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Saisonvorschau Pro 14 2017/2018
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Geschrieben von Julian Gieseke   
Mittwoch, 30. August 2017

The new boys in town: Die beiden neuen südafrikanischen Teams in der einst keltischen Liga. Foto (c) Pro 14
The new boys in town: Die beiden neuen südafrikanischen Teams in der einst keltischen Liga. Foto (c) Pro 14

Wenn am 1. September um 20:35 Uhr deutscher Zeit in Belfast der Anpfiff zur neuen Saison in der ,,keltischen“ Rugbyliga angepfiffen erfolgt, wird sehr vieles anders sein, als noch in der letzten Spielzeit. Die Liga wächst und aus der Pro 12, wird die Pro 14. Der Gegner der irischen Top-Mannschaft Ulster an diesem Tag, die südafrikanischen Cheetahs, waren in der vergangenen Saison noch gar nicht dabei. - im Gegenteil, noch vor wenigen Wochen waren die Cheetahs im Super Rugby unterwegs.

Eine Erweiterung der Pro 12 war schon lange ein Thema diskutiert worden, um neue Märkte zu erschließen und die finanzielle Überlegenheit der Engländer und Franzosen anzugreifen. Schon vor der Aufnahme der beiden italienischen Mannschaften waren einst Gespräche mit Südafrika geführt worden, danach folgten Überlegungen, nach Nordamerika zu expandieren, mit oder ohne Kanada, oder neue europäische Mannschaften aufzunehmen - sogar eine deutsche Mannschaft war bereits ein Thema.

Auch interne Expansionen standen auf der Agenda und stehen es noch: So soll die positive Entwicklung von Rugby Union im gering besiedelten Norden von Wales gefördert werden oder die Zahl der schottischen Mannschaften nach der sensationellen Entwicklung der Nationalmannschaft in den letzten zwei Jahren wieder aufgestockt werden. Doch die gegenwärtige Entscheidung ist nur verständlich, wenn wir zunächst kurz den Blick in die südliche Hemisphäre richten.

Dort wurde das prestigeträchtige Super Rugby zur 2016er-Saison von 15 auf 18 Mannschaften erweitert. Nach den beeindruckenden Leistungen der argentinischen Nationalmannschaft im letzten Jahrzehnt wurden die Südamerikaner erstmals mit einer Teilnahme am Super Rugby belohnt und die Jaguares stießen zum Wettbewerb hinzu. In Erwartung der kommenden Weltmeisterschaft in Japan erhielten auch die Asiaten mit den Sunwolves einen Vertreter, und schließlich konnte Südafrika sein Kontingent mit den Southern Kings aus dem Ostkap auf sechs Mannschaften aufstocken.

Die Aufnahme einer südamerikanischen, einer asiatischen und einer primär schwarzafrikanischen Mannschaft sollte auch die Krise des Wettbewerbs lösen, der nicht nur Zuschauer verlor, sondern auch finanziell gegenüber den Europäern ins Hintertreffen geraten. Gerade der große japanische Markt ist seit Jahren im Visier der Verantwortlichen im Welt Rugby und bietet ein riesiges Potential.


Doch wenig überraschend hatten die drei neuen Mannschaften zunächst große Probleme, mit den etablierten Teams mitzuhalten und das komplizierte Conference- System, in dem in einer Saison nicht jeder gegen jeden spielt, trug dazu bei, die Krise eher noch zu verschärfen. So entschloss sich SANZAAR, der Dachverband von Rugby Union in der südlichen Hemisphäre, im April diesen Jahres, den Wettbewerb wieder auf 15 Teilnehmer zurückzufahren.

Südafrika sollte zwei, Australien eine Mannschaft verlieren. Im Gegensatz zur ARU (Australian Rugby Union), die erst Anfang August bekanntgab, dass die sportlich durchaus überzeugende Western Force aus Perth den Wettbewerb verlassen müsse und von dieser nun verklagt wird, reagierte SARU (South African Rugby Union) nicht nur schneller, sondern auch cleverer: Direkt wurden Gespräche mit Celtic Rugby aufgenommen und im Juli wurde schließlich eine Lösung gefunden: Die Cheetahs und die Southern Kings, die beiden ,,jüngsten“ südafrikanischen Franchises im Super Rugby, traten der Pro 14 bei.

Doch wie funktioniert der neue Modus nun genau? Die Liga wurde, nach dem Vorbild von Super Rugby, dessen Fehler allerdings nicht übernommen wurden, in zwei Conferences aufgeteilt. Die sieben Mannschaften in jeder Gruppe spielen zuhause und auswärts gegeneinander, womit sich genau zwölf Spieltage ergeben.

Dazu kommt jeweils ein Spiel gegen jede Mannschaft aus der anderen Conference, die jedes Jahr abwechselnd zuhause und auswärts stattfinden - genau wie bei den Six Nations. Zusätzlich gibt es noch eine Derbyrunde, in der jede Mannschaft noch zwei Spiele gegen die Mannschaften aus dem gleichen Land absolviert, die sich in der jeweils anderen Gruppe befinden.

Um letzteres noch einmal zu verdeutlichen: Ulster spielt beispielsweise in Conference B und wird deshalb regulär zweimal auf Leinster und jeweils einmal auf Connacht und Munster treffen. In den beiden Derbywochen geht es dann noch jeweils einmal gegen Munster und Connacht, so dass am Ende alle irischen Mannschaften zweimal gegeneinander gespielt haben. Handelt es sich nun bspw. um die Glasgow Warriors, die mit Edinburgh nur eine andere Mannschaft aus dem gleichen Land mit im Wettbewerb haben, dann treffen sie in den Derbywochen noch zweimal auf diesen Gegner, spielen also insgesamt dreimal gegen Edinburgh.

Die Reform der Pro 14 ist ein Testlauf für eine weitere Annäherung von Rugby in nördlicher und südlicher Hemisphäre. Besonders die Südafrikaner haben aufgrund der großen zeitlichen Unterschiede zu Australien und Neuseeland auf der einen und dem massiven Aderlass an Spielern Richtung Europa ein großes Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit. Die neue Saison in der Pro 14 wird zeigen, wie vielversprechend dahingehende Pläne sein können.

 

 

 

Beim offiziellen Saison-Auftakt zur Pro 14 waren erstmals auch die südafrikanischen Mannschaften dabei

Die einzelnen Mannschaften in der Vorschau:

Zebre Rugby
Stadion: Stadio Sergio Lanfranchi, Parma (Kapazität: 5000)
Platzierung 2017: 12.
Bestes Ergebnis Pro 12: 11. Platz (2016)


Rückblick: In der Emilia- Romagna spielen seit 2012 die Zebre professionell Rugby. Die bereits seit den 70ern als Einladungsmannschaft existierenden Zebras ersetzten damals die bankrotten Aironi aus Viadana und haben sich seitdem mehr schlecht als recht geschlagen. Auch die letzte Saison stellte keine Ausnahme dar: Die Italiener gewannen nur drei von 22 Spielen und rutschten nach einem 3:19 im letzten Heimspiel gegen den Rivalen aus Treviso sogar noch auf den letzten Platz ab. Darüber hinaus geriet auch der Nachfolger der Aironi in finanzielle Schwierigkeiten und eine Zeit lang stand durchaus die Option im Raum, dass die beiden italienischen Mannschaften durch die neu zur Pro 12 hinzukommenden Südafrikaner ersetzt werden würden. Zwar wurden die Zebre am Ende doch noch durch den italienischen Rugby-Verband gerettet, doch bot die Saison sportlich nur einen einzigen Höhepunkt, ein 19:14- Auswärtssieg in Edinburgh Ende Oktober- der erste Erfolg jemals in Schottland.

Davon abgesehen gelangen zwei Heimsiege gegen Connacht und die Newport Gwent Dragons, doch auch im European Champions Cup gab es sechs Niederlagen in den sechs Gruppenspielen. Wenig überraschend kam im Zuge der Übernahme durch den italienischen Verband auch ein neuer Trainer, der ehemalige irische Nationalspieler Michael Bradley, der zuletzt in Rumänien aktiv war.

Ausblick: Mit einer neuen Vereinsleitung um den ehemaligen Edinburgh- Trainer Bradley soll bei Zebre alles besser werden - Italiens Nationaltrainer Conor O’Shea hatte seinen Landmann persönlich empfohlen. Doch die Probleme im italienischen Rugby sitzen weit tiefer: Es fehlt an der nötigen Infrastruktur, Sponsoren und Zuschauern und die meisten Zuschauer besuchen die Spiele von Zebre oder Treviso in den Trikots der ausländischen Gastmannschaften, wenn nicht gar in Fußballtrikots. Nur mit attraktivem, und irgendwann auch endlich mal erfolgreichem Rugby kann es im Bel Paese aufwärts gehen.

Die Sommertransfers geben wenig Anlass zur Hoffnung. Zunächst verkündete der langjährige italienische Nationalspieler und gebürtige Südafrikaner Quintin Geldenhuys sein Karriereende. Danach verließen mit Prop Pietro Ceccarelli (25, zu Oyonnax) und Zweite- Reihe- Stürmer Federico Ruzza (23, zu Treviso) zwei der talentierteren Spieler der jüngeren Generation den Verein. Zudem hat Schlussmann und Schlüsselspieler Edoardo Padovani (24) einen Vertrag mit dem französischen Spitzenklub Toulon abgeschlossen, den der italienische Verband allerdings noch zu verhindern sucht. Als einziger namhafter Zugang steht dem der in Rinteln geborene Engländer Dave Sisi gegenüber. Der Dritte- Reihe- Stürmer hatte von 2012 bis 2013 für die englische U-20-Auswahl 14 Spiele absolviert.
Michael Bradley wird also wahre Wunder wirken müssen, damit Zebre in dieser Saison deutlich besser abschneiden kann als zuvor- zu mehr als Platz 11 hat es sowieso noch nie gereicht. Da mit der kommenden Saison auch der sichere Champions- Cup- Platz für Italien wegfällt, wird es wohl am Ende nur um die Ehre gehen.

