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TR-BuLi-Vorschau: Frankfurt empfängt RGH, Abstiegskampf am Museumsplatz & brisantes Berliner Derby
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 13. Oktober 2017

Nach einer starken Leistung im Derby hofft der RKH auf den ersten Saison-Sieg gegen Neuenheim. Foto (c) Keßler
Nach einer starken Leistung im Derby hofft der RKH auf den ersten Saison-Sieg gegen Neuenheim. Foto (c) Keßler

Die Bundesliga-Übermannschaft Heidelberger RK spielt am morgigen Samstag im Europacup gegen den italienischen Meister und tritt im EPCR-Wettbewerb verstärkt durch zahlreiche Bundesliga-Akteure an (Vorschau folgt heute Abend). Das hat Auswirkungen auf das Spielgeschehen in der Liga. Beim Duell TSV-NSU fehlen zahlreiche Akteure. Auch beim Süd-Topspiel Frankfurt-RGH fehlen auf beiden Seiten wichtige Akteure. Dennoch erwartet die Rugby-Fans der Republik an einem goldenen Oktober-Wochenende ein spannender Bundesliga-Spieltag.

Süd/West

SC Frankfurt 1880 - RG Heidelberg
Samstag 14. Oktober, 14:00 Uhr

Die Zuschauer an der Frankfurter Feldgerichtstraße erwartet ein wahrer Leckerbissen: Die mit Siebener-Nationalspielern gespickte RGH ist bei bestem Herbst-Wetter zu Gast. Aber auch der Gastgeber braucht sich keines Falls zu verstecken: Vier Spiele, vier Siege, 19 Punkte - der SC Frankfurt 1880 ist neben Spitzenreiter und Titelverteidiger Heidelberger RK die einzige Mannschaft, die bislang alle Saisonspiele gewonnen hat. Doch nun wartet mit dem Heimspiel gegen den stark aufspielenden Tabellendritten RG Heidelberg ein echter Härtetest. Dessen ist sich auch Luke Mahoney vom Trainerteam der Achtziger bewusst. „Das wird ein sehr schwieriges Spiel für uns“, ist sich Mahoney sicher.

Zumal der jüngste Auftritt der Frankfurter trotz des 30:17-Derbysieges beim RK Heusenstamm alles andere als überzeugend war. Vor allem der Sturm des SC 1880 hatte Probleme. Die Folge: Man lag im Spielverlauf drei Mal zurück. Doch das Team aus der Bankenmetropole zeigte Moral und siegte letztlich auch aufgrund seiner individuellen Klasse. „Wir brauchen wieder ein gutes territoriales Spiel und müssen uns aus den Druckzonen heraushalten“, meint Mahoney. Und weiter: „Wir müssen einfache Entscheidungen treffen, diese aber effektiv umsetzen.“

Vor allem die Stürmer müssen sich seiner Meinung nach im Vergleich zur vergangenen Woche steigern. In der Hintermannschaft gibt es laut Mahoney
einige „interessante Optionen“. Dort werden etliche Spieler erstmals zum Einsatz kommen. Unter anderem muss der erfahrene und vielseitig einsetzbare Wynston Cameron Dow ersetzt werden, der im Kader des Heidelberger RK für das Heimspiel im European Continental Shield gegen Pataro Calvisano (Italien) steht.

Die Gäste müssen selbst Nationalspieler und Erste-Reihe-Ass Anthony Dickinson für den HRK-Europapokalausflug abstellen. Für RGH-Coach Rudolf Finsterer jedoch ändert das nichts an der Zielsetzung - am Ende der Saison will man auf Rang zwei stehen und mit einem Bonuspunktsieg mit 28 Punkten Differenz könnte die RGH den direkten Konkurrenten SC 80 bereits am morgigen Nachmittag einfangen.

Gleichwohl warnt Finsterer: „Wir haben uns in Frankfurt immer schwer getan, das war immer ein heißes Eisen - dazu dürfen wir es in dieser Woche gar nicht erst kommen lassen, wir fahren da hoch um die Punkte zu holen.“ Frankfurt sei durchaus ein schwerer Gegner, den man respektiere und der sicherlich momentan sehr gut drauf sei, aber die nötige Qualität sei im RGH-Kader vorhanden, um diese Partie zu entscheiden so RGH-Urgestein Finsterer weiter.

