten, der Qualifikations-Wettbewerb zum Challenge Cup. Der „Uefa Cup“ des europäischen Rugby wäre der ultimative Preis, mit dem in dieser Spielzeit beispielsweise Spiele gegen so prominente Gegner wie Stade Français, Gloucester oder Stade Toulousain angestanden hätten. Doch genauso wichtig ist für den um andere Bundesliga-Asse verstärkten HRK, der damit große Teile der Nationalmannschaft umfasst, Spielpraxis auf hohem Niveau zu bekommen, bevor es in die November-Länderspiele geht.
Als im Jahr 2014 der sehr beliebte Heineken Cup durch einen Meuterei der französischen und englischen Klubs eliminiert wurde, ging das vielen Rugby-Fans auf dem Kontinent gehörig gegen den Strich. Eines der Argumente (neben der angeblichen Bevorteilung der irischen und walisischen Klubs) der Initiatoren des neuen Champions Cup war Rugby in Europa abseits der Zentren zu verbreiten zu wollen. Im dritten Jahr nun bekommt der neu geschaffene Wettbewerb mit dem Namen Continental Shield einen neuen Anstrich. Doch das sportliche Format - zwei Gruppen à vier Mannschaften aus Italien, Portugal, Georgien, Rumänien und Deutschland, die einen Teilnehmer für den Challenge Cup ausspielen - bleibt dasselbe.
Der HRK ist nun zum dritten Mal dabei - im ersten Anlauf scheiterte der Klub hauchdünn gegen Timišoara am Halbfinaleinzug, konnte aber in der Vorsaison nicht sonderlich viel reißen. Nun bekommt es der Klub zum Auftakt gleich mit mit Calvisano zu tun. Der italienische Meister aus der Kleinstadt nahe Brescia ist in den letzten zwölf Jahren gleich fünf Mal Meister in Italien geworden. Selbst Superstars, wie All-Blacks-Verbinder Andrew Mehrtens, spielten einst für die Norditaliener. Doch der Stellenwert der italienischen Liga Eccelenza ist mit der Aufnahme der beiden italienischen Teams in die keltische Liga gesunken. Dennoch bleibt das italienische Oberhaus eine vom Spielniveau her deutlich höher anzusiedelnde Liga, als es beispielsweise die Bundesliga ist.
Der HRK wird nicht unbedingt die besten Erinnerungen an Calvisano haben, denn im Vorjahr lautete die erste Begegnung ebenso Ruderklub-Calvisano, allerdings musste der Klub in Italien antreten und ging dort mit 19:60 unter. Auch im Vergleich mit den anderen Vorrunden-Gegnern CDUL Lissabon, Petrarca Padova und Georgiens Vizemeister RC Batumi wird das morgige Spiel die größte Herausforderung. Der HRK-Kader wurde um zahlreiche Bundesliga-Akteure anderer Klubs verstärkt. Neben hoffnungsvollen jungen deutschen Spielern sind auch ausländische Stars, wie Pforzheims pfeilschneller Außen Manasah Sita und Frankfurts südafrikanischer Verbinder Wynston Cameron-Dow. Speziell letzterer tut dem HRK-Aufgebot gut, da neben Gedrängehalb Sean Armstrong auch der neue Verbinder Hagen Schulte kurzfristig ausfällt. Glücklicherweise sind Armstrongs Bänderverletzung und Schultes Muskelverletzung nur kurzfristiger Natur - beide dürften im November mit Adler auf der Brust auflaufen.
Während des Continental Shield wird Nationaltrainer Kobus Potgieter an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren (er hatte den Ruderklub bis 2015 betreut) und mit Pieter Jordaan die Geschicke des deutschen Vertreters in die Hände nehmen. Potgieter gibt sich angesichts der schweren Herausforderung optimistisch: „Wir trainieren hart und haben das schon eine Weile getan - morgen wird es ernst.“ Calvisano wird mit breiter Brust nach Heidelberg reisen, so viel steht fest. Doch der Nationaltrainer ist sich sicher, dass seine Mannschaft Fortschritte gemacht hat: „Das Spiel wird auch ein Gradmesser dafür sein, inwieweit wir uns seit dem Vorjahr verbessert haben, als wir in Calvisano ordentlich einstecken mussten.“
Mit Blick auf die bereits in vier Wochen startende November-Länderspielserie, in der Deutschland gegen Brasilien, die USA und Chile antreten wird, dürfte der Continental Shield den in der Bundesliga spielenden Nationalspielern dringend benötigte Praxis auf höherem Niveau bieten. Das bestätigt auch Potgieter gegenüber TotalRugby. Denn Calvisano bietet sowohl im Sturm, als auch auf der Dreiviertelreihe eine riesige Herausforderung - auch im jetzigen Kader befinden sich zahlreiche Akteure mit Pro12-Erfahrung, sowie drei Spieler die bereits für Italien aufgelaufen sind und ein gewisser Joaquin Paz - der 23-jährige ist bereits für Argentiniens Fünfzehner- und Siebener-Nationalmannschaft sowie für die Jaguares im Super-Rugby-Wettbewerb aufgelaufen.
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