Kapitän Hartmann ist einer der fünf Ausfälle, die der TSV zu beklagen hat.
Eigentlich sollte an diesem Wochenende einzig der RC Luxemburg die RG Heidelberg empfangen. Doch durch die Absage des Löwen-Gastspiels in Frankfurt in der Vorwoche, finden nun an diesem Wochenende gleich zwei Spiele statt, die bis kurz vor Ankick drohten, auszufallen. Bei den Oragne Hearts gibt es akute Personalprobleme und sowohl der TSV Handschuhsheim, als auch der SC 1880 Frankfurt haben etliche Ausfälle wegen des Terminchaos zu beklagen. Dennoch geht es gerade für den TSV noch um viel.
RC Luxemburg - RG Heidelberg Samstag, 27. Mai, 15:00
Das vorerst letzte Bundesliga-Heimspiel des bereits als Absteiger feststehenden RC Luxemburg steht am Vorabend der Partie auf der Kippe. Denn ob der Gast RG Heidelberg überhaupt eine Mannschaft auf die Beine bringen wird, steht auch weniger als 24 Stunden vor dem Aufeinandertreffen nicht fest. „Wir haben riesige Probleme eine Mannschaft zusammenzubekommen“ so RGH-Trainer Rudolf Finsterer gegenüber TotalRugby. Selbst die Option seinem Trainer-Kollegen Christopher Weselek, zehn Jahre nach seinem Karriere-Ende wieder ein Orange-Hearts-Trikot überzustreifen wurde bei den Männern vom Harbigweg diskutiert.
Grund dafür ist, neben den bekannten und bei der RGH sehr unbeliebten Sperre der eigenen Siebener-Asse, eine grassierende Verletzungs-Misere. Mehrere Spieler zogen sich abseits des Feldes Vertretungen zu, so dass das letzte Auswärtsspiel der Saison ernsthaft auf der Kippe steht. „Zum Glück würde sich aus so einer Konstellation keine Wettbewerbsverzerrung geben“ gibt RGH-Coach Finsterer zu bedenken, räumt aber gleichwohl ein, dass eine Absage tatsächlich peinlich wäre. Natürlich habe man genügend talentierte Nachwuchs-Akteure in den eigenen Reihen, denen man das nötige Niveau zutraue. Aber fehle diesen Spielern noch der nötige Bundesliga-Spielerpass, um sie auch einsetzen zu dürfen.
Für den RCL wiederum heißt es nun endgültig Abschied nehmen aus der Bundesliga. Was käme da gelegener als ein zweiter Saisonsieg, zumal vor den eigenen Fans in Cessange? Diese mussten bis dato einige knappe Niederlagen mit ansehen, aber gegen eine ersatzgeschwächte RGH wäre durchaus ein Sieg drin für eingespielte Luxemburger. An der Tabellenkonstellation wird sich freilich bei beiden Teams nichts mehr ändern - die RGH wird die Saison als Dritter abschließen und Luxemburg bekanntermaßen absteigen. Immerhin hätte das Abenteuer Bundesliga für die Himmelblauen aus dem Großherzogtum einen versöhnlichen Abschluss.
TotalRugby-Prognose: Zu diesem Zeitpunkt fällt es uns schwer zu prognostizieren, ob diese Partie überhaupt stattfinden wird. Zumal erst morgen früh um zehn Uhr am Harbigweg feststeht, wer in Orange gehüllt den Weg ins Nachbarland antreten wird. Unter diesen Umständen trauen wir dem Gastgeber durchaus den ersten Saisonsieg zu und prognostizieren einen RCL-Sieg mit +5 Punkten.
SC Frankfurt 1880 - TSV Handschuhsheim Samstag, 27. Mai, 17:00
Auch das zweite Spiel an diesem Wochenende findet unter fragwürdigen Voraussetzungen statt - denn der eigentliche Termin in der Vorwoche musste aufgrund von Schiedsrichter-Mangel abgesagt werden. Eigentlich hatten sich beide Teams geweigert an diesem Wochenende anzutreten, da zahlreiche Spieler das lange Wochenende für einen Kurzurlaub nutzen wollten und beim TSV Handschuhsheim eigentlich jeder verfügbare Helfer für die stattfindende U-14 Jugend-Meisterschaft im Lions Park benötigt wird. Doch angesichts des eng getakteten Spielplans und der drohenden Ungewissheit über den Klassenverbleib des TSV Handschuhsheims, stimmten beide Vereine widerwillig ein.
