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TR-Interview mit dem neuen DRV-VII-Kapitän Sam Rainger: „Vuyo Zangqa gibt uns neue Impulse“
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 18. September 2017

In seinem mittlerweile sechsten Jahr wird Sam Rainger erstmals die Ehre haben, Deutschland als Kapitän aufs Feld zu führen. Foto (c) Perlich
In seinem mittlerweile sechsten Jahr wird Sam Rainger erstmals die Ehre haben, Deutschland als Kapitän aufs Feld zu führen. Foto (c) Perlich

Im mittlerweile sechsten Jahr im Trikot der DRV VII ist der gebürtige Offenbacher von Nationaltrainer Vuyo Zangqa nur elf Tage vor den DHL Oktoberfest 7s zum neuen Kapitän unserer Siebener-Nationalmannschaft ernannt worden. Dabei liegt die wohl größte Enttäuschung in Raingers Karriere nicht einmal ein halbes Jahr zurück - denn der quirlige Gedrängehalb wurde im April nicht für die Hongkong 7s nominiert. Doch durch eine starke EM-Saison konnte sich Rainger nicht nur erneut als absolute Stammkraft etablieren, künftig wird er die deutsche Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen dürfen.

TotalRugby: Hallo Sam - Danke, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast und Glückwunsch von unserer Seite zu deiner Beförderung. Wann und wie hast du selbst davon erfahren?

Sam Rainger: Danke. Am letzten Wochenende bei der U18 EM in Heidelberg. Vuyo (Nationaltrainer Vuyo Zangqa, Anm. d. Red.) hat mich gefragt, ob ich vorbeikommen kann und mit ihm den Nachwuchs spielen zu sehen. Wir hatten dann ein längeres Gespräch an dessen Ende er mich gefragt hat, ob ich ich mir das mit dem Kapitänsamt vorstellen kann und ob ich bereit sei. Das habe ich ihm bejaht und gesagt, dass es eine Ehre für mich wäre. 

TR: Dabei ist es noch gar nicht Mal so lange her, dass du für Hongkong nicht nominiert wurdest…

SR: Natürlich war das eine Riesen-Enttäuschung für mich. Alle im Team haben darauf hingearbeitet und hingefiebert. Die damaligen Coaches haben das bestmögliche Team zum Turnier mitgenommen. Wir haben nun Mal sehr viele gute Spieler und das wird im Endeffekt die richtige Entscheidung gewesen sein.

Man ist da enttäuscht und traurig, da brauch man ja gar keine Hehl draus machen. Aber für mich hieß es dann, an die bisherige Arbeit anknüpfen und noch härter dafür arbeiten, um sich wieder in die Mannschaft zu spielen. Im Endeffekt ist es ja als Sportsoldat mein Job und es gibt immer Höhen und Tiefen.

TR: Hat sich das denn in den bisherigen Wochen abgezeichnet, dass du für diese Position in Frage kommst?

SR: Für mich persönlich ist das so: Wir haben viele Leader in der Mannschaft und ich habe das Glück, dass Vuyo sich für mich entschieden hat. Das ist eine Ehre für mich. Was es aber ganz sicher nicht heißt ist, dass ich mich nun darauf ausruhen darf - im Gegenteil. Ich will noch härter arbeiten für die Mannschaft.

TR: Du bist ja In Offenbach geboren, hast aber englische Eltern und beide Pässe. Bereits in der nächsten Woche wird es ja bei den DHL Oktoberfest 7s auch gegen die Heimat deiner Familie gehen. Ist das was besonderes für dich?

SR: Natürlich habe ich englische Wurzeln, bin aber hier in Deutschland geboren, habe mein Leben lang in Heusenstamm gelebt und sehe mich selbst mehr als Deutscher als als Engländer. Und ob ich jetzt gegen Argentinien, Uganda oder England spiele ist mir eigentlich egal.

TR: Ihr trainiert ja mittlerweile seit fast einem Monat mit dem neuen Trainerteam zusammen. Wie ist der Trainerwechsel gelaufen, wie funktioniert die tägliche Arbeit?

