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Von Jemandem, der sich für den Haka interessierte und beim Rugby landete
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Geschrieben von Frank Riemenschneider   
Sonntag, 19. Februar 2017

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In den vergangenen Monaten und Wochen haben viele neue Fans den Rugbysport für sich entdeckt - © Keil

Ein Blog für Neulinge von einem Neuling

Ungefähr im November 2015 kam das Interesse am Haka, ein Kriegstanz der Maori, auf. Ein einziger Klick im Internet brachte anschauliche Beispiele von einem Rugby-Team in schwarzen Trikots aus Neuseeland, den  All Blacks. Sah sehr imposant aus. Allerdings löste das erstmal kein Interesse am Rugby-Sport aus. Eher, was wird da gerufen? Was bedeuten die Gesten? Zu welchen Anlässen wird ein Haka getanzt?

Ein Gedankenblitz mit Folgen

Urplötzlich der Gedanke, wenn so eine kleine Nation wie Neuseeland (der weltweite Stellenwert der All Blacks und Rugby erschloss sich mir erst später) eine Rugby-Nationalmannschaft hat, hat Deutschland dann eigentlich auch eine? Eine Frage mit ungeahnten Folgen. Antwort: Ja, Deutschland hat eine Nationalmannschaft. Wow! Deutschland hat sogar mehr als eine Rugby- Nationalmannschaft! Noch eine Überraschung: Deutschland hat sogar eine weit zurückreichende Rugbyhistorie. Wer hätte das gedacht? Aber wie sind die Regeln?

Die Recherche geht weiter

Die Rugby-Regeln zu verinnerlichen, ist eigentlich gar nicht so schwer, sie müssen natürlich trotzdem erlernt werden. Für Interessierte, die sich erstmal keine PDF-Anleitung durchlesen wollen, sehr reduziert zusammengefasst: 1.) Der Ball darf nur nach hinten gepasst werden, darf aber nach vorne getreten werden. 2.) Es gibt fünf Punkte wenn der Ball im gegnerischen Malfeld (ein Laie würde sagen hinter der Torauslinie) abgelegt wurde und zwei Punkte wenn man danach noch den ruhenden Ball über die Latte zwischen die Torstangen schießt. 3.) Ein Spiel dauert zweimal vierzig Minuten. Dieses Wissen reicht erstmal aus um ein Spiel zu verfolgen. Deswegen sind die Übertragungen der WM-Qualifikationsspiele auf Sport1 eine echte Hilfe um den Sport besser zu verstehen. Den Rest und die ganzen Fachbegriffe erlernt im Laufe der Zeit, beziehungsweise sind mit wachsender Erfahrung selbsterklärend. Schwierig finde ich das Ding mit der Mannschaftsaufstellung. Wer macht was warum? Aber das kommt. Das erste Spiel das ich mir komplett angesehen habe war eine Aufzeichnung des Rugby-WM-Finales von 2015

War sehr spannend, auch wenn vieles noch fremd war.

 

Und jetzt?

Am ovalen Ball bleiben! Totalrugby.de und die anderen Rugby-Internetseiten sagen einem erstmal nichts, erscheinen am Anfang unübersichtlich und zumindest englische Grundkenntnisse schaden auch nicht. Trotzdem sind sämtliche Internetseiten eine große Hilfe, um sich mit den Facetten des Sports vertraut zu machen. Mit der Zeit lichtet sich der Nebel und andere Fragen tauchen auf. Zum Beispiel: Wo kann ich ein Rugby-Spiel live sehen? Nicht wundern, wenn das private Umfeld die neue Begeisterung für diesen „brutalen“ Sport nicht teilt. Auch der Hinweis, Rugby ist nicht gefährlicher als Fußball, überzeugt nicht so richtig. Rugby ist eben etwas Besonderes.

 

Der Besuch eines Rugbyländerspiels

Es gibt keine Fantrennung und keine wüsten Beschimpfungen mit Prologesten gegen wen oder was auch immer. Fans mit Verkleidung und/oder Perücken sind nicht unüblich. Während einer Erhöhung (der Kick nach der Ablage des Balles im Malfeld) verhält sich das ganze Stadion ruhig, selbst wenn der Gegner erhöht. Für einen Fußballfan ist das schon sehr gewöhnungsbedürftig in dieser Situation nicht irgendetwas in Richtung Spielfeld zu schreien. Nach dem Abpfiff werden beide Mannschaften mit Applaus belohnt und verabschiedet. Die Heimmannschaft bildet dazu eine Klatschgasse. Wohltuend ist das Agieren der Mannschaften mit dem Schiedsrichtergespann. Dadurch, dass es um einen Schiedsrichter oder einer Schiedsrichterin keine Rudelbildungen gibt und Entscheidungen ohne schauspielerische Einlagen klaglos hingenommen werden, bekommt man manchmal den Eindruck, da ist überhaupt kein Schiedsrichter auf dem Platz.

Der Besuch eines Rugbyspiels ist nicht nur deswegen eine tolle Familienveranstaltung und Erfahrung. Wer ein Länderspiel besucht sollte sich direkt mit Fanutensilien vor Ort eindecken. Es ist nämlich gar nicht so einfach, ohne großen Aufwand an solche Sachen wie ein Fan-Trikot oder einen Fan-Schal heranzukommen.

 

Fazit

Deutsches Rugby zu verfolgen, ist im Moment sehr aufregend. Die Fans haben am 11. Februar einen historischen Sieg gegen Rumänien erzielt und sie sind immer noch aus dem Häuschen. Historisch deswegen, weil der letzte Sieg gegen die „Eichen“ aus Rumänien fast siebzig Jahre zurücklag. Dass Deutschland in einem weltweit populären Sport Außenseiter ist, hat deswegen schon etwas rebellisches. Denn nur so wird man zu einem echten „Shock-Winner“,  wenn plötzlich ein haushoher Favorit besiegt wird. Der durchaus realisierbare Traum ist die WM-Teilnahme 2019 in Japan.

Wer jetzt in den Sport als Interessierter einsteigt, kann die rasante Entwicklung des deutschen Rugbys hautnah miterleben.

 

Frank “Riemi“ Riemenschneider, 48, Blogger in Kreativpause, Drachenbootfahrer und Drachenbootsteuermann, lernt gerade den Rugby-Sport kennen und lieben. Er findet, dass es zu wenig Angebote für Rugby-Neugierige gibt.

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Letzte Aktualisierung ( Sonntag, 19. Februar 2017 )
 
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