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Die Relegationsspiele: SCN und Pauli müssen sich den Grizzlies und Aachen erwehren!
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 23. Juni 2017

Der RC Aachen empfängt den Neuenheimer Sportclub - gelingt den Aachenern die Sensation oder hält das Bundesliga-Urgestein die Klasse? Foto (c) Nikolai Timm
Der RC Aachen empfängt den Neuenheimer Sportclub - gelingt den Aachenern die Sensation oder hält das Bundesliga-Urgestein die Klasse? Foto (c) Nikolai Timm

Während für Pauli der Gang in die Relegation schon seit Wochen feststand, rutschte der Neuenheimer Sportclub unerwarteterweise in den Abstiegsstrudel. Beide Traditionsklubs müssen nun den unangenehmen Weg über die Relegation gehen, um doch noch in Deutschlands höchster Rugby-Spielklasse zu verbleiben. Ihre Gegner wurden in der vorherigen Woche im Finale der zweiten Bundesliga ermittelt. Aachen empfängt die Neuenheimer, während es in der Bundeshauptstadt die Grizzlies sind, die ihre zweite Chance auf den Aufstieg nutzen wollen.

RC Aachen - Sportclub Neuenheim
Sonntag 25. Juni, 15:00

Wer hätte gedacht, dass sich der Sportclub Neuenheim, Bundesliga Urgestein und noch gerade Mal vor vier Jahren Bundesliga-Finalist, ums Überleben kämpfen muss. Doch bereits im vergangenen Sommer, als mit Winston Cameron-Dow, Senzo Ngubane und Sam J Harris drei der absoluten SCN-Leistungsträger ihren Klub verließen, war klar: Dies würde eine schwierige Übergangssaison werden. Neben der zweifelhaften Ehre, als einziger Bundesligist gegen den Absteiger Luxemburg verloren zu haben, war es vor allem die Last-Minute-Derbyniederlage gegen den Erzrivalen, die für die Männer vom Sportclub-Trainer Lars Eckert Nachsitzen bedeutete.

Beim Rugby Club Aachen konnte man die Zweitliga-Saison im Westen souverän als Tabellenführer abschließen. Im Halbfinale konnte man in einem packenden Duell die StuSta aus München niederringen bevor man in Neckarsulm die erste Chance auf den Aufstieg verpasste. RCA-Coach Frank Bronneberg analysiert im Nachgang an die Halbfinalniederlage, dass man sich bei den Kaiserstädtern selbst zu viel Druck gemacht habe und die vergangene Trainingswoche etwas entspannter angegangen haben. Dieses Mal werde der Fokus bei seinen Jungs voll da sein. Der Niederländer an der Seitenlinie des RCA hat seine Mannschaft überdies instruiert: Keine Nachlässigkeiten und vor allem Undiszipliniertheiten. Man wolle dem Sturm der Neuenheimer keine Möglichkeiten mit der Gasse zugestehen.

Aachens Hakler und Kapitän Robert Brüll will von seiner Mannschaft im Vergleich zur Vorwoche gegen Neckarsulm „im Sturm mehr Härte und auf der Reihe bessere Hände“ sehen, dann habe man auch gegen den Traditionsklub eine Chance. Größere Personalsorgen bestehen beim Gastgeber nicht und insgesamt baut man in der Kaiserstadt auf dem Heimvorteil, der dem RCA auch gegen München über die Ziellinie geholfen hatte. 