Erst einmal möchte ich mich auch bei unserem alten Trainer-Team bedanken. Ohne Chad, Rainer und auch Chris (Chad Shepherd, Rainer Kumm und Chris Lane, Anm. d. Red.) wären wir heute definitiv nicht da, wo wir momentan stehen.

Unser neuer Coach Vuyo Zangqa ist ein super Trainer. Mit ihm und Clemi (Co-Trainer und Rekord-Nationalspieler Clemens von Grumbkow) haben wir neue Energie und Impulse in der täglichen Arbeit. Er hat ja selbst schon die World Series gewonnen. Mit diesem Trainerteam werden wir den nächsten Schritt machen können.

SR: Vuyos Erfahrung als Spieler und Trainer hilft euch da sicherlich weiter?

Er gibt uns kleine Tipps und Kniffe mit auf den Weg und hilft jedem einzelnen von uns einen Schritt weiter zu kommen. Er hat mit und gegen die besten Spieler der Welt gespielt. Diese Erfahrung hilft uns definitiv weiter zu kommen.

 

 

 



TR: Mit Vuyo Zangqa kommt auch ein neues Spielsystem und eine neue Idee Spielidee. Wie ist die Umstellung?

SR: Natürlich müssen wir uns erst einmal an das neue System gewöhnen. Unser Spiel wird viel schneller und wir sollen generell flacher angreifen, um über die Vorteilslinie zu kommen. Die südafrikanische Mentalität ist dahingehend anders, als wir das gewohnt sind. Immer voll im Angriff und das Spiel deutlich schneller spielen. Deshalb arbeiten wir momentan auch sehr viel an der Fitness.

TR: Da ist das Training sicherlich ziemlich hart momentan….

SR: Na klar, wir befinden uns in einer Aufbauphase, es ist eine intensive Vorbereitung. Wir sind definitiv gut dabei, aber noch nicht da wo wir hinwollen. Aber wir werden auch eine gewisse Eingewöhnung brauchen.

TR: In München geht es dann am Freitag schon in einer mit Gruppe Argentinien, Uganda und England. Wie stehen die Chancen aufs Viertelfinale?

SR: Ich will da jetzt nicht zu sehr spekulieren - Argentinien wird knüppelhart, da wir und die viele große und schwere Jungs haben. Das wird das erste Spiel und wir müssen uns darauf konzentrieren. Gegen England haben wir haben gegen öfter schon gut ausgesehen, warum sollten wir sie nicht mit eigenem Publikum im Rücken schlagen? Uganda wiederum hat viele Individualisten und schnelle Leute. Aber mit unserem System sollten wir sie schlagen können. Uns steht noch viel Analyse bevor und dann werden wir unser Spiel durchziehen müssen.

TR: Wenn wir es dann ins Viertelfinale schaffen solltet, ist ja noch nicht unbedingt Schluss…

SR: Wie gesagt, ich will da nicht unbedingt groß spekulieren und überhaupt erst ins Viertelfinale zu kommen ist unsere Priorität. Aber wir werden bei jedem Spiel alles in die Waagschale werfen und unser letztes geben. Da könnte mit der Unterstützung des Publikums auch was gegen die Großen wie Südafrika und Fidschi gehen.

TR: Du bist jetzt 26 Jahre als und dein Debüt ist mittlerweile fünf Jahre her - was hast du dir noch vorgenommen für die nächsten Jahre?

Ich möchte den nächsten Olympia-Zyklus auf jeden Fall noch mitmachen und bis dahin natürlich auf die World Series schaffen. Nächstes Jahr haben wir in Hongkong ja erneut die Chance dazu. Aber erst einmal freue ich mich unglaublich auf die DHL Oktoberfest 7s nächste Woche in München…

TR: Wird es dann auch die eine oder andere Maß nach dem Turnier geben - mit Leon Hees habt ihr ja einen echten Oktoberfest-Experten in der Mannschaft?

SR: Eine wird mit Sicherheit gehen…

TR: Vielen Dank für das Gespräch Sam und viel Glück in München!

 


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