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Rugbyunio schlägt Berlin Bruisers klar
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Geschrieben von Paul Günther   
Sonntag, 10. September 2017

So wie hier Innendreiviertel Oliver Herrmann gelang es der Union immer wieder, die Verteidigung zu durchbrechen.
So wie hier Innendreiviertel Oliver Herrmann gelang es der Union immer wieder, die Verteidigung zu durchbrechen.

Die Rugbyunion Hohen Neuendorf hat das zweite Saisonspiel der Regionalliga gegen die Berlin Bruisers mit 83:5 deutlich gewonnen. Damit haben die Brandenburger die knappe Auswärtsniederlage gegen Leipzig II in der Vorwoche wieder gutgemacht. Mit nunmehr 6 Tabellenpunkten aus zwei Spielen steht die Union nun im Tabellenmittelfeld(oder an der Tabellenspitze, siehe Ergebnis Parallelspiel am Sonntag) der noch jungen Saison und erfüllt derzeit die sportlichen Erwartungen.

Die Hohen Neuendorfer konnten ihre Personalkrise teilweise überwinden und starteten diesmal mit vier Ersatzspielern, nachdem man das vergangene Spiel noch durchgehend in Unterzahl bestritt. Mit Jonas Hinz feierte ein zweiter U18-Spieler sein Debüt und setzte so die Verjüngung der Mannschaft fort. Trainer Steffen Schwarz legte vor dem Spiel den Fokus auf das Spielsystem. „Es ist mir wichtig, dass wir gerade solche Partien nutzen, um die Struktur und Laufwege abseits des Balles einzuüben.“, so der Coach der Heimmannschaft. Ein Sieg war von Beginn an eingeplant, die Rugbyunion startete als klarer Favorit ins Spiel.

Der Kontrahent aus der Hauptstadt blickte unter ganz anderen Bedingungen auf das Spiel. Zu Saisonbeginn mit vielen neuen Gesichtern gestartet, haben hatten die Berliner ihr erstes Spiel gegen den BSC mit 0:56 verloren. Deshalb hatte man sich für heute ganz konkret vorgenommen, die Verteidigung zu verbessern. Die Berlin Bruisers haben sich erst vor 5 Jahren gegründet und waren zu diesem Zeitpunkt Deutschlands erster schwuler und inklusiver Rugbyclub; mittlerweile gibt es nach ihrem Vorbild Nachahmer in Köln und München. Diese Information ist nur deshalb wertvoll, weil mit Blick auf das Spiel sofort offensichtlich wurde, wie komplett egal die sexuelle Orientierung für die Leistung auf und neben dem Rugbyfeld ist. Härte, Fairness, Respekt und Kameradschaft prägen den Rugbysport und ließen auch am Samstag keinen Raum für Intoleranz.

Der Regen versiegte pünktlich um 14 Uhr, als Schiedsrichter Florian Behrens aus Berlin die Partie anpfiff. Wer eine Abtastphase beider Mannschaften erwartete, wurde enttäuscht, denn die Gastgeber legten sofort los. Fabian Wendt eröffnete den Reigen in der dritten Minute mit einem Versuch zum 5:0, bevor Hannes Bartelt mit einer wundervollen Körpertäuschung seinen Gegenspieler auf der Mittellinie aussteigen ließ und die entstehende Lücke für einen Sprint bis ins Malfeld nutzte, Wendt erhöhte diesen zweiten Versuch zum 12:0, bevor er drei Minuten später selbst zum Versuch einlief und zum 19:0 erhöhte. Nun waren die Dämme gebrochen, während die Bruisers sich ständig im Rückwärtsgang befanden, konnte die Union mit schönen Spielzügen aufwarten und den Ball auch im Kontakt schnell weiterspielen. Zwischen der 13. Und der 35. Minute legte die Union sechs Versuche durch Herrmann, Blihs, Koenig, Werk und zweimal Wendt, der vier davon erhöhte und somit den Halbzeitstand von 57:0 herstellte.

In der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel, weil die Gäste ihre Verteidigung stabilisieren konnten und die Hausherren den Rhythmus verloren. Trainer Schwarz wechselte Toralf Zab für Alex Blihs und Jonas Hinz für Paul Rusch, der trotz seiner 16 Jahre ein gutes Spiel machte, ein. Insgesamt gelang es der Rugbyunion jedoch nicht, den Druck der ersten 40 Minuten aufzubauen. Nachdem Werk in der 46. Minute den ersten Versuch legte und Wendt auf 64:5 erhöhte, sahen sich viele an den Blitzstart der ersten Hälfte erinnert, doch es kam anders. Saager gelang es nicht, einen schönen Durchbruch zu vollenden, als er Zentimeter vor der gegnerischen Mallinie getackelt wurde, und direkt danach waren es in der 60. Minute die Bruisers, die sich über mehrere Sturmphasen ins Malfeld der Hohen Neuendorfer tankten und unter großem Jubel auch der Zuschauer auf 64:5 verkürzten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Peschel bereits auf dem Platz, der Saager ersetzte. Zwei Minuten später hatten die Gäste gleich die nächste Gelegenheit, als ein Spieler denn am Boden liegenden Ball über 50 Meter mit dem Fuß dribbelte, jedoch im Malfeld keinen klaren Versuch erzielte. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch viele der Unioner Fans den Gästen einen zweiten Versuch lautstark gegönnt. Erst die letzten 10 Minuten gehörten wieder der Rugbyunion, Elke wurde für Hildebrandt eingewechselt und Wendt besorgte mit einem Dreierpack und einer Erhöhung den Endstand von 83:5. Nach einer gemeinsamen Verabschiedung der Fans durch beide Mannschaften fiel das Fazit auf beiden Seiten gemischt aus. Schiedsrichter Behrens zeigte sich erfreut über das Spiel und hob die hohe Fairness beider Mannschaften hervor.

Michael Mejda, Spieler und Recruitingverantwortlicher der Bruisers, zeigte sich zufrieden mit der Leistungssteigerung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit. „Durch die vielen neuen Spieler müssen wir noch viel lernen und uns auch bei der körperlichen Fitness verbessern. Wir freuen uns auf das Rückspiel“, so der Stürmer der Berliner. In der kommenden Woche erwarten die Hauptstädter mit dem BRC III einen weiteren starken Gegner, um den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zu machen.

Der Trainer der Union sah das Ziel, das Spielsystem abseits des Balles umzusetzen, als nicht erreicht ein. Das offene Spiel am Ball stimmt ihn jedoch zufrieden. „Wir hatten guten Zug nach vorn, nach dem ersten Durchbruch wurde der Ball oft schnell weiterverwertet, der Spielfluss im Angriff war sehr dynamisch, darauf können wir aufbauen“, so Schwarz. In der nächsten Trainingswoche liegt der Fokus im Training vor Allem auf den Kontaktsituationen, um sich für das folgende Auswärtsspiel am 16. September in Berlin gegen RK03 II optimal vorzubereiten. Die Reserve des Berliner Bundesligisten wird dabei sicher ein anderes Kaliber.

Aufstellung: Koenig, Stephani, Saager(Peschel, 49.), Ehrlich(c), Langer, Borchardt, Schlösser, Rusch(Hinz, 40.), Bartelt, Werk, Hildebrandt(Elke, 70.), Wendt, Herrmann, Blihs(Zab, 40.), Mache

Bank: Peschel, Hinz, Zab, Elke

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