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TR-Interview mit Fabian Heimpel: Honkong ist nicht ganz verarbeitet, aber die Erfahrung hilft uns!
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 25. Mai 2017

Fabian Heimpel spielt mittlerweile im achten Jahr für die DRV VII und hat bereits 50 Turniere im Trikot mit dem Adler auf der Brust absolviert. Foto (c) Perlich
Fabian Heimpel spielt mittlerweile im achten Jahr für die DRV VII und hat bereits 50 Turniere im Trikot mit dem Adler auf der Brust absolviert. Foto (c) Perlich

Am vergangenen Wochenende absolvierte der Verbinder unserer DRV VII, Fabian Heimpel von der RG Heidelberg, sein 50. Turnier im DRV-Dress. Grund genüg fur uns von TotalRugby ein Interview mit dem 26-jährigen, der bereits im achten Jahr für Deutschland spielt, über seine bisherigen Karriere-Highlights und die anstehenden Highlights in diesem Sommer zu unterhalten.

TotalRugby: Erst einmal Glückwunsch zu deinem 50. Turnier im Trikot der deutschen Siebener-Nationalmannschaft, das du am vergangenen Wochenende absolviert hast. Wie war es in Nancy? Ihr habt im Halbfinale ein wenig überraschend verloren, oder wie siehst du das?

Fabian Heimpel: Auf jeden Fall. Ich habe mir mein 50. Turnier schon ein wenig anders vorgestellt, muss ich gestehen. Das Ergebnis ist ernüchternd, das muss man ganz klar sagen. Die Teams, auf die wir dort getroffen sind, das ist eigentlich nicht unsere Kragenweite. Der dritte Platz hört sich für den Außenstehenden ok an, ist für uns Spieler aber sicher eine Enttäuschung.

TotalRugby: Habt ihr dein Jubiläum trotzdem ein wenig gefeiert, oder ist dir diese Zahl im Endeffekt egal?

Heimpel: Im Endeffekt ist die Zahl schon egal, realistisch gesehen ist das ja eine Zählung der RG Heidelberg - beim DRV wird ja keine offizielle Statistik geführt. Die RGH führt diese Statistik bereits seit Jahren, besonders natürlich über die Spieler, die vom Verein freigestellt werden, da wird fleißig mitgezählt. Darüber habe ich überhaupt erst erfahren, dass Nancy mein 50. Turnier sein würde.

TotalRugby: Hongkong liegt jetzt gute sieben Wochen zurück. Auf der einen Seite war das zweite Mal Hongkong Sevens natürlich ein riesiges Highlight, aber gleichzeitig mit der knappen Niederlage im Finale gegen Spanien eine riesige Enttäuschung. Wie hast du das verarbeitet, was sind im Rückblick deine Gedanken bezüglich des Turniers?

Heimpel: Schwer zu sagen - so richtig verarbeitet, muss ich gestehen, habe ich es immer noch nicht. Hongkong war immer mein großes Ziel, ich habe mein Leben lang darauf hintrainiert einmal in Hongkong zu spielen. Dadurch, dass wir es bereits im letzten Jahr geschafft hatten und uns erneut qualifiziert hatten, war der Fokus für mich ganz klar Hongkong zu gewinnen und auf der World Series zu spielen. Das wäre das absolute i-Tüpfelchen gewesen in meiner Siebener-Karriere. Dass wir verloren haben ist natürlich eine große Ernüchterung sportlich gesehen.

 

 

 

Fabian Heimpel bei den Hongkong Sevens im April dieses Jahres



TotalRugby: Wie siehst du die Ausgangslage für das kommende Jahr, solltet ihr euch noch einmal für Hongkong qualifizieren. Mit Spanien ist der allergrößte Konkurrent weg, Hongkong habt ihr im zweiten Jahr in Folge schlagen können - wen siehst du jetzt als größten Konkurrenten um den Aufstieg? Irland, oder die abgestiegenen Japaner, wobei Japan ja sein Siebener-Programm extrem zurückgefahren hat mit Blick auf die anstehende Fünfzehner-WM?

Heimpel: Das ist so zum jetzigen Zeitpunkt schwierig zu sagen. Hongkong wird natürlich wieder ein großer Konkurrent sein, es wird Irland aber natürlich auch Japan sein. Darüber hinaus sind auch Chile und Uganda im Kommen und werden im nächsten Jahr auch noch Mal deutlich besser sein als dieses Jahr. Diese beiden Teams haben World-Series-Erfahrung sammeln dürfen und zugleich auch den Braten gerochen: Eigentlich ist es durchaus machbar auf die World Series zu kommen. Die werden ihre Anstrengungen auch forcieren und deshalb wird die Konkurrenz im nächsten Jahr noch Mal deutlich stärker - dementsprechend wird es ein schwierigeres Turnier als nächstes Jahr.