Personell können die Orange Hearts aus dem Vollen schöpfen, auch wenn die angeschlagenen Leistungsträger Himmer und Heimpel eventuell nicht für die volle Spielzeit in Frage kommen. So ist auch wenig verwunderlich wenn das Fazit des Trainerteams eindeutig ausfällt: „Wir fahren mit breiter Brust nach Frankfurt!“

TotalRugby-Prognose: Der SC 1880 steht nach vier Saisonspielen verdammt gut da, muss sich aber in dieser Hinrunde noch gegen die Heidelberger Top-Klubs HRK, RGH und TSV beweisen. Der erste Härtetest erfolgt morgen und die Vorzeichen sind nicht optimal: Mit Wynston Cameron Dow fehlt der Verbinder und Kopf der Hintermannschaft der Rot-Schwarzen. Die Gäste aus der Neckarstadt hingegen zeigen sich in hervorragender Form und mit den zahlreichen Siebener-Cracks an Bord, den schnellen und für Oktober ungewöhnlich warmen Bedingungen, dürfte sich die RGH pudelwohl fühlen. Die RG Heidelberg wird dieses Spiel mit +15 gewinnen, dabei den SC 80 allerdings in der Tabelle nicht überholen können.

Neckarsulmer SU - TSV Handschuhsheim
Samstag 14. Oktober, 14:00 Uhr

Das Duell am Neckarsulmer Rossmarkt lautet: Der Tabellen-Fünfte empfängt den Sechsten - dennoch sieht sich Gastgeber Neckarsulm in der Außenseiter-Rolle wie Coach Mark Kuhlmann gegenüber TotalRugby bestätigt. „Wir sind sicherlich Außenseiter, rechnen uns aber dennoch Chancen aus, zumal wir daheim spielen. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen hat der Aufsteiger bis dato eine ausgeglichene Bilanz und das Spiel gegen die gastierenden Löwen hat auch aufgrund der Spieltags-Konstellation besondere Brisanz: Die beiden wohl engsten Konkurrenten, um den Klassenerhalt Heusenstamm und Neuenheim spielen im direkten Duell gegeneinander. „Einer von beiden wird punkten, also sollten wir das besser auch“ betont NSU-Trainer Kuhlmann.

Personelle Rückschläge schwächen den Aufsteiger allerdings - Lee Bickers Handverletzung, wegen der er bereits gegen die RGH ausgefallen war, hat sich als Bruch herausgestellt. Die kraftvolle Nummer acht wird noch einige Wochen einen Gips tragen müssen und fällt deshalb für den Rest der Hinrunde aus. Marcel Henn und Mark Fairhurst, beides WRA-Spieler im Dienste der NSU, sind mit dem HRK im Europacup unterwegs. Mit Blick auf den Gegner meint der Hannoveraner mit Heidelberg-Erfahrung Mark Kuhlmann zu wissen, was auf seine Männer zukommt: „Die Spielweise des TSV, physisch hart und mit großen Jungs, ist bekannt, aber die liegt uns!“ An seine eigenen Männer richtet Kuhlmann einen Appell: „Wir müssen punkten, denn wenn dir jeder nach einer Niederlage gratuliert, kannst du dir am Ende davon nichts kaufen, dann wirst du Meister der Herzen und steigst ab!“

 

Gegen den TSV wird das NSU-Gedränge alle Hände voll zu tun haben



Die Gäste vom Unterlauf des Neckars dagegen stehen mittlerweile ein wenig unter Zugzwang - mit nur einem Sieg aus vier Spielen droht ein regelrechter Fehlstart und nach diesem Spieltag gar ein Abstiegsplatz. Denn die direkten Verfolger in der Tabelle SCN und RKH spielen bekanntlich gegeneinander und wenn es nicht zu einem Unentschieden kommen sollte, wird ein Team höchstwahrscheinlich an den Löwen vorbeiziehen. So sieht es auch TSV-Pressesprecher Moritz Bayer, der die Löwen vor einem "Scheideweg" sieht. Im Falle eines Sieges werde der Blick nach oben gehen, bei einer Niederlage hieße der graue Alltag Abstiegskampf für die Männer von Gordon Hanlon.

