Die Sichtung in Heilbronn am vergangenen Wochenende mit Nationaltrainer Melvine Smith(unten Mitte) war äußerst gut besucht.
Momentan gibt es bei den deutschen Siebener-Frauen keine Wettkämpfe, dennoch tut sich einiges , über das es gilt zu berichten. Neben mehreren Sichtungslehrgängen, wird die U-18 der Siebener-Frauen im Dezember auf eine U-23 Auswahl des Iran treffen, die für einen kulturellen Austausch in Berlin sein wird.
Zwar ist die nächste Siebener-Europameisterschaft im kommenden Sommer noch ein gutes halbes Jahr entfernt, doch für das Trainerteam um den Nationalcoach Melvine Smith hat die Aufbauarbeit bereits in den letzten Wochen begonnen. Denn eines der größten Defizite im Frauen-Siebener sieht der gebürtige Südafrikaner in der Tiefe des Kaders: „Wir müssen an der Tiefe arbeiten“ so Smith. Denn nur mit mehr ihm zur Verfügung stehenden Spielerinnen werde sich die Konkurrenzsituation verbessern, so dass die scheinbar gesetzten Spielerinnen um ihren Platz kämpfen müssten.
„Mehr Spielerinnen werden in den nächsten Monaten und Jahren ihre Chance bekommen“ fasst Nationaltrainer Melvine Smith seine Intention zusammen.
Die letzten drei Sichtungslehrgänge im letzten Monat waren von der Teilnehmerinnenzahl her ein absoluter Erfolg. Auf 25 Teilnehmerinnen in Dortmund Ende Oktober, folgten weitere 40 in Hannover und 75 in Heilbronn am vergangenen Wochenende. Diese, zumindest während seines Engagements in der Siebener-Nationalmannschaft, größte Resonanz auf eine Einladung zum Sichtungslehrgang stimmt Smith hoffnungsvoll was die Zukunft des Frauen-Rugby in Deutschland angeht.
Im Vordergrund stehen für das Team-Management der Nationalmannschaft drei Aspekte. Das Spiel in die ganze Republik bringen und den interessierten und ambitionierten Spielerinnen die Möglichkeit zu geben, zu erfahren auf was es auf dem nächsten Level ankommt. Natürlich gilt es weiterhin an der Kader-Tiefe zu arbeiten. Zu guter letzt betont der ehemalige Profi-Spieler von Western Province und den Lions in Südafrika, dass ohne besseres Coaching in Deutschland vielen Mädchen der nächste Schritt verwehrt bleiben wird. Deshalb sind interessierte Trainer jederzeit zu den Lehrgängen der Nationalmannschaft eingeladen. Spielidee und Trainingsmethoden der Nationalmannschaft will Smith so weit wie es nur geht weiterverbreiten.
Rugby-Begegnung mit jungen Iranerinnen
Für das erste November-Wochenende wird die deutsche U-18 Nationalmannschaft der Damen in Berlin zusammentreffen, bei der sechs Debütantinnen im Aufgebot sein werden. Dabei stehen laut Coach Smith nicht unbedingt nur die sportlichen Aspekte im Vordergrund, denn auf dem Programm steht der Besuch einer Delegation von jungen iranischen Auswahlspielerinnen. Die 16-22-jährigen jungen Rugby-Spielerinnen aus der islamischen Republik verbringen die gesamte Woche in der Bundeshauptstadt und dürfen dabei durch die Förderung des gemeinnützigen Vereins Bürger Europa e.V. mit ereignisreichen Rahmenprogramm. Unter anderem stehen ein Besuch des Reichstages, des Potsdamer Schloss Sancoussis, sowie der Heimspiele der Berliner Eisbären und Volleys an. Für die jungen Frauen, die aus einem Land stammen, in dem Frauen nicht in Sport-Stadien gehen dürfen, in denen Männer anwesend sind, dürfte der Berlin-Trip eine angenehme Abwechslung sein.
Auch im Iran wird, trotz vieler Restriktionen, Rugby gespielt und eine U-23 Auswahl kommt im Dezember nach Berlin
Vom Rugby-Gesichtspunkt her werden die Gäste aus dem nahen Osten zusammen mit den Damen der beiden großen Berliner Vereine spielen und zum Abschluss der Woche am Samstag den 3.12. ein Freundschaftsspiel gegen die deutsche U-18 Damen im Siebener absolvieren. Dabei wurden für Deutschland folgende Spielerinnen nominiert:
SC Neuenheim: Amelie Harris, Laura Schwinn Heidelberger RK: Alicia Hohl, Sophie Außenhofer, Zoé Würmli TUS 95 Düsseldorf: Antonia Nussbaumer SC Germania List: Yona Rossol TuS Fürstenfeldbruck: Lena Jarosch TSV Victoria Linden: Maya Wevering, Gesine Adler