Fabian Heimpels Top 3 aus 50 Turnieren für die DRV VII

Hannover 7s 2009: „Das war damals mein zweites Turnier im Deutschland-Dress, dann gleich auf so einer Bühne vor allem mit der Kulisse, das war ein herausragendes Gefühl!“
Hongkong Sevens 2016: „Es war für mich immer ein Kindheitstraum in Hongkong zu spielen und das ist für mich im letzten Jahr in Erfüllung gegangen.“
Olympia-Quali in Monaco 2016: „Das Turnier ist etwas unglücklich ausgegangen gegen Samoa, aber ich denke wir haben da einen Riesen-Schritt fürs deutsche Rugby getan und das war natürlich auch ein Erlebnis.



TotalRugby: Mit Blick auf das, was in den nächsten Wochen und Monaten ansteht: Bereits in neun Tagen startet die Grand Prix Serie in Moskau. Die Europameisterschaft findet ja diesen Sommer erstmals wieder mit dem starken Aufsteiger Irland statt - und zählt nicht nur als Qualifikation für Hongkong 2018, sondern auch für die Siebener-WM in San Francisco im kommenden Jahr. Nach der Enttäuschung in Hong Kong, wie einfach oder schwer ist es der Mannschaft und dir gefallen sich wieder aufzuraffen und für die kommenden Aufgaben zu motivieren?

Heimpel: Sehr schwer muss man ehrlich sagen. Die Enttäuschung ist natürlich immer noch groß. Dazu stehen noch Fragezeichen hinter dem Einsatz von Pierre und Anjo, die sich beide in Nancy verletzt haben. Das wären natürlich große Verluste für uns. Die anderen europäischen Mannschaften konnten sich in den letzten Wochen sehr gezielt auf die Europameisterschaft vorbereiten, während unser Fokus logischerweise auf Hongkong lag. Wir haben jetzt ein Vorbereitungsturnier in Nancy gespielt, wo wir uns eigentlich ein wenig Selbstvertrauen holen wollten, was nicht ganz geklappt hat. Jetzt müssen wir schauen, wie es in Moskau läuft.

TotalRugby: Andersherum wird euch aber auch die Erfahrung in so engen Matches, wie gegen Hongkong, vor der Kulisse und auf dem Niveau gespielt zu haben, gegenüber Mannschaften wie Italien, die „nur“ GPS gewöhnt sind, auch helfen, oder?

Heimpel: Auf jeden Fall, das sollte für uns schon ein Vorteil sein. Wir sind es mittlerweile gewohnt auf der großen Bühne zu spielen. Haben die Erfahrung in harten Matches gesammelt und sind dadurch als Team durchaus gereift. Jetzt wird man sehen, wie es wieder läuft, ob wir uns als Mannschaft wieder gefangen haben. Da war Nancy auf jeden Fall nicht der richtige Gradmesser, da kann man nicht wirklich sagen, wo wir stehen.

TotalRugby: Vielleicht erinnerst du dich noch an das Jahr 2009, damals hast du bei den Hannover 7s im Niedersachsen-Stadion gespielt. Wie sind deine Erinnerungen an das Turnier?

Heimpel: Sehr sehr schön natürlich. Das ist eines meiner absoluten Highlights, ich war damals 18 und es war natürlich ein riesiges Erlebnis. Ich war noch total Grün hinter den Ohren und durfte dennoch im großen Stadion spielen. Ich habe damals sehr viel Vertrauen von Rainer Kumm (Ex-Siebener-Nationaltrainer) genossen, der einen 18-jährigen auch einfach Mal in so ein Turnier reingejagt hat. Das war für mich eine tolle Erfahrung und ein schöner Moment.

 

"Damals noch grün hinter den Ohren" - Fabian Heimpel bei den Hannover 7s 2009



TotalRugby: Jetzt würden ich natürlich gerne den Bogen schlagen, denn in diesem Jahr steht erstmals seit den Hannover 7s wieder ein großes Turnier in Deutschland an - erneut in einem großen Stadion und dieses Mal sogar mit noch größeren Gegnern. Du weißt natürlich bereits wovon ich rede, es geht um die Oktoberfest 7s in München am 29. und 30. September. Wie sieht es bei dir persönlich und bei der Mannschaft insgesamt aus, die Vorfreude auf München ist groß?

Heimpel: Die Vorfreude ist natürlich riesengroß. Seit den Hannover 7s hatten wir kein großes Turnier mehr in Deutschland und alle in Rugby-Deutschland brennen darauf. Besonders wir Siebener-Jungs, auch Mal in Deutschland zu spielen und dann gleich im Olympiastadion auflaufen zu dürfen. Unser letztes Turnier hierzulande war beim Aufstieg 2011 in Heidelberg, aber das kann man mit Sicherheit nicht mit den Oktoberfest 7s vergleichen. Für uns Spieler ist das noch Mal ein absoluter Motivationsschub.

TotalRugby: Was würdest du den deutschen Fans sagen, die nach München kommen oder darüber nachdenken?

Heimpel: Wenn man uns Siebener-Jungs Mal nicht nur im Livestream, oder im Fernsehen sehen will, muss man auf jeden Fall nach München kommen. Ich denke Mal das Turnier kann man sehr gut mit dem Oktoberfest kombinieren (lacht) und ich denke es wird ein Riesen-Spektakel!

Nach acht Jahren erwartet Rugby-Fans endlich das nächste Siebener-Highlight

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