Die deutsche Mannschaft präsentierte sich heute spielerisch als eine Einheit. Foto (c) Hannemann
Erstmals absolvierte die deutsche Rugby-Nationalmannschaft im November-Länderspielfenster drei Partien in Folge und mit dem speziell im ersten Durchgang hervorragend herausgespielten Sieg über Brasilien in Leipzig fand diese historische Serie einen hervorragenden Abschluss. Für die in bereits drei Monaten anstehende Rugby Europe Championship hätte die Vorbereitung kaum besser ausfallen können. Das heutige Spiel war nach dem dritten Versuch in Hälfte eins mehr oder weniger gelaufen. Brasilien hatte sich auf besserem Geläuf deutlich mehr erhofft und musste sich im Nachgang eingestehen, deutlich geschlagen worden zu sein.
Die Leistungssteigerung der deutschen Equipe gegenüber dem hart erkämpften Sieg im Heidelberger Morast in der Vorwoche war eindeutig und der größte Sprung war bei den spielerischen Aspekten zu erkennen. Zwar wurde auch dieses Spiel bei schwierigen Bedingungen ausgetragen, doch öfter als zuvor saßen auch die Offloads der deutschen Mannschaft. Speziell eine Kombination aus der 20. Minute bleibt da in Erinnerung. Mit sehr viel Spielfreude und einigen riskanten Pässen arbeitete sich die deutsche Mannschaft tief aus der eigenen Hälfte bis in die 22 des brasilianischen Gegners vor. Zwar resultierte diese schöne Passstaffete unter Druck schlussendlich nicht im erhofften Versuch, doch sie war ein Weckruf für Publikum und Mannschaft und zudem Beweis dafür, dass Deutschland nicht nur mit der Sturm-Brechstange operieren kann. Das feine Skalpell ist durchaus auch im Repertoire der deutschen Mannschaft zu finden und mit Marcel Coetzee, der sich in den drei Partien auf der 13 festgespielt haben dürfte, ist noch ein wenig mehr Können hinzugekommen.
Teammananger der DRV XV Robert Mohr: „Organisatorisch war diese Serie eine riesige Aufgabe für die Wild Rugby Akademie. Ich bin sehr froh, dass wir es geschafft haben, die Länderspiele der DRV XV auf dieses Niveau zu heben. Durch die größeren Stadien und die Live-Fernseh-Übertragungen haben wir es geschafft deutlich mehr Aufmerksamkeit auf den Sport zu lenken. Sportlich war dies eine der besten Mannschaften die wir je zusammen hatten. Für die Rugby Europe Championship können wir sogar noch mit Verstärkungen für den Kader rechnen.“
Gleichzeitig sollte man aber nun auch nicht in Überschwang verfallen. Im Frühjahr warten mit Georgien, Russland und Spanien weitere verdammt harte Gegner. Der Schritt des Team-Managements, weiterhin auf größere Stadien zu setzen, zu war ein mutiger und wurde bisher leider nur mit mäßiger Zuschauer-Resonanz belohnt. Doch unter den etwa 2.700 Fans in Leipzig, die der Kälte getrotzt hatten, werden zahllose Zuschauer dabei gewesen sein, die nun mit deutlich gesteigertem Interesse unseren Sport verfolgen. Die Sport 1 Übertragung wird ebenso das Bewusstsein für das deutsche Rugby gesteigert haben. Denn durch Olympia und die WM wurde bei vielen Sportbegeisterten, die die Fußball-Dauerbeschallung satt haben, Interesse geweckt. Doch wie nah wir wirklich an der ganz großen Bühne WM sind, wird den Wenigsten bewusst sein.
Nun heißt es für die DRV XV die Vorbereitung für die Rugby Europe Championship zu beginnen und sich auf den Lorbeeren auszuruhen ist keine Option. Es gilt die Ernte für die harte Arbeit einzufahren. Immerhin hat man sich mit der WM 2019 ein äußerst ambitioniertes Ziel gesetzt und hat bis dahin noch einen weiten Weg vor sich.
Clemens vom Grumbkow, Innendreiviertel der DRV XV: „Speziell in der ersten Hälfte hat sich gezeigt, dass wir bereits seit drei Wochen zusammen trainieren. Die Kombinationen finden sich so langsam, aber es liegt auch noch einige Arbeit vor uns. Die Zuschauer die der Kälte getrotzt haben, haben uns bedingungslos nach vorne getrieben und das hat uns geholfen! Auch im nächsten Jahr stehen uns sowohl mit der VII als auch mit der XV große Aufgaben bevor. Es wird noch ein verdammt hartes Stück Arbeit mit beiden Teams erfolgreich zu sein.“
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