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TotalRugby-Vorschau Rugby-Bundesliga: Zwei Abstiegsendspiele und das Harbigweg-Derby an der Spitze
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 28. April 2017

Klub-Kapitän Kehoma Brenner sinnt nach der Hinrunden-Niederlage gegen die RGH auf Revanche! Foto (c) Keil
Klub-Kapitän Kehoma Brenner sinnt nach der Hinrunden-Niederlage gegen die RGH auf Revanche! Foto (c) Keil

Die Rugby-Bundesliga geht an diesem Wochenende in den zehnten Spieltag - bei nur noch fünf ausstehenden Spieltagen wird es sowohl im Kampf um die Playoffs, als auch im Abstiegskampf an diesem Wochenende verdammt ernst. Die beiden Heidelberger Top-Klubs RGH und HRK, bisher in der Tabelle Kopf an Kopf, werden im direkten Duell den Favoriten für den Halbfinaleinzug ermitteln. Darüber hinaus steigt in beiden Bundesliga-Staffeln ein absolutes Abstiegsendspiel - denn es treffen jeweils der Tabellenletzte auf den Vorletzten.


Süd / West

RK Heusenstamm - RC Luxemburg
Samstag 29.April, 15:00

Kellerduell in Heusenstamm: Der Vorletzte empfängt das nur einen Punkt schlechtere Schlusslicht. „Nach dem Erfolg des RC Luxemburg beim SC Neuenheim ist diese Partie für uns das Spiel schlechthin in dieser Saison“, meint RKH-Trainer Jens Steinweg. Er geht davon aus, dass das Team aus dem Großherzogtum "mit aller Macht" versuchen wird, die Heusenstammer „Füchse“ noch vom Relegationsplatz zu verdrängen. Der RKH will das verhindern und kann personell beinahe aus dem Vollen schöpfen.

"Unsere Mannschaft ist mehr oder weniger komplett“, sagt Steinweg, der auf zwei seiner drei Siebener-Nationalspieler zurückgreifen kann. Tim Biniak (Knieverletzung) fällt zwar aus, dafür stehen Sam Rainger und Leon Hees zur Verfügung. "Von den dieses Jahr eingesetzten Spielern werden nur Salim Cavus und Pascal Drügemöller fehlen“, so Steinweg. „Das sind beides wichtige Spieler, aber wir werden die Ausfälle kompensieren.“ Das Trainerteam sei optimistisch, als Sieger vom Platz zu gehen.

Beim RCL hält man sich bedeckt. Im Tabellenkeller gehe es nun zwar wieder enger zu, aber die Vorbereitung auf das Spiel in Heusenstamm sei „nicht ideal“ gewesen. Man müsse abwarten, welche Nationalspieler nach dem Spiel in Litauen einsatzbereit seien. Zudem steht auch in Luxemburg ein langes Wochenende mit Montag als Feiertag. Auch dies werde Einfluss auf die Kaderstärke haben. Freilich hat man auch beim RCL den „big win“ der „Füchse“ gegen den TSV Handschuhsheim zur Kenntnis genommen und hat Respekt vor deren Stärke.

Die Luxemburger gehen nicht davon aus, unterschätzt zu werden, sehen sich aber selbst in der Außenseiterrolle. Man stehe noch am Anfang einer Entwicklung und habe von Anfang an gesagt, dass man Zeit brauche, um in der 1. Bundesliga mithalten zu können. Gerne wäre man daher zu einem späteren Zeitpunkt der Saison auf den Siebten und Achten getroffen. Dennoch werde man versuchen, das Rugby zu zeigen, das man schon seit Saisonbeginn zeigen will.

