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TotalRugby-Thesen zu den November-Tests: Deutschland im Aufwind, es bleibt aber noch viel zu tun!
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 28. November 2016

Gegen die Südamerikaner überlegen doch bald warten größere Aufgaben: Der deutsche Sturm und die beiden hervorragenden Props Nostadt und Füchsel
Gegen die Südamerikaner überlegen doch bald warten größere Aufgaben: Der deutsche Sturm und die beiden hervorragenden Props Nostadt und Füchsel

Die November-Serie war für Spieler und Organisatoren eine unbekannte Herausforderung, die sowohl auf dem Feld, als auch daneben gemeistert wurde. Jetzt beginnt für die Spieler der DRV XV die wenig besinnliche Vorweihnachtszeit mit den HRK-Europacup-Spielen und der weiteren Vorbereitung auf die Rugby Europe Championship im Frühjahr. Wir werfen einen letzten Blick in den Rückspiegel und bewerten das Geschehen den November über hinweg.

Das Spiel der DRV XV in voller Länge

1. Die zunehmende Professionalisierung der Vorbereitung der DRV XV zahlt sich zunehmend auf dem Feld aus.

Jubilar Clemens von Grumbkow ist wahrscheinlich der beste Ansprechpartner, wenn es darum geht die Geschehnisse rund um die Nationalmannschaft zu bewerten und einzuschätzen. Nach seinen 50 Länderspielen über zehn Jahre hinweg und mehreren Profi-Stationen im Ausland hat der in diesem November zum Außendreiviertel konvertierte Neuenheimer die nötige Erfahrung um die Dinge  einzuordnen.

Von Grumbkow stellte nach dem dritten Sieg im dritten Spiel fest, wie sehr die deutsche Mannschaft von der gemeinsamen Trainingszeit auf dem Feld profitiere. Die Kombinationen und das Spielverständnis zwischen dem Heidelberger Kern der Mannschaft und den Frankreich spielenden Legionären verbessere sich von Tag zu Tag, so der Veteran. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Nationalmannschaft am Freitag vor einem Länderspiel getroffen hat und maximal eine gemeinsame Einheit zusammen auf dem Feld hatte, bevor es in die Schlacht ging.

Hinzu gekommenes Coaching-Know-How, wie das von Offensiv-Coach Marinus van der Watt von der südafrikanischen Super Rugby Mannschaft Blue Bulls, gibt dem Trainerstab um Kobus Potgieter wertvollen zusätzlichen Input und eine informierte Außenperspektive. Nur so und mit so viel gemeinsamer Trainingszeit auf dem Feld wie möglich, kann sich die deutsche Mannschaft auf dem Rasen weiterentwickeln. Wenn das ambitionierte Ziel Rugby-Weltmeisterschaft 2019 lautet, muss diese Entwicklung fortgeführt werden. Gegen die komplett professionell aufgestellten Teams beim drittgrößten Sportereignis der Erde der Welt wird man nur so ankommen.

Vor der Rugby Europe Championship dürften dann mit Christopher Hilsenbeck und Damien Tussac auch noch die beiden prominentesten Frankreich-Legionäre über mehrere Trainingseinheiten hinweg mit in das Mannschafts-Kollektiv integriert werden. Damit wird dann - sofern sich bis dahin keine Schlüsselspieler verletzen - die wohl am besten eingespielteste deutsche Mannschaft jemals in der Rugby Europe Championship antreten.


2. Die Länderspiele der Nationalmannschaft sind organisatorisch auf ein neues Level gehievt worden.

DRV XV Teammanager Robert Mohr hob den organisatorischen Aufwand rund um die November-Serie hervor. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die späte Entscheidung, nach den überaus erfolgreichen Spielen im Frühjahr mit viel Zuschauerzuspruch, den Weg in größere Stadien fortzusetzen. Zwar wird man sich insgeheim mehr Menschen auf den Rängen erhofft haben, doch sowohl in Frankfurt, als auch in Leipzig waren zahlreiche Neulinge zu gegen.

