Aachens schnelle Dreiviertelreihe brachte dem RCA den Finaleinzug, nun müssen die Kaiserstädter in Neckarsulm antreten. Foto (c) Steffen Bretzke
An diesem Wochenende wird sich entscheiden, welche beiden von den vier verbliebenen Zweitligisten den direkten Sprung ins Oberhaus schaffen werden und wer den SC Neuenheim bzw den FC St. Pauli in der Relegation herausfordern wird. Im Süden wird die Neckarsulmer SU den Rugby Club Aachen empfangen, während die Paarung im Norden eigentlich Berlin Grizzlies gegen die SG Odin/Döhren heißen müsste. Doch letzteres steht drei Tage vor dem terminierten Aufeinandertreffen noch in den Sternen - denn gegen die Berliner Grizzlies wird seitens des Sportgerichts wegen erneuter Unregelmäßigkeiten bei Spielerpässen ermittelt.
Neckarsulmer SU - RC Aachen Samstag 17. Juni, 15 Uhr
Zumindest aber im Süden ist die Ausgangslage klar. Am Samstag werden Neckarsulm und die Aachener Gäste über 80 Minuten und eventuell länger den direkten Aufstieg in Liga eins ausfechten. Beide Mannschaften hatten im Halbfinale ein gehöriges Stück Arbeit vor der Brust, um es überhaupt in dieses Süd-Finale der zweiten Liga zu schaffen.
Aachen empfing am vergangenen Samstag die weit angereisten Studentenstädter aus der bayerischen Landeshauptstadt. Während der im Saisonverlauf souveräne West-Meister RCA anfangs seiner leichten Favoritenrolle gerecht wurde und mit 10:5 in die Pause ging, drohte den Kaiserstädtern Mitte des zweiten Durchgangs doch der Kollaps. In einer Achterbahn von einer zweiten Halbzeit führte München durch zwei Versuche in schneller Folge plötzlich mit 17:10. Aachen konnte jedoch mit einem eigenen Versuch durch den über den gesamten Saisonverlauf formidabel aufspielenden Sturm und einen Straftritt erneut in Führung gehen. Doch keine zehn Minuten vor dem Ende waren es erneut die Gäste die per Versuch in Front gingen. Beim Stand von 22:20 sah es nach einem knappen Sieg der Münchener aus, wie bereits im Frühjahr im Ligapokal-Duell beider Vereine. Doch in den Schlussminuten gelang dem RCA per Doppelschlag der Einzug in das Zweitliga-Finale.
Beim RCA sieht man sich nun vor einem 50:50 Spiel gegen die beste Süd-Mannschaft. Es gelte die eigene Spielidee, wie schon im gesamten erfolgreichen Saisonverlauf weiter durchzuziehen, dann habe man in diesem Finale eine ordentliche Chance ist man sich bei den Kaiserstädtern sicher. Prominente Unterstützung gab es indes unter der Woche von einem Eigengewächs. DRV XV Stürmer Eric Marks, aktuell bei La Rochelle unter Vertrag und ehemaliger Spieler des RCA, half in den vergangenen beiden Wochen beim Training seines Jugendvereins. Gegen die spielstarken Neckarsulmer wird Marks Erfahrung in Frankreich sicher nicht abträglich sein.
Denn Neckarsulm hat, anders als die Aachener eine makellose Rückrundenbilanz vorzuweisen. Im Halbfinale gegen Hausen jedoch drohte auch der NSU eine unerwartete Niederlage. Lange lagen die favorisierten Unterländer daheim mit 6:0 durch zwei Straftritte von Hausens sicher kickendem Prop Almeida hinten. Erst kurz vor dem Pausenpiff gelang Außen Viorel Zamfir der erste Durchbruch zum nicht erhöhten Versuch zum 5:6 Anschluss zur Pause. Nach einem weiteren NSU-Versuch machte sich die Mannschaft von Trainer Mark Kuhlmann das Leben selbst schwer und spielte nach einer gelben Karte zehn Minuten in Unterzahl. Zwar gelang Hausen der schwierige Weg über die Mallinie, allerdings nur um dort hochgehalten zu werden. Stattdessen entschied Neckarsulm das Spiel in der Folge durch drei unbeantwortete Versuche für sich.