Seit Donnerstag ist das Team wieder zusammen und arbeitet an den Schwachstellen, die man in den Spielen gegen Neuenheim und den SC Frankfurt 1880 ausgemacht hat. „Wir hoffen auch, dass wir den gleichen Enthusiasmus zeigen werden wie in diesen beiden Spielen“ so RCL-Coach Alex van Zealand. Die gezeigten Leistungen seien gut für die Moral gewesen. „Wir haben einen glücklicheren Kader als nach den klaren Niederlagen in der Vor-Weihnachtszeit.“ Das sei wichtig. Denn: „Einer der Kern-Werte des Rugby ist es, diese Sportart zu genießen.“

Totalrugby-Prognose: Der RC Luxemburg hat zuletzt durchaus überrascht. Allerdings war der Sieg beim SCN auch der Tatsache geschuldet, dass der Gegner nicht mit bester Besetzung (und Einstellung) antrat. Das wird diesmal nicht der Fall sein. Der RK Heusenstamm hat zwei seiner drei Siebener-Nationalspieler zur Verfügung und auch sonst nahezu seine Bestbesetzung am Start, während bei den Gästen hinter dem Einsatz einiger Spieler Fragezeichen stehen. Daher wird der RKH am Ende mit plus 6 Punkten siegreich vom Platz ziehen, der Defensiv-Bonus für die Luxemburger wird den Abstiegskampf aber weiterhin spannend halten.

TSV Handschuhsheim - TV Pforzheim
Sonntag 30.April, 14:00

Sie haben die gewünschte Reaktion gezeigt. Gegen die hochfavorisierte RGH haben die Männer von Löwen-Trainer Peter Ianusevici ihre Lethargie ein Stück weit abgelegt und den Orange Hearts immerhin einen Defensiv-Bonuspunkt abgetrotzt. Zuvor war der ehemalige Bundestrainer hart ins Gericht gegangen mit seinen Jungs und hatte von ihnen gefordert endlich damit anzufangen Rugby zu spielen. Zwar sei nun noch lange nicht alles Gold was glänzt, aber Ianusevici sieht seine Mannschaft dennoch „im Aufwind“, genauso habe man aber ein extrem schweres Spiel vor der Brust.

Die Moral und der Kampfgeist hätten im Löwenrudel gestimmt, nun gelte es die unnötigen Fehler abzustellen. Sowohl im Passspiel als auch in Sachen Regelverstößen gelte es sich zu verbessern und genau daran hat der TSV unter der Woche auch gearbeitet. „Wenn wir erneut zehn Straftritte kassieren, können wir kein Spiel gewinnen“ so der Löwen-Trainer weiter. Insgesamt sei es ein weiter Weg den die Mannschaft als Ganzes noch gehen müsse.

Gegen den amtierenden Meister hat man sich beim TSV vorgenommen direkter zu spielen. Viele der Fehler resultierten in der Vorwoche aus zu vielen Phasen ohne den nötigen Druck zu entwickeln. Außerdem dürfe man den TVP gar nicht erst ins Rollen kommen lassen. Die blitzschnelle Dreiviertelreihe der Rhinos mit dem Italo-Australier Matthew Bressons als Strippenzieher könne man nur stoppen, indem man jegliches Sturm-Momentum verhindere und den Gast hinter der Vorteilslinie festnagele.

 

Auch beim Meister nimmt man die Lektionen vom Altmeister gerne an! Rekord-Nationalspieler Widiker war unter der Woche zum Gedränge-Training in Pforzheim



Personell kann man beim TSV - anders als im Hinspiel gegen Pforzheim als man nur mit 15 Spielern angereist war und deutlich verloren hatte - nunmehr einen vollen Kader aufbiete. Natürlich gebe es erneut einige Ausfälle, doch mit der Tiefe im TSV-Kader zeigt sich Peter Ianusevici erneut zufrieden. Mit Blick auf das direkte Duell der beiden Verfolger gibt man sich beim TSV derweil entspannt. Präferenzen beim Spiel Heusenstamm-Luxemburg habe man nicht, wobei es sicherlich ein Spiel mit offenem Ausgang sei.

Der Meister hingegen reist mit einer klaren Maßgabe zu den Handschushsheimer Löwen an: Der nächste Sieg im Kampf um das Halbfinale daheim! Denn durch das direkte Duell der beiden engsten Verfolger ist man beim TVP in der komfortablen Situation sich mit einem Sieg zumindest von einem der beiden Heidelberger Top-Klubs weiter absetzen zu können. Rhinos-Coach John Willis will sich allerdings von seinem Mantra „von Spiel zu Spiel denken“ nicht abbringen lassen. Bereits bei der Niederlage gegen die RGH habe man diesen Fehler begangen und sei damit auf die Nase gefallen.