Mit Julius Nostadt, Felix Martel und Paul Schüle sind gleich drei absolute Leistungsträger in der ersten Sturmreihe auf der anderen Neckarseite mit dem HRK im Europapokal im Einsatz. Da heißt es für den TSV improvisieren. Der TSV-Sturm wird dennoch jede Menge Erfahrung mit zum Aufsteiger bringen und auch bitter nötig haben. Denn die NSU hat mehr als einmal bewiesen kein Fallobst zu sein. Trotz der hohen Schlappe gegen den HRK sei die Stimmung in der Mannschaft positiv - man wolle sich auf die eigenen Stärken verlassen lässt man beim TSV verlauten. Einzig die vielen Tackle-Fehler müssten dringend abgestellt werden, sonst dürfe man sich in dieser Saison nicht viel ausrechnen.

TotalRugby-Prognose: Es wird verdammt enger Kampf am Neckarsulmer Rossmarkt. Bei bestem Herbst-Wetter wird der Aufsteiger sicherlich auf viele Unterstützer zählen können und die mäßig gestarteten Handschuhsheimer sind einer derjenigen Gegner, gegen den für die NSU Punkte drin sind. Wir sehen den TSV zwar knapp mit +5 Punkten vorn, aber dennoch sind zumindest ein, wenn nicht gar zwei Bonuspunkte für den Gastgeber drin.



SC Neuenheim - RK Heusenstamm
Samstag 14. Oktober, 16:00 Uhr

Heidelberg, Museumsplatz, das Duell Letzter gegen Vorletzter. Auch wenn gerade Mal ein Viertel der Bundesliga-Saison absolviert wurde, riecht das schon mächtig nach Abstiegskampf. Die Ausgangslage ist für die bisher sieglosen königsblauen Gastgeber gegen die ebenfalls sieglosen Füchse alles andere als einfach: Das letzte Heimspiel gegen Vizemeister Pforzheim geriet zu einer 3:93 Abreibung.

Doch beim Sportclub ist man weit davon entfernt die Segel streichen zu wollen: „Die Saison ist noch lang und es kommen noch viele wichtige Spiele“ betont SCN-Trainer Lars Eckert gegenüber TotalRugby. Trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle werde man mit einem vollen 22er-Kader in die so wichtige Partie gehen.

Die eigenen Chancen beziffert Eckert auf 50:50 - nach der deutlichen Niederlage gegen den TVP habe man vor allem an den Standards und der eigenen Verteidigung gearbeitet. Diese Schwachpunkte gilt es zu beheben bevor es in das Duell mit den Füchsen geht.

Deren Urgestein Markus Walger vom Trainerteam des RK Heusenstamm wiederum beziffert die Chancen öffentlich ebenso auf „50:50“. Intern ist die Wortwahl bei den Füchsen indes wesentlich kämpferischer: „In Neuenheim muss es scheppern, dort wollen wir uns die ersten vier, fünf Punkte holen“, hatte er nach der unglücklichen 17:30-Niederlage im Hessenderby gegen den Tabellenzweiten SC Frankfurt 1880 im Kreis der Spieler gesagt.

Zum Vergleich: Der SCN kam gegen den auf Platz vier stehenden Vizemeister TV Pforzheim zu Hause mit 3:93 unter die Räder. Walger sieht seine Mannschaft hingegen seit zwei Spielen im Auftrieb. „Wir sind gut drauf und wollen den Schwung aus den vergangenen Partien mitnehmen“, betont er. Doch in der Tabelle spiegelt sich das noch nicht wieder. Die „Füchse“ sind weiterhin punktloser Letzter.