Neckarsulm zeigte sich im Halbfinale daheim gerade in Durchgang zwei gewohnt offensivstark
Auch gegen Aachen werden die Neckarsulmer mit ihren Pfunden wuchern wollen. Die schnelle Kombination, aber ebenso die eigene Stärke im Gedränge werden gegen die gut als Kollektiv auftretenden Aachener wichtige Waffen werden. NSU-Coach Mark Kuhlmann ist sich sicher, dass seine Equipe einen ähnlich nervösen Start wie gegen Hausen vermeiden muss, denn der Mann an der Neckarsulmer Seitenlinie hatte bei seinen Männern eine ungewöhnliche Nervosität ausgemacht. „Manchmal wissen sie gar nicht, wie gut sie sind. Diese Überzeugung müssten sie öfter auf den Platz bringen.“
TotalRugby-Prognose: Das Duell am Neckarsulmer Rossmarkt dürfte ohne jeden Zweifel ein spannendes werden. Doch während Aachen in der Rückrunde bereits zwei Mal gestolpert ist, auswärts in Hausen und völlig überraschend daheim gegen Darmstadt, spielt Neckarsulm bis jetzt eine perfekte Rückrunde und hat dieses Jahr noch nicht einmal verloren. Das daraus resultierende Selbstbewusstsein sowie die Tatsache, dass Aachen eine sehr weiter Reise bevorsteht, könnten am Ende den Unterschied machen. Wir sehen Neckarsulm knapp mit +5 vorne.
Berlin Grizzlies - SG Odin/Döhren Samstag 17. Juni, 15 Uhr
Sportlich gesehen ist klar wer an diesem Wochenende den direkten Aufstieg in Deutschlands höchste Rugby-Spielklasse ausspielen sollte. Die Berliner Grizzlies unter Coach James Brennan hatten sich über ein 34:27 gegen Bremen 1860, deren spätes Comeback fast noch zum Erfolg geführt hatte, für das Nord-Finale der zweiten Bundesliga qualifiziert. So weit so klar. Doch nach Informationen, die TotalRugby zugespielt wurden, wird erneut gegen die Berliner wegen Unregelmäßigkeiten bei den Spielerpässen ermittelt. Den Berlinern droht die nachträgliche 50:0 Wertung ihrer Partie gegen die Bremer. Momentan ermittelt das Sportgericht - die Vorwürfe lauten, dass Spielerpässe unter anderem mit falschen Fotos manipuliert wurden. Bereits im Saisonverlauf wurden zwei Spiele wegen ähnlicher Vergehen gegen die Berliner gewertet. Ob nun am Samstag Berlin oder Bremen gegen Odin/Döhren antreten erfahrt ihr in den kommenden Tagen auf TotalRugby.
Eine geschlossene Teamleistung brachte die SG souverän ins Finale
Der zweite Finalteilnehmer steht indes ohne jeden Zweifel fest. Die Spielgemeinschaft Odin/Döhren mit Spielertrainer Rafael Pyrasch ging in einer mit offenerem Visier geführten Partie mit 69:34 gegen den USV Potsdam als Sieger hervor. Dieser wurde unter anderem erst durch ein Schiedsgerichtsurteil gegen die Grizzlies in dieses Halbfinale gespült, nachdem man beim USV bereits den Saisonabschluss gefeiert hatte. Odin/Döhren indes hatte sich von Anfang der Saison an den Aufstieg zum Ziel gesetzt und wird nun nach einer bisher makellosen Bilanz nur noch einen einzigen Sieg erreichen müssen, um nach 78 und Germania List der dritte Hannoveraner Bundesliga-Verein zu sein. Ob nun gegen Bremen 1860 oder die Berliner Grizzlies steht zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.
Eine TotalRugby-Prognose können wir euch leider nicht anbieten, da die Finalpaarung 72 Stunden vor Ankick noch nicht feststeht.
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