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Nach dem Gewinn des Six Nations Titel: England steht vor dem Grand Slam und Weltrekord
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 13. März 2017

Von Schottland nicht zu stoppen: Englands Hattrick-Held Joseph. Foto (c) RFU Instagram
Von Schottland nicht zu stoppen: Englands Hattrick-Held Joseph. Foto (c) RFU Instagram

Vor der Partie England-Schottland sahen viele Experten, darunter auch ehemalige England-Spieler wie Martin Bayfield oder Austin Healy, die Chancen auf den ersten schottischen Sieg in Twickenham seit 1983 als groß an. Schottland war im bisherigen Championat spielerisch so überzeugend aufgetreten wie seit Jahren nicht, während England glückliche Last-Minute-Siege gegen Wales und Frankreich einfuhr und selbst gegen Italien lange zu kämpfen hatte. Doch entgegen aller Prognosen verkam das Spiel zu einer Machtdemonstration der englischen Mannschaft mit dem höchsten Sieg über Schottland in der 138-jährigen Länderspiel-Geschichte zwischen beiden Teams. England dominierte überforderte Schotten und schickte die Bravehearts mit gleich sieben Versuchen zurück in den Norden der britischen Insel.

Der Mannschaft von Eddie Jones war es gelungen, abseits der traditionellen Stärke bei den Standards sowie im offenen Sturmspiel, seine Hintermannschaft um den brillanten Rückkehrer Jonathan Joseph gewinnbringend in Szene zu setzen. Bereits in Hälfte eins war dem pfeilschnellen zweiten Innen ein ein Double sowie ein weiterer entscheidender Pass zu Bath-Teamkollege Anthony Watson gelungen. Ein ums andere Mal konnte England mit schnellen Rochaden im Mittelfeld nach gewonnener Gasse bereits in der ersten Phase durchbrechen und zum Versuch ablegen. Schottland war von den Läufen der englischen Dreiviertelreihe schlicht überfordert und so konnte Joseph mit seinem dritten Versuch zum Hattrick bereits in Minute 43. den Offensiv-Bonus für England sichern. Weitere Versuche durch, Vunipola und zwei weitere durch Ersatz-Gedrängehalb Danny Care besiegelten das schottische Schicksal endültig.

Anstatt eines ultra-spannenden abschließenden Super-Samstags am kommenden Wochenende, bei dem im Falle eines schottischen Sieges über die Engländer gleich fünf Mannschaften Chancen auf den Titel gehabt hätten, steht England nun damit bereits als Titelverteidiger fest. Im letzten Spiel der diesjährigen Six Nations wird es speziell für England dennoch um einiges gehen. Der zweite Grand Slam in Folge wäre für die in den letzten Jahren leidgeprüften Fans eine absolute Genugtuung und würde Englands Rolle als beste europäische Mannschaft weiter zementieren, zumal gegen die aufstrebenden Iren. Die wohl noch größere Genugtuung würde England aber ein neuer Weltrekord geben. Denn mit dem dann 19. Sieg in Folge würde ein erst im Vorjahr von den All Blacks aufgestellter Rekord gebrochen. Einzig das kleine Zypern hatte mit 24 Siegen eine bisher längere Siegesserie vorzuweisen, wird aber meist in der Diskussion um den Sieges-Weltrekord unterschlagen.

Irland könnte England „die Party vermiesen“


Irland hingegen steht nach der unerwartet schlechten Leistung gegen Wales und der folgerichtigen 9:22 Niederlage immer noch auf dem zweiten Rang der Six Nations Tabelle, kann die acht Punkte Rückstand auf England auch im direkten Duell nicht mehr aufholen. Doch Irland könnte - wie bereits im vergangenen November gegen Neuseeland - eine 18 Spiele andauernde Siegesserie beenden. Das befürchtet auch England Trainer Eddie Jones: „Irland ist in der psychologisch besseren Ausgangsposition. Die haben nichts mehr zu verlieren und würden uns die Party liebend gerne vermiesen.“

Jonathan Sexton, der gegen Wales erneut einen Schlag gegen den Schädel kassierte, bei dem aber eine Gehirnerschütterung ausgeschlossen werden konnte, wird gegen England brennen. Nach seiner gelben Karte zum Ende der ersten Halbzeit musste er sich von seinem walisischen Gegenüber Dan Biggar verspotten lassen. Über das Mikrofon von Referee Wayne Barnes war deutlich zu vernehmen: „Prost Johnny mein Junge, auch dir noch einen schönen Tag!“ Der als ultra-ehrgeizig geltende Sexton wird so eine Schmach nicht auf sich sitzen lassen und hoffentlich auf dem Feld gegen England Antworten liefern können.

Der größte Pechvogel bei den Iren, Tommy Bowe, wird am Wochenende nicht mitwirken können. Dem erfahrenen Ulster-Außen bleibt das Pech auch im dreizehnten Karriere-Jahr treu. Nach nur 30 Sekunden auf dem Feld in der Schlussphase zog sich Bowe einen Beinbruch zu, was zugleich das Saisonaus für ihn bedeutet. Ein solches Schicksal ist Bowe allerdings allzu vertraut. Bereits in den letzten sechs Saisons erlitt der mittlerweile 33-jährige schwere Verletzungen. Ob dies sein letzter Auftritt im Trikot der irischen Mannschaft gewesen, bleibt abzusehen.



Der momentane Fünfte Schottland könnte noch auf Platz zwei klettern

Für die Schotten, deren spielerische Aufwärtstrend in Siegen über Irland und Wales resultierte, kann das Sechs-Nationen-Turnier nach der England-Schmach immer noch zu einem Erfolg werden. Der momentane Fünfte könnte mit einem klaren Bonus-Sieg gegen Italien noch auf den zweiten Platz rücken, was das beste Ergebnis seit dem Jahr 2000 für die Schotten wäre. Italien hatte gegen Frankreich erneut lange mithalten können und war auch Kapitän Parisse sogar früh in Front gegangen, kassierte schlussendlich aber auch gegen Frankreich vier Versuche und 40 Punkte. Nach dem Sieg in Edinburgh vor zwei Jahren wird man bei den Azzuri auf ein ähnliches Wunder hoffen, um wenigstens nicht ohne Punkte aus dem diesjährigen Championat gehen zu müssen.

Für Frankreich steht gegen Wales dagegen auch einiges auf dem Spiel. Mit einer Niederlage mit mehr als zwei Versuchen Abstand gegen die Waliser könnte Frankreich auf den neunten Platz des World Rugby Rankings abrutschen und damit droht bei der Verlosung für die nächste WM der dritte Lostopf. Genau gegenteilig könnte es für den Gast am Samstag in Paris laufen. Wales würde mit einem Sieg auf den vierten Rang rutschen, sollte Irland zugleich gegen England verlieren. Das wiederum hieße, Wales wäre bei der nächsten WM ein Gruppenkopf und könnte damit zumindest in der Gruppenphase eine Situation wie 2015 in England, bei der man in der Todesgruppe landete, vermeiden.

 

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