Die Berliner Grizzlies waren - wie so oft in dieser Saison - nicht zu stoppen und werden als Ost-Spitzenteam in die Playoffs einziehen.
Das Rugby-Unterhaus der Republik zieht ebenso auf die Schlussgerade ein und wartet dabei weiter mit Überraschungen auf sich. Während sich StuSta München mittlerweile im Süden an der Spitze festgesetzt hat, geht der Sinkflug des RC Rottweils weiter. Die Berliner Grizzlies können nach diesem Wochenende ihren Weg durch die Playoffs planen, stehen sie nunmehr als Ost-Spitzenreiter nach der regulären Saison fest.
Süd
Im Süden setzt sich der Abwärtstrend des RC Rottweil fort. Die Schwarz-Gelben Schwarzwälder unterlagen beim Heidelberger TV denkbar knapp mit 12:13 und damit schwinden auch die Chancen des RCR auf den einst sicher geglaubten Playoff-Einzug als beste Süd-Mannschaft zusehends. Dabei war dem Gast ein Traumstart beim Gastspiel in der Kurpfalz gelungen. Bereits nach fünf Minuten konnte der RCR-Sturm via Kapitän Michael Oswald ein Paket über die HTV-Linie schieben. Doch der Gast vermochte trotz Feldvorteilen kein Kapital in Form von weiteren Punkten schlagen. Stattdessen schafften die heimischen Turner per Straftritt den Anschluss. Noch kurz vor der Pause schien der Gast mit Versuch Nummer zwei zum 12:3, mit Florin Dicu erneut durch einen Stürmer, Momentum zurückzuerobern. Doch es sollten die letzten Punkte für den Gast an diesem Tag sein. Denn nach der Pause häuften sich die Fehler des Gastes und nach einem Straftritt im Offenen stand es plötzlich 6:12 - der Gastgeber war wieder in Reichweite. Tatsächlich sollte der Heidelberger TV die sich bietende Chance in der Schlussphase auch noch nutzen. Ein RCR-Gedränge an der eigenen 22 geriet zum absoluten Super-GAU, als Gedrängehalb Martin Ross den Ball selbst per Kick klären wollte, sein Befreiungsversuch aber geblockt wurde. Der HTV sagte artig Danke und ging mit dem ersten eigenen Versuch mit 13:12 erstmals in diesem Spiel in Front und sollte diese Führung bis zum Abpfiff auch nicht mehr hergeben.
StuSta München indes nutzte die Einladung seiner Verfolger dankend und baute die eigene Spitzenposition weiter aus. Zu Gast bei der Zweitvertretung des TSV Handschuhsheim ließen die aus der bayerischen Landeshauptstadt angereisten Gäste zu keinem Zeitpunkt Zweifel darüber aufkommen, wer als Sieger vom Platz gehen würde. Das 0:82 verkam zu einer Demonstration der Münchner Dominanz. Mit nunmehr fünf Punkten Vorsprung auf den direkten Verfolger Rottweil, sieht es gut aus für StuSta im Kampf um, den Spitzenplatz - jedoch müssen die Studenten noch im Münchner Derby gegen den wiedererstarkten RFC sowie beim Verfolger RC Rottweil antreten.
Das dritte Spiel der Südstaffel zwischen dem München RFC und dem RC Regensburg war ebenso eine sehr deutliche Angelegenheit. Die Gäste aus der Landeshauptstadt des Freistaats kamen nach dem Sieg über Top-Klub RC Rottweil in der Vorwoche, trotz der unschönen Vorkommnisse gegen Ende der Partie (TotalRugby berichtete), mit breiter Brust in die Oberpfalz. Nach bereits 30 gespielten Minuten hatte sich der Gast den Offensiv-Bonus gesichert und schien zum Pausenpfiff beim stand von 7:33 für das Süd-Schlusslicht RCR kaum noch zu drehen. Zwar sollte auch dem Gastgeber in Hälfte zwei noch ein Versuch gelingen, doch München derer fünf, so dass am Ende ein 14:67 auf der Anzeige stand. Die Himmelblauen dürften sich damit den letzten verbliebenen Abstiegssorgen, die nach einer katastrophalen Hinrunde akut geworden waren, entledigt haben. Bei Regensburg wird der drohende Abstieg dagegen bei acht Punkten Rückstand auf den Vorletzten Karlsruhe immer mehr zu Realität. Zwar steht das direkte Duell gegen die Karlsruher noch an, aber ebenso der Vergleich mit Spitzenreiter StuSta.