Schlüsselspieler: Zwar gilt Verbinder Carlo Canna (24) seit Langem als das vielleicht größte Talent im italienischen Rugby, doch bisher hat der junge Mann aus Benevent noch nicht den richtigen Durchbruch geschafft. Der beste Spieler in der letzten Saison war Flügelstürmer Maxime Mbanda (24), der auch bei den Six Nations bereits eine große Reife und beeindruckende Führungsqualitäten demonstrieren konnte. Der Sohn kongolesischer Einwanderer steht bereits auf dem Zettel mehrerer englischer Klubs und hat das Potential, Sergio Parisse als Star des italienischen Rugbys zu beerben.
TotalRugby-Prognose: Platz 14


Newport Gwent Dragons
Stadion: Rodney Parade, Newport (Kapazität: 8800)
Platzierung 2017: 11.
Bestes Ergebnis Pro 12: 3. Platz (2004)

Rückblick: Die Newport Gwent Dragons sind eine der vier walisischen Regionalmannschaften und vertreten den äußersten Osten des Landes, das alte Kohlerevier Gwent. In den ersten Jahren der ,,keltischen“ Liga zählten die Drachen zu den besten Mannschaften der Liga, doch ab Mitte der 2000er- Jahre ging es dann rapide bergab. Inzwischen sind die Schwarz-Roten das schwächste der vier walisischen Profiteams und die letzte Saison bestätigte diese Position leider erneut. Nach einer knappen Derby- Niederlage gegen den Erzrivalen aus Cardiff, die Blues, rutschte Newport noch am finalen Spieltag auf Platz 11 ab. Außerdem warfen finanzielle Probleme, ein zertretener Rasen und merklich gesunkene Zuschauerzahlen für dunkle Schatten über die Rodney Parade.

Schlussendlich musste der walisische Verband eingreifen und den Verein gleich ganz übernehmen. In Folge dieser Aktion wurde das Franchise in einfach nur noch ,,Dragons“ umbenannt, damit sich sowohl die 150 000 Einwohner von Newport als auch die Menschen aus der gesamten Provinz Gwent mit der Mannschaft identifizieren können. Zudem kam mit dem ehemaligen irischen Nationalspieler Bernard Jackman (41) ein neuer Trainer für den Neustart.

Ausblick: Es herrscht also eine gewisse Aufbruchsstimmung im strukturschwachen Südosten von Wales, zumindest im Hinblick auf Rugby. Allerdings wird es schwierig werden, diese Erwartungen zu erfüllen. Jackman gilt zwar als talentierter Trainer, konnte aber bei seiner vorherigen Station Grenoble am Ende nicht den Abstieg verhindern. Und im Gegensatz zu den Vorsaisons konnten die Dragons letztes Jahr nicht einmal in ihrem ,,Lieblingswettbewerb“, dem European Challenge Cup, etwas reißen. Nun ist auch das ehemalige Supertalent Tom Prydie (25, Schlussmann, zu den Scarlets) weg und weiteren Abgängen stehen nur zwei namhafte Neuzugänge gegenüber. Zum einen der erfahrene Zane Kirchner (33), ein ehemaliger Springbok, der in der Hintermannschaft variabel eingesetzt werden kann, aber bei Leinster zuletzt eine sehr enttäuschende Spielzeit hingelegt hat.

Der zweite Neue ist in Wales ein wahrer Star: Gavin Henson kann nicht nur 33 Länderspiele für Wales und eine Tour mit den British & Irish Lions vorweisen, sondern war 2011 in Großbritannien auch der ,,Bachelor“. Mit nun 35 Jahren wird er hoffentlich mehr bringen als nur die weiblichen Fans zu begeistern, doch geben seine Leistungen in der Rückrunde bei Bristol durchaus Anlass zur Hoffnung. Dennoch werden die Dragons in fast jedes Spiel als Außenseiter gehen und Henson müsste als Spielmacher schon an seine besten Zeiten anschließen, damit die Schwarz- Roten wirklich überraschen könnten.

Schlüsselspieler: Alle Hoffnungen ruhen auf Gavin Henson, doch die Zukunft gehört Hallam Amos. Der 22- Jährige Schluss hatte zuletzt mit einer langwierigen Verletzung zu kämpfen, sollte aber in Topform mit seiner Geschwindigkeit und Agilität wieder zum entscheidenden Mann der Dragons werden. Seit er 2011 als neuestes Produkt der guten Nachwuchsarbeit in Gwent im Alter von nur 17 Jahren und 28 Tagen sein Profidebüt feierte, hat er es immerhin schon auf 11 Einsätze für Wales gebracht. In Newport wird man hoffen, dass der junge Medizinstudent 2017/2018 wieder an seine alte Form anschließen kann.
TotalRugby-Prognose: Platz 13

Benetton Rugby Treviso
Stadion: Stadio Communale di Monigo, Treviso (Kapazität: 6700)
Platzierung 2017: 10.
Bestes Ergebnis Pro 12: 7. (2013)

Rückblick: Im Gegensatz zu Zebre kann Treviso auf eine lange Geschichte zurückblicken: Schon 1932 wurde der Verein in Venetien ins Leben gerufen, und seit 1978 ist er der Werksclub des italienischen Modegiganten Benetton, der seinerseits 1965 in der 80 000- Einwohnerstadt im Nordosten der Apenninenhalbinsel gegründet wurde. Nach großen Erfolgen in den heimischen Rugbywettbewerben seit den 90er Jahren wurde Treviso 2010 zusammen mit den Aironi in die Pro 12 aufgenommen. Ein siebter Platz 2013 war bisher das höchste der Gefühle, doch waren die Männer aus dem Veneto damit zumindest deutlich erfolgreicher als die Rivalen aus Parma. Darüber hinaus sind die Leoni (Löwen) durch die Unterstützung des Weltkonzerns Benetton auch finanziell abgesichert.

Die letzte Saison verlief dennoch äußerst ernüchternd. Besonders in der ersten Saisonhälfte folgte Niederlage auf Niederlage und lange sah es so aus, als würde Treviso den letzten Platz nicht mehr loswerden. Im späten Frühjahr drehten die Veneter aber noch einmal auf und schlugen die hochgehandelten Ospreys vor heimischem Publikum, bevor sie mit einem Auswärtssieg in Parma noch auf Platz 10 sprangen. Im European Challenge Cup erwischte man mit dem französischen Spitzenreiter La Rochelle und dem späteren Finalisten Gloucester eine harte Gruppe, in der aber zumindest zwei Siege gegen Bayonne gelangen.

Ausblick: In der zweiten Saison des frühen All Blacks Kieran Crowley muss Treviso verbessertes Abschneiden aus dem Vorjahr anvisieren. Dies dürfte für die Italiener äußerst schwer werden, doch ist ihnen mit der Verpflichtung des Neuseeländers Marty Banks von den Highlanders ein wahrer Coup gelungen. Der 27- Jährige Verbinder und Schlussmann entschied sich nach frustrierenden Jahren, in denen ihm stets ein All Black den Platz in der Mannschaft weggenommen hatte, für den Wechsel nach Europa entschieden. Doch blühte Banks dann aber in Neuseeland noch einmal richtig auf und verwandelte im Juni sogar den siegbringenden Straftritt beim historischen Erfolg seiner Highlanders über die British & Irish Lions.

Zwar muss Treviso auf der anderen Seite den Abgang des 89-maligen Nationalspielers und Schlussmanns Luke McLean (30, zu London Irish) verkraften, doch blieben ansonsten alle wichtigen Spieler an Bord. Mit Federico Ruzza (23, Zweite Reihe, aus Treviso), Nasi Manu (28, Dritte Reihe, aus Edinburgh) Maori All Black Whetu Douglas (26, Dritte Reihe, von den Crusaders) Irne Herbst (24, Zweite Reihe, von den Southern Kings) wurde zudem der Sturm sinnvoll verstärkt. Sollte Marty Banks sein wahres Potential abrufen können und die Neuzugänge im Sturm schnell zusammenfinden, könnte Treviso in der neuen Saison durchaus überraschen.

Schlüsselspieler: Marty Banks könnte eine Schlüsselrolle einnehmen, die der talentierte, aber ebenso inkonstante Tommaso Allan auf der Verbinderposition nie so wirklich einnehmen konnte. Es wird spannend sein zu sehen, was der schottische Italiener dem Neuseeländer entgegensetzen kann oder wie die beiden auf dem Platz harmonieren werden. Eine zentrale Position sollte auch Neuzugang Federico Ruzza einnehmen, der mit seiner physischen Stärke und Durchsetzungskraft als einziger Zebre- Spieler im Champions Cup wirklich überzeugen konnte und nun in seine Heimat Venetien zurückkehrt.
TotalRugby-Prognose: Platz 11

Edinburgh Rugby
Stadion: Myreside Stadium, Edinburgh (Kapazität: 5500)/Murrayfield Stadium, Edinburgh (Kapazität: 67 800)
Platzierung 2017: 9.
Bestes Ergebnis Pro 12: 4. (2008)

Rückblick: Seit 2009 hat Edinburgh keine Saison mehr über den Glasgow Warriors, der anderen schottischen Profimannschaft, beenden können. Die Rivalität zwischen beiden Seiten geht gar bis ins Jahr 1872 zurück, seitdem regelmäßig Stadtauswahlen der zwei größten Städte Schottlands die Klingen kreuzten. Die Arbeiterstadt Glasgow steht auch generell in einem starken Gegensatz zur Kulturmetropole Edinburgh und deshalb stößt das Duell zwischen den beiden auch im Rugby auf großes Interesse. Im so genannten „1872 Cup“ unterlag Edinburgh allerdings letzte Saison auch und insgesamt sprang nur Platz 9 heraus. In der schottischen Hauptstadt existiert eine stolze Rugby-Tradition, die sich besonders auf die Rivalitäten der Eliteschulen konzentriert. Die stärkste dieser „Schulmannschaften“ ist zurzeit die der George Heriot’s School im Herzen der Stadt, die die Vorlage für Joanne K. Rowlings Hogwarts bildete.

