U-18 Heim-EM in Heidelberg: „Dieser Mannschaft kann man definitiv großes Potenzial attestieren“
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Geschrieben von TotalRugby Team
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Montag, 11. September 2017 |
Vier oder fünf dieser Jungs wird man laut DRV-Sportdirektor Wilhelm schon bald in den Herren-Nationalmannschaften wiedersehen. Foto (c) DRJ
Die Heim-EM der U-18 Herren im olympischen Siebener-Rugby war organisatorisch zweifelsohne ein Erfolg. Über zwei Tage hinweg duellierte sich die besten Nachwuchs-Spieler des Kontinents im deutschen Rugby-Wohnzimmer und anders als im Vorjahr gaben sich auch England und Wales die Ehre. Irland konnte, wie im Vorjahr seinen Titel gegen Frankreich verteidigen. Aus deutscher Sicht fällt die sportliche Bilanz gemischt aus - bei vier gewonnen Spielen aus sechs Partien, darunter der emphatische Sieg über den alten und neuen Europameister Irland, besteht allerdings auch wenig Zweifel über das sportliche Potenzial der deutschen Nachwuchs-Mannschaft. Jedoch vereitelten unglückliche Niederlagen gegen Russland und Georgien ein besseres Abschneiden.
Die schwierige Gruppenkonstellation bescherte der deutschen Mannschaft am Ende von Tag eins ein Foto-Finish: Georgien, Titelverteidiger Irland und unsere Mannschaft standen punktgleich da, die Punktedifferenz kostete unser Team aber das Viertelfinale. An Tag zwei dann folgte auf einen souveränen Sieg gegen Litauen eine hauchdünne Niederlage gegen Russland für die Mannschaft von Kapitän Philip Gleitze. Im abschließenden Spiel gegen die Belgier erfolgte dann der versöhnliche Abschluss durch einen ungefährdeten 29:0 Sieg, womit dennoch „nur“ Platz elf in der Endabrechnung steht. Im Vorjahr noch konnte sich die deutsche Mannschaft in Bukarest mit weniger Siegen eine bessere Platzierung erarbeiten.
Die Tatsache jedoch, dass im kommenden Jahr noch sieben Spieler des diesjährigen Zwölfer-Kaders bei der nächsten U-18-EM spielberechtigt werden sein, lässt den deutschen Rugby-Fan hoffen. Sollte es den beiden Coaches des Teams, Jan Ceselka und Max Pietrek, gelingen an der Konstanz der deutschen Mannschaft zu arbeiten, dürfte höheren Weihen nicht viel im Weg stehen. Das obwohl das sportliche Niveau bei diesen Titelkämpfen rasant steigt und die Leistungsdichte extrem hoch ist, wie DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm bestätigt. Aber genau das vereinfache auch den Übergang in den Herrenbereich: „Dieser Mannschaft kann man definitiv großes Potenzial attestieren und da sind vier oder fünf Jungs dabei, die man schon bald im Herrenbereich sehen wird.“
Auch die beiden Coaches der deutschen Nachwuchsauswahl zeigten sich mit dem elften Platz „nicht ganz zufrieden“ - doch vier Siege in sechs Spielen seien Grund genug zur Hoffnung. „Nicht nur beim Sieg gegen Irland, sondern beispielsweise auch im letzten Spiel gegen Belgien sind wir souverän aufgetreten und haben gutes Siebener-Rugby gezeigt“ so Jan Ceselka. Sein Kollege Max Pietrek ergänzte, dass es weiterhin wichtig sein werde mit den Jungs an den Basics des Spiels zu arbeiten, damit diese auch unter großem Druck des Gegners gut funktionierten. Der ehemalige Spieler der Heusenstammer Füchse lobte darüber hinaus die Moral der jungen deutschen Auswahl: „Ihnen ist es immer wieder gelungen aufzustehen, das ist definitiv ein gutes Zeichen“.
Die sehr ausführlich Vorbereitung mit mehreren Turnieren im Ausland, die Sportdirektor Wilhelm im Vorfeld als beste einer deutschen U-Mannschaft jemals bezeichnet hatte, habe dem Spielniveau der Mannschaft definitiv geholfen. Nur sei es wünschenswert eben schon um U-16-Bereich damit anzufangen betonten beide Trainer der U-18 gegenüber TotalRugby. Sicherlich dürften sich derlei Investments in den Nachwuchs-Bereich später auszahlen und eine ordentliche Dividende ergeben. Doch ob beim DRV künftig die nötigen Mittel bereitstehen werden, wird anderswo entschieden. Sportlich gesehen wäre es natürlich absolut wünschenswert um im Spitzenbereich mehr selbst ausgebildete Spieler zu haben. Aber auch da diejenigen Spieler, die durch die U-Mannschaften gehen und am Ende nicht in den Herren-Nationalmannschaften landen, das Spielniveau bei vielen Klubs landauf und landab steigern dürften und so das deutsche Rugby insgesamt profitieren würde.
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Letzte Aktualisierung ( Montag, 11. September 2017 )
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