 Mpho Mbiyozo nach seinem Versuch im Dubai 7s Finale gegen England Mpho Mbiyozo einer der Stars der Springbok Sevens – der Südafrikanischen 7er Nationalmanschaft ist mittlerweile in seiner dritten Saison in Coach Paul Treu’s so erfolgreichem Team in dem er sich einen Namen gemacht hat, da er der Mannschaft von pfeilschnellen Athleten einen starken physischen Aspekt verleiht.
“Impi” (Zulu: der Krieger), wie ihn seine Mannschaftskameraden nennen – der sympathische und sehr relaxte Flanker der University of Cape Town (UCT) und gute Freund von TotalRugby Experte Bodo Sieber hatte natürlich auch Zeit für ein Interview.
TotalRugby.de / Bodo: Impi, erstmal Glückwunsch zum hervorragenden Start in die IRB Sevens Serie – Zwei Turniere, zwei Siege, das kennt man sonst nur von Neuseeland (lacht).
Mpho: Da hast du wohl recht, vor allem letztes Jahr waren die All Blacks unsere grössten Konkurrenten und wir konnten Sie nur einmal im Finale schlagen (im Adelaide 7s, Australien). Es scheint aber als seien dieses Jahr die Karten neu gemischt und wir haben in Dubai vor zwei Wochen und in George letzte Woche, im SA Sevens den Pokal gewonnen.
TotalRugby.de: Ganz hervorragend! Erzähl doch erstmal kurz wie du zum 7er gekommen bist.
Mpho: Im 15er bin ich ein Openside Flanker, also eine Nummer 6, genau wie Schalk Burger (lacht), ich kam zum Studium zu UCT und habe es von dort ins Western Province Vodacom Cup Team geschafft – du warst ja dabei (lacht). Irgendwann wurde ich dann zu einem Trainingcamp eingeladen was sehr gut lief und seitdem bin ich im SA 7er Team.
TotalRugby.de: Der wahrscheinlich entscheidende Moment der Karriere des jungen “Impi”, quasi der Durchbruch zum Star, war ganz klar dein Versuch im gewonnen Intervarsity UCT vs University of Stellenbosch 2004. Er erinnerte mich übrigens an deinen Versuch vor zwei Wochen im Finale gegen England.
Mpho: Ein Star, ich – so ein quatsch (lacht)!
TotalRugby.de: Du hast dich auf jeden Fall gut entwickelt im grünen Trikot, was ist für dich das beste am Siebener Rugby?
Mpho: 7er ist fast schon ein Sport für sich, Spiele werden innerhalb von Sekunden entschieden, die Intensität ist unglaublich hoch. Du brauchst 100% Fokus von der ersten bis zur letzten Sekunde – nur einmal nicht aufgepasst auf dem Level und es setzt sofort einen Versuch. Was natürlich super daran ist Teil der Weltweiten 7er Serie zu sein sind die vielen Reisen – Neuseeland, Australien, USA, Dubai, Hongkong – alles Super Turniere.
TotalRugby.de: Soweit ich weiss habt ihr im Mai auch in Amsterdam gespielt und seid sogar auf ein Deutsches Team getroffen. (Das Scorpions Team mit vielen Deutschen 7er Nationalspielerns, zur Hannover 7s Vorbereitung).
Mpho: Ja, das stimmt, wir haben dort allerdings nicht als offizielles SA 7s Team sondern als International Samurai gespielt, als Vorbereitungsturnier für Twickenham und das Turnier in Edinburgh. Es ist auch gut gelaufen, wir haben das Turnier gewonnen und etwas sightseeing in Amsterdam gemacht am Tag zuvor. Das erste was der Busfahrer sagte war: “Don’t eat the chocolate – any chocolate!” (lacht).
TotalRugby.de: Die Kiwis waren in dem Jahr fast unschlagbar mit einer Siegesserie von 47 Spielen bis ihr sie in Australien besiegen konntet. Die 2008 / 2009 Serie ist für euch sehr gut angelaufen.
Mpho: Ja, wir haben ein leicht verändertes Team und hatten eine sehr harte und gute Vorbereitung, mit mehreren Turnieren. Das Turnier in Dubai war der Perfekte Auftakt zur Serie.
TotalRugby.de: Wie war denn das neue Stadion – “The Sevens”, was ja innerhalb von nur einem Jahr auf dem Wüstensand gebaut wurde und wie lief das Tunier für euch?
Mpho: Das Stadion ist super und die Stimmung war gigantisch, schon fast so wie beim Hongkong Sevens. Zum Turnier selbst, wir haben die Pool Runde gewonnen, dann ging es gegen Australien im Viertelfinale (19:0) und unsere alten Rivalen Fiji Halbfinale. Das war ein Wahnsinns-spiel, was mit 7:7 sogar in die Verlängerung ging. Unser Spielmacher Mzwandile Stick entschied dann die Partie mit einem 40 Meter dropgoal! Das Finale war gegen England, die sehr stark waren im Turnier. Wir waren aber taktisch gut und in der Verteidigung stark, weshalb wir 12:0 vorne lagen zur Halbzeit.