Dabei gelte es, so der Neuseeländer an der Seitenlinie der Pforzheimer, auch weiter an der eigenen spielerischen Entwicklung zu arbeiten. „Wir spielen noch lange nicht unser bestes Rugby“ so der Erfolgscoach des amtierenden Meisters und Pokalsiegers weiter. Trotz des klaren 74:13 Sieges im Hinspiel dürfe man keinen Sonntagsausflug erwarten. Gerade vor den eigenen Fans seien die Löwen eine ganz andere Hausnummer. Beflügelt wird der TVP dennoch von der Rückkehr von Siebener-Nationalspieler Carlos Soteras-Merz, der nach seinem Einsatz bei den Hongkong 7s erstmals wieder mit an Bord ist. Dagegen fallen mit Kapitän Tim Kasten und Tafadzwa Chitokwindo zwei Leistungsträger weiterhin aus.

TotalRugby-Prognose: Die Handschuhsheimer Löwen von Trainer Peter Ianusevici haben in der Vorwoche gegen die RGH bewiesen, über weite Strecken auch mit den Top-Teams der Liga mithalten zu können. Inwieweit man nun vor heimischen Fans mit dem amtierenden Meister dieses Kunststück wiederholen kann und dem Meister Punkte abtrotzen kann, bleibt abzuwarten. Pforzheim reist mit gehörig Selbstbewusstsein in die Kurpfalz und wird sich von seinem Ziel Halbfinaleinzug als Spitzenreiter nicht abbringen lassen wollen. Insgesamt sehen wir den Gast mit +10 vorne, doch sollte der TSV eine Spitzenleistung abrufen sollte sich auch das Team von John Willis in Acht nehmen.

RG Heidelberg - Heidelberger RK
Sonntag 30.April, 16:00

Ein absolutes Spitzenspiel, das sportlich gesehen beste Heidelberger Derby, das Duell der beiden engsten Pforzheim-Verfolger:  Wenn die beiden Nachbarn und Rivalen, die einzig der Heidelberger Harbigweg voneinandertreffen trennt am kommenden Sonntag aufeinandertreffen, ist es Derby-Zeit im Heidelberger Süden. Lautstark hatten sich beide Teams in den vergangenen Wochen darüber beschwert, dass sie ihre Siebener-Nationalspieler nicht einsetzen dürften und tatsächlich: Der DRV hat trotz der nahenden Grand Prix Serie überraschenderweise alle Siebener-Asse für diesen Spieltag freigegeben. So dass sich am Wochenende einige Hongkong-Helden in verschiedenen Farben gegenüberstehen werden.

Die sportliche Brisanz dieses Duells dürfte spätestens mit dem Blick auf die Tabelle klar werden - denn beide Teams trennt nur ein einziger Zähler und durch den Ausrutscher des TVP bei der RGH ist auch der erste Platz bei sechs bzw. sieben Punkten Rückstand zumindest nicht mehr derart utopisch.

Bei der RGH wird man beim Derby erstmals seit dem vergangenen Herbst auf Verbinder Fabian Heimpel zurückgreifen können, der ebenso wie Bastian Himmer in der Start-Fünfzehn landen dürfte. Zusammen mit dem wiedergenesenen Robert Haase ist die Personalsituation bei den Orange Hearts so gut wie lange nicht - einzig ein Fragezeichen verbleibt - ob Tim Lichtenberg einsatzfähig sein wird entscheidet sich kurzfristig. Der auf der Dreiviertelreihe vielseitig einsetzbare Siebener-Nationalspieler laboriert an einer Zerrung und auf Seiten der RGH will man im Zweifelsfall nichts riskieren. Coach Rudolf Finsterer zeigte sich erfreut darüber alle seine Siebener-Asse einsetzen zu dürfen, da werde man Lichtenberg nicht gleich verbrennen.

