Playoff-Einzug gesichert: StuSta München steht im Süden als Top-Team fest und wird nun gegen Hausen oder Köln antreten müssen. Foto (c) Perlich
Der vorletzte Spieltag im Rugby-Unterhaus hat eine Reihe von weiteren Entscheidungen mit sich gebracht. Ost-Spitzenreiter Berlin Grizzlies trat gar nicht erst zum Heimspiel gegen den BRC II an, kann sich aber bei Hohen Neuendorf bedanken, denn deren Sieg bei Potsdam sicherte den Berlinern den Playoff-Einzug als Spitzenreiter. Bremen sicherte sich nach Odin als zweite Mannschaft den Playoff-Einzug im Norden, während StuSta München und Aachen sich die Spitzenplätze im Westen und Süden sicherten.
Ost
Die Berliner Grizzlies konnten am Wochenende kampflos den Playoff-Einzug feiern. Der Durchmarsch von der Drittklassigkeit ins Rugby-Oberhaus ist für die Treptower damit weiter eine realistische Möglichkeit. Und das obwohl die Grizzlies am Wochenende aufgrund von „einigen leichter Verletzungen und kurzfristigen Krankheitsfällen“, so das offizielle Statement des Vereins, ihr Heimspiel gegen den BRC II absagen mussten. Da den Grizzlies nachträglich aufgrund von Unregelmäßigkeiten mit Spielerpässen zwei Siege aberkannt wurden, hätte es durchaus noch Mal eng werden können.
Doch die Berliner werden sich nun auf ihr Playoff-Duell gegen den Nord-Zweiten Bremen 1860 konzentrieren können, da Verfolger Potsdam im Brandenburg-Derby gegen die Rugbyunion Hohen Neuendorf eine klare 34:53 Niederlage einstecken musste. Die RUH steht aktuell als Vierter hinter den beiden Brandenburger Lokalkonkurrenten Velten und Potsdam - allerdings steht noch ein Sportgerichtsurteil in der Affäre Velten an, was die RUH in der Tabelle bis auf Platz zwei nach oben spülen könnte.
Am anderen Ende der Tabelle hat sich Jena mit einem 24:14 Sieg über Dresden im Glutofen an der Saale an die Sachsen herangepirscht. Nach dem Rückzug des Berliner SC fand sich Jena auf einmal mit der roten Laterne wieder, kann diese aber am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen die RUH wieder loswerden, wenn Dresden seine drei Punkte Vorsprung auf Jena gegen Velten verteidigen muss.
Nord
Souverän gelang den Bremern von 1860 der Einzug in die Playoffs um den Aufstieg in die erste Bundesliga. Die Weserstädter konnten ihre Heimdominanz gegen den im bisherigen Saisonverlauf überraschend stark spielenden Aufsteiger aus Ostwestfalen über 80 Minuten aufs Feld bringen und gewannen überzeugend mit 53:18. Für Bremen bedeutet dies in zwei Wochen gegen die Berliner Grizzlies antreten zu müssen. Deren zuletzt nachlassende Formkurve dürfte auf einen offenen Schlagabtausch hindeuten.
In der kommenden Woche werden aber vorher noch Mal alle sechs Nord-Teams auf dem Feld stehen - es geht immerhin darum, wer den Weg in die Drittklassigkeit antreten muss. Der Verlierer aus dem direkten Duell DRC Hannover muss damit rechnen eventuell noch vom bisherigen Schlusslicht Germania List II abgefangen zu werden, auch wenn die Hannoveraner mit Bremen einen harten Brocken vor der Brust haben.