Die Heidelberger Gäste haben indes das Geschehen im Finale der zweiten Liga genauestens verfolgt und sind der festen Überzeugung den Klassenerhalt über den Umweg Relegation sichern zu können. SCN-Coach Lars Eckert betont, dass seinen Mannen die Pause gutgetan habe und man deshalb nun auch personell aus dem Vollen schöpfen wird. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“ betont Eckert weiter und gibt die Marschroute vor: „Wir wollen dieses Spiel klar gewinnen.“

TotalRugby-Prognose: Die Favoritenbürde liegt sicherlich beim etablierten Erstligisten aus Heidelberg, so viel steht fest. Doch Aachen ist eine gefestigte Mannschaft mit einem gut austarierten Spielsystem, ohne dabei jedoch die ganz großen Individualisten aufbieten zu können. Die längere Pause ist für den SCN Segen und Fluch zugleich: Die Gefahr, dass man gegen die absolut im Rhythmus stehenden Aachener den Beginn verschläft ist nicht gerade klein, aber genauso sehr dürften die Gäste gegen Ende der Partie ein paar mehr Körner übrig haben. Aachen ist daheim nicht zu unterschätzen, aber am Ende setzt sich die Erfahrung des Sportclub knapp mit +6 durch.


Berliner Grizzlies - FC St. Pauli
Sonntag 25. Juni, 15:00

Der FC St. Pauli hatte knapp zwei Monate um sich auf diesen Samstag einzustellen. Nach dem Sieg über Victoria Linden war nämlich klar: Den Klassenerhalt würde es nur über den Umweg Relegation geben. Die sehr selbstbewussten Berliner Grizzlies hingegen hatten in der Vorwoche bereits die erste Chance sich gegen die SG Odin/Döhren den Aufstieg zu sichern, scheiterten aber klar an den Hannoveranern.

Wenn sich der Pauli-Troß am Sonntag-Morgen mit 22 motivierten Paulianern um Kapitän Tom Behrendt und die mitgereisten Anhänger der Hanseaten auf den Weg in die Hauptstadt macht sei man vorbereitet. Erst sei man nach dem letzten Bundesliga-Spiel etwas ruhiger vorgegangen, um dann die Intensität in den letzten zwei Wochen hochzutreiben und viel an den Kontaktsituationen zu arbeiten. Der Spaß im Training sei trotz der vielen Vollkontakteinheiten zurückgekehrt so Pauli-Kapitän und Nationalspieler Tom Behrendt gegenüber TotalRugby.

Angesichts der Kontroverse um die Spielerpässe des Gegners am Sonntag betont Behrendt: „Wir werden den Grizzlies mit Respekt gegenübertreten und als Spieler keine Gedanken an die Spielerpässe oder sonstige Ungereimtheiten verschwenden, Rugby wird auf dem Feld gespielt und nicht am grünen Tisch.“ Man habe einen 22-Mann-Kader, der es mit den ambitionierten Zweitligisten aufnehmen kann. Team-Manager und Pauli-Urgestein Fritze Michau glaubt ebenso, dass die Pause seiner Mannschaft geholfen habe. Im Trainer-Team erwartet man einen aggressiven und schnell aufspielenden Gegner, den man aber zu schlagen in der Lage sei.

Die Berliner dagegen, die kurz vor dem Kunststück Durchmarsch aus Liga 3 ins Rugby-Oberhaus zu schaffen stehen, haben sich derweil in den letzten Tagen abgeschottet. Einzig ein langes Statement auf der Facebook-Seite der besten Ost-Mannschaft, in dem man sich „bestürzt“ zeigt über die Vorwürfe, haben die Berliner von sich gegeben. Wir geben dieses Statement hier eins zu eins ohne jegliche Wertung wider.


TotalRugby-Prognose: SG Odin-Döhren-Kapitän Rafael Pyrasch hatte seine Kollegen vom FC St. Pauli gewarnt, ihnen würde ein verdammt hartes Stück Arbeit bevorstehen. Auch bei den Paulianern ist man sich der Herausforderung bewusst, die auf sie zukommen wird und hat sich entsprechend akribisch vorbereitet. Wie es um den Zustand der Grizzlies steht, können wir in der Ferndiagnose schwer einschätzen. Die Hauptstädter werden aber daheim einen harten Kampf abliefern, da darf man sich bei den Paulianern keine Illusionen machen. Im Zweifel dürfte sich die Erfahrung des Bundesliga-Traditionsklubs durchsetzen, deshalb sehen wir Pauli mit +5 Punkten vorne.

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