Insgesamt ist sich der RGH-Trainer sicher: „Die Leute erwartet ein hochwertiges Spiel, es wird gutes Rugby geboten, da dürfen sich gerne auch Mal ein paar Zuschauer mehr im Fritz-Grunebaum-Sportpark einfinden.“ Trotz des Sieges seiner Truppe in der Hinrunde sieht man bei der RGH den Lokalrivalen als den absoluten Favoriten. Aber immerhin werde dieses Duell „mit gleichen Waffen geführt“, da beide Teams ihre kompletten Teams einsetzen dürfen.

 



Bereits die ganze Woche über hinweg sei man sich im gesamten Verein einig: „Dies ist ein Endspiel!“ Mit einem Sieg wären die Orange Hearts auf Bundesliga-Halbfinalkurs. Um aber wirklich siegen zu können bedürfe es, so Trainer Finsterer weiter, mindestens einer so guten Leistung wie gegen Pforzheim. Man trete ja immerhin gegen „3/4 der Rugby-Nationalmannschaft an und wenn die nicht Favorit sind, dann weiß ich auch nicht.“ 

Auch beim Gast von der anderen Seite des Harbigwegs sieht man die Relevanz dieses Spiels ähnlich -  der Sieger in diesem Duell würde im Kampf um das Halbfinale eine Vorentscheidung herbeiführen. Nun gelte es nach der Hinrunden-Niederlage „die Machtverhältnisse gerade zu rücken“ so der HRK in seiner Spielvorschau. Ebenso wie beim Gegner zeigt man sich darüber erfreut, dass die 13 Siebener-Nationalspieler beider Vereine ausnahmslos spielberechtigt sein werden.

Im Vergleich zur Vorwoche in Heusenstamm werden mit Harris Aounallah, Pierre Mathurin, Niklas Hohl und Anjo Buckman gleich eine Handvoll Hochkaräter in die Dreiviertelreihe des Ruderklubs befördert. Zweite-Reihe-Hüne Michael Poppmeier könnte nach seinem Comeback von der Bank gegen die Füchse nun eventuell starten. Einzig der Einsatz von Raynor Parkinson ist nach einem Eingriff am Ellenbogen noch fraglich.

Klub-Kapitän Kehoma Brenner freut sich auf ein „hartes und schnelles Spiel“, denn genau für solche „Endspiele“ arbeite man das ganze Jahr über. Die Verfügbarkeit der Siebener-Asse verleihe seinem Team zusätzlichen Rückenwind so der Rotschopf in der dritten Sturmreihe des HRKs. Angesichts der Niederlage in der Hinrunde zeigt sich der Nationalspieler ambitioniert: „Wir wollen unseren Ausrutscher aus der Hinrunde vergessen machen!“

TotalRugby-Prognose: Das Harbigweg Derby war wohl selten so brisant, wie an diesem Sonntag. Denn nicht nur treten beide Mannschaften in absoluter Bestbesetzung an, was ein unglaublich schnelles und hartes Spiel verspricht. Denn seit Jahren hat beide Teams aus dem Süden der Neckarstadt selten so wenig getrennt wie momentan - und das auf dem Feld und in der Tabelle. Wer am Ende die Nase vorne haben wird, werden Nuancen entscheiden. Wir von TotalRugby sehen zwei Mannschaften auf Augenhöhe, sehen aber in einem Spiel auf Messers Schneide den Ruderklub leicht vorne. Der HRK wird am Ende mit +4 Punkten vorne liegen.


SC Frankfurt 1880 - SC Neuenheim
Montag 01.Mai, 15:00

Die Achtziger kamen zuletzt in der Liga gegen den TV Pforzheim mit 7:68 unter die Räder, nachdem sie wenige Wochen zuvor im DRV-Pokal-Halfinale gegen den gleichen Gegner beim 18:50 noch über weite Strecken ordentlich mitgehalten hatten. Für Karl Savimaki war das absehbar. „Das Ergebnis war keine Überraschung, wir mussten 15 verletzte Spieler ersetzen“, sagte der Coach der Frankfurter.

