Weiterhin steht ein kleines Fragezeichen hinter dem Einsatz von Clemens von Grumbkow, doch der Veteran auf Innen könnte unerwartet doch am Samstag auflaufen. Foto (c) Keßler
Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft wird am kommenden Samstag in Köln erneut ohne ihre beiden Top-Legionäre aus Frankreich - Prop Damien Tussac und Verbinder Christopher Hilsenbeck - auskommen müssen. Beide Leistungsträger der DRV XV wurden von ihren Klubs Castres und Colomiers nicht für das so wichtige Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten um die WM-Quali Spanien freigegeben. Hoffnungsfroh zeigte sich Nationaltrainer Potgieter dagegen im Hinblick auf den möglichen Einsatz seiner beiden Mittelfeld-Asse Clemens von Grumbkow und Carlos Soteras-Merz. Hinter dem Einsatz der beiden Siebener-Nationalspieler steht jedoch noch immer ein kleines Fragezeichen.
Beide hatten zuletzt jeweils mit Verletzungen zu kämpfen. Soteras-Merz hatte sich im Spiel gegen die Rumänen am Knie verletzt und konnte erst am heutigen Montag seine erste komplette Trainingseinheit absolvieren. Clemens von Grumbkow wiederum musste bereits in Hälfte eins am Samstag in Offenbach vorzeitig vom Feld, nachdem der Kapitän der Siebener-Nationalmannschaft einen Schlag per Knie in den Rücken kassiert hatte. Bei ihm zeigte sich heute, dass die Beeinträchtigung deutlich geringer ist, als zunächst befürchtet. Sowohl bei Soteras-Merz, als auch bei von Grumbkow wird erst am kommenden Mittwoch eine endgültige Entscheidung über einen Einsatz gefällt. Wobei das Trainerteam in beiden Fällen hoffnungsvoll ist und die taktischen Möglichkeiten, die die beiden Siebener-Asse ihnen verleihen würden, gebrauchen könnte.
Im Gespräch mit TotalRugby bestätigte Nationaltrainer Kobus Potgieter am heutigen Abend zudem, dass es in Sachen Freistellung von Tussac und Hilsenbeck „keine guten Nachrichten gibt.“ Doch der südafrikanische Trainer der DRV XV zeigte sich zugleich optimistisch und entschlossen: „Es ist nun Mal so und wir werden damit klarkommen.“ Natürlich sei man alles andere als glücklich über die Situation, aber auch sein eigenes Recht beim Weltverband einzufordern, wäre schlussendlich nutzlos, zumindest im Hinblick auf diesen Samstag.
Ohne Hilsenbeck als Alternative wird am Samstag wieder sehr viel Verantwortung auf den Schultern von Raynor Parkinson liegen
Die Spieler könnten sich natürlich, auf die World Rugby Regeln berufend, über die Order ihres Arbeitgebers hinwegsetzen, müssten aber dann auch ohne jeden Zweifel mit Repressalien ihrer Vereine rechnen. Bei Verbinder Chris Hilsenbeck beispielsweise läuft der Vertrag beim französischen Zweitliga-Topklub Colomiers aus, was seinem Verein ihmgegenüber ein zusätzliches Druckmittel verschafft. Gerüchten zufolge wird dahingehend auf den 25-jährigen Spielmacher Druck ausgeübt.
Mit Blick auf das Belgien-Spiel sprach Potgieter von einer „harten und ehrlichen Aussprache“ die man mit der Mannschaft in der gestrigen Analyse-Sitzung gehabt habe. Das Trainerteam habe das gesamte Spiel lückenlos auseinander genommen. „In Hälfte eins hat es bei uns vor allem an der Ausführung und der Chancenverwertung gehapert. Nach der Pause haben wir die Partie schlicht schlecht gamanaged.“ Nach der Ansicht Potgieters „werden unsere Jungs daraus die richtigen Schlüsse ziehen, das Ganze war eine wertvolle Lektion.“ Nun gehe es schlicht darum das Gelernte in die Tat umzusetzen.
Der Verlauf der restlichen Vorbereitung entspricht dem üblichen Schema der letzten Wochen. Am morgigen Dienstag und am Donnerstag wird der Großteil der Arbeit auf dem Feld absolviert und an den Strukturen in Defensive und Offensive gearbeitet. Der Mittwoch wird ebenso wieder im Zeichen einer Team-Aktivität stehen. Nachdem sich die Mannschaft bisher um das Heidelberger Tierheim und eine Flüchtlingseinrichtung gekümmert hatte, darf man gespannt sein, was die deutschen Jungs, wie immer Abseits jeglicher Star-Allüren, an diesem Mittwoch mit ihrer Freizeit anfangen werden.
Für das Spiel in Köln läuft gerade der Ansturm auf die letzten Karten. Wie bereits im Vorjahr sieht alles nach einem ausverkauften Haus aus. Alle Sitzplatztickets sind bereits vergriffen und wer die Chance hat Samstag in Köln dabei zu sein, sollte sich in Sachen Kartenkauf sputen. Im Vorjahr hätte die Stimmung kaum besser sein können und in diesem Jahr wird die deutsche Rugby-Nationalmannschaft jede mögliche Unterstützung brauchen können, um den Traum von der Rugby-WM in Japan 2019 ein Stück realistischer zu machen.
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