DRV-Schirmherr und Entwicklungsminister a.D. Dirk Niebel hat sich mit einem Facebook-Foto ins Abseits gestellt.
Nach eigenen Angaben ist Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D., seit 2009 Schirmherr des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV). Spätestens jetzt sollten die DRV-Verantwortlichen überlegen, die Zusammenarbeit mit dem FDP-Politiker aufzukündigen. Grund: Niebel postete am 12. Mai auf Facebook ein (mittlerweile geändertes) Profilbild in bester Wehrmachtstradition und im Stile der mittlerweile eingestellten Nazi- und Militaria-Postille „Der Landser“. Inhalt: Ein Plakat mit einem Soldaten deutscher Luftlandetruppen und dem in Frakturschrift verfassten Motto „Klagt nicht, kämpft.“ Damit schlägt Niebel einen Bogen zu rechtsextremen Kreisen sowie zur gewalttätigen Hooligan-Szene, wo dieser Leitspruch zum „guten Ton“ gehört.
Für eine Sportart wie Rugby, die Werte wie Toleranz, Respekt sowie Weltoffenheit propagiert, ist der Hamburger Spross einer Heidelberger Familiendynastie als Schirmherr somit nicht mehr tragbar. Besonders als olympischer Spitzenverband muss sich der DRV klar gegen rechtsextremistische und gewalttätige Tendenzen und deren Relativierungen, wie sie teilweise in der Facebook-Chronik Niebels unter dem entsprechenden Profilbild vorgenommen werden, positionieren. Denn spätestens nach der „Simba-Affäre“ im Zuge des DM-Endspiels vergangenes Jahr und dem aktuellen Skandal um rechtsradikale Offiziere in der Bundeswehr gilt es, den deutschen Rugbysport von solchen Umtrieben sauber zu halten.
Zumal Dirk Niebel als Schirmherr mehr Porzellan zerschlagen hat, als Nutzen für den DRV brachte. In diesem Zusammenhang sei nur an die drohende, von den damaligen DRV-Verantwortlichen hausgemachte, Beinahe-Pleite des DRV erinnert, in deren Zusammenhang Niebel eher als Elefant im Porzellanladen auftrat und sportpolitische Entscheider mit seinem Auftreten eher verprellt als zur finanziellen Rettung des DRV beigetragen hat. Ein Bärendienst des mittlerweilen für die deutsche Waffenschmiede Rheinmetall AG tätigen Niebels, unter dem der DRV finanziell immer noch leidet.
Und auch sonst sorgte Niebels Auftritt als deutscher Entwicklungshilfeminister des Öfteren für Kopfschütteln, wenn er sich in Splitterschutzweste sowie mit einer Kopfbedeckung der Fallschirmjäger und verspiegelter Sonnenbrille öffentlich in Krisengebieten dieser Welt militärisch-schneidig präsentierte. Mochte dies noch als wenig angemessene, dennoch persönliche Note in Sachen Kleidung zu entschuldigen sein, ist die aktuelle Entgleisung nicht mehr tragbar. Der DRV ist aufgefordert, sich von der Person Niebel als Schirmherr des Verbandes zu trennen und eher durch sportliche Erfolge als durch markige Sprüche auf sich aufmerksam machen. Denn durch sein Profilfoto trägt Niebel wenig liberales Gedankengut zur Schau, sondern leistet der Verankerung von rechtsextremen und gewalttätigem Gedankengutes in der Mitte der Gesellschaft Vorschub. Gehen wir als Rugby-Community also noch weiter als die FDP in einem Tweet und distanzieren uns nicht nur von dem Post – sondern auch von der Person Dirk Niebel als Schirmherr des DRV.
Matthias Hase, ehemaliger DRV-Pressereferent und TR-Redakteur
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