Trotz dieses Hintergrundes tut sich der Profi-Rugby im reichen Edinburgh weiterhin schwer, und aufgrund des geringen Zuschauerinteresses wird seit Januar der Großteil der Spiele (wieder) im kleinen Myreside Stadium ausgetragen, das wiederum eigentlich zum George Watson’s College und deren eigener Mannschaft, den Watsonians, gehört. Ein Viertelfinale im Challenge Cup gesellte sich zu einem neunten Platz in der Liga, nachdem in den 22 Spielen nur sechs Siege eingefahren werden konnten.

Ausblick: Auch in Edinburgh steht nach der enttäuschenden Saison ein neuer Mann an der Seitenlinie, und zwar kein Geringerer als Leicester-Legende Richard Cockerill (46). Geboren in Rugby, 250 Spiele für die Tigers, zwei Mal Meister als Trainer- bis im Januar diesen Jahres die Entlassung folgte. Nach zwölf Jahren als Co- oder Cheftrainer bei seinem Verein ging es für Cockerill in den Norden. Dort wurde zunächst der Kader ausgedünnt und dann Robbie Fruean verpflichtet. Der 29- jährige Neuseeländer ist auf der Dreiviertelreihe flexibel einsetzbar und war jahrelang einer der besten Spieler in seinem Land, die nicht für die All Blacks spielten. Zu ihm gesellt sich Innendreiviertel Mark Bennett (24) vom Erzrivalen Glasgow, der nach einem Ausflug zur olympischen Siebener-Nationalmannschaft Großbritanniens seinen sicheren Stammplatz in Verein und Nationalmannschaft verlor, aber immer noch einer der vielversprechendsten schottischen Spieler ist.

Dazu gesellen sich mehrere Neuzugänge aus dem Nachwuchsbereich, die die sowieso schon sehr junge Mannschaft weiter ergänzen. Sollte es dem harten Hund Cockerill gelingen, aus den vielen Talenten im Kader das Maximum herauszuholen, dann könnte Edinburgh auch wieder oben angreifen- doch die Konstanz bleibt das Problem.

Schlüsselspieler: Nach beeindruckenden Leistungen bei den diesjährigen Six Nations steht für Dritte- Reihe- Stürmer Hamish Watson (25) die vielleicht wichtigste Saison seiner Karriere bevor. Als einer der Vizekapitäne und Führungspersönlichkeiten im Kader muss Watson die grandiose letzte Spielzeit bestätigen, um zu einem wahren Spieler von internationalem Format zu reifen. Trotz der für seine Positionen nur kleinen Größe von 1,83m ist er eine absolute Tackling-Maschine und sichert in fast jedem Spiel wichtige Turnovers für seine Mannschaft. Und als harter Arbeiter ist er genau der Typ von Spieler, den Richard Cockerill brauchen wird.
TotalRugby-Prognose: Platz 9

Connacht Rugby
Stadion: The Sportsground, Galway (Kapazität: 8100)
Platzierung 2017: 8.
Bestes Ergebnis Pro 12: Meister (2016)

Rückblick: Schon seit dem frühen Mittelalter ist die Insel Irland in vier Provinzen aufgeteilt. Im Westen liegt Connacht (auch: Connaught) mit der Hauptstadt Galway, das Land der Druiden und Philosophen- zumindest laut irischer Mythologie und Frühgeschichte. Rugby Union hatte dort seit jeher einen schweren Stand, da Connacht zum einen eine Hochburg des Gaelic Football ist und seit anderem die am dünnsten besiedelte der vier irischen Provinzen. Nur ca. 5 % aller aktiven irischen Rugbyspieler stammen aus Connacht und so beschloss der irische Rugbyverband beim Beginn der Professionalisierung des Sports vor gut zwei Jahrzehnten, Connacht endgültig zur Ausbildungsmannschaft für die drei anderen Provinzen zu machen.

Doch die am wenigsten erfolgreichste und kleinste der vier irischen Profimannschaften nahm über die Jahre eine prächtige Entwicklung und spielte 2015/2016 unter dem Neuseeländer Pat Lam schließlich eine sensationelle Saison, die mit dem Sieg im Finale über den großen Bruder Leinster eines der größten Märchen in der Geschichte unseres Sports produzierte. Danach folgte erstmal die Tristesse: Ein achter Platz nach neun Siegen und dreizehn Niederlagen in der Pro 12 und ein Ausscheiden in der Vorrunde im begehrten Champions Cup- nachdem man sich allerdings mehr als achtbar geschlagen hatte.

Ausblick: Pat Lam wurde inzwischen vom finanzkräftigen englischen Zweitligisten Bristol abgeworben und in Galway von seinem 63- jährigen Landsmann Kieran Keane beerbt. Der verpflichtete gleich mal den australischen Zweite- Reihe- Stürmer Jarrad Butler (26, von den ACT Brumbies) sowie den ehemaligen Ulster- Flügelspieler Rory Scholes (24, aus Edinburgh). Genau dahin zog es den namhaftesten Abgang, Gedrängehalb John Cooney (27)- davon abgesehen war es für die Westiren ein ruhiges Transferfenster. Da von dem erfahrenen Keane auch keine revolutionären Impulse zu erwarten sind, scheint Connacht eine weitere Spielzeit im unteren Mittelfeld bevorzustehen.

Schlüsselspieler: Als Connachts  legendärer Kapitän John Muldoon (34, Nummer 8)im Mai 2016 den Pro- 12- Pokal in den Abendhimmel von Edinburgh reckte, stand für einen seiner Kameraden noch eine weitere Ehrung bevor: Der Neuseeländer Bundee Aki wurde als Spieler des Jahres in der Pro 12 ausgezeichnet. Der 27- jährige Innendreiviertel ist Connachts einziger wirklicher Star und mit seinem explosiven Antritt, seiner schwindelerregenden Höchstgeschwindigkeit und technischen Brillanz kaum zu verteidigen. An ihm wird auch in dieser Saison wieder viel hängen.
TotalRugby-Prognose: Platz 10

 

Der einzige Connacht-Star - der neuseeländische Innen Bundee Aki


Southern Kings
Stadion: Nelson Mandela Bay Stadium, Port Elizabeth (Kapazität: 48 000)
Platzierung 2017: 11. (Super Rugby)
Bestes Ergebnis Super Rugby: 11. (2017)

Rückblick: Mitte der 2000er- Jahre entstand in Südafrika der Plan, den traditionellen Sport der Weißen im Land, Rugby Union, auch bei den schwarzen Südafrikanern beliebter zu machen. Spätestens seit der epochalen Rugby-WM 1995, die die „Rainbow Nation“ unter der Schirmherrschaft von Nelson Mandela im eigenen Land sensationell gewinnen konnte - eindrucksvoll nachzuempfinden in Clint Eastwoods Meisterwerk Invictus (2009), dem wohl besten Spielfilm über unseren Sport - ist Rugby die Sportart Nummer 1 in Südafrika. Trotzdem verhindern die exklusiven Fernsehverträge, politische Spannungen und die verkrusteten Strukturen in den Eliteschulen der Republik bis heute, dass eine größere Anzahl von Schwarzen nicht nur Rugby schaut, sondern auch professionell spielt.

Dazu sollten die Southern Spears aus dem Ostkap, wo es eine vergleichsweise kleine Schicht europäischstämmiger Südafrikaner gibt, ab 2007 im Super Rugby antreten. Damals scheiterte dieser Plan zunächst, doch unter dem Namen Southern Kings durfte die Mannschaft schlussendlich sechs Jahre später am prestigeträchtigsten Wettbewerb der südlichen Hemisphäre teilnehmen. Nach einem letzten Platz folgte allerdings der „Abstieg“ und die Lions aus Johannesburg kehrten anstelle der Kings wieder in die Liga zurück. Mit der Erweiterung von 15 auf 18 Mannschaften zur 2016er- Saison erhielt das Franchise aus Port Elizabeth dann eine neue Chance, die es sportlich allerdings erst in diesem Jahr nutzen konnte. Zu dem Zeitpunkt waren allerdings nicht nur einer der Gründerväter der Mannschaft im Gefängnis gelandet und der lokale Verband pleitegegangen, sondern auch die Verkleinerung der Liga zurück auf 15 Mannschaften beschlossen worden- und so landeten die Kings schließlich in der Pro 14.

Ausblick: In der zweiten Saisonhälfte des Super Rugby zeigten die Kings ihre großen Qualitäten in der Offensive und lockten auch zunehmend mehr Zuschauer in das zuvor oft gähnend leere Nelson Mandela Bay Stadium, das anlässlich der Fußball- WM 2010 errichtet worden war. Trotz der schwierigen finanziellen Situation und der Unsicherheit über die Zukunft gelang es Trainer Deon Davids (49), eine Einheit zu formen, die attraktiven, schnellen Rugby spielte. Doch auch der hochgelobte Übungsleiter konnte den Abgang der meisten Leistungsträger nicht verhindern, da lange Zeit das vollständige Aus des Profirugby in Port Elizabeth möglich schien. So zog es den beeindruckenden Gedrängehalb Lionel Cronje (28) nach Japan, Prop Schalk van der Merwe (30) zum neuen Ligarivalen Ulster, den hochgelobten Dritte- Reihe- Stürmer Chris Cloete (26) zu Munster und Flügelflitzer Makazole Mapimpi (27) sowie Schluss- Talent Malcom Jaer (22) zu den Cheetahs. Auch der neue Siebener-Nationaltrainer Deutschlands, Vuyo Zangqa war als Dreiviertel-Trainer und fiel der Unsicherheit zum Opfer.