Walger ist aber optimistisch, auch weil sich die personelle Situation im Vergleich zum vergangenen Wochenende deutlich entspannter darstellt. Hatte Walger damals noch über fehlende Alternativen auf der Bank geklagt, hat er nun wesentlich mehr Optionen. Für den Sturm stehen Nikki Rainger und wahrscheinlich auch Florian Heberer zur Verfügung, für die Hintermannschaft Pascal Schuster und Louis Biniak. Auch Lucas Schmitt, der vor der Saison von Neuenheims Erzrivale TSV Handschuhsheim gewechselt war und sich gegen Frankfurt verletzt hatte, steht zur Verfügung. Fehlen werden weiterhin die drei verletzten Siebener-Nationalspieler Tim Biniak (Reha nach Kreuzbandriss), Sam Rainger (wurde diese Woche am Kreuzband operiert) und Leon Hees (Patellasehnenprobleme).

TotalRugby-Prognose: Abstiegskampf pur am Museumsplatz - dieses Spiel könnte richtungsweisend sein für den weiteren Verlauf im hart umkämpften unteren Tabellendrittel. Angesichts der letzten Resultate sehen wir die Füchse als leichte Favoriten, aber immerhin lädt der Sportclub zum Heimspiel. Dieses Spiel dürfte sich erst in den letzten Minuten entscheiden und die fitten Füchse dürften da leichte Vorteile haben - Heusenstamm siegt mit +4 Punkten!

Nord/Ost

RC Leipzig - Hamburger RC
Samstag 14. Oktober, 14:00 Uhr

Nach vier Spieltagen findet sich der RCL in ungewohnter Position wieder - ohne einen einzigen Sieg und auf dem letzten Tabellenrang. Nun empfängt der Rugby Club Leipzig morgen den Hamburger Rugby-Club, dem am vergangenen Wochenende gegen den RK 03 Berlin der überraschende Befreiungsschlag gelungen war. Für die Gastgeber eine elementar wichtige Begegnung, denn die Hanseaten waren in den vergangenen Jahren immer ein harter Konkurrent im hinteren Feld der Tabelle. Für die Leipziger war in den letzten viel Spielen nicht viel zu holen. Viel Lehrgeld mussten die Sachsen zahlen und wollen sich als Mannschaft nun neu fokussieren. RCL-Coach Andreas Kuntze blickt optimistisch auf die kommenden Partien: Gegenüber der Leipziger Volkszeitung betonte er "jede Phase, in der man gefühlt vom Pech verfolgt ist, endet einmal, und dann werden wir zu alter Stärke zurückfinden".

RCL Team-Manager Sven Paukstat ergänzt: "Es wäre sicher schlecht, wenn ich jetzt sagen würde die Stimmung sei gut nach vier Niederlagen in Folge, es ist aber auch allen klar, dass wir aktuell ein Lazarett haben, dass von der Größe her ein ganzes Mannschaftsfoto ausfüllen könnte." Man habe gar angefragt, ob angesichts von 17 Verletzten eine Verlegung möglich wäre, aber es wurde dahingehend keine Einigung mit dem HRC erzielt. Am Samstag gilt es nun vor allem Einsatz zu zeigen und zu schauen wie weit man damit kommt.

 

Bei den letzten Leipziger Spielen in Berlin und gegen Odin/Döhren konnten die Sachsen nur in der Anfangsphase mithalten



Die Gäste aus Hamburg haben sich nach dem Sieg gegen den Vorjahresmeister mit fünf Punkten vom Konkurrenten aus Sachsen abgesetzt. Dennoch gehen die Hanseaten mit gewissem Respekt in die Begegnung. Chef-Trainer Carsten Segert sprach gegenüber von TotalRugby von einem „sehr starken Gegner“. Mit etwas Glück könnte es den Gästen gelingen ihren Platz im Mittelfeld der Bundesliga zu festigen und sogar bis Platz vier vorzurücken.

TotalRugby-Prognose: Leipzig muss sich langsam aber sicher fangen - bisher waren die Sachsen in jedem Saisonspiel unter den Erwartungen geblieben und neben null Punkten in der Tabelle steht eine gruselige Punkte-Differenz von -148 zu Buche. Angesichts der Personalsituation der Sachsen ist dies kein einfaches Unterfangen. Die auswärtsschwachen Hanseaten wären da im Normalfall ein gern gesehener Gast. Doch die Hanseaten dürften nach ihrem überraschenden Sieg gegen den RK 03 mit breiter Brust in die Sachsen-Metropole reisen. Es wird ein Kampfspiel und noch sehen wir die Leipziger nicht über den Berg: Der HRC gewinnt mit +14 Punkten.