Er habe trotzdem eine ordentliche XV auf den Platz bringen können. „Daher Respekt an Pforzheim. Sie haben sich wirklich gesteigert nach der überraschenden Niederlage gegen die RG Heidelberg.“ Im Duell mit dem SCN kann Savimaki zumindest wieder auf Etienne du Plessis und Rene Lieb zurückgreifen, die nach Verletzungspausen wieder zur Verfügung stehen. Der Einsatz von Nationalspieler Mark Sztyndera ist unklar. „Die Chancen, dass er spielen kann, stehen 50:50“, so die Einschätzung von Savimaki. Ziel sei es, diese Woche eine bessere Leistung zu zeigen, zumal an diesem Tag das Jugend-Festival des Vereins stattfindet. „Wir wollen unseren Fans unbedingt zeigen, dass wir zurück in der Spur sind.“

Für den Gast aus der Kurpfalz hat das Duell am Feiertag erhöhte Brisanz. Beim Blick auf die Tabelle dürfte dem einen oder anderen Königsblauen ein wenig Unwohl werden. Sechs Punkte Abstand auf Schlusslicht Luxemburg, dazu der Erzrivale Handschuhsheim im Nacken. Von der komfortablen Situation der Hinrunde ist man weit entfernt. Zwar ist Frankfurt als Vierter der direkte Tabellennachbar, aber mit elf Punkten Vorsprung in einer weitaus komfortableren Situation. Die Männer von SCN-Coach Lars Eckert werden am Ende der Saison noch jeden Punkt gebrauchen können, also wäre auch ein Bonuspunktgewinn in Frankfurt durchaus ein lohnenswertes Ziel.

TotalRugby-Prognose: Frankfurts sich langsam entspannende Personalsituation und Neuenheims in letzter Zeit schwache Form deuten auf ein klares Ergebnis hin. Doch in dieser Saison ist bisher wenig so verlaufen, wie man es erwarten würde. Dennoch sehen wir von TotalRugby den Gastgeber Frankfurt mit +10 Punkten vorne, auch wenn sich den Neuenheimern die Chance auf einen Bonuspunkt bieten könnte.


Nord / Ost

TSV Victoria Linden - FC St. Pauli
Samstag 29.04.2017, 15:00

Abstiegsendspiel in Linden! Die bisher sieglose Victoria aus dem Hannoveraner Stadtteil Hannover und der Vorletzte FC St. Pauli werden morgen im direkten Duell um den Klassenerhalt antreten. Angesichts der Ausgangssituation ist diese Partie für die Zebras von Trainer Rainer Kumm wohl die allerletzte Gelegenheit sich den Verbleib in der Bundesliga Saison zu sichern. Bei einem Sieg könnte man die in der Tabelle vier Punkte voraus liegenden Paulianer abfangen. Doch dabei muss der Gastgeber durch zwei Rotsperren aus der Vorwoche auf wichtiges Personal verzichten.

Dies sei natürlich eine Schwächung so Victoria Pressesprecherin Katja Gust-Dieball. Doch die Mannschaft habe sich akribisch auf dieses Spiel vorbereit und werde den Nachteil kompensieren können. Das Team und das gesamte Vereins-Umfeld glaube an den Sieg und die Chance auf den Relegationsplatz. Die junge Mannschaft von Rainer Kumm werde selbstbewusst in die Partie vor eigenem Publikum gehen. Aber auch für den Fall einer Niederlage sei man sich im Verein darüber bewusst auf dem richtigen Weg zu sein.

Die Gäste vom Kiez wiederum haben im bisherigen Saisonverlauf einzig Victoria Linden schlagen können und können angesichts von 14 Punkten Rückstand auf den HRC einzig auf dem Verbleib auf dem Relegationsplatz hoffen. Man ist sich in Hamburg über die klare Ausgangslage bewusst: „Dies ist ein Endspiel“ konstatiert Team-Manager Fritze Michau gegenüber TotalRugby. Für die Kiez-Rugger sei dies aber weniger Grund zur Sorge, als Motivation. „Wir freuen uns drauf, für solche Tage spielt man schließlich“ so das Pauli-Urgestein weiter. Einige personelle Abstriche müsse man zwar machen, aber dennoch fahre man mit einem vollen und hochmotivierten Kader in die niedersächsische Landeshauptstadt.