Der Kader der Kings stand lange Zeit überhaupt nicht fest und erst drei Wochen vor Saisonstart konnte die Vorbereitung auf die Pro 14 beginnen. Schlussendlich konnte Deon Davids aber doch noch einige Neuzugänge präsentieren: Der gebürtige Südafrikaner Dries van Schalkwyk (32/Dritte Reihe) kehrt nach fünf Jahren in Italien und 15 Spielen für deren Nationalmannschaft in die Heimat zurück und von den Stormers aus Kapstadt kommt Kurt Coleman (27) als neuer Verbinder.

Dazu kommen mehrere Leihspieler der benachbarten Sharks aus Durban, von denen der 27- jährige Dreiviertelspieler S'bura Sithole, der 2010 in Delhi mit der Siebener- Auswahl seines Landes bei den Commonwealth Games Bronze holte, wohl der Bekannteste ist. Weitere Ersatzspieler anderer südafrikanischer Teams sollen, ebenfalls auf Leihbasis, folgen. Und dann war da noch ein echter Coup: Der einstige Senkrechtstarter Cornal Hendricks, der vor einigen Jahren als DAS südafrikanische Talent auf dem Flügel galt, wird wohl in der neuen Saison für die Kings auflaufen. Dem 29- Jährigen aus Paarl hatten lange Zeit Herzprobleme geplagt, die nun endlich als überstanden gelten. Sollte Hendricks tatsächlich wieder 100% erreichen, könnte er der absolute Star der Kings werden.

Zurzeit muss allerdings festgehalten werden, dass die Southern Kings vor einem weiteren Neuanfang stehen. Beim letzten Mal brauchte Deon Davids verständlicherweise beträchtliche Zeit, um den zusammengewürfelten Haufen konkurrenzfähig zu machen. Danach sieht es auch dieses Mal aus, und die Gewöhnung an den europäischen Rugby wird den frei aufspielenden Kings wahrscheinlich noch schwerer fallen als den Cheetahs.

Schlüsselspieler: Fast alle wirklich starken Spieler der abgelaufenen Saison verließen die Southern Kings, doch der explosive Achter Andisa Ntsila scheint nun doch in Port Elizabeth zu bleiben. Mit erst 23 Jahren liegt seine Karriere noch vor ihm, doch konnte er in der abgelaufenen Super- Rugby- Saison im offenen Spiel wie auch am Boden mit seiner Gedankenschnelligkeit, Reaktionsfähigkeit und Beschleunigung überzeugen. In der kommenden Spielzeit wird er mehr Verantwortung übernehmen müssen und zeigen, dass er ein wahrer Leistungsträger sein kann.
TotalRugby-Prognose: Platz 12


Central Cheetahs
Stadion: Free State Stadium/Vrystaatstadion, Bloemfontein (Kapazität: 46 000)
Platzierung 2017: 13. (Super Rugby)
Bestes Ergebnis Super Rugby: 6. (2013)

Rückblick: Als die Cheetahs 1895 in Bloemfontein gegründet wurden, war die „Stadt der Rosen“ noch die Hauptstadt der Burenrepublik Oranje Vrijstaat, die nur wenige Jahre später im Südafrikanischen Krieg von britischen Truppen erobert wurde. Es folgten die Union Südafrikas, die Unabhängigkeit, zwei Weltkriege, die Apartheid und der Beginn der „Rainbow Nation“ unter Nelson Mandela- doch die Cheetahs sind immer noch da, und im heimischen Currie Cup in Südafrika treten sie weiterhin unter dem Name Free State Cheetahs an. Der heutige Name spiegelt ebenfalls die Geschichte wieder, denn bis in die 90er war die Mannschaft noch als Orange Free State oder einfach nur Free State bekannt- in der Sprache der schwarzafrikanischen Sotho ist Bloemfontein allerdings als „Mangaung“ bekannt, was „Ort der Geparde“ bedeutet- und Cheetahs ist das englische Wort für Geparde. Seit 2006 waren diese dann ein festes Mitglied des Super Rugby, bis es nach zuletzt schwachen Leistungen nun auch die Jungs aus dem Free State erwischte.

In der Pro 14 gibt es nun eine neue Chance- und die hervorragende Jugendarbeit der Cheetahs sowie ihr kompromissloser Angriffsrugby sprechen durchaus dafür, dass sie in Europa etwas reißen können. Genau wie bei den Kings lagen die Probleme in der abgelaufenen Saison in der Defensive, sowie in der Fitness. Selbst gegen die neuseeländischen Mannschaften spielten die Cheetahs fast in jedem Spiel scheinbar komfortable Führungen heraus, um am Ende dann doch jedes Mal als Verlierer vom Platz zu gehen. Auch die Fans verzweifelten darüber zunehmend und liefen den Orangenen am Ende trotz des Sieges im Currie Cup 2016 weg. Der 13. Platz war für alle Beteiligten eine Enttäuschung, da so viel mehr drin gewesen wäre.

Ausblick: Seit 2015 ist Franco Smith (45) der entscheidende Mann im Free State Stadium. Der achtzehnmalige Springbok führte seine Jungs letztes Jahr im Currie Cup noch zum Titel, konnte diese Form aber nur in den ersten Monaten auch in den Super Rugby transportieren. Im Gegensatz zu den Nachbarn aus Port Elizabeth gelang es den Cheetahs allerdings dennoch, den Großteil des Kaders zu halten und durch einen verbesserten Sponsorenvertrag mit Toyota erneut in die bereits exzellente Nachwuchsakademie zu investieren. Allein Francois Uys (30/Zweite Reihe/Zu Grenoble) verließ nach acht Jahren im Free State (Afrikaans: Vrystaat, Sotho: Foreistata) die Mannschaft, alle anderen Abgänge lassen sich leicht kompensieren. Dazu wurden mit Malcolm Jaer (22/Schluss) und Makazole Mapimpi (27/Dreiviertelreihe) zwei Leistungsträger der Southern Kings verpflichtet und aktuelle Nationalspieler wie Kapitän Francois Venter (26/Innendreiviertel) oder Raymond Rhule (24/Flügel) gehalten.

Franco Smith äußerte sich gegenüber der Presse zuletzt optimistisch, dass die Cheetahs ihren schnellen, laufbasierten Spielstil auch in Europa beibehalten könnten, sich taktische Optionen aber offenhalten würden. Der Auftakt mit zwei Auswärtsspielen in Irland gegen Munster und Ulster wird schwer genug- doch die Cheetahs haben das Potential, sich in Europa zu etablieren.

Schlüsselspieler: Mit gerade einmal 22 Jahren ist Retshegofaditswe Nché - bekannt als Ox Nché - für einen Prop noch extrem jung. Doch der Aufstieg des in Bloemfontein geborenen Mathestudenten war phänomenal: Nationalspieler schon in der Schulauswahl, später Teilnehmer an der U20- Weltmeisterschaft 2015, Star der Currie- Cup - Saison 2016 und Leistungsträger im Super Rugby 2017. Mit nur 1,73m ist Nché für einen Stürmer sehr klein, doch macht er dies mit seinen dynamischen Sprints und seiner exzellenten Technik mehr als wett. Viele sehen in ihm den Prototypen des Rugby-Stürmers der Zukunft - und diese Zukunft soll Ox Nché gehören.
TotalRugby-Prognose: Platz 8


Cardiff Blues
Stadion: Cardiff Arms Park, Cardiff (Kapazität: 12 125)
Platzierung 2017: 7.
Bestes Ergebnis Pro 12: 2. (2007, 2008), Meister der Welsh- Scottish League als Cardiff RFC 1999/2000

Rückblick: Die Cardiff Blues vertreten im walisischen Profirugby offiziell sowohl die Hauptstadt des Landes als auch die umliegende Gegend inklusive des Vale of Glamorgan und des südlichen Powys. De facto sind die Blues allerdings der verlängerte Arm des 1876 gegründeten mehrfachen walisischen Meisters und Europapokalfinalisten von 1996, dem Cardiff RFC, in dessen Stadion und in dessen Farben die Blues in der Pro 14 antreten. In  den drei Jahren vor dem Beginn der Pro 12 war der Klub selbst noch Teil der walisisch- schottischen Liga und repräsentierte Wales auch im Europapokal, bis 2003 dann die Blues in der neu gegründeten Pro 12 den Zuschlag erhielten.

Eine Meisterschaft ist den Blauen seitdem nie gelungen, und seit zwei zweiten Plätzen 2007 und 2008 sowie dem Sieg im Anglo- Welsh- Cup 2009 und im Challenge Cup, dem zweiten europäischen Pokalwettbewerb, 2010, sind sie zunehmend im Mittelmaß versunken. In den letzten vier Saisons gab es drei siebte Plätze, so auch in der letzten Spielzeit, als elf Spiele gewonnen wurden, zehn verloren gingen und eines unentschieden endete - bei einer Differenz von +10 Punkten. Ähnlich verlief die Saison im Challenge Cup: Zweiter in der Gruppe, Aus im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Gloucester. Der 40- jährige Trainer Danny Wilson gilt als Mann der Zukunft, konnte die Blues aber bisher auch noch nicht aus dem grauen Mittelfeld an die Spitze führen.

Ausblick: Auch das Sommertransferfenster verlief in der walisischen Hauptstadt relativ ereignislos. Innendreiviertel Cory Allen (24) wechselte zum Rivalen Ospreys nach Swansea und wurde durch den ein Jahr älteren Jack Roberts von den Leicester Tigers ersetzt, der die gleiche Position spielt. Der flexibel einsetzbare neuseeländische Stürmer Jarrad Hoeata (33) wurde nach drei Jahren in Cardiff durch den jungen Sion Bennett (23, Dritte Reihe, aus Northampton) und den erfahrenen Damien Welch (35, Zweite Reihe, aus Exeter) ersetzt, aber insgesamt bleibt der Kader von der Qualität her wohl unverändert.