TotalRugby.de: Genau da kam es zu deinem zuvor erwähnten Versuch. Es wurde aber nochmal verdammt spannend!
Mpho: England kam dann nochmal zurück in der zweiten Hälfte nachdem wir eine Teamwarnung bekommen hatten und Paulie (Paul Delport, auch von UCT) eine gelbe Karte bekommen hatte (2 Minuten Strafe im 7er ). Plötzlich stand es 12:12 und alles war weit offen. Der letzte Versuch war aber unserer (ein 80 Meter sprint von Gio Aplon, von der University of Stellenbosch / Stormers) und wir haben das Ding 19:12. gewonnen. Das war unser zweiter Titel in Dubai.
TotalRugby.de: Und wie war die Woche darauf, in George, was ja nur 4 Stunden weg ist von “zu Hause”, also Cape Town?
Mpho: Wenn George auch etwas kleiner ist, fast stiefmütterlich im vergleich zu manch anderen Turnieren, ist es immer super ein Turnier vor Heimpublikum zu Spielen. Wobei wir dieses in 10 Jahren noch nie gewonnen hatten.
TotalRugby.de: Es war ja kurios das bei diesem Turnier ganze sieben aktuelle und ehemalige UCT Spieler in verschiedenen Mannschaften aufliefen. Drei für Südafrika, mit dir, Paul und dem jungen Kyle Brown, drei für die USA mit JJ Gagiano, Dallen Stanford und Matt Hawkins und einem neuen, schon fast Star für England – Matt Turner, der erst 21, innerhalb von sechs Wochen von UCT, zu Bristol und in den England 7er Kader kam.
Mpho: Ja, schon klasse, aber da denkt man nicht wirklich drüber nach, der Fokus ist auf dem eigegen Team, wir hätten aber theoretisch eine eigene Mannschaft stellen können (lacht).
TotalRugby.de: Ich weiss von ein paar Leuten die zum Turnier gefahren waren – die Stimmung war weltklasse!
Mpho: Es war super! Wir haben die Gruppe auch hier gewinnen können, nachdem wir die USA, Georgien und Australien geschlagen hatten. Im Viertelfinale ging es dann gegen England, quasi ein re-match von der Woche zuvor, wir haben es aber auch in George gepackt mit 17-12. Dann Fidji im Halbfinale, die Jungs sind immer hart und man weiss nie wie sie drauf sind – 21-7 war der Endstand.
TotalRugby.de: Dann war das grosse Finale angesagt! Wie so oft, Südafrika gegen die All Blacks.
Mpho: Das ist immer eine 50/50 Sache und es war verdammt spannend, doch am Ende hiess es 12:7 für uns. Es war fantastisch endlich den Bann zu Hause zu brechen – wir, das Team und der Trainer waren super Happy! Die Leute im Stadion sind total ausgeflippt, es war wirklich ein grosser Moment!
TotalRugby.de: Nach dem Finale in Dubai hatte euer Kapitän im Interview gesagt, das die so erfolgreichen 15er Springboks eure Inspiration seinen.
Mpho: Ich kann mich dem nur anschliessen, nach der WM 2007 und der ungeschlagenen Tour Serie jetzt in Grossbritannien sieht es richtig gut aus für das Südafrikanische Rugby und wir wollen natürlich noch einen drauf setzen und 2009 in Dubai auch alles dafür tun das wir den 7er WM Pokal nach Hause holen. Springbok (15er) Trainer Pieter de Villiers hat auch angedeutet das er interessiert ist an der Entwicklung des ein oder anderen 7er Spielers, was natürlich extra Motivation ist.
TotalRugby.de: Viel Erfolg, den Anfang habt ihr ja getan. Noch ein Frage, nachdem du gegen unsere ganzen alten Kumpels gespielt hast die für England und USA auflaufen, habt ihr Zeit für freche Sprüche im Spiel, wie beim 15er?
Mpho: Da muss ich dich leider enttäuschen, das Spiel ist so verdammt schnell und die Intensität so hoch, da bleibt keine Zeit. Wahrscheinlich versuchen wir, aber alle nur so wenig Energie wie möglich zu vergeuden (lacht).
TotalRugby.de: Vielen dank das du dir die Zeit genommen hast! Viel Spass in der Weihnachtspause und nochmal viel Glück für den Rest der Serie und die WM!
Mpho: Sehr gerne und danke! Die Pause wird nicht allzu lange, erst ist nochmal ein Camp und dann geht es ja schon bald wieder nach Wellington Ende Januar.
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