Die gute Leistung gegen Leipzig dürfte den Paulianern als Motivation dienen. Bei der Mannschaft um Kapitän und Nationalspieler Tom Behrendt ist man sich aber ebenso bewusst, dass es gilt die eigenen Fehler abzustellen. Gerade die Führungsspieler seien gefordert das Spiel in die richtigen Bahnen zu leiten, so Team-Manager Michau weiter. Unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen sei im bisherigen Saisonverlauf ein Problem gewesen. Aber genau daran habe man unter der Woche gearbeitet und ebenso an der eigenen Disziplin. Weniger Straftritte zu kassieren sei ein absolutes Muss.


TotalRugby-Prognose: Das Siegen kann man durchaus verlernen. Mannschaften, die über längere Zeit im Tabellenkeller verharren, haben oftmals das Problem enge Spiele nicht für sich zu entscheiden, da ihnen schlicht die mentale Stärke fehlt. Dieser Faktor dürfte bei beiden Kontrahenten im bisherigen Saisonverlauf eine Rolle gespielt haben. Im kommenden Abstiegsduell müssen aber beide Teams ihre Nervosität beiseite legen, denn hier geht es schließlich um die Existenz in der ersten Bundesliga. St. Pauli hat allerdings den großen Vorteil in den letzten beiden Partien daheim gegen besser eingeschätzte Gegner gut mitgehalten zu haben und dabei auch eine steigende Leistungskurve bewiesen zu haben. Sollten die Kiez-Rugger dies auch in Hannover schaffen, sollte sich die längere Bundesliga-Erfahrung auszahlen. Wir sehen den FC St. Pauli in einem dramatischen Spiel mit +5 vorne.


RK 03 Berlin - Hannover 78
Samstag 29.04.2017, 15:00

In Berlin hat man ob des Ergebnisses gegen den direkten Verfolger aus Hannover, SC Germania List, ordentlich durchgeschnauft. In den letzten 15 Minuten holten die Berliner um Spielertrainer Christian Lill und Co-Trainer Maximiliano Bonanno einen 29:14 Rückstand auf und drehten bis zur letzten Minute das Spiel vollends. Auf der Anzeigentafel stand es zum Abschlusspfiff 29:29. Doch Schiedsrichter Frank Himmer, einer der besten seines Fachs, notierte sich 29:31 für die Gäste aus der Hauptstadt.

Dass dieses Ergebnis im Nachhinein für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt hat, war vorherzusehen und die Fragen nach einem Videobeweis wurden immer lauter. Dieser ist aber hierzulande nicht zulässig, es sei denn, es geht in den Aufnahmen um schwere Fouls. Und selbst wenn, müsste das gesamte Spiel analysiert werden, um zu sehen, welcher Erhöhungstritt der Berliner nicht über die Stangen ging und ab welcher Stelle nicht richtig gezählt wurde. Frank Himmer verließ sich dabei auf seine beiden Linienrichter und ihm blieb am Ende nichts anderes zu sagen als: „Das ist unglücklich gelaufen“, wie er der „Neuen Presse Hannover“ mitteilte.

Auch wenn das Spiel rückwirkend als Unentschieden gewertet werden sollte, bleibt es für die Schwarz-Gelben dabei. Das kommende Spiel gegen den derzeitigen Tabellenzweiten Hannover 78 muss gewonnen werden, um nicht doch noch kurz vor dem Saisonziel, das Halbfinale auf eigenem Geläuf, ins Hintertreffen zu geraten.

Die beiden vergangenen Spiele des RK 03 ließen am Ballhunger und am Vollstreckungswillen zu wünschen übrig. Gegen die technisch sauberen und pfeilschnellen Hannoveraner müssen sie demnach eine Schippe drauf packen.
Die Berliner können hierbei auf eine volle Kapelle zurückgreifen und das eigene Publikum wird dem in nichts nachstehen.

Die Hannoveraner sind durch die unfreiwillige Schützenhilfe vom Stadtrivalen aus List auf den zweiten Tabellenplatz gerutscht und werden garantiert alles dafür tun, dass dies auch so bleibt. Das Trainerduo Schippe und Krause wird dennoch in dieser Woche einiges zu tun gehabt haben, denn am vergangenen Wochenende konnten die Hannoveraner nur ersatzgeschwächt beim Berliner RC aufschlagen.