Einen Schub könnte den Cardiff Blues die erfolgreiche Tour der British & Irish Lions nach Neuseeland geben, die von Dritte-Reihe-Stürmer Sam Warburton nach 2013 zum zweiten Mal als Kapitän angeführt worden war. Nach einer schwachen Hinrunde hatte der 28- Jährige zu Jahresbeginn seine beste Form wiedergefunden und schließlich auch in Neuseeland beeindrucken können. Nach Aussage seines Zwillingsbruders ist er schon seit seinem 16. Lebensjahr ein absoluter Modellathlet, der zudem stets bescheiden und redegewandt auftritt. Trainer Wilson wird hoffen, dass „Warbs“ auch den Rest der Mannschaft inspirieren kann und dass nun bei sechs Playoff-Plätzen statt zuvor vier auch endlich mal wieder eine Teilnahme an den entscheidenden Spielen zu Saisonende herausspringen wird.

Schlüsselspieler: Auch als Einserschüler sollte es normalerweise schwer sein für jemanden, der mit Gareth Bale zur Schule gegangen ist, eine ähnlich erfolgreiche Karriere hinzulegen. Doch genau das hat Sam Warburton getan - als jüngster Kapitän bei einer Rugby- WM, jüngster Kapitän der British & Irish Lions und nur einer von zwei Spielern, die jemals auf zwei Touren die Lions anführten, ist er schon lange in die Geschichtsbücher eingegangen. Der athletische Flügelstürmer kann entweder auf der 6 oder der 7 spielen und erobert von dort aus regelmäßig mehr Bälle als jeder andere Spieler in Europa. Bei den Blues ist er natürlich auch eine absolute Führungspersönlichkeit, obwohl der 36- jährige Prop Gethin Jenkins das Armband trägt. Auch der ist mit sage und schreibe 129 Länderspielen für Wales ein Rekordspieler- an Erfahrung wird es den Blues nicht fehlen.
TotalRugby-Prognose: Platz 7


Glasgow Warriors
Stadion: Scotstoun Stadium, Glasgow (Kapazität: 7351)
Platzierung 2017: 6.
Bestes Ergebnis Pro 12: Meister (2015)

Rückblick: Mit dem schottischen Rugby geht es in den letzten Jahren definitiv aufwärts: Neue Eliteakademien, höhere Einnahmen, steigende Zuschauerzahlen, Erfolge der Nachwuchsmannschaften, drei Siege bei den Six Nations und 2015 der Meistertitel der Glasgow Warriors in der Pro 12 belegen dies eindrucksvoll. Seit dem sensationellen Finalsieg 2015 in Belfast mussten die Warriors allerdings mit Herausforderung zurechtkommen, nicht mehr als Außenseiter auftreten zu können. Nachdem 2015/2016 zwei Niederlagen gegen den späteren Finalsieger Connacht die Saison beendeten, wurden die Warriors letzte Saison gar nur Sechster. Jedoch machten die Schotten dafür im Europapokal einen Schritt nach vorne: Erstmals erreichte die Mannschaft das Viertelfinale im Champions Cup und erzielte auf dem Weg dahin einen epochalen 43:0- Erfolg auswärts über die Leicester Tigers - die höchste europäische Niederlage für den stolzen englischen Rekordmeister.

Der dafür verantwortliche Übungsleiter, Gregor Townsend (44), hat den Verein inzwischen verlassen, um nun die schottische Nationalmannschaft zu trainieren. Sein Nachfolger in Glasgow wird Dave Rennie, der mit den Waikato Chiefs 2012 und 2013 gleich zweimal den Super-Rugby-Titel gewann und seitdem als einer der besten Trainer der südlichen Hemisphäre gilt. Seine Verpflichtung ist für Glasgow ein wahrer Coup und verspricht eine Fortsetzung des Höhenfluges.
Vorausblick: In der kommenden Saison wird Dave Rennie (53) allerdings nicht nur die löchrige Defensive stabilisieren, sondern auch so einige Abgänge kompensieren müssen. Das einstige Megatalent Mark Bennett bspw. (Innendreiviertel, 24) wagt in Edinburgh einen Neuanfang, während mit Josh Strauss (30, Dritte Reihe, zu den Sale Sharks) und Gordon Reid (30, Prop, zu London Irish) zwei der älteren Nationalspieler zur Verwunderung vieler Fans gehen mussten.

Darüber hinaus beendete der vielseitige Dreiviertelspieler Sean Lamont nach 105 Spielen für Schottland mit 36 seine Karriere und der tongaische Prop Sila Puafisi (29) ging nach Frankreich zu CA Brive. Allerdings lassen sich auch die Neuzugänge auf der Gegenseite durchaus sehen. Den Sturm verstärken u.a. der Neuseeländer Callum Gibbins (28, Dritte Reihe), den Rennie nach einer überzeugenden Saison von den Chiefs mitbringt, der talentierte Südafrikaner Oli Kebble (25/Prop/von den Stormers) und der tongaische Nationalspieler Siua Halanukonuka (31/Erste Reihe/von den Highlanders).

Der Königstransfer gelang den Warriors aber in der Hintermannschaft: Nach überragenden Auftritten als Neuling in der Nationalmannschaft wurde der flexibel einsetzbare Huw Jones (23/von den Stormers) nach vier Jahren in Südafrika zurück nach Schottland geholt. Nach einer schweren Verletzung verpasste er allerdings die Lions-Tour im Sommer komplett und holt sich gerade im Currie Cup die nötige Spielpraxis, bevor er dann in Glasgow auf die neuen Kameraden stoßen wird. Mit Verbinder Brandon Thomson (22) wird ihn einer seiner Mannschaftskameraden folgen. Auf der gleichen Position spielt Adam Hastings (21), der nicht nur trotz seines jungen Alters schon Profierfahrung in der englischen Premiership mit Bath vorzuweisen hat, sondern auch der Sohn von Gavin Hastings ist- vielleicht der größte schottische Rugbyspieler aller Zeiten, der u.a. 1993 Kapitän der British & Irish Lions war. Und auch Ruaridh Jackson (29/von den Harlequins) ist auf der Spielmacherposition einsetzbar, spielte in England aber auch als Schluss. Nachdem er sich in der Premiership letzten Endes nicht wirklich durchsetzen konnte, kehrt er nun nach drei Jahren in Schottlands größte Stadt zurück.

Sollte es Dave Rennie gelingen, aus seiner neu zusammengesetzten Mannschaft schnell eine spielerische Einheit zu formen, ist für die Warriors in der neuen Saison viel drin. Verletzungen und die verspätete Ankunft potentieller Leistungsträger wie Huw Jones werden ihm seine Aufgabe jedoch nicht allzu einfach machen. Mit dem Neuseeländer Rennie wurde allerdings der richtige Mann dafür ausgewählt und man kann durchaus davon ausgehen, dass die Warriors auch in der neuen Spielzeit schnelles und attraktives Rugby bieten werden - und vielleicht, ganz vielleicht, steht dann am Ende für die Warriors ein wichtiger Termin am 26. Mai kommenden Jahres an.

Schlüsselspieler: Nach den Erfolgen der letzten drei Jahre und dem Aufstieg von fast allen Leistungsträgern zu Stammspielern der schottischen Nationalmannschaft haben sich Männer wie der gleichwohl verrückt wie geniale Verbinder Finn Russell (24), oder der im Tackling fast unfehlbare Zweite- Reihe- Stürmer Jonny Gray (23) auf internationaler Ebene etabliert. Doch der Superstar der Warriors ist und bleibt Schlussmann Stuart Hogg. Der 25- Jährige aus Melrose hat bereits unglaubliche 53 Spiele für Schottland absolviert und wurde sowohl 2016 als auch 2017 zum Spieler der Six Nations gewählt. Für die British & Irish Lions war er 2013 noch als jüngster Spieler mit dabei und auch dieses Jahr mit am Start, doch beendete eine Wangenverletzung seinen Aufenthalt im Land der großen weißen Wolke vorzeitig.

Zurzeit befindet sich Hogg nach einer Schulteroperation zudem noch in der Reha und wird wohl erst Ende des Jahres wieder auflaufen können. Für den Erfolg der Warriors sind seine dynamischen Läufe, überraschenden Einzelaktionen und brillanten Vorlagen entscheidend für den Erfolg und sie werden deshalb hoffen, dass der pfeilschnelle Schluss so schnell wie möglich wieder fit sein wird. Joanne K. Rowling war von Hoggs Fähigkeiten gar so beeindruckt, dass sie ihn offiziell als Zauberer ins Harry-Potter-Universum aufnahm.
TotalRugby-Prognose: Platz 4

 

Stuart Hogg - Schlüsselspieler bei Schottland und Glasgow

 

Ulster Rugby
Stadion: Ravenhill Stadium, Belfast (Kapazität: 18 196)
Platzierung 2017: 5.
Bestes Ergebnis Pro 12: Meister (2006)

Rückblick: Die nördlichste der vier Provinzen der Insel Irland schließt nicht nur den britischen Landesteil Nordirland ein, sondern mit Donegal, Monaghan und Cavan auch drei Counties der Republik Irland. Trotzdem identifizieren sich mit Ulster Rugby eher die protestantischen Bewohner Nordirlands, während die Katholiken aus den drei erwähnten Counties bspw. beim Champions Cup Finale 2012 Leinster anfeuerten. Aber das hat Ulster in der Vergangenheit nicht davon abgehalten, eine äußerst erfolgreiche Mannschaft aufzustellen: Eine Meisterschaft in der Pro 12 2006, ein Sieg im European Champions Cup 1999 und 26 Titel im interprovinziellen Vergleich seit dem Zweiten Weltkrieg stellen eine durchaus beeindruckende Bilanz da - übertroffen nur noch von den zahlreichen zweiten und dritten Plätzen.

