Sein wohl letztes GPS-Turnier spielete DRV VII Verbinder Fabian Heimpel, der im kommenden Jahr zurücktreten will
Die deutschen 7er-Rugbyherren haben das vierte und letzte Turnier der europäischen Sevens Grand Prix Series 2017 im englischen Exeter auf dem siebenten Platz abgeschlossen. Damit musste man zwar im Abschluss-Klassement noch Wales, das in Exeter Zweiter wurde, passieren lassen. Mit Gesamtrang fünf hat die DRV-Auswahl allerdings das selbst gesteckte Ziel, unter den besten sechs Teams zu landen, klar erreicht. Zudem sicherte man sich neben Irland souverän den zweiten Startplatz bei den kommenden Hong Kong Sevens, wo man erneut die Chance hat, sich für die Sevens World Series zu qualifizieren. Den Turniersieg in Exeter holte Russland, das damit im Schlussspurt noch an Irland vorbeizog und sich zum Siebener-Europameister krönte.
„Mit diesem Turnier selbst und mit Rang sieben sind wir natürlich nicht unbedingt zufrieden. Da war sicher mehr drin, besonders im Viertelfinale gegen Wales“, sagte DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm. „Dass wir aber endlich die Spanier mal schlagen konnten, ist schon eine Supersache.“ Und auch sein Fazit zur GPS-Serie 2017 fällt weitgehend positiv aus: „Wir haben zwei von drei Zielen erreicht: Dass wir unter den ersten Sechs eingelaufen sind, sichert uns bis 2020 den Status des DOSB Olympia-Kaders. Das ist für uns enorm wichtig, weil das mit Fördergeldern verbunden ist. Zudem war das Ziel, sich wieder für Hong Kong zu qualifizieren. In den Jungs brennt noch immer das Feuer, die unglückliche Finalniederlage vom letzten Mal wettzumachen. Wir wissen, dass wir mit Japan, Uganda, Hong Kong, Irland oder Chile wieder richtig starke Gegner haben werden. Aber wir haben gezeigt, dass wir eine ordentliche Tiefe im Kader haben. Und wenn im Frühjahr die zahlreichen Verletzten wieder zurückkommen, dann stellen wir ebenfalls eine schlagkräftige Truppe auf den Platz, die in Hong Kong wieder richtig angreifen will.“
Die deutschen Herren hatten sich auch im vierten Turnier der Serie für das Viertelfinale qualifiziert. Zum Auftakt hatte man Italien, den ersten Verfolger im Rennen um das Hong-Kong-Ticket, mit ein wenig Mühe erst dank eines Versuchs von Kapitän Bastian Himmer mit der letzten Aktion des Spiels mit 17:12 (12:12) schlagen können. Überraschend souverän und mit einem starken Auftritt gewannen die DRVer auch das zweite Gruppenspiel gegen den World League erfahrenen Gastgeber England mit 17:5 (17:0) und buchte damit bereits den Platz im Viertelfinale. Zum Abschluss der Vorrunde wartete einmal mehr Mitfavorit Spanien, der dann auch in einer weitestgehend ausgeglichenen Partie am Ende mit 21:12 (14:7) die Oberhand behielt.
Zum dritten Mal in dieser GPS-Saison kam es im Viertelfinale zum Duell mit Wales. Zuvor hatten beide Teams jeweils eines davon für sich entscheiden können. Diesmal sah es zunächst wieder besser für das deutsche Team aus. Bastian Himmer hatte seine Mannschaft nach einem langen Sprint mit einem erhöhten Versuch früh in Führung gebracht (1.). Doch die gut eingestellten Waliser hatten umgehend eine Antwort parat, legten ihrerseits einen Versuch, der allerdings nicht erhöht wurde. Noch vor der Pause stellte Deutschland mit einer Beinahe-Kopie des ersten Versuchs den alten Sieben-Punkte-Abstand wieder her. Diesmal profitierte Tim Lichtenberg von einem Zuspiel von Leon Hees und markierte den 12:5-Pausenstand. Die DRV-Mannen erlaubten sich im zweiten Durchgang einige Handling-Fehler, die Wales konsequent zu zwei Versuchen nutzte und so in der 12. Minute mit 17:12 erstmals in Führung ging. Deutschland hatte kurz vor Schluss noch die Chance, die Partie wieder zu drehen, doch Joshua Tasche fand im Tackling keinen Abnehmer für seinen Ball, Wales nahm ihn auf und beendete das Spiel.
So musste die deutschen 7er-Herren, die Sam Rainger mit einer Verletzung verloren hatten, in der Runde um die Plätze 5 bis 8 weiterspielen. Dort wartete zunächst wieder England. Hatten die DRVer im Gruppenspiel die erste Hälfte noch dominiert, war es diesmal komplett anders herum. Noch bevor Deutschland den Ball überhaupt mal in den Händen hatte, lagen die Engländer nach drei Versuchen in gut fünf Minuten bereits mit 21:0 vorn. Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte hatte man mal länger Ballbesitz, und das brachte dann auch gleich den ersten Versuch, als Leon Hees auf Bastian Himmer ablegte, der inklusive des Erhöhungskicks von Fabian Heimpel auf 7:21 verkürzte. Nach dem Seitenwechsel wurden die DRV-Männer erneut kalt erwischt und gerieten mit 7:28 weiter ins Hintertreffen. Danach hatten sie zwar noch zwei, drei Chancen, das Resultat wenigstens noch knapper zu gestalten, doch keine davon konnte genutzt werden.
Weil auch die Spanier ein schwieriges Turnier spielten, kam es im Spiel um den siebenten Platz zum erneuten Duell mit den Erzrivalen, die für die DRV-Auswahl bislang so schwer zu besiegen waren. Tim Lichtenberg hatte sein Team früh in Führung gebracht. Die Spanier glichen kurz darauf zum 7:7 aus, doch auch Deutschland hatte in Person des starken Kapitäns Bastian Himmer direkt eine Antwort parat und ging mit 14:7 wieder in Führung. Fabian Heimpel war unterdessen mit einer gebrochenen Nase ausgewechselt worden, und Spanien schaffte in dem hart umkämpften Spiel, das die letzten Kräfte forderte, erneut den Ausgleich. Die Spiel entscheidende Aktion zeigte diesmal aber Deutschland, als Leon Hees sehenswert für Tim Lichtenberg vorbereitete, der in der Nachspielzeit den erhöhten Versuch zum 21:14 legte und seinem Team damit zumindest Rang sieben sicherte.
Abschlussklassement in Exeter (ENG): 1. Russland. 2. Wales, 3. Irland, 4. Portugal, 5. Georgien, 6. England, 7. Deutschland, 8. Spanien, 9. Frankreich, 10. Italien, 11. Belgien, 12. Polen
GPS-Gesamtwertung (Endstand nach vier Turnieren): 1. Russland (74 Punkte), 2. Irland (72), 3. Spanien (58), 4. Wales (47), 5. Deutschland (42), 6. Frankreich (34), 7. Georgien (30), 8. Portugal (27), 9. England (27), 10. Italien (25), 11. Belgien (15), 12. Polen (5)
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