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Deutschland vor der Wasserschlacht mit dem russischen Bären am Schwarzen Meer
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 18. März 2017

Raynor Parkinson kommt morgen auf der für ihn ungewohnten Innen-Position eine Schlüsselrolle zu! Foto (c) Keßler
Raynor Parkinson kommt morgen auf der für ihn ungewohnten Innen-Position eine Schlüsselrolle zu! Foto (c) Keßler

Der Rasen des Zentralstadions der Schwarzmeer-Metropole Sochi hatte derart unter dem 24-stündigen Dauerregen gelitten, dass die abschließende Trainingseinheit der deutschen Rugby-Nationalmannschaft auf den benachbarten Kunstrasen verlegt werden musste. Morgen um 14 Uhr Ortszeit (12 Uhr deutscher Zeit), werden allerdings beide Teams mit den schwierigen Bedingungen zurecht kommen müssen. Große Pfützen hatten sich zur Platzbegehung an gleich mehreren Stellen gebildet. Doch Deutschlands Verbinder am morgigen Sonntag, Christopher Hilsenbeck, nahm es mit Humor: „Hätte noch schlimmer kommen können!“

Gerade die Anwesenheit von eben jenem Christopher Hilsenbeck, der zuletzt gegen Belgien von seinem französischen Arbeitgeber Colomiers nicht freigegeben wurde, verleiht der deutschen Mannschaft Auftrieb. Doch nicht nur das, denn mit der Aufstellung von Hilsenbeck als Verbinder und Raynor Parkinson auf die für ihn ungewohntere Position als erster Innen, ergeben sich zusätzliche taktische Möglichkeiten für die DRV XV. Zum einen ist mit einem zweiten Spielmacher im Mittelfeld ein Plus an Kreativität und ein schnellerer Transfer des Spielgerätes auf die Außen gewährleistet. Bei derart schwierigen Bedingungen, wie sie morgen zu erwarten sind, wird aber vor allem die zweite Kick-Option auf der Zwölf mehr als willkommen sein.

 

 

Bilder vom Abschlusstraining unserer #DRVRugbyXV im russischen sochi.

Ein Beitrag geteilt von TotalRugby.de (@totalrugby.de) am 18. Mär 2017 um 4:12 Uhr

 

Wieder mit an Bord: DRV XV Verbinder Christopher Hilsenbeck


Diesen Gedankengang bestätigte Nationaltrainer Kobus Potgieter im Gespräch mit TotalRugby: „Wir freuen uns über die Möglichkeiten, die uns diese Aufstellung bietet. Wenn es darum geht das Spiel anzutreiben, aber auch als zusätzliche Kick-Option.“ Bereits seit Hilsenbecks Ankunft in Heidelberg am Montag habe man in dieser Aufstellung trainert. Zudem hatte Jamie Murphy, der noch gegen Belgien in der Startaufstellung auf der Innenposition stand, sein Russland-Visum erst am Donnerstag erhalten und konnte nur dementsprechend spät zur Mannschaft stoßen. Der Deutsch-Waliser wird im Verlauf des Spiels sicherlich eine wertvolle Option für Coach Potgieter werden.

 

Taktische Marschroute: "Unnötige Ballverlust vermeiden und in des Gegners Hälfte spielen"


Die taktische Marschroute ist indes klar: Die eigenen Fehler minimieren und tunlichst nicht zu viel in der eigenen Hälfte spielen. Bei derartig glitschigem Ball sind Fehler vorprogrammiert und diese in der Nähe der eigenen Linie zu begehen, käme sicheren Punkten für den Gegner gleich. Weiterhin mahnt der südafrikanische Nationaltrainer seine Spielern vor unnötigen Ballverlusten. „Russland ist eine sehr starke Mannschaft, wenn sie im Ballbesitz sind.“ Dies gelte vor allem und gerade auf der Dreiviertelreihe. Nach dem „enttäuschenden Spiel“ gegen Spanien betont Potgieter, dass man unter der Woche sehr viel in die Defensiv-Arbeit investiert habe.

 

 

 


Eine Schlüsselrolle wird in der Defensive auch Raynor Parkinson spielen. Zwar hat der Mann vom HRK bereits auf der Zwölf gespielt, beispielsweise auch für die DRV XV im Testspiel gegen Connacht, aber in einem Pflichtspiel ist dies seine Premiere als erster Innen. Denn so sehr ein gelernter Verbinder auf der Zwölf offensiv eine Waffe sein kann, ist es ebenso möglich, dass er vom Gegner als vermeintlich schwächstes Glied in der Verteidigung als Ziel identifiziert wird.
Die beiden russischen Innen Gerasimov und Galinovsky sind mit 1,80 und 92 kg und 1,85 und 100 kg im internationalen Rugby-Vergleich keine Riesen. Aber mit jeweils über 40 Länderspielen und Erfahrung in der Siebener-Nationalmannschaft wird Raynor Parkinson defensiv definitiv auf der Hut sein müssen. Aber Parkinson selbst gab sich gegenüber TotalRugby selbstbewusst, schließlich habe er früher öfter auf der Zwölf gespielt. Die paar extra Kilo, die seine Gegenüber auf die Waage bringen seien auch kein Problem: „Dann muss ich halt noch tiefer tacklen!“

 

"Eigene Standards gewinnen und den Gegner bei dessen unter Druck setzen"


Ein weiterer Schlüssel zu einem möglichen Überraschungssieg dürfte im Sturm liegen. Nationaltrainer Potgieter ist sich sicher, dass man mit den russischen schweren Jungs nicht nur mithalten müsse, sondern „sie unter Druck setzen {muss}.“ Die Sicherung des eignen Ballbesitzes bei den Standards - gegen Spanien gerade in der Gasse ein Problem - muss nun oberste Priorität haben. Wenn es den deutschen Stürmern dazu noch gelingen sollte, des Öfteren Bälle des Gegners zu klauen, dürfte die DRV XV ihre Chancen auf einen Sieg massiv steigern.


Körperlich stehen viele der deutschen Jungs nach drei harten Trainingswochen und zwei Spielen nicht mehr voll im Saft. Aber „abgesehen von ein paar Wehwehchen und Kratzern gibt es nichts auszusetzen“ ist sich Nationaltrainer Potgieter sicher. Die Woche vor dem Spanien-Spiel sei körperlich noch anspruchsvoller gewesen. Ob man auch deswegen den Fuß leicht vom Gaspedal genommen habe, wollte der Südafrikaner nicht verraten. Selbst der gegen Spanien angeschlagene Sean Armstrong war im Training sprinttechnisch wieder bei 100%.


Wie wichtig die morgige Partie ist, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Russland liegt momentan mit vier Punkten in der Tabelle genau hinter der DRV XV und würde bei einem Sieg gleichziehen. Deshalb könnte die deutsche Mannschaft mit einem Sieg gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sich die Russen, gegen die man im kommenden Jahr daheim antritt, vom Leib halten und den Anschluss an Spanien halten. Doch ein Sieg hätte bereits fast schon historische Dimensionen. Der letzte und bisher einzige Sieg einer DRV-Auswahl gegen die damalige Sowjetunion war im Jahr 1981. Damals allerdings trat die Nationalmannschaft in einer ihrer Hochburgen in Hannover an. Für morgen bleibt zu hoffen, dass die deutschen Jungs sich an der Schwarzmeerküste der südlichsten russischen Stadt erneut daran machen, Geschichte zu schreiben!

 

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