Beim SC Frankfurt 1880 will man trotz akuter Personalnot durch das Termin-Chaos in die Erfolgsspur zurückkehren. „Das ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen“, sagt Trainer Karl Savimaki. „Falls uns das gelingt, haben wir den vierten Platz wohl sicher, was immer noch eine beachtliche Endplatzierung wäre, zumal wir in der zweiten Saisonhälfte viele Verletzte hatten und einige Schlüsselspieler ersetzen mussten.“
Einen Vorteil sieht Savimaki darin, dass sein Team Heimrecht hat. „Zu Hause zu spielen sorgt für einen kleinen extra Funken Motivation. Ich bin mir sicher, die Jungs wollen das letzte Heimspiel gewinnen“, meint der Coach der Achtziger, gibt aber zu: „Das Selbstvertrauen hat in den vergangenen Wochen etwas gelitten. Aber die Jungs haben eigenverantwortlich ein paar Dinge in Ordnung gebracht, die geändert werden mussten.“
Zufrieden war Savimaki auch mit dem „Geist“, der zuletzt im Training herrschte, erst Recht da einige Spieler, die zuletzt verletzt gefehlt hatten, zumindest an den Übungseinheiten teilnahmen. „Es ist schön zu sehen, dass sie wieder im Training sind und langsam wieder in Tritt kommen.“ Zuversichtlich stimmt die Frankfurter, dass sie trotz der jüngsten Niederlagen „teilweise richtig gut Rugby gespielt“ haben, wie Savimaki betonte. „Wir wissen, dass wir in der Lage sind, Spiele zu gewinnen. Nur 'unforced errors' in den Schlüsselmomenten waren zuletzt der Unterschied."
Beim TSV ist die tabellarischer Ausgangslage akuter. Auch wenn das eigentliche Endspiel zur Vermeidung der drohenden Relegation erst am kommenden Wochenende im Nord-Heidelberger-Derby erfolg, können die Löwen ihre Ausgangslage zu Gast am Main deutlich verbessern. Momentan liegt der TSV zwei Punkte hinter dem Erzrivalen SC Neuenheim und kann diesen Rückstand immerhin in einen Drei-Punkte-Vorsprung verwandeln. Aber selbst bei diesem würde eine Niederlage mit Bonuspunkt, also Punktgleichheit, den verlorenen direkten Vergleich mit Neuenheim und damit die Relegation bedeuten.
Deshalb betont Löwen-Coach Ianusevici gegenüber TotalRugby auch, dass man beim TSV zweifelsohne in Frankfurt siegen will, aber genauso gut weiß, dass die eigentliche Entscheidung in der kommenden Woche fallen wird. Genau fünf Spieler, die sonst gestartet wären, fehlen dem ehemaligen Bundestrainer aufgrund der extrem kurzfristigen Verlegung der Partie. Darunter auch Kapitäne Gregor Hartmann und Sven Wetzel, so dass Lukas Rosenthal erstmals seinen TSV als Kapitän auf den Rasen führen wird. Doch hätte es keinen Termin gegeben, der nicht in irgendeiner Form für einen der Akteure ungerecht gewesen wäre, so Ianusevici weiter.
Die Schuld auf den DRV legen will der ehemalige Nationalspieler und Trainer Rumäniens aber nicht. „Dieser kann auch nur diejenigen zu Schiedsrichtern ausbilden, die ihm von den Vereinen geschickt werden!“ Sportlich erwartet man beim TSV ein enges ausgeglichenes Spiel. „Weder wir noch Frankfurt sind Favorit“ so der TSV-Trainer gegenüber TotalRugby. Dieses Spiel werde durch Kleinigkeiten entschieden.
TotalRugby-Prognose: Für den TSV Handschuhsheim kommt diese verlegte Partie zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, steht man doch nur eine Woche vor dem wichtigsten Spiel des Jahres. Aber dennoch hat der TSV noch ein essenzielles Ziel vor Augen - die Relegation abzuwenden. Für Frankfurt dagegen - ebenso personell stark gebeutelt - geht es praktisch um gar nichts mehr. Deshalb sehen wir die Löwen mit +6 Punkten vorne.
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