Carlos Soteras-Merz fehlt verletzungsbedingt, dafür rückt DRV-XV-Veteran Clemens von Grumbkow (m.) auf die 12, Marcel Coetzee auf die 13 und Mathurin auf Außen.
Seit dem deutschen Sieg beim Heimspielauftakt in der Rugby Europe Championship scheint der Traum so realistisch geworden zu sein, wie er es noch nie zuvor war. Der dramatische Triumph über den haushohen Favoriten Rumänien hat nicht nur bei der deutschen Mannschaft den Glauben an eine erstmalige WM-Qualifikation einer deutschen Rugby-Nationalmannschaft steigen lassen. Auch im Rest von Rugby-Deutschland ist man in Sachen Rugby World Cup so optimistisch, wie noch nie zuvor. Doch bevor die deutsche Mannschaft und ihre Fans weiter von der ganz großen Bühne träumen dürfen, steht mit der belgischen Nationalmannschaft noch ein äußerst unangenehmer Gegner im Weg.
Das Duell mit den „Diables Noirs“ ist eines von noch sieben Spielen in diesem und nächstem Jahr im Kampf um das Ticket nach Japan. Die Niederlage in Georgien vor zwei Wochen zählte glücklicherweise nicht zur WM-Quali, da die Übermannschaft aus dem Kaukasus bereits für das Turnier in Japan qualifiziert ist. Somit dürfte sich auch der moralische Dämpfer, den die DRV XV durch die Schlappe in Rustavi erhalten hat, in engen Grenzen halten. Georgien war und ist für Deutschland außer Reichweite, erst recht wenn eine Reihe von Leistungsträgern abwesend ist.
Mit nahezu vollständigem Kader und gegen einen deutlich schlagbareren Gegner muss nun am Wochenende ein Sieg her. Im deutschen Team-Management wird man das Spiel gegen die „Diables Noirs“ vor dem Start der Rugby Europe Championship sicherlich als realistischste Chance auf einen Heimsieg auserkoren haben. Mit einem Sieg würde die DRV XV den Überraschungssieg gegen Rumänien vergolden. Doch die Leistung der Belgier gegen scheinbar übermäßige Russen vor zwei Wochen hat gezeigt: Unterschätzen darf man diese Belgier nicht.
Personell kann Nationaltrainer Kobus Potgieter dabei wieder fast aus dem Vollen schöpfen. Der gebürtige Südafrikaner gab sich am Donnerstag gegenüber TotalRugby selbstsicher: „Natürlich haben wir einige Ausfälle zu verkraften, aber das ist die unsere beste momentan verfügbare Mannschaft und mit den Jungs, die später von Bank kommen, können wir hintenraus noch Mal richtig Druck machen.“
Samy Füchsel verbleibt dabei, wie auch gegen Georgien, in der Start-Fünfzehn. Noch gegen Rumänien hatte der gebürtige Berliner den an diesem Wochenende nicht verfügbaren Damien Tussac den Vortritt lassen müssen. Lokalmatador Chris Howells rückt durch diese Konstellation auf die Bank. Ebenso in der ersten Reihe wird Dash Barber den Vorzug vor Mika Tyumenev erhalten, der gegen Rumänien noch gestartet hatte.
Den verletzten Veteran Michael Poppmeier wird, wie bereits auch schon in Georgien, Rob May ersetzen. Den Verlust von Innendreiviertel Carlos Soteras-Merz wird Nationaltrainer Potgieter durch eine kleine Rochade in der Dreiviertelreihe auffangen wollen. Clemens von Grumbkow rückt auf die erste Innenposition und auf Außen gibt Pierre Mathurin sein Debüt in der diesjährigen Rugby Europe Championship.
Personelle Änderung in Sturm und auf der Dreiviertelreihe, dennoch ist man sich im deutschen Team sicher, dies ist die beste Mannschaft
Von Gegner Belgien erwartet der gebürtige Südafrikaner an der Seitenlinie der DRV XV nichts geringeres als ein „verdammt hartes Spiel“. Die „Diables Noirs“ haben laut dem deutschen Nationaltrainer einige richtig gute Spieler im Kader, speziell auf der Dreiviertelreihe. Zugleich betont er ebenso: „Aber auch den belgischen Sturm darf man nicht unterschätzen.“
Für die deutsche Mannschaft gelte es vor allem das eigene Spiel durchzuziehen, dem Gegner den eigenen Spielstil aufzudrücken und „zuallererst unseren eigenen Job erledigen“ so Nationaltrainer Potgieter zusammenfassend.
Die deutsche Mannschaft fühlt sich derweil gut vorbereitet auf den erwarteten harten Kampf. Die Vorbereitung unter der Woche in Heidelberg lief konzentriert und ohne größere Störungen ab. In einem gemeinsamen Training mit Flüchtlingen hatte die DRV XV auch am eigenen Teamgeist gearbeitet. Den Fußballern der Offenbacher Kickers wurden die Feinheiten des besseren Teamsports auf dem grünen Rechteck vermittelt.
Gemischtes Doppel: Die Kicker vom OFC im gemeinsamen Training mit unserer DRV XV
Die deutsche Mannschaft wird jedenfalls gut vorbereitet und hochmotiviert in das Duell mit Belgien gehen. Bei den Verantwortlichen hat indes niemand den Eindruck erweckt, zu selbstbewusst oder mit zu wenig Respekt vor Gegner Belgien an die Sache zu gehen. Genau mit dieser Einstellung sollten auch die deutschen Fans den Weg auf den Bieberer Berg antreten. Dieses Duell wird kein Selbstläufer und bereits gegen Rumänien hat sich gezeigt, wie viel die Unterstützung des Heimpublikums ausmachen kann. Der Berg muss erneut Beben, so dass Deutschland mit einem Sieg weiter auf Japan-Kurs bleibt.
Wer jetzt indes jetzt noch zögert, ob er denn nun den Weg nach Offenbach antreten solle, oder nicht. Kaum anderswo gibt es in Deutschland Spitzensport zu derart humanen Preisen zu sehen. Die deutsche Mannschaft ist am Anfang einer potenziell großen Entwicklung und dabei ein echtes Team zum Anfassen. Nach dem Spiel gegen Belgien erfolgt am Samstag eine öffentlich zugängliche mit der deutschen Mannschaft und dem WM-Pokal. Wer jetzt noch nach Gründen sucht, nicht den Weg auf den Bieberer Berg anzutreten, sollte Abstand davon nehmen, sich Rugby-Fan zu nennen.
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