Dennoch gewannen sie nach hartem Kampf das Spiel in den Schlussminuten und sicherten sich die wichtigen Punkte für eine Halbfinalteilnahme. Nun gilt es, die Motivation aufrecht zu erhalten, denn erneut müssen die Weiß-Blauen in die Hauptstadt reisen um dort im Spitzenspiel der zweiten Bundesliga Nordost gegen den Tabellenprimus anzutreten.

TotalRugby Prognose: Das Spitzenspiel wird die vorläufige Entscheidung für den RK 03. Bei einer Niederlage sähe es eng aus mit dem Halbfinale auf dem eigenen Platz. Dessen sind sich die Akteure aus Weissensee bewusst und werden von Anfang an alles geben, um die Gäste aus Hannover gar nicht erst zum Zug kommen zu lassen. Hannover 78 hingegen ist auf den zweiten Tabellenplatz gerutscht und wird diesen auch verteidigen wollen, komme was wolle. Es ist also alles angerichtet für einen harten Kampf ums ovale Leder und dieser wird von der besseren Nervenstärke entschieden. Wenn die Berliner einen kühlen Kopf bewahren, sichern sie sich einen Sieg mit +12.

RC Leipzig - Germania List
Samstag 29.04.2017, 15:00

Der Rugby Club Leipzig befindet sich nach zwei knappen Siegen in der zweiten Saisonhälfte weiter auf Kurs. Am vergangenen Wochenende konnten die Messestädter dem FC St. Pauli mit 24:15 eine knappe Niederlage hinzufügen. Doch trotz der beiden Siege kann die Mannschaft noch nicht ihr volles Potential abschöpfen. „Wir hatten ungewöhnlich viele Handling-Fehler im Angriffsspiel. Vielleicht hatten wir etwas mehr mit den unangenehmen Witterungsbedingungen zu kämpfen als unser Gegner oder vielleicht hatten wir aber auch nur einen bescheidenen Tag“ so RCL-Teammanager Sven Paukstat zum Spiel.

Die Leipziger sind nun fokussiert auf den vierten Tabellenplatz, wo derzeit der Berliner RC weilt. Beide Teams trennt nur ein Punkt in der Tabelle. Mit dem SC Germania List aus Hannover trifft der Rugby Club Leipzig aber auf keinen einfachen Gegner. „Wir erwarten einen ganz starken Gegner, der bereits Hannover 78 besiegt und eine knappe Niederlage bzw. ein Unentschieden gegen RK03 geholt hat“, so Paukstat weiter. RCL-Coach Andreas Kuntze muss den Gegner genau analysieren und die Taktik entsprechend anpassen. „Wenn es uns gelingt, das Spiel relativ lange offen zu halten, dann haben wir vielleicht eine Chance. Ansonsten versuchen wir einen Bonuspunkt anzuvisieren“, sagte Paukstat abschließend.

Bei Germania List versucht man indes sein bestes die Kontroverse vom vergangenen Wochenende vergessen zu machen. Der irische Coach der Hannoveraner Duiane Lindsay bestätigte gegenüber TotalRugby, dass man versucht habe, dieses Thema von der Mannschaft fernzuhalten. Natürlich seien einige Spieler außer sich gewesen, immerhin seien bei Abpfiff beide Team von einem Unentschieden ausgegangen. Doch mittlerweile sei die Stimmung im Kader wieder besser und man sei auf ein hartes Duell mit Leipzig gefasst.

Denn trotz des 31:12 Hinrunden-Ergebnisses sei das Spiel offenerer gewesen als man das bei diesem Endstand vermuten könne. Leipzig könne durchaus ansehnliches Angriffs-Rugby spielen so Coach Duiane Lindsay. Um in Leipzig bestehen zu können gelte es eine riesige Schwäche der vergangenen Woche abzustellen so der irische Germania-Coach weiter: „Wir müssen aufhören am Ende der Spiele einzuschlafen! Sowohl gegen Hannover und erst recht gegen Berlin haben wir am Ende gedacht, Spiel gewonnen, alles gut!“ Angesichts des direkten Duells der beiden enteilten Hannover 78 und des RK 03 Berlin ist ein Sieg Pflicht für die Germania.