Auch letzte Saison trennte die Ulstermen nur ein einziger Punkt von den Playoffs und eine weitere zu Beginn so vielversprechende Saison endete enttäuschend. Obwohl der Saisonhöhepunkt im Dezember ein fantastischer 39-32 Sieg über den späteren französischen Meister Clermont im Champions Cup war, erzielte die Mannschaft von Les Kiss (52) insgesamt einfach nicht genug Versuche. Eine Verbesserung in diesem Bereich wird in der neuen Saison dadurch erschwert werden, dass die Schlüsselspieler Paddy Jackson (25/Verbinder) und Stuart Olding (24/Innendreiviertel) wegen eines Vergewaltigungsfalls aus dem Juni 2016 vor Gericht stehen und mindestens während der Zeit dieses Prozesses nicht mehr spielen werden. Eine schwere Situation, die Les Kiss und die Mannschaft meistern müssen.

Ausblick: Dazu kommen noch bedeutende Abgänge: Der neuseeländische Superstar Charles Piutau (25/Schluss) wird zwar erst im nächsten Sommer zu Bristol wechseln, wo er zum bestverdienenden Rugby-Spieler der Welt aufsteigen könnte, doch stellt sein bevorstehender Abschied eine weitere unangenehme Herausforderung für das Trainerteam dar. Des Weiteren erhielt der langjährige Publikumsliebling Ruan Pienaar (33/Gedrängehalb) nach sieben Jahren in Belfast aufgrund der Nachwuchsförderungspolitik des irischen Verbandes entgegen seinem und dem Willen der Fans keinen neuen Vertrag und unterschrieb schließlich in Montpellier.

Als Ersatz für den Südafrikaner kommt aus Connacht John Cooney (27/Gedrängehalb), während mit dem Southern-Kings-Stürmer Schalk van der Merwe (26/Prop) und Sharks- Dritte-Reihe-Mann Jean Deysel (32) zwei Landsleute von Pienaar verpflichtet werden konnten. Zu diesen drei soliden Neuverpflichtungen gesellt sich der australische Innendreiviertel Christian Lealiifano (29). In seiner Heimat Canberra war der 19-malige Nationalspieler zu einem der berühmtesten Bewohner der Stadt aufgestiegen, als ihn im August 2016 die Diagnose Leukämie traf. Doch nur ein Jahr später kehrte Lealiifano nach großem Kampf auf den Rugbyplatz zurück und wurde von den ACT Brumbies nun für die Super-Rugby-Pause von September bis Januar an Ulster ausgeliehen, um wieder Spielpraxis zu sammeln.  Les Kiss wird hoffen, dass sich der Transfercoup bezahlt machen wird. Jedoch wird Lealiifano Zeit brauchen, um seine beste Form wiederzufinden und die Affäre um Paddy Jackson und Stuart Olding wird schwer auf der Mannschaft lasten. Leider spricht vieles dafür, dass auch die kommende Saison für die Krieger aus dem Norden als Enttäuschung enden wird.

Schlüsselspieler: Da die All Blacks keine im Ausland aktiven Spieler bei der Auswahl berücksichtigen, hat Charles Piutau seit 2015 kein Länderspiel mehr absolviert. Dennoch sind viele Beobachter und Fans der Meinung, dass der 25- jährige Schlussmann einer der wenigen von dieser Regel betroffenen Spieler ist, die tatsächlich bei den All Blacks spielen würden. Nach der Ankündigung seines Transfers nach Europa berücksichtige ihn der Verband damals für die WM 2015 nicht mehr, doch hat der Pro 12- Spieler des Jahres 2017 erst bei den Wasps und nun bei Ulster einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er ist in der Lage, im Alleingang ganze Abwehrreihen schwindelig zu spielen und glänzt nicht nur als Vollstrecker, sondern noch öfter als Vorbereiter. Mit seiner explosiven Geschwindigkeit, seinen grandiosen technischen Fähigkeiten in Händen und Füßen und seinem unnachahmlichen Gespür für das Spiel wird er auch in der neuen Spielzeit der entscheidende Mann sein.
TotalRugby-Prognose: Platz 6

 

Charles Piatau wird nur noch ein Jahr lang das Ulster-Trikot tragen - bleibt für die Belfaster aber unglaublich wichtig


Ospreys
Stadion: Liberty Stadium, Swansea (Kapazität: 20 827)
Platzierung 2017: 4.
Bestes Ergebnis Pro 12: Meister (2005, 2007, 2010, 2012)

Rückblick: Im Westen von Wales sind die Erwartungen seit jeher hoch. Nicht umsonst war der Swansea RFC um die Jahrtausendwende federführend an der Reform des Profirugby in Wales beteiligt, nicht umsonst gewannen die Ospreys ganze viermal die Pro 12. Der Fischadler wurde vom Jubiläumswappen des Swansea RFC übernommen, an dessen Tradition die Mannschaft anschließt - neben der des Neath RFC, des ältesten Rugby-Clubs in Wales. Seit dem letzten Titelgewinn 2012 hatten die Ospreys es aber nicht immer leicht. Oft enttäuschende Leistungen im Europapokal, unkonstante Auftritte in der Liga und die gleichzeitige Erfolgsgeschichte des örtlichen Fußballvereins Swansea City hatten alle ihren Anteil daran, dass die Ospreys trotz der noch immer guten Aufstellung als Verein in den vergangenen Jahren wenig Euphorie versprühten.

In der abgelaufenen Spielzeit spielten die Fischadler eine herausragende Hinrunde, nur um dann in der zweiten Saisonhälfte komplett einzubrechen und nur noch mit Biegen und Brechen die Playoffs zu erreichen, in denen man dann gegen Munster chancenlos war. Und genauso endete die Saison in European Challenge Cup nach sechs Siegen in sechs Gruppenspielen jäh mit einer Heimniederlage gegen Stade Francais im Viertelfinale - und das, nachdem man die letzte halbe Stunde in Überzahl gespielt hatte. Im Rückblick stellte die Saison dennoch eine signifikante Steigerung gegenüber dem Vorjahr da und der junge Trainer Steve Tandy (37) wird darauf aufbauen wollen.

Ausblick: Bei seiner Aufgabe wird Tandy ohne das große Talent Sam Underhill (21/Dritte Reihe) auskommen müssen. Der in den USA geborene Engländer wechselte für eine stattliche Ablösesumme nach Bath. Und auch der in Cornwall geborene fidschianische Nationalspieler Josh Matavesi (26/Dreiviertelreihe) verließ Swansea Richtung England und unterschrieb bei den Newcastle Falcons. Tyler Ardron (26/Dritte Reihe) hingegen verpasst den Großteil der Saison verletzt, bevor er einen Vertrag bei den Chiefs im neuseeländischen Waikato unterschrieb. Der kanadische Nationalspieler war einer der Lieblinge der Fans im Liberty Stadium.

Im Gegenzug verstärken Cory Allen (24/Innendreiviertel/Von den Cardiff Blues) und Wales-Legende James Hook (32/Verbinder/Aus Gloucester) die Hintermannschaft. Der auf fast allen Positionen hinter dem Sturm einsetzbare Hook kehrte dabei nach sechs Jahren in Frankreich und England zurück in die Heimat. Für die vorderen acht Positionen wurde bisher nur der in Zimbabwe geborene Brian Mujati (32/Prop) verpflichtet, der von den Sale Sharks ins Liberty Stadium wechselt. Momentan laboriert der bierbrauende Ex-Springbok, der in seiner Freizeit mit seinem großartigen Youtube-Kanal für großes Entertainment sorgt, aber noch an einer langwierigen Schulterverletzung. Insgesamt bleibt der Kader damit relativ unverändert und mit nun sechs Playoff- Plätzen sollte eine Qualifikation für eben diese das realistische Ziel der Ospreys sein.

Schlüsselspieler: Es gibt wenige Persönlichkeiten in Wales, die eine solche uneingeschränkte Achtung genießen können wie der Kapitän der Rugby- Nationalmannschaft und der Ospreys, Alun Wyn Jones. Der 31- jährige Zweite- Reihe- Stürmer machte in diesem Sommer bereits seine dritte Lions- Tour mit und hat nun als nur einer von sieben Lions-Spielern in der Geschichte sowohl Südafrika, als auch Australien und Neuseeland im roten Trikot bezwingen können.

Aber nichts verkörpert Jones Vorbildcharakter mehr als sein Verhalten im letzten November: Nur eine Woche nachdem sein Vater gestorben war lief der 31- Jährige wieder für Wales auf und bot eine der Leistungen seines Lebens. Doch nicht nur menschlich ist Alun Wyn Jones unersetzbar, dasselbe gilt auch auf dem Feld: Als kompromissloser Anführer ist er stets der erste im Tackling, der durch seine schiere Kraft und Athletik überzeugt und immer zur rechten Zeit am rechten Ort steht. Steve Tandy schätzt den erfahrenen Recken als verlängerten Arm in der Mannschaft und wird sich auch 2017/2018 wieder voll auf ihn verlassen.
TotalRugby-Prognose: Platz 5


Scarlets
Stadion: Parc y Scarlets, Llanelli (Kapazität: 14 870)
Platzierung 2017: 3./ Meister nach den Playoffs
Bestes Ergebnis Pro 12: Meister (2004, 2017)

Rückblick: Der Titelgewinn der Scarlets in Dublin im Mai dieses Jahres hatte sich nicht unbedingt angedeutet. Nach drei Niederlagen in den ersten drei Spielen hielten sich die Scharlachroten noch im Frühjahr im Mittelfeld der Tabelle auf, doch katapultierte sie eine Siegesserie ab März inklusive eines klaren Erfolges im Derby gegen die Ospreys am letzten Spieltag noch auf Platz Drei. In den Playoffs gelang ihnen dann der erste Auswärtssieg einer Mannschaft seit der Einführung der K.O.-Runde, und das mit einem Mann weniger in Dublin beim Rekordmeister Leinster. Im Finale erteilten die Drachen schließlich Munster eine Lehrstunde und holten den ersten Titel nach 13 Jahren. Der grandiose Triumph basierte auf einer aktiven und effizienten Abwehr sowie schnellen und präzisen Kontern, die Trainer Wayne Pivac seiner Mannschaft in den letzten drei Jahren sukzessive eingeimpft hatte.

