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Unsere Jungs in Frankreich: Tussac mit Castres in Play-offs, Menzel &Tyumenev mit Straßburg raus
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 18. Mai 2017

Damien Tussac steht mit Castres vor der ultimativen Bewährungsprobe in Toulon. Foto (c) Frantz Meyers
Damien Tussac steht mit Castres vor der ultimativen Bewährungsprobe in Toulon. Foto (c) Frantz Meyers

Die Saison in Frankreich neigt sich ebenso, wie auf dieser Seite des Rheins, dem Ende zu. Zeit für Entscheidungen: Meisterschaft, Aufstieg, Abstieg und Vereinswechsel - Grund genug für uns ein Blick auf die Geschicke unserer DRV XV Jungs in Frankreich zu werfen.

Tussac mit Castres vor Blockbuster-Spiel in Toulon

Damien Tussac kann am morgigen Freitag um 21 Uhr seine starke Saison für Castres Olympique (CO) in den Play-offs der französischen Top 14 krönen. In der reichsten Rugby-Liga der Welt gilt der Deutsch-Franzose als einer der besten Erste-Reihe-Stürmer und das nachdem er erst im vergangenen Sommer aus der zweiten Liga Pro D2 ins Oberhaus gewechselt war. Als Fünfter der regulären Saison in Frankreichs höchster Spielklasse trifft Castres, in einem Rematch des Top 14 Finales von 2013 und 2014, auf niemanden geringeres als die "Galaktischen" aus Toulon. Diese hatten eine für Ihre Verhältnisse durchwachsene Saison und zogen als Vierter in die „Barrages“ ein, in denen die beiden Halbfinal-Gegner von den bereits qualifizierten Klubs Stade Rochelais und ASM Clermont-Ferrand ermittelt werden.

 

In der südfranzösischen Hafenstadt wartet auf Tussac ein ihm wohlbekannter Hexenkessel


Castres gilt mit seinem familiären Image im Rugby-Kernland des südfranzösischen Midi als der absolute Gegenentwurf zum schillernden RC Toulon. Seit der Übernahme des RCT durch exzentrischen Comicbuch-Millionär Mourad Boudjelall hat der Verein alljährlich durch spektakuläre Neuverpflichtungen für Aufsehen gesorgt. Auch im aktuellen Kader stehen mit Ma’a Nonu, Bryan Habana, Duane Vermeulen und Josua Tuisova einige mehr als illustre Namen im RCT-Kader. Ironischerweise war Tussac selbst vier Jahre lang beim RCT unter Vertrag, brachte es in der Weltauswahl aber nur auf neun Einsätze und über die Umwege Leeds Carnegie und Montauban in Englands und Frankreichs zweiter Liga steht der wuchtige Stürmer nun wieder auf dem Feld des Stade Mayol.

Im Hexenkessel an der Côte d’Azur, dessen Kapazität gerade von 16.500 auf über 20.000 ausgebaut wird, erwartet die Spieler des CO ein wahrlich übermächtiger 16. Mann mit den Anhängern des Gastgebers. Doch der gerade zu Hause scheinbar übermächtige RCT hat in dieser Saison eine extrem schwankende Formkurve, daran hat auch der Trainerwechsel mit neu-Coach Richard Cockerill, der zuvor zwölf Jahre Englands Rekordmeister Leicester betreut hatte, nichts geändert. Auf Heim-Niederlagen gegen Brive und La Rochelle folgten Machtdemonstrationen, wie das 82:14 gegen Absteiger Bayonne. Beim anderen bereits feststehenden Absteiger Grenoble dagegen gab es für die Männer von der Côte d’Azur nur ein 23:23 Unentschieden zu holen. Doch im Schlussspurt trat Toulon zuletzt besser auf und gewann vier Spiele in Folge.

Die Chancen von Tussac und seinem CO hängen also auch stark davon ab mit welcher Entschlossenheit Toulon auftreten wird. In der regulären Saison konnte im direkten Duell jeweils die Heim-Mannschaft gewinnen. Morgen Abend wird Champagner-Rugby, nur eine Fahrstunde vom gleichzeitig in Cannes stattfindenden Filmfestival entfernt, dabei nicht der Schlüssel zum Sieg sein. Im Gedränge kommt es für Tussac zum Duell mit einem alten Bekannten. Toulons Prop Levan Chilachava ist georgischer Nationalspieler und für Tussac kein Unbekannter. Dieses Duell zu gewinnen wird essenziell werden um die Überraschung im Mayol zu schaffen, denn das Gedränge gilt als eine der Stärken des CO.

 

Christopher Hilsenbeck - Vertrag bei Colomiers nicht verlängert, Interesse von Grenoble

DRV-XV-Verbinder Chris Hilsenbeck wird nach neun Jahren seinen Verein US Colomiers verlassen. So viel steht nach einer Verlautbarung des Zweitliga-Klubs aus dem Toulouser Umland fest. Hilsenbeck hatte seinen Stammverein TSV Handschuhsheim früh verlassen, um sein Glück in Südfrankreich zu suchen. Deutschlands Zehner arbeitete sich durch die Jugendmannschaften und über die Espoirs genannte zweite Mannschaft bis in den Profi-Kader. In der letzten Saison noch hinter Ex-Frankreich-Verbinder David Skrela, hatte der 25-jährige sich in dieser Saison das Trikot mit der Nummer zehn mit Maxim Lafage geteilt. Auf 17 Einsatze, davon elf als startender Verbinder, hatte es Hilsenbeck in dieser Saison gebracht.

