Robert Haase ist zurück: Nach langer Verletzungspause gibt der RGH-Hakler sein EM-Comeback in Exeter. Foto (c) Perlich
Es wird das abschließende Turnier unserer Siebener-Nationalmannschaft dieser EM-Saison sein und tatsächlich auch das letzte vor den bereits Ende September anstehenden Oktoberfest Sevens in München. Unsere Jungs gehen nach dem vierten Platz in Clermont mit einer sehr guten Ausgangslage in das abschließende GPS-Turnier. Die beiden wichtigsten Saisonziele - das erneute Erreichen der World-Series-Qualifikation in Hongkong sowie ein Platz unter den Top 6 Europas sind zum Greifen nah. Die einfache Losung lautet: Die zwölf Punkte hinter uns liegenden Italiener auf keinen Fall vorbeilassen.
Um unnötige Spannung und lange Rechenspiele zu vermeiden gilt es dafür die Gruppenphase zu überstehen und in die Top acht zu kommen. Angesichts der Gruppenkonstellation - unsere Siebener-Jungs treffen bereits an Tag eins von Exeter auf den Hauptkonkurrenten Italien - wäre ein Viertelfinaleinzug auch fast schon die sichere Miete. Denn selbst im Fall eines Turniersiegs der Azzurri würde unserer DRV VII ein siebter Platz reichen um sicher in Hongkong dabei und unter den Top 6 Europas zu sein. Da die Punktevergabe in der Gesamtwertung der Grand-Prix-Serie, mit Ausnahme der letzten drei Plätze, immer zwei Punkte Abstand zwischen zwei Turnier-Platzierungen bedeutet, gilt die einfache Formel: Wir dürfen maximal sechs Plätze hinter den Azzurri landen.
Italien ist auf dem Papier in unsere Exeter Gruppe auch der vermeintlich schwächste Gegner- die anderen beiden Gruppengegner, England und Spanien, dürften die größere Herausforderung darstellen. England war im bisherigen GPS-Verlauf mit einer Mischung aus erfahrenen World-Series-Spielern und Nachwuchs-Kräften aus der Akademie angetreten. Doch für das Heimturnier im Südwesten Englands hat Trainer Simon Amor noch einmal kräftig aufgerüstet. Alex Davis, der bereits seit vier Jahren auf der World Series für England unterwegs ist, wird als Kapitän in die Mannschaft zurückkehren. In Oskar Hirskyj-Douglas und Harry Glover wird der England Erfolgs-Coach zwei weitere Spieler mit Erfahrung auf der World Series als Verstärkung erhalten. Als dritter und sicherlich stärkster Gruppengegner wartet dann Spanien im frühen Abend auf unsere Mannschaft. Auch diese haben noch ein unglaublich wichtiges Saisonziel vor Augen: Nur zwei Punkte hinter Russland und vier hinter den an der Spitze der EM-Wertung stehenden Iren, müssen die Iberer mindestens eines der beiden Teams hinter sich lassen, um sich für die Siebener-WM im kommenden Jahr zu qualifizieren. Außerdem wollen die Spanier natürlich auch den GPS-Gesamtsieg.
Spanien, immer wieder Spanien. Auch am Samstag warten in Exeter die Iberer auf unsere Siebener-Jungs
Die Ankickzeiten der deutschen Mannschaft:
12:58 (13:58 deutscher Zeit) Deutschland - Italien
16:05 (17:05 deutscher Zeit) Deutschland - England
18:28 (19:28 deutscher Zeit) Deutschland - Spanien
Der deutsche Kader für die Exeter Sevens, der am heutigen Morgen bekannt gegeben wurde, enthält durchaus einige Überraschungen. So kommt Joshua Tasche zu seinem zweiten Einsatz bei einem EM-Turnier. Der Super-Sprinter hatte in Moskau sein Debüt im Trikot mit dem Adler auf der Brust gegeben - nur ein Jahr nachdem der ehemalige Leichtathlet erstmals einen Rugby-Ball in der Hand hatte. Außerdem feiert Hakler Robert Haase sein langersehntes Comeback. Der ehemalige Jugendspieler der TGS Hausen und jetzige RGH-Akteur hatte sich im vergangenen Jahr das Kreuzband gerissen und ist nun endlich wieder bei 100% Fitness. Pierre Mathurin dagegen ist nach einer Knöchelverletzung nicht rechtzeitig bei voller Fitness angelangt und wird auf ein Comeback bei den Oktoberfest Sevens hinarbeiten. Folgende zwölf Spieler steigen morgen in den Flieger nach Bristol:
Heidelberger RK: Steffen Liebig, Anjo Buckman RG Heidelberg: Fabian Heimpel, Bastian Himmer, Tim Lichtenberg, Johannes Schreieck, Robert Haase RK Heusenstamm: Leon Hees, Samuel Rainger SC Germania List: Jarrod Saul TSV Handschuhsheim: Joshua Tasche Bridgend Ravens/Cardiff University (Wales): Jonathon Dawe
Nationaltrainer Chad Shepherd sprach gegenüber TotalRugby von einer gelungenen Vorbereitung. Die Nominierung sei mit Blick auf das Spielsystem, das man sich für die Spiele in Exeter vorgenommen habe, erfolgt. „Natürlich müssen wir verletzungsbedingt erneut auf einige wichtige Säulen verzichten, doch während sich dich Tür für den einen schließt, ergeben sich so Möglichkeiten für den anderen“ so der Neuseeländer weiter mit Blick auf den Kader.
Für Shepherd wird das Italien-Spiel die Schlüsselpartie an tage eins: „Wir können sie früh aus dem Verkehr ziehen, wir haben unser Schicksal selbst in der Hand!“ Auch England schätzt Shepherd nach der Dreifach-Verstärkung und vor heimischer Kulisse deutlich stärker ein, als in den bisherigen drei EM-Turnieren. Die Stärke der Spanier wiederum müsse man keinem Rugby-Fan in Deutschland erklären. Alle vier Spiele gegen die Iberer gingen verloren, wobei bei drei Spielen nur eine Erhöhung beide Teams trennte. Jetzt ist Shepherd der Meinung, sei die Zeit reif „ihnen auch Mal einen einzuschenken, ohne jetzt das Ganze persönlich machen zu wollen.“
Shepherd ist auch durch die lange und anstrengende Saison mit tausenden gereisten Kilometern die Vorfreude auf das letzte Turnier nicht vergangen. „Ich freue mich unglaublich auf dieses Turnier - wir stehen als Vierter in Europa momentan gut da und wollen diesen Platz halten.“ Nur so könne man den Traum von der World Series am Leben halten. Insgesamt gelte es dieses Turnier ruhig und konzentriert anzugehen. „Wenn wir unser Spiel richtig aufziehen, werden sich die Ergebnisse von alleine einstellen“ so Shepherd abschließend. DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm gibt sich gegenüber der DRV-Webseite kämpferisch: „Wir haben natürlich auch das Ziel, mal in einem GPS-Turnier das Finale bestreiten zu können. Das ist ja auch nicht unrealistisch“
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