Der Neuseeländer konnte in Llanelli zudem auch die Fans zurück in den Parc y Scarlets holen und seine Scharlachroten zu einer achtbaren Saison in Europa führen. Auch wenn sie am Ende in der Gruppenphase scheiterten, verkauften sich die Waliser mit einem Heimsieg gegen den Champions-Cup-Sieger von 2013-2015, Toulon, und einem Unentschieden gegen den Triumphator von 2016 und 2017, Saracens, mehr als ordentlich. Insgesamt kann die Mannschaft von der Westküste also auf eine grandiose Saison zurückblicken, die die Latte für die neue Spielzeit hochlegt.

Ausblick: Der einzige Wermutstropfen war der Abgang von Topstar Liam Williams. Der 26- jährige Schlussmann, der ebenfalls auf dem Flügel spielen kann, erzielte in sechs Jahren 166 Punkte für die Scarlets, legte in 43 Spielen acht Versuche für Wales und war in diesem Sommer am anderen Ende der Welt einer der besten Spieler der British & Irish Lions. So gesehen war es wohl nur logisch, dass er sich im Februar dazu entschied, aber der kommenden Saison für die beste Mannschaft in Europa anzutreten, die Londoner Saracens. So sehr der Abgang von Williams schmerzte, so grandios ersetzte ihn Wayne Pivac: Mit Leigh Halfpenny kommt der vielleicht präziseste Kicker im Weltrugby, der zwar ein ganz anderer, defensiver und weniger risikowilliger Spielertyp als Williams ist, aber auf den gleichen Positionen spielen kann und in der Nationalmannschaft mit diesem perfekt harmoniert. Bei den „Galaktischen“ in Toulon war ihm ein neuer Vertrag mit einem Gehalt von knapp einer Millionen Euro im Jahr angeboten worden, doch da Halfpenny lange zögerte, weil er eine Rückkehr in die Heimat erwog, zogen die Franzosen das Angebot schließlich zurück und der 28- Jährige schloss sich den Scarlets an.

Neben dem früheren Cardiff- Blues- Star wurde von den Newport Gwent Dragons dazu noch Tom Prydie (25) geholt, der einst als „neuer Leigh Halfpenny“ galt und die starke Hintermannschaft der Roten weiter verstärkt. Seit er als jüngster Spieler jemals sowohl für Wales als auch im Europapokal debütierte, konnte er die hohen Erwartungen zwar nicht wirklich erfüllen, spielte in den vergangenen Monaten aber stark auf. Er muss auch den nach Newcastle abgewanderten DTH van der Merwe (31) ersetzen. Der in  Südafrika geborene kanadische Nationalspieler war zu Recht als „try machine“ bekannt und hinterlässt große Fußspuren. Mit Prydie und Halfpenny haben die kleinen Scarlets jedoch ihre beiden Leistungsträger so gut ersetzt, wie es wohl nur irgendwie möglich war. Für Wayne Pivac wird es nun darauf ankommen, schnell wieder zur Form der vorherigen Saison zu finden und dann könnten die „Turks“ durchaus wieder ganz oben angreifen. Leicht wird das allerdings nicht.

Schlüsselspieler: Noch zu Beginn des Jahres stand der walisische Innendreiviertel Jonathan Davies stark in der Kritik. Es folgen ein Pro12-Titel mit seinen Scarlets und eine sensationelle Tour mit den British & Irish Lions, auf der er zum Spieler der Tour gewählt wurde. Der 29-jährige war im letzten Sommer nach zwei Jahren in Clermont in die Heimat zurückgekehrt und stand leistungstechnisch zunächst im Schatten seines Bruders James, der als Dritte-Reihe-Stürmer Woche um Woche beeindruckende Leistungen lieferte. Doch je länger die Saison andauerte, desto besser spielte der „Fox“ genannte Davies auf auf. Defensiv ist er auf der 13 wohl der beste Spieler der Welt und mit seiner Physis und Geschwindigkeit kann er auch im Konterrugbyplan der Scarlets eine Schlüsselrolle einnehmen. Nach seiner unfassbaren Leistung in Neuseeland wird er mit mehr als genug Selbstbewusstsein und noch mehr Erfahrung als zuvor in die neue Saison gehen und für die „Turks“ mal wieder der entscheidende Mann sein.
TotalRugby-Prognose: Platz 3

 

Im Trikot von Wales, den Scarlets und den Lions ein Superstar - Jonathan Davies

 

Leinster Rugby
Stadion: RDS Arena, Dublin (Kapazität: 18 500, demnächst: 25 000), Aviva Stadium, Dublin (Kapazität: 51 700)
Platzierung 2017: 2.
Bestes Ergebnis Pro 12: Meister (2002, 2008, 2013, 2014)

Rückblick: Für den eingefleischten Rugbyfan benötigt Leinster eigentlich keine Vorstellung: Vier Pro 12-Titel, fünf zweite Plätze, 22 interprovinzielle irische Titel, drei Siege im European Champions Cup und ein Erfolg im European Challenge Cup sowie zwei British & Irish Cups sprechen eine eindeutige Sprache. Es gibt wenige Rugbymannschaften auf der Welt, die ein ähnlich großes Trophäenkabinett vorweisen können. Im Süden Dublins, nicht weit entfernt von den Büros von Celtic Rugby, dem Organisator der Pro 14, tragen die Leinstermen in der Arena der Royal Dublin Society ihre Heimspiele aus- für wichtige Spiele geht es zudem in dass nur einen Kilometer nördlich gelegene Nationalstadion an der Lansdowne Road. Die Ansprüche bei Leinster sind dementsprechend hoch, und die blamable Europapokalsaison 2015/2016, in der am Ende das Aus in der Vorrunde stand, bevor man im Finale der Pro 12 später vom ewigen Underdog Connacht auseinandergenommen wurde, schmerzt noch immer.

Im Europapokal konnte man sich in der letzten Saison halbwegs rehabilitieren, auch wenn das Halbfinale in Clermont am Ende knapp verloren ging. Die folgende Halbfinalniederlage in der Pro 12 zuhause in Dublin gegen die Scarlets war für den Rekordmeister allerdings weniger einfach zu verdauen und Trainer Leo Cullen (39) steht vor dem Saisonstart bereits unter Druck. Der letzte Titel liegt bereits drei Jahre zurück und mit dem auch in der Breite exzellent aufgestellten Kader soll in dieser Spielzeit mehr drin sein.

Ausblick: Mit Mike Ross (37/61 Spiele für Irland), Mike McCarthy (35/19 Spiele für Irland) und dem Neuseeländer Hayden Triggs (35) haben gleich drei erfahrene Recken in der Mannschaft ihre Karriere beendet. Dem stehen eine Reihe von Zugängen aus der weltberühmten Leinster Academy gegenüber, die ihre ersten Profiverträge erhalten. Erwähnung verdient unter ihnen besonders der erst 21-jährige Joey Carbery: Der Verbinder beeindruckte in seiner ersten Saison mit seiner Übersicht, Technik und Geschwindigkeit und feierte bereits im November beim legendären Sieg Irlands über die All Blacks in Chicago sein Debüt in der Nationalmannschaft. Da er auch auf Schluss spielen kann, ersetzt er auch den nach einer schwachen Saison nach Newport abgewanderten Südafrikaner Zane Kirchner (33).

Trotz der exzellenten Jugendarbeit leistete sich Leinster aber auch zwei externe Zugänge, die beide in der südlichen Hemisphäre beachtliche Erfolge erzielen konnten. Von den ACT Brumbies aus Canberra kommt der sowohl auf der zweiten als auch auf der dritten Reihe einsetzbare Scott Fardy (33), der die Erfahrung von 39 Länderspielen für die „Wallabies“ mitbringt. Der zweite Neue verstärkt dahingegen die Hintermannschaft: Maori All Black James Lowe (25) gilt als einer der spektakulärsten Flügelspieler auf der Südhalbkugel und erzielte in 52 Spielen für die Chiefs im Super Rugby beeindruckende 25 Versuche. Da seine Defensivarbeit allerdings hin und wieder Anlass zur Kritik bot, schaffte er es nicht in die neuseeländische Nationalmannschaft und entschloss sich schließlich zum Wechsel nach Europa. Für Leinster dürfte er dennoch eine großartige Alternative auf Außen darstellen. Der sinnvoll verstärkte Kader ist damit auf fast jeder Position doppelt besetzt und für Leo Cullen und seine Mannen kann deshalb nur der Titel das Ziel sein. Zweite Plätze gelten bei Leinster als Scheitern.

