Auftakt nach Maß für die Münchner - StuSta gewinnt gegen Aufsteiger Unterföhring. Foto (c) Perlich
Es geht wieder rund in Liga zwei. Landauf und landab spannende Duelle und einige Liga-Neulinge. Das erste richtige Spitzenspiel gab es in Hausen, wo der Favorit Aachen direkt zum Auftakt schwächelte. Im Osten kristallisiert sich Potsdam als Favorit heraus, während es im Norden auf einen Zweikampf Bremen-Pauli hinausläuft.
Süd
In der Südstaffel von Liga zwei starteten die beiden Vereine aus der bayerischen Landeshauptstadt mit ganz unterschiedlichen Resultaten. Während der München RFC nach seiner Achterbahn-Vorsaison nun gegen Karlsruhe erneut wie im Vorjahr mit einer Niederlage startete, gab sich der Stadt-Rivale aus der Studentenstadt derlei Blöße nicht. Gegen den Aufsteiger Unterföhring stand nach 80 gespielten Minuten ein souveräner 40:0 Bonuspunktsieg.
Wobei das deutliche Ergebnis der in schwarz auflaufenden Studentenstädter kaschiert, dass die Partie bei strömenden Regen im englischen Garten lange deutlich offener war. Beim Halbzeitstand von 10:0 schien eine Sensation lange möglich für den Vorjahreszweiten der Bayern-Liga. Doch mit zunehmender Spieldauer machte sich die Überlegenheit der zweitligaerfahrenen Münchner gerade bei den Standards bemerkbar. Als dann noch gegen Ende die Offloads begannen zu sitzen, war es um die Chancen der in Orange auflaufenden Gäste geschehen. Drei späte Versuche besiegelten das Schicksal des RCU, dessen Einsatz und Engagement beim 0:40 jedoch nicht auf der Anzeigentafel wiederzufinden war.
Der RFC hingegen fuhr zwar ambitioniert in die badische Residenzstadt, konnte aber den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Mit dem starken Sturmspiel der Karlsruher hatten die himmelblauen Gäste aus München ihre liebe Not. Den Halbzeitstand von 8:3 konnten die RFCler zwar noch egalisieren, aber ein zweiter Stürmerversuch nach einem Lineout sollte am Ende entscheidend sein.
Im dritten Spiel konnte sich Süd-Favorit RC Rottweil standesgemäß gegen die Zweitvertretung der Handschuhsheimer Löwen durchsetzen. Spielertrainer Michael Oswald ging beim 61:3 selbst voran und legte den ersten Versuch höchstselbst. Es sollten derer weitere acht folgen und beim Heim-Debüt der Schwarzwälder schien der Sieg nie ansatzweise in Gefahr. Kein Wunder also, dass RCR-Coach Oswald zurecht von einem „überlegen Bonuspunkt-Sieg“ seiner Jungs sprach.
Am kommenden Wochenende greifen dann auch der Heidelberger TV (zu Gast beim München RFC) und der Stuttgarter RC (zu Gast bei StuSta) jeweils in München ins Geschehen ein, während der Aufsteiger RC Unterföhring den schweren Gang nach Rottweil antreten muss.
West
Einige überraschende Ergebnisse gab es in der Zweitliga-Weststaffel zu vermelden. Vorjahres-Sieger Aachen kassierte gleich zum Auftakt eine Niederlage bei der TGS Hausen. Zwar konnte der leicht favorisierte Gast schnell mit 9:0 durch zwei Straftritte und ein Dropgoal in Front gehen. Doch noch vor der Pause sollte es erstmals im Malfeld des RCA klingeln. Der Ex-Darmstädter und Neu-Löwe Viliame Sokoveta sorgte für den 5:9 Anschluss, der gleichzeitig der Pausenstand war.
Der zweite Durchgang gehörte dann aber ganz klar den Hausherren. Luca Frischkorn und Julian Felten konnten die TGS schnell mit 15:9 in Front bringen, bevor es durch einen weiteren Hausener Versuch und ein RCA-Straftritt mit 22:12 in die Schlussphase ging. Der Anschlussversuch der Aachener machte es jedoch nur kurzzeitig spannend, da Hausen selbst durch einen wunderschönen Cross-Kick den Schlusspunkt zum 27:17 setzen konnte.
