Die Ankicks liefen für die deutsche Mannschaft nicht immer problemlos, doch hier hat Fabian Heimpel die Murmel sicher. Foto (c) CC7s
Kapitän Clemens von Grumbkow fragte sich ob die Jungs hier auf den Inseln ein anderes Spiel spielen würden. So unkonventionell waren die Laufwege und das Offload-Spiel der fidschianischen Siebener-Asse, auf die die deutschen Jungs im Turnierverlauf getroffen sind. Dementsprechend brauchten unsere Siebener-Jungs auch eine Weile, bis sie sich an das Spiel und die harten Bedingungen vor Ort gewöhnt hatten.
Nach einer harten Trainingswoche auf den Fidschi-Inseln war der Auftakt für unsere Siebener-Jungs in die Coral Coast Sevens verdammt schwer. Zwar legten Clemens von Grumbkow und Co. los wie die Feuerwehr und erzielten die 7:0 Führung in ihrem Debüt-Spiel nach einem schönen Spielzug den Harris Aounallah abschließen konnte, mussten dann aber zum Teil sehr unglückliche Versuche hinnehmen. Gleich zwei Versuche des ersten Gegners First Light Taveuni fielen direkt im Anschluss an den Ankick der Vereinsmannschaft aus dem Heimatland des Olympiasiegers: Deutschland taumelte.
Zwar kam die DRV VII durch einen Versuch auf Außen noch Mal auf 12:17 ran, doch trotz eigenen Ballbesitzes waren die Jungs nicht mehr in der Lage das Ruder erneut rumzureißen. Auch im zweiten Spiel erwischte die deutsche Sieben den besseren Start. Doch eine Belagerung der Mallinie der Top-Mannschaft Yamacia resultierte nicht in einem Versuch. Zum Teil mag man das auch am jungen Schiedsrichter festmachen, der recht pedantisch gleich mehrere schnell gespielte Straftritte der deutschen Mannschaft zurückpfiff, da sie nach seinem Geschmack zu weit von der Mark ausgeführt wurden. Nach einem zu einfachen Turnover marschierte Yamacia dann über 100 Meter bis zur deutschen Mallinie und vollstreckte. Die deutsche Mannschaft brach nun förmlich ein und kassierte fünf Versuche und konnte erst mit dem Schlusspfiff durch Sebastian Ferreira antworten. Doch mit dem 7:29 waren nun die Chancen auf die Hauptrunde passé.
Hängende Köpfe nach der dritten Vorrundenniederlage bei der deutschen Mannschaft
Auch im letzten Spiel gegen Saunaka um Fidschi-Star und Offload-Maschine Pio Tuwai gab es für Deutschland erneut eine unglückliche Niederlage mit nur einem Punkt Abstand. Nach dem 14:15 sah man auch bei den deutschen Männern hängende Köpfe, doch ebenso den Willen diese schwarze Serie zu beenden. Der Start im Bowl Wettbewerb an Tag zwei war dann auch deutlich positiver. Mit dem 17:14 Sieg gegen BLK Iron Courage sicherte sich die deutsche Mannschaft ihren ersten Sieg auf fidschianischem Boden. Konzentriertes und unkompliziertes Spiel war für die deutsche Mannschaft der Schlüssel zum Erfolg, sich nicht zu sehr von der Hektik des fidschianischen Spiels anstecken zu lassen. Gleichzeitig verteidigte die deutsche Equipe auch die Offloads der insulanischen Mannschaften besser.
Im zweiten Spiel gegen die beste Siebener-Vereinsmannschaft der Welt, Daveta, bewies die deutsche Mannschaft ihren Kampfgeist. Nach einem 0:19 Pausenrückstand konnte Deutschland in Durchgang zwei durch Aounallah, Coetzee, Ferreira und den Debütanten vom TSV Handschuhsheim Joshua Tasche das Spiel umdrehen. So ging es für die deutsche Mannschaft nun im Bowl-Finale nach schwierigem Auftritt unerwartet doch noch um etwas. Dabei wartete mit Saunaka ein alter Bekannter. In der Vorrunde hatte das Team mit Fidschi-Star Pio Tuwai in den eigenen Reihen mit einem Punkt die Oberhand behalten. Und auch im Finale musste sich die deutsche Mannschaft knapp geschlagen geben, der Unterschied dieses Mal eine einzige Erhöhung. Mit 19:21 behielten die Lokalmatadoren erneut die Oberhand.
Neun Tage Fidschi haben an den Kräften unserer Siebener-Jungs gezehrt
DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm zeigte sich im Nachgang optimistisch: "Unser Fazit fällt insgesamt sehr positiv aus. Wir haben uns an Tag zwei deutlich gesteigert und ein paar richtig gute Mannschaften geschlagen. Vor allem als Mannschaft haben wir uns zusammengefunden und die neuen Jungs haben sich ins System integriert. Von daher war es eine höchst erfolgreiche Reise, die in dem Turnier seinen Höhepunkt gefunden hat. Man versteht warum Fidschi Olympiasieger geworden ist, angesichts der Passion, mit der hier Siebener-Rugby gespielt wird, ist unglaublich, das muss man Mal erlebt haben. Das Fazit ist wie gesagt positiv, nicht nur das Turnier sondern vor allem auch die Trainingstage vorher. Für das Team-Management wird es in den nächsten Wochen schwer die zwölf Jungs herauszufiltern, die in Hongkong die World-Series Quali schaffen sollen. Bis dahin haben wir noch zwei große Lehrgänge in Südafrika und Portugal, sowie das Turnier in Las Vegas, wo einige Jungs, die jetzt nicht dabei waren, die Chance haben werden sich unter Wettkampfbedingungen zu beweisen. Dann bleibt uns noch zu hoffen, dass alle erfolgreich und vor allem gesund durch die Fünfzehner-Länderspiele kommen. Aber das ist wirklich ein sehr schönes Problem, dass wir viele gute Spieler haben."
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