TotalRugby-Prognose: Der Rugby Club Leipzig konnte sich zuletzt zunehmend durch im Mittelfeld der ersten Liga stabilisieren. Die Gäste aus Hannover, die im Kampf um die Playoffs jeden Punkt gebrauchen werden können, sollten in diesem Spiel am Ende die nötige Konzentration behalten und das Match in Leipzig mit +10 für sich entscheiden.

Hamburger RC - Berliner RC
Samstag 29.04.2017, 15:00

Dem Hamburger Rugby Club wurde am vorherigen Wochenende das Spiel von Gegner Victoria Linden besonders leicht gemacht. Die Zebras hatten sich mit gleich zwei roten Karten, eine davon nach nicht Mal der Hälfte des ersten Durchgangs selbst extrem geschwächt. Hamburg hatte leichtes Spiel und empfängt nun mit dem BRC aber ein ganz anderes Kaliber von Gegner. Frei von jeden Abstiegssorgen können die Hanseaten gegen den Berliner RC völlig befreit aufspielen. Mit 14 Punkten Vorsprung auf den Vorletzten Pauli sind Abstiegssorgen beim HRC Vergangeneheit. Viel eher wird man bei den Schwarz-Roten auf das Derby gegen den FC St. Pauli in der kommenden Woche schielen.


Ähnlich geht es dem morgigen Gast. Denn zum Einen hat man beim BRC nach der knappen Niederlage gegen Hannover 78 die Hoffnungen auf das Bundesliga-Halbfinale begraben, liegt also mit Abstand nach oben wie unten gesichert im Mittelfeld. Und zum anderen haben auch die Berliner in der kommenden Woche ihr großes Derby vor der Brust. Da lassen sich einige Ausfälle bei den Hauptstädtern in der ersten Reihe eher verschmerzen. Doch ein weiterer Ausfall eines Zweiten-Reihe-Stürmers dagegen ist noch nicht gänzlich verdaut. Der Groll bei Trainer Danny Stephens über eine frühe rote Karte in der Vorwoche gegen 78 sitzt immer noch tief. Bereits nach knapp neun Minuten hatte ein Linienrichter einen vermeintlichen Schlag gesehen, do dass der BRC fast die gesamte Partie über in Unterzahl spielen und musste. Angesichts dessen ist die knappe Niederlage aller Ehren wert.

 

 

 



Gegen Hamburg erwartet der walisische Trainer des BRC ein äußerst physisches Spiel. „Die Hamburger sind im Sturm dominant und äußerst gut organisiert.“ Da schmerzen die Ausfälle im Sturm umso mehr und wegen Personalknappheit in der ersten Reihe darf der BRC auch nur drei Ersatzspieler mit nach Hamburg nehmen. Aber trotz der Ausfälle besteht Stephens darauf: „Uns fehlen ein paar Spieler, das heißt nicht, dass wir keine guten Spieler hätten.“

 

Beim HRC hat man sich einen Heimsieg zum Ziel gesetzt, hat jedoch ebenso sehr Respekt vor der starken Leistung des BRC gegen Hannover 78 so HRC-Pressesprecher Hendrik Kannenberg. Nach einer guten und vor allem konzentrierten Woche im Training gelte es nun den Anschluss ans Tabellen-Mittelfeld zu verkleinern und den zum Keller weiter zu vergrößern. In der Mannschaft sei der Glaube an einen Sieg gegen den BRC vorhanden.



TotalRugby-Prognose: Zwar reist der Berliner Rugby Klub mit dezimiertem Kader nach Hamburg, dafür aber mit umso mehr Wut im Bauch nach der unglücklichen Niederlage gegen 78. Für beide Vereine ist diese Partie lediglich Prelude zum jeweils großen Derby in der kommenden Woche. Im Endeffekt sehen wir den über den Saisonverlauf stärkeren BRC in diesem Aufeinandertreffen mit +10 vorne.

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 28. April 2017 )
 
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