Als Siebter hatte Colomiers die Playoffs nur äußerst knapp nach einem Unentschieden am letzten Spieltag beim Zweiten Agen verpasst. Die Tatsache, dass Hilsenbecks Vertrag nicht verlängert wird, wurde bei Colomiers Fans eher kritisch betrachtet. Nach fast einer Dekade Vereinstreue betrachten die Fans vom USC Hilsenbeck als einen der ihren. Durch Hilsenbecks frühen Wechsel in die Jugendmannschaften des USC gilt der Deutsche indes als JIFF (joueurs issus des filières de formation) - ist also nicht von den Beschränkungen für ausländische Spiele betroffen und wird vom Verband FFR wie ein Franzose behandelt.

Noch gibt es keine offizielle Verlautbarung, wo der deutsche Verbinder in der kommenden Saison spielen wird. Aber „le Club Rugby“ spekuliert, dass Top 14 Absteiger Grenoble seine Fühler nach Hilsenbeck ausgestreckt hat. Denn der Verein aus der Alpen-Metropole muss den Abgang von Zehner Jonathan Wisniewski verkraften. Für den Verbinder der DRV XV wäre der Schritt zum FCG wohl sogar eine Verbesserung. Im 20.000 Zuschauer fassenden Stade des Alpes spielen mit Gio Aplon und Peter Kimlin immerhin  bereits ein ehemaliger Springbok und Wallaby. Es wird spannend zu beobachten, ob sich diese Gerüchte bewahrheiten sollten. Denn dann würde Hilsenebck im kommenden Jahr um den Aufstieg in die Top 14 mitspielen.


Menzel und Tyumenev mit Straßburg überraschend im Achtelfinale der Fédérale 1 ausgeschieden

Bereits am 30. April waren DRV-XV-Verbinder Tim Menzel und Hakler Mika Tyumenev mit ihrem RC Strassburg völlig überraschend bereits im Achtelfinale gegen La Seyne-sur-Mer ausgeschieden. In der in vier regionalen Gruppen ausgespielten dritte Liga Frankreichs Fédérale 1 wird am Ende der Saison in den Playoffs der Aufsteiger in die Pro D2 ermittelt. Staffel 4 hatte der Rugby Club Strassburg klar dominiert und musste im Achtelfinale gegen den Fünften aus der gleichen Staffel antreten. Doch während die Elsässer im Herbst und Frühjahr gegen die US Seynoise auswärts wie daheim klar gewinnen konnten, setzte es im Achtelfinal-Hinspiel eine deftige 11:41 Schlappe. Mit dem Rücken zur Wand startete der RCS dann mit Menzel in der Startaufstellung vor etwa 4.000 Zuschauern im heimischen Rugby-Stadion im Stadtteil Hautepierre mit einem auf zu überwindenden Defizit.

 

 

 

Menzel und Tyumenev nach dem überraschenden Ausscheiden



Früh konnte der Gastgeber die Gäste von der Côte d’Azur in einem extrem physischen Spiel in deren Hälfte drücken, doch mehr als ein Versuch sollte Strassburg trotz unzähliger Gedränge an der Fünf-Meter-Linie vor der Pause nicht gelingen. Stattdessen begrub ein Konter der Gäste früh alle Chancen auf den benötigten hohen Sieg. Zwar siegte der RCS am Ende verdient mit 19:16, dennoch bedeutete die Wertung aus Hin- und Rückspiel, dass die ambitionierten Strassburger überraschenderweise früh die Segel streichen mussten. Noch in der regulären Saison hatten Menzel, Tyumenev und Co. ganze 24 Punkte mehr geholt, als La Seyne-Sur-Mer. Doch jegliche Hoffnungen auf einen eventuellen Aufstieg waren damit zerstört. Ein unsportliches Nachspiel aus diesem Duell schaffte es gar in Frankreichs überregionale Presse. Der Präsident der US Seynoise warf seinem Straßburger Gegenüber vor seinen Verein "wie einen Haufen Gauner" behandelt zu haben. Während er höchsten Respekt vor den Straßburger Spielern hätte, wäre es ihm eine Genugtuung, den RCS rausgekegelt zu haben. All diese Vorwürfe veröffentlichte Präsident Guillaume Capobianco in einem mit weiteren Vorwürfen gepfefferten offenen Brief. Den in der auch in Frankreich als unhöflich geltenden Du-Form verfassten offenen Brief lancierte er auf der Webseite des Vereins.

Für den komplett professionell aufgestellten RCS ist die eigentliche Amateurliga Fédérale 1 nicht unbedingt die richtige Heimat. Seit Jahren wird in Frankreich darüber spekuliert eine dritte reine Profi-Liga „Pro D3“ zu kreieren. Denn das Ungleichgewicht in der jetzigen dritten Liga, sowie die vielen ambitionierten Klubs im Norden, gelten als Argumente dafür. In einem Strategiepapier hat der französische Verband FFR die Pro D3 in Aussicht gestellt. Straßburg wäre sicher einer der ersten Kandidaten. Doch ob die beiden deutschen Nationalspieler dann noch in Straßburg sein werden, ist nicht sicher. Sowohl Menzels also auch Tyumenevs Vertrag laufen aus. Immerhin wird es über die lange Sommerpause genug Zeit für Gespräche über eine eventuelle Verlängerung geben. Gegenüber TotalRugby zeigten sich beide nicht abgeneigt, ihre Zeit in Straßburg zu verlängern.

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