Schlüsselspieler: Es ist schwierig, aus dem besten und teuersten Kader der Liga einen einzigen Spieler herauszustellen, aber Johnny Sexton hebt sich selbst in so einer Mannschaft noch vom Rest ab. Mit inzwischen 32 Jahren ist der Verbinder oft verletzt, und nach einer schwierigen Hinrunde stand er in der letzten Saison bereits stark in der Kritik. Seine überragende Leistung bei seinem Comeback gegen Frankreich bei den Six Nations brachte allerdings all diese Kritiker schnell zum Schweigen und es folgte eine erfolgreiche Tour mit den British & Irish Lions. Im zweiten Spiel gegen die All Blacks brach er sich das Handgelenk, im dritten Duell riss eine Sehne an seinem Knöchel, und doch spielte er bis zum Ende durch und war einer der besten Spieler seiner Mannschaft. Selbst die neuseeländischen Fans konnten angesichts dieses Siegeswillens nur noch fassungslos den Kopf schütteln und erstarrten in Ehrfurcht ob der Vorstellung, wie ein 100 % fitter Johnny Sexton aufgetreten wäre. Wer könnte jemals seine Leistung im Heineken/Champions Cup Finale 2011 vergessen, als Leinster zur Pause mit 6-22 gegen die Northampton Saints zurücklag und Sexton im zweiten Durchgang sage und schreibe 22 Punkte erzielte und Leinster fast im Alleingang zum für nicht mehr möglich gehaltenen 33-22 Erfolg führte? Die Blauen werden noch bis Oktober auf ihren Spielmacher verzichten müssen, doch wird ein dann genesener Johnny Sexton auch mit 32 noch den Unterschied machen können. Es gibt im Weltrugby keinen Spieler mit einer besseren Spielübersicht als den Verbinder aus Dublin und neben Leigh Halfpenny und Owen Farrell ist er wohl auch der präzisester Kicker auf dem Planeten. Seine Qualitäten werden für Leinster erneut entscheidend sein.
TotalRugby- Prognose: Platz 1

 

Das legendäre Europacup-Finale von 2011 verdeutlicht den Leinster-Spirit


Munster Rugby
Stadion: Thomond Park, Limerick (Kapazität: 25 600), Irish Independent Park, Cork (Kapazität: 9500)
Platzierung 2017: 1. (Niederlage im Playoff- Finale)
Bestes Ergebnis Pro 12: Meister (2003, 2009, 2011)

Rückblick: Der 16. Oktober 2016 veränderte Munster Rugby für immer. Am Morgen vor dem ersten Spiel der Iren im Champions Cup bei Racing 92 versammelte sich die Mannschaft in ihrem Hotel im Pariser Westen, doch Trainer Anthony Foley, der als Spieler eine Legende geworden war, erschien nicht. Kurz darauf wurde er in seinem Zimmer nur noch tot aufgefunden. Der Tod des 42-jährigen, der im Schlaf einer Herzkrankheit erlegen war, schockierte ganz Munster, ganz Irland, ja gar die gesamte Rugbywelt. Doch die Freunde des ovalen Balls rückten zusammen und standen Foleys Familie, Spielern und Fans in dieser dunklen Stunde bei. Das Spiel gegen Racing wurde zunächst verschoben, doch bei der erneuten Austragung des Duells im Januar nahmen die französischen Fans ihre irischen Gegenüber bei sich zuhause auf. Tausende versammelten sich noch am ursprünglichen Termin, um in Paris Kränze und Schals niederzulegen, und in Limerick trauerte die gesamte Stadt gemeinsam. Der europäische Rugby Verband benannten seinen Spieler-des-Jahres-Preis für alle Ewigkeiten nach Anthony „Axel“ Foley um und im Juni diesen Jahres wurde eine beeindruckende Statue des verstorbenen Munster-Recken in Limerick enthüllt.

Die Spieler wollten zudem das Andenken ihres Trainers, Vorbildes und Freundes ehren und widmeten die Saison seinem Andenken. Im ersten Spiel nach Foleys Tod zerlegten die wie entfesselt aufspielenden Munstermen im restlos ausverkauften Thomond Park die Glasgow Warriors mit 38-17 – und das, obwohl sie fast das gesamte Spiel in Unterzahl bestreiten mussten. Vor dem historischen Duell gegen die All Blacks in Chicago formten die irischen Spielern eine große Acht, Foleys Rückennummer, um dem neuseeländischen Haka zu begegnen – und siegten erstmals in der Geschichte gegen die Men in Black, angetrieben von dem grandios aufspielenden Munster-Star Conor Murray. In den sechs Monaten nach Axels Tod verlor Munster, das in den letzten Jahren eigentlich unter seinen Möglichkeiten gespielt hatte, nur ein einziges Spiel. Am Ende reichte es dann im Champions-Cup- Halbfinale gegen die abgezockten Saracens nicht, und im Finale der Pro 12 waren die Scarlets stärker. Dennoch ehrten die Munstermen ihre Legende gemäß dem Motto der Provinz und des MacCarthy- Clans: Forti et Fideli nihil difficile- Für den, der Mut und Glauben hat, ist nichts unmöglich.

Ausblick: Nach dieser emotionalen Saison muss Munster sich allerdings wieder den gewöhnlichen sportlichen Herausforderungen stellen. Der südafrikanische „Director of Rugby“ Rassie Erasmus (44), der im letzten Jahr zunächst neben Foley installiert worden war und nach seinem Tod die sportliche Leitung komplett übernommen hat, wird Limerick im Dezember Richtung Heimat verlassen, um den südafrikanischen Verband wieder auf Kurs zu bringen. In diesem Sommer verpflichtete er allerdings noch eine Reihe neuer Spieler für die Südiren: Da sind zunächst seine Landsleute Gerbrant Grobler (25/Zweite Reihe/Von Racing 92), der 2015 und 2016 noch wegen Dopings gesperrt war, und der bei den Southern Kings im Super Rugby überzeugende Chris Cloete (26/Dritte Reihe). Des Weiteren holte Erasmus drei im Ausland aktive Iren heim: Von Top 14- Absteiger Grenoble kommt Innendreiviertel Chris Farrell (24), von den Northampton Saints Verbinder J. J. Hanrahan (25) und genauso wie Grobler aus Paris Gedrängehalb James Hart (26).

Im Gegenzug hatte sich Munster- Legende Donnacha Ryan (Zweite und Dritte Reihe, 33), der 47 Länderspiele für Irland absolviert hat, etwas überraschend für einen Wechsel nach Paris zu Racing entschlossen. Die beiden neuen Südafrikaner werden den Abgang des Dauerbrenners ersetzten müssen, während die Neuzugänge für die Hintermannschaft den Weggang des früheren All Blacks Francis Saili (26/Innendreiviertel) kompensieren sollen, den es nach zwei Spielzeiten in Südirland weiter nach London zu den Harlequins zog. An der Qualität des Kaders dürfte sich somit eher wenig geändert haben, doch steht Munster vor der doppelten Herausforderung, den Weg zurück zur Normalität zu finden und den Pro-12-Trainer des Jahres ab Dezember zu ersetzen. Die Mannschaft wird dennoch gefestigt und wird erneut oben mitspielen.

Schlüsselspieler: Die Saison vor einer Tour der British & Irish Lions ist dafür bekannt, endlose Diskussionen über die Auswahl der richtigen Spieler hervorzubringen, und genauso sahen auch die 12 Monate vor dem 3. Juni 2017 aus. Doch auf einer einzigen Position waren sich fast alle Fans schon lange vorher, im November 2016 sicher, wer spielen sollte: Conor Murray  stand bei fast jedem als Gedrängehalb in der Startformation, nachdem er in Chicago eine unglaubliche Leistung gegen die All Blacks geboten und den Rekordweltmeister fast im Alleingang zerstört hatte. Der 28-jährige kombiniert unnachahmliches Spielverständnis, Präzision und Reaktionsgeschwindigkeit mit großem Einsatz und vorbildlicher Athletik. Defensiv ist niemand auf der Neun besser als er, und auch insgesamt gilt er vielen als der beste Gedrängehalb im Weltrugby. Murray bringt den Ball stets blitzschnell wieder ins Spiel und ist sich für kein Tackling, für keinen Lauf zu schade. Nach zwei Touren mit den Lions, 57 Spielen für Irland und Siegen gegen jede große Nationalmannschaft auf der Welt bringt er inzwischen auch eine riesige Erfahrung mit, von der der dreifache Pro-12-Meister und zweifache Champions- Cup-Sieger Munster nur profitieren kann.
TotalRugby-Prognose: Platz 2

 

Conor Murray ist der wohl beste Gedrängehalb weltweit momentan



Am kommenden Wochenende geht es also endlich los mit der neuen Pro 14. DAZN wird die gesamte Saison Spiele der Liga übertragen, los geht es mit der Begegnung Connacht - Glasgow Warriors an diesem Samstag um 20:35 Uhr. Das Eröffnungsspiel steigt, wie schon eingangs erwähnt, bereits 24 Stunden früher, wenn die Cheetahs am Freitagabend in Belfast antreten. Gleichzeitig empfängt Munster den Außenseiter Treviso und mit den Cardiff Blues und Edinburgh treffen sich in Wales gleich zwei potentielle Tabellennachbarn. Am Samstagnachmittag empfangen die Ospreys dann zum Auftakt Zebre - ein Pflichtsieg für die Heimmannschaft. Um 16:15 Uhr beginnt Topfavorit Leinster dann seine Saison in Newport, bevor um halb sieben der Titelverteidiger, die Scarlets, gegen die Southern Kings eröffnet.

Schon einmal rot im Kalender anstreichen könnt ihr euch Samstag, den 7. Oktober, wenn um 15 Uhr deutscher Zeit das Spiel der Spiele steigt: Im Aviva Stadium messen sich Leinster und Munster. Doch auch davon abgesehen wird die Pro-14- Saison noch viele Derbies und Höhepunkte bieten und auch das Abschneiden der Mannschaften im Europapokal wird nach der schwachen Spielzeit 2015/2016 und der Renaissance in den letzten 12 Monaten interessant zu beobachten sein. TotalRugby wünscht euch allen viel Spaß mit der Pro 14 und hofft, dass diese Vorschau eure Vorfreude und euer Interesse geweckt hat und den Neueinsteigern vielleicht als Anleitung zur Liga dienen kann. Let’s have some good craic!

 

Author: Julian Gieseke

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Kommentare (2)add comment

Hannes Lindenberg said:

2961
Hervorragende Übersicht
Lieber Julian,
herzlichen Dank für diese wunderbare Übersicht, tolle Arbeit!
Gruß, Hannes.
August 31, 2017

Alexander Leiberich said:

3882
Bester Bericht, der hier jemals veröffentlicht wurde
Ohne Worte mit welchem Aufwand hier gearbeitet wurde. Eine sehr umfangreiche und qualitativ hochwertige Saisonvorschau.
So wünscht man sich das.
September 04, 2017

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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 30. August 2017 )
 
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