Zu selten bekamen die Aachener ihre Hausener Kontrahenten zu fassen
Im gut zwei Stunden entfernten Luxemburg ging der zweite West-Favorit die neue Saison an. Bundesliga-Absteiger RC Luxemburg hatte es mit Vorjahres-Kellerkind Essen zu tun. Doch die Gäste aus dem Ruhrpott hielten sich auf dem Kunstrasen des haushohen Favoriten lange gut in der Partie. Nach einem ausgeglichenen Spiel ging es beim Stand von 7:3 in die Pause. Doch Durchgang zwei gehörte allein den Herren aus dem Großherzogtum. Fehler der Gäste von der Ruhr und deren schwächer besetzte Bank bescherten den Hausherren weitere vier Versuche und einen souveränen 33:3 Bonuspunktsieg.
Weniger souverän startete der ASV Köln in die neue Spielzeit. Der Vorjahres-Dritte im Westen sicherte sich zwar den Sieg, aber das 17:14 gegen die RT Münster verdiente eher das Prädikat Wackelsieg. Nach 40 gespielten Minuten stand es gar noch 0:0 und Münster witterte tatsächlich die Sensation - erst recht nachdem die Gäste aus der westfälischen Studentenstadt den Rheinländern den ersten Versuch zum 0:7 eingeschenkt hatten. Doch wütende Reaktionen des ASV waren die Folge, der nun mit drei Versuchen in Folge auf 17:7 davonzog. Ein später Versuch der Münsteraner machte die Schlussphase noch einmal spannend, doch den Touristen sollte kein weiterer Versuch gelingen.
Am kommenden Wochenende werden mit dem SC 1880 Frankfurt II (in Luxemburg) und den Düsseldorf Dragons (im rheinischen Derby daheim gegen Köln) die beiden verbliebenen Zweitligisten ins Geschehen eingreifen.
Nord
Die mit nur fünf Teams kleinste Zweitliga-Staffel Nord ist ebenso in die neue Saison gestartet. Mit dem FC St. Pauli war nur einer der beiden Absteiger im Einsatz, Victoria Linden greift erst am kommenden Wochenende ins Geschehen ein. Doch Pauli konnte standesgemäß direkt den Weg an die Tabellenspitze finden. Zu Gast beim DRC Hannover machten die Braun-Weißen keine Kompromisse und fegten den DRC auch ohne den abgewanderten Kapitän Tom Behrendt mit 67:7 vom Platz. Beste Vorraussetzungen bevor es in der kommenden Woche gegen den anderen Nord-Spitzenklub Bremen 1860 geht.
Dieser hatte sich gegen die Kieler Rugger beim 62:3 ebensowenig eine Blöße geben müssen und konnte sein Malfeld sogar noch sauber halten. Für die Kieler steht nun in der kommenden Woche das Gastspiel des anderen Absteigers Victoria Linden im hohen Norden an. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Victoria nach einer Horror-Saison im Oberhaus schlagen wird.
Ost
Mitfavorit Grizzlies aufgestiegen und Brandenburg-Rivale Velten dezimiert - man könnte meinen dies werde die große Saison der Potsdamer Adler. Doch der Vertreter aus der Brandenburger Landeshauptstadt will selbst kleinere Brötchen backen. Mit Innendreiviertel Christian Schubert und Verbinder Jan Krauzig werden künftig zwei Säulen der Mannschaft fehlen. Krauzig will sich auf seine anstehende Old Boys Karriere konzentrieren, während Schubert mehr Zeit als Frauen-Trainer der neuformierten Potsdamer Mannschaft investieren will.
Die Adler fliegen wieder - Potsdam mit dem ersten souveränen Sieg in der neuen Saison
Dennoch gelang den Adlern ein Start nach Maß. Der gastierende USV Jena konnte über 60 Minuten gegenhalten musste sich am Ende aber deutlich geschlagen geben. Potsdam sicherte sich durch das 47:14 nicht nur den Bonuspunkt, sondern zugleich auch noch die Tabellenspitze im Osten. Denn im Parallelspiel gab es einen recht knappen Sieg des Aufsteigers Berliner SV bei der Zweiten des BRC. Noch in der Vorsaison hatte der Aufsteiger in der Nordost-Regionalliga knapp hinter dem BRC III zum Abschluss gestanden. Umso erstaunlicher, dass sich der vierte Berliner Verein nun gegen die Zweitvertretung mit 22:7 durchsetzen konnte.
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