West
Der Rugby Club Aachen hat sich mit einem ungefährdeten 52:0 Heimsieg den Einzug in die Playoffs um den Bundesliga-Aufstieg als beste West-Mannschaft gesichert. Die Kaiserstädter hatten gegen die Düsseldorfer Dragons zu keinem Zeitpunkt große Mühe und schickten die Gäste aus der Landeshauptstadt mit akuten Abstiegssorgen zurück vom Laurensberg in der westlichsten Stadt Deutschlands. Denn Düsseldorf steckt nach einem Punktabzug wegen Lizenzverstößen nun mitten im Abstiegskampf. Nur einen Punkt vor dem Schlusslicht Münster und mittlerweile ganze fünf Punkte hinter Essen in der Tabelle droht Düsseldorf unerwartet der Gang in die Drittklassigkeit. Zumal in der kommenden Woche der Lokalrivale ASV Köln zum rheinischen Derby zu Gast sein wird.
Die Domstädter konnten am Wochenende mit einem souveränen 67:3 Heimsieg über Essen den mittlerweile dritten Kantersieg in Folge einfahren. Gleichwohl sind die Kölner am letzten Spieltag auf Aachener Schützenhilfe angewiesen, um den Einzug in die Playoffs klarzumachen. Denn die TGS Hausen liegt weiterhin drei Punkte vor dem Bundesliga-Absteiger aus der Rhein-Metropole und da Aachen die Punkte eigentlich nicht benötigt, ist die Ausgangssituation am kommenden Wochenende klar: Sollte Hausen gegen Aachen daheim gewinnen, könnte Köln noch so hoch gegen Düsseldorf gewinnen - ein Playoff-Einzug wäre dann nicht möglich.
Münster dagegen hat gegen Essen eine allerletzte Chance auf den Klassenverbleib, ist aber auf die Schützenhilfe des Kölner ASVs angewiesen. Für die Liga-Neulinge hatte die Saison bis dahin viele Enttäuschungen bereitgehalten - so auch am vergangen Wochenende, als Darmstadt sich in der Studentenstadt mit 20:8 durchsetzte.
Süd
Bereits an Christ Himmelfahrt fiel in der Südstaffel des Rugby-Unterhauses eine Vorentscheidung in Sachen Aufstiegskampf. Zu Gast beim Rugby Club Rottweil sicherte sich die StuSta München in einem hochdramatischen Spiel den Playoff-Einzug und das als Süd-Spitzenreiter. Dabei sah der RC Rottweil nur Minuten vor dem Ende wie der sichere Sieger dieses Duells aus. Lange Zeit hatten die Gastgeber ihr gewohnt kraftvolles Spiel aufziehen können und lagen mit 17:8 in Front. Doch ein Straftritt sowie in verwandelter Versuch durch die konditionell am Ende besseren Münchner Gäste drehten das Bild am Ende noch einmal entscheidend. Die StuSta kann sich damit auf ein Halbfinal-Duell gegen Hausen oder Köln einstellen, während Rottweil die wegen eines Lizenzverstoßes bestrafte Neckarsulmer SU vorbeiziehen lassen musste.
Trotz des für Rottweil anstehenden vermeintlich leichten Duells mit dem mittlerweile als Absteiger feststehenden RC Regensburg, wird davon auszugehen sein, dass Neckarsulm die zweite Punkte Vorsprung in der Tabelle gegen den Heidelberger TV nicht hergeben wird. Immerhin gelang der NSU an diesem Wochenende gegen zuletzt stark aufspielende Münchner vom RFC ein 24:15 Auswärtssieg mit Bonuspunkt. Für den RFC geht es damit im Derby am letzten Spieltag „nur“ noch darum Platz fünf zu sichern und natürlich das Prestige-Duell gegen die bereits als erste feststehende StuSta zu gewinnen.
Glückliche Neckarsulmer nach einem hart erkämpften Auswärtssieg in München
Regensburg ist dagegen mit der deutlichen 12:37 Niederlage im Abstiegsduell mit Aufsteiger Karlsruhe endgültig abgestiegen. Dieser kann sich im abschließenden Spiel gegen die Zweitvertretung des TSV Handschuhsheim den sechsten Platz sichern.
|