West
In der West-Staffel des Rugby-Unterhauses stand am vergangenen Wochenende nur eine einzige Begegnung an. In dieser sicherte sich Playoff-Anwärter Hausen beim Aufsteiger Essen einen souveränen 34:13 Sieg. Doch auch beim Liga-Neuling wird man mit dem Ergebnis nicht allzu unzufrieden sein, war man doch noch in der Hinrunde bei der TGS Hause in Unterzahl angereist und mit 17:125 unter die Räder gekommen. Dabei schien zu Beginn für Essen sogar noch mehr drin gewesen zu sein, denn die Ruhrpott-Rugger drehten direkt nach Anpfiff mächtig auf und gingen nach einem schönen Spielzug mit einem Versuch über Außen in Front. Doch die gastierenden Löwen waren nicht gekommen um in Essen ihre Playoff-Chancen zu verspielen und gingen nun selbst offensiver zu Werke auf. Marvin Seiffert eröffnete einen dreißig Minuten andauernden Sturmlauf der Hausener, in dem Guiseppe Piano, Luca Frischkorn und Christian Bettner jeweils ebenso zu Versuchen kamen.
Die TGS hatte damit bereits zehn Minuten vor der Pause den angestrebten Offensiv-Bonus sicher. Nach dem Pausentee schwächte sich Hausen selbst durch vermehrte Undiszipliniertheiten. Straftritte, von denen Essen einen zum 8:29 nutzen konnte, sowie zwei gelbe Karten für die Löwen waren die Folge. Doch anstatt nun in die Partie zurückzufinden gelang Luca Frischkorn mit seinem zweiten Versuch die Entscheidung für die Löwen. Späte Essener Ergebnis-Korrektur durch den Schluss-Versuch von Moheb Ghali sorgte für den 13:34 Endstand. Hausen ist damit weiter auf Playoff-Kurs, muss jedoch am letzten Spieltag der regulären Spielrunde noch gegen Spitzenreiter Aachen antreten. Aber ob den Aachenern, die bereits sicher in den Playofffs sind, nach Schützenhilfe für den Hausen-Verfolger Köln sein wird, bleibt abzuwarten. Für Essen ist der Abstiegskampf derweil noch nicht vorbei, denn rein rechnerisch können sowohl Düsseldorf als auch Münster noch am Grashof RC vorbeiziehen.
Ost
Für die Rugby-Fans im Osten gab es am vergangenen Wochenende ebenso nur ein einziges Spiel zu bewundern. Spitzenreiter Berlin Grizzlies war beim in letzter Zeit stark aufspielenden USV Potsdam zu Gast. Und die absolut dominante Mannschaft in der Ostgruppe wurde ihrer Favoritenrolle gerecht - musste sich jedoch entschlossenem Widerstand der Potsdamer Adler erwehren. Diese hielten die Partie bis in die Schlussphase hin offen, doch am Ende konnten die Grizzlies mit zwei späten Versuchen davonziehen und schlussendlich mit 39:19. Da die Berliner Gäste in der Schlussphase keine vollständige erste Reihe aufbieten konnten, wurden die Gedränge ohne Druck gespielt. Auf Potsdamer Seite sieht man dafür einen Schlüssel zur späten Entscheidung, doch ob sich mit richtigen Gedrängen, bei denen Potsdam bis dahin überlegen war, ein anderes Ergebnis ergeben hätte, ist fraglich. Die Grizzlies stehen nunmehr bei zwei ausstehenden Spielen und 14 Punkten Vorsprung auf Velten als erster Playoff-Teilnehmer fest. Potsdam hingegen hat bei 13 Punkten Rückstand auf Velten, bei einem Spiel weniger auf dem Konto und nur noch drei ausstehenden Spielen, nur noch theoretische Chancen auf einen Playoff-Einzug als Zweiter.
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