Weiterhin Länderspiele in der ganzen Republik auszutragen und dafür Stadien zu wählen, die diesen Namen auch verdient haben, ist der richtige Schritt. Sicherlich wird man mit etwa 3.000 zahlenden Gästen keine riesigen Profite machen können, doch sollte man diesen Schritt als erstes Investment sehen, welches sich erst mittelfristig auszahlen kann und wird. Nur die kleine, aber dafür engagierte und leidenschaftliche Rugby-Community anzusprechen, wird den Sport hierzulande mittel- bis langfristig nicht weiterentwickeln. Es gilt sie allerdings einzuspannen, wie es beispielsweise bei den Länderspielen im Frühjahr in Köln und Hannover erfolgreich praktiziert wurde. Zu jeder Gelegenheit wurde von den lokalen Vereinsspielern für das Ereignis geworben und von daher wenig verwunderlich waren beide Spiele schon im Voraus ausverkauft.


3. Die TV-Präsenz ist für die weitere Entwicklung des Rugbysports in Deutschland essentiell

Zwar hatten bisher seit der Eurosport-WM Übertragung im Jahr 1995 immer wieder einige Sender kurzzeitig Rugby im Programm. Doch eine konstante TV-Präsenz des ovalen Ballsports im deutschen Fernsehen war bislang nie gegeben. Dementsprechend mau sieht es auch aus mit dem Verständnis von Rugby in weiten Teilen Deutschlands. Sogar sich selbst als Sport-interessiert identifizierende Deutsche außerhalb der Rugby-Zentren können oftmals nur vage etwas mit dem Begriff anfangen. Doch die spektakulären Bilder, die unser Sport in schöner Regelmäßigkeit liefert, wird noch viele überzeugen, sollte sich eine konstante TV-Präsenz entwickeln. Die Chancen für eine Übertragung der Heimspiele der deutschen Mannschaft im Frühjahr in der Rugby Europe Championship stehen derzeit nicht schlecht und darüber hinaus werden hartgesottene Rugby-Fans weiterhin bestens vom Streamingdienst DAZN bedient, der die ganze Bandbreite des internationalen Rugby abdeckt.

Mehr Sichtbarkeit wird mittelfristig die Attraktivität des deutschen Rugby für Sponsoren erhöhen und ein größeres Bewusstsein für unseren Sport schaffen, was sich mittelbar auch auf die Anzahl der Spieler im Land auswirken dürfte. Diesen Schub dann auszunutzen wird die Aufgabe der lokalen Vereine sein. So schön hunderttausende Fans vor den Schirmen auch sein mögen, die potenziellen Hilsenbecks und Füchsels von Morgen mit Trainingsangeboten und Werbung auf der lokalen Ebene abzuholen ist die Aufgabe der lokalen Klubs.


4. Optimismus ist angebracht, überschwängliche Freude aber nicht!

Diese November-Serie sollte als erfolgreicher Auftakt in diesen neuen WM-Zyklus bis zur WM 2019 verstanden werden. Sportlich gesehen war das Uruguay-Spiel sicherlich die größte Herausforderung und diese hat die deutsche Mannschaft gemeistert. Zu beachten gilt es aber auch, dass Uruguay an den letzten beiden Wochenenden von unseren beiden Rugby Europe Championship Konkurrenten Spanien und Rumänien deutlich mit 33:16 und 36:10 geschlagen wurde.

Die größten Herausforderungen in dieser Saison stehen uns also noch im Frühjahr bevor, denn gerade gegen die Sturmreihen von Russland, Georgien und Rumänien wird sich nur schwerlich eine derartige Überlegenheit wie gegen die beiden südamerikanischen Mannschaften erreichen lassen. Dann muss es die deutsche Mannschaft auch wieder mit einem ambitionierten Offload-Spiel, wie teilweise gegen Brasilien in Hälfte eins des zweiten Spiels, versuchen. Allerdings ohne dabei den erfahrenen Akteuren der REC-Top-Teams einfache Kontermöglichkeiten anzubieten.

 

Das deutsche Gedränge gegen @brasilrugby am Samstag in Leipzig. #Rugby #Scrum #youdontwinscrumswithsalad #leipzig

Ein von TotalRugby.de (@totalrugby.de) gepostetes Foto am 28. Nov 2016 um 2:03 Uhr

 

Gegen die Südamerikaner überlegen, aber mit Rumänien und Georgien warten noch größere Herausforderungen auf den deutschen Sturm

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