Berliner RC - SC Germania List
Samstag 14. Oktober, 14:00 Uhr

Nachdem das Derby mit den Grizzlies verschoben wurde, kommt der BRC mit einer spielfreien Woche und dementsprechend frischen Beinen in das Duell mit dem Hannoveraner Top-Team. Der „dreckige Sieg“ gegen den RC Leipzig, der erste in dieser Saison im dritten Anlauf, war für die Gastgeber ein ganz wichtiger. „Das war unglaublich wichtig für unser Selbstbewusstsein“ betont BRC-Coach Danny Stephens gegenüber TotalRugby.

Wo der englische Coach der Hauptstädter aber weiterhin große Probleme sieht ist in den Entscheidungsfindungen seiner Akteure unter Druck. „Oftmals nehmen wir unnötige Risiken, dabei geht es manchmal mehr darum die Kontrolle über das Spiel zu behalten“ analysiert Stephens im Gespräch mit TotalRugby. Im Saisonverlauf erwartet man beim BRC aber eine steigende Leistungskurve, sobald die neuen Akteure in das Mannschaftsgefüge integriert seien.

Mit dem Blick auf den kommenden Gegner hat man bei den West-Berlinern Respekt: „Ihre Ergebnisse sprechen für sich“ so der BRC-Trainer. Die Germania sei „ein gut organisiertes und talentiertes Kollektiv“. Auf der eigenen Seite fehlt der wichtige Flanker Axel Lucas und Prop Fatu Tamotu dürfte ebenso krank fehlen.

Die Germania wiederum hadert noch mit der dramatischen Niederlage im Derby. Mangelnde Regelkunde hatte eine entscheidende Rolle gespielt als ein Germane bei abgelaufener Uhr den Ball rausschlug, anstatt ihn zu kicken. Der folgerichtige Straftritt brachte dem Erzrivalen 78 den Sieg. Coach Duiane Lindsay war mit der Defensiv-Leistung seiner Männer dennoch zufrieden und erwartet eine ähnliche Leistung gegen den BRC.

Für das Spiel in der Hauptstadt werde man einen sehr starken Kader aufbieten können so Lindsay gegenüber TotalRugby. Bis auf die Langzeit-Verletzten Dritte-Reihe-Stürmer Tom Behrendt und Ben Caister seien alle Mann an Bord. Auch der eigentlich im EPCR-Aufgebot des HRK stehende Kapitän Stephan Mau wird mit nach Berlin fahren. Von seinem guten Freund Danny Stephens erwartet Germania-Coach Duiane Lindsay einige Tricks, „aber wir werden ebenso ein paar Änderungen vornehmen, um ihn das Leben schwer zu machen“ verriet Lindsay mit einem Augenzwinkern.

TotalRugby-Prognose: Germania fährt mit viel Wut im Bauch und auch wenn der Berliner RC mit dem Sieg gegen den RC Leipzig endlich in der neuen Saison angekommen ist - gegen das Top-Team wird es für die Männer aus dem Westen der Hauptstadt ganz schwer. Die Germania wird mit einer „jetzt erst recht“ Mentalität in Berlin gewinnen und den Bonuspunkt holen: SCG mit +27.

Hannover 78 - SG Odin/Döhren
Samstag 14. Oktober, 14:00 Uhr

Bei Hannover 78 geht man am morgigen Samstag mit breiter Brust in das zweite Hannover-Derby in Folge. Ein schier unglaubliches Finish mit drei Karten und zwei Versuchen hatte das letzte entschieden - 78 ging gegen den Favoriten Germania List siegreich vom Feld und will nun die gewonnen Tabellenspitze mit einem Sieg gegen Aufsteiger SG Odin/Döhren verteidigen. Dabei ist der Gast um Spielertrainer Rafael Pyrasch keineswegs ein üblicher Aufsteiger und erst recht kein Fallobst - die Spielgemeinschaft ist Dritter im Bunde der drei Hannoveraner Klubs im Oberhaus und damit auch Dritter in der Nordstaffel der Bundesliga.

