Die deutsche Mannschaft zeigte sich am Tag eins der Hong Kong Sevens als Einheit. Einer für alle, alle für einen! Foto (c) Perlich
Vor Uganda hatten wir von TotalRugby, aber auch die Verantwortlichen im Trainerteam unserer Nationalmannschaft einen höllischen Respekt, so bestätigte es DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm nach dem deutschen Sieg. Die athletisch brutal starke Mannschaft aus Uganda hätte mit ihrer unglaublich unkonventionellen Spielweise ein absoluter Stolperstein für die DRV VII werden können. Doch taktisch zeigte die deutsche Auswahl um Kapitän Pierre Mathurin eine absolute Glanzleistung und ließ die gefährlichen Ostafrikaner überhaupt gar nicht erst in Ballbesitz kommen.
Von der ersten Minute an holten die langen Schlaks in der deutschen Mannschaft - Steffen Liebig, Max Calitz und Tim Biniak - einen Ankick nach dem anderen, die DRV VII war in der Luft schlicht nicht zu schlagen. Mit dem Ball in der Hand zeigte sich die deutsche Mannschaft dann unglaublich geduldig. Phase um Phase spielte man sich immer tiefer in die Hälfte Ugandas, die wiederum in fast jedem offenen Gedränge versuchten sich die Murmel wieder zurückzuholen und sehr aggressiv agierten. Doch die deutschen Jungs blieben aufmerksam und sicherten die Rucks ohne zu viele Verteidiger zu verschwenden. Einzig richtige Durchbrüche wollten den deutschen Jungs zu Anfangs nicht gelingen. Da kam ein Geistesblitz von Verbinder Fabian Heimpel genau zur rechten Zeit. Der RGH-Zehner spielte auf Höhe der 22 einen blitzsauberen Cross-Kick und fand in Phil Sczcesny einen dankbaren Abnehmer. Zwar jonglierte der pfeilschnelle Außen die Murmel noch für einen Bruchteil einer Sekunde, konnte dann aber sicher zum ersten Versuch ablegen.
Anjo Buckman zeigte sich heute verdammt stark und schaffte es mehrmals über die Mallinie
Dieser sollte sich schließlich als der Dosenöffner für die deutsche Mannschaft herausstellen. Nach der knappen 5:0 Halbzeitführung machte die deutsche Mannschaft genau mit der dominanten Leistung weiter, mit der sie aufgehört hatte. Nur folgten nun auch sukzessive die nötigen Durchbrüche durch die langsam ermüdende Verteidigung Ugandas. Erst war es Max Calitz, der seine brillante Leistung mit einem Versuch krönte, nachdem er zuvor bereits mehrere Spieler Ugandas aus dem Weg geräumt hätte, als seien sie aus Pappmaschee. Der eingewechselte Tim Biniak konnte mit einem weiteren bockstarken Durchbruch über Außen, bei dem der hochgeschossene RKH-Schluss seine geballte Power nutzte, den dritten Versuch sichern. Beim Stand von 17:0 sah die deutsche Mannschaft erstmals wie der sichere Sieger aus.
Bastian Himmer konnte mit dem Schlusspfiff die deutsche Leistung noch krönen, indem er den vierten Versuch für die DRV-Auswahl legte. Dieser könnte sich noch als besonders wertvoll herausstellen. Denn die deutsche Mannschaft ist nun bereits im Viertelfinale. Falls in einer Gruppe drei Mannschaften zwei Siege auf dem Konto haben - ergo eine Mannschaft, in unserem Falle Jamaika, alle Spiele verloren hat - zählen nur noch die Spiele der drei Mannschaften mit zwei Siegen untereinander. Doch selbst mit einer extrem hohen Niederlage gegen Tonga könnte sich die deutsche Mannschaft die eigene Punktedifferenz nicht mehr so sehr verhageln, dass sie am Ende schlechtester Gruppen-Dritter wird.
Nationaltrainer Chad Shepherd: Natürlich sind wir sehr zufrieden mit den Resultaten, wir haben genau das erreicht was wir wollten. Wir wussten, dass Jamaika ein harter Gegner werden würde und wir haben sie bezwingen können. Gegen Uganda, die vor kurzem noch zwei World Series Turniere gespielt haben, haben wir unseren Gameplan dann richtig gut durchgezogen und sie gar nicht erst in Ballbesitz kommen lassen. Wir sind verdammt zufrieden mit dem ersten Tag und machen nun alles, um uns optimal auf Tag zwei vorzubereiten. Wir wollen morgen für eine gute Mannschaft aus Tonga bereit sein.
Morgen früh gilt es für unsere Jungs dann um 04:06 deutscher Zeit darum den Sieg mit einem Sieg gegen Tonga zu sichern. Denn nur so kann man den anderen beiden Schwergewichten im Quali-Wettbewerb - Spanien und Hongkong - aus dem Weg gehen. Denn bereits am morgigen Abend (zwischen 12 und 14:30 deutscher Zeit) erfolgen dann bereits die Viertelfinal-Partien. Nach der Gruppenphase wird anhand der Punktedifferenz ein Ranking erstellt, nachdem die Viertelfinalpaarungen ermittelt werden.
DRV Sportdirektor Manuel Wilhelm: Es war ein sehr guter erster Spieltag für uns. Vor allem das zweite Spiel gegen Uganda. Wir hatten gehörig Respekt vor denen nach ihren guten Leistungen in der World Series und ihrer Super-Leistung gegen Tonga im ersten Spiel. Im Spiel gegen Jamaika haben wir nicht ganz optimal gespielt, aber wir wussten, dass die ein unangenehmer Gegner werden würden. Gegen Uganda haben wir erstmals unser System umgesetzt, hatten gefühlt 95% Ballbesitz, haben den Gegner ordentlich frustriert und die Sache ordentlich gelöst. Aber das Turnier wird nicht am ersten Turniertag gewonnen, sonderlich hoffentlich am dritten! Das heißt weiter arbeiten, alle Spieler fit bekommen und hoffen, dass es morgen so weiter geht!
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