Zwei Siege, ein Unentschieden sowie eine Niederlage sind die bisherige Bilanz und das wird auch den alteingesessenen 78ern nicht entgangen sein. Seit dem Derby am Sonntag lag der Fokus vermehrt auf der Regeneration - spielerisch wollen die 78er vor allem die Ballverluste in den Offenen reduzieren, so Trainer Bennie Krause gegenüber TotalRugby. In Sachen Verteidigung wiederum gelte es schlicht die Leistung der Vorwoche zu wiederholen, denn fast über den gesamten Spielverlauf hinweg hatten die 78er den besten Nord-Angriff fest unter Kontrolle. Die Vorfreude auf das nächste Hannover-Derby sei definitiv da bestätigt Krause, aber ebenso wisse man um die Stärken der SG.

 



Diese wiederum sieht sich naturgemäß in der Außenseiterrolle, will aber dennoch versuchen aus dieser Partie irgendwie Punkte rauszuziehen. Denn mittelfristig will der Aufsteiger sich unter den Top-Teams des Nordens etablieren. Gegen die 78er muss die Marschroute aber zuerst lauten den erfahrenen Sturm, der den Gastgebern erst in der Vorwoche den Sieg gegen Germania beschert hatte, unter Kontrolle zu bringen. Dass dies kein leichtes Unterfangen sein dürfte steht soweit fest, vor allem da im Sturm gleich vier Stammkräfte fehlen, wie Spielertrainer Pyrasch gegenüber TotalRugby bestätigt. Dennoch sei die Stimmung gut und das Ziel bleibt weitere Punkte einzufahren. "Langsam sind wir in der Liga angekommen und machen Woche für Woche Fortschritte" so die Analyse des ehemaligen DRV-XV-Gedrängehalbs.

TotalRugby-Prognose: Zwar hat die SG Odin/Döhren im bisherigen Saisonverlauf bereits eine Reihe von Überraschungen abliefern können - nicht zuletzt das Unentschieden beim RK 03 sei da zu erwähnen - aber gegen die aktuell beste Mannschaft im Norden dürfte es verdammt schwer werden. "Die werden in voller Stärke gegen uns antreten" ist sich Pyrasch sicher und dürfte damit nicht weit von der Wahrheit liegen. So langsam nähert sich nämlich auch 78 der vollen Sollstärke im Kader und für den Tabellenführer muss daheim gegen den Aufsteiger einfach ein Sieg her - 78 gewinnt mit +23 Punkten.

RC Berlin Grizzlies - RK 03 Berlin
Sonntag 15. Oktober, 14:00 Uhr

„Das neue Berliner Derby“ titeln die Berlin Grizzlies und nehmen damit Bezug auf die vergangenen knappen und hart gespielten Derbies zwischen dem BRC und dem RK 03. Die Aufsteiger aus Köpenick wittern aufgrund der momentanen Personalnot des Ostberliner Traditionsvereins Oberwasser und wollen die nächsten Punkte anvisieren: „Der RK hatte sich nach dem durchaus enttäuschenden Unentschieden gegen die Hannoveraner Spielgemeinschaft Odin / Döhren sicherlich in der vergangenen Woche ein anderes Ergebnis gegen Germania, als die 10:55 Schlappe erhofft. Und so erscheint das Berliner Duell wesentlich offener, als man es vor Beginn der Saison erwartet hätte“, verkündet Grizzlies-Initiator und –Präsident Mick Schmidt.

In der Tat überraschten die Köpenicker Bären mit zwei Siegen aus drei Spielen, während der einstige Top-Favorit aus Berlin-Weissensee lediglich einen Sieg aus vier Spielen vorzuweisen hat. Dennoch liegen die Schwarz-Gelben drei Punkte vor den Grizzlies in der Tabelle. Doch das wollen die Debütanten der ersten Bundesliga ändern: „Die Grizzlies jedenfalls sehen sich nach der Rückkehr gleich mehrerer zuletzt verletzter und beruflich verhinderter Spieler durchaus in einer zuversichtlichen Position. Dem Favoriten aus Weißensee hofft man mit bewiesener Heimstärke und einem über den Sommer weiter verstärkten Kader Paroli bieten zu können“, vermeldet Schmidt selbstbewusst.

Das Konzept der Grizzlies, viele erfahrene Spieler aus den großen Rugby-Nationen zu rekrutieren und als Mannschaft zu formieren, scheint bislang aufzugehen. Neun Versuche konnten die Berliner bisher in den vergangenen drei Spielen der ersten Bundesliga für sich verbuchen und zeigen damit, dass sie durchaus offensivstark sind. Das dürfte als Warnung für den RK 03 ausreichen.

Die Männer vom RK 03 mussten am vergangenen Wochenende eine bittere Pille schlucken. Die Auswärtsniederlage gegen den Hamburger RC war alles andere als eingeplant und hat den einstigen Favoriten im Kampf um die Tabellenspitze mächtig zurück geworfen. Nun wollen es die Schwarz-Gelben aus Weissensee wieder gut machen. Unter dem Hashtag #JetztErstRecht motivieren sich die Spieler in den sozialen Netzwerken und bereiten sich mental auf das Spiel gegen den Aufsteiger vor.

Dass die vergangenen Leistungen nicht ausreichend waren, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, weiß RK-Teammanager Lutz Joachim: „Wir sind uns bewusst, dass die Erfolge der letzten Jahre großartig waren, dass aber Zeiten wie jetzt im Sport völlig normal sind. Momentan läuft es einfach nicht so wie in den vergangenen Jahren. Wir verfallen jetzt aber nicht in Unruhe. Alles wird gut.“

Das vergangene Spiel gegen den HRC wurde „am Ende verdient verloren“, urteilt Joachim und analysiert: „Wir müssen unsere Sicherheit zurück gewinnen. Das betrifft alle Mannschaftsteile.“

Mit dem kommenden Gegner wissen die Männer um Headcoach Bonanno noch nicht so recht umzugehen: „Die Grizzlies sind eine Wundertüte. Daher ist es schwer eine spielerische Einschätzung abzugeben“, schätzt Joachim ab und kann sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: „Nur ausländische Spieler zu verpflichten und daraus schnell eine erfolgreiche Mannschaft zusammenzuwürfeln finde ich nicht so sinnvoll für das deutsche Rugby. Generell ist zu hoffen, dass da wirklich etwas Nachhaltiges dahinter steckt und nicht irgendeine zusammengewürfelte Mannschaft.“

Ob der Favorit der letzten Jahre aber endlich mal mit einem vollen Kader antreten kann, steht noch in den Sternen. Fest steht, dass sich der RK 03 keine Blöße geben will und daher alle Hebel in Bewegung setzen wird um eine schlagkräftige Truppe aufbieten zu können.

Konfliktpotential ist also durchaus gegeben, wenn sich am kommenden Sonntag beide Mannschaften gegenüber stehen. Auf der einen Seite die traditionsbewussten Männer vom RK 03, die auf ihre jahrelange Jugendarbeit stolz sind und ihrem Credo treu bleiben, keinen Spieler einzukaufen und auf der anderen Seite die neu formierte Mannschaft zusammengesetzt aus vielen internationalen Spielern und einigen Urberliner Quereinsteigern, die sich gerade als Team finden müssen.

TotalRugby Prognose: Die Zutaten für ein hart umkämpftes Match sind angerührt. Und unter diesen Vorzeichen darf man auch ein solches erwarten. Die Grizzlies mit Aufwind und der RK 03 unter Zugzwang. Dass der Aufsteiger nicht zu unterschätzen ist, dürften die erfolgsgewohnten Berliner mit Argwohn betrachtet haben. Daher wird der RK 03 sicherlich mit einer schlagkräftigen Truppe nach Köpenick anreisen. In einem äußerst zerfahrenen und engen Spiel werden die Berliner aus Weissensee gewiss mächtig zu tun haben. Mit Sicherheit wird die Disziplin auch eine gewichtige Rolle spielen und einige bunte Karten werden bestimmt vom Schiedsrichter verteilt werden müssen. Wir tippen auf den RK mit +5.

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 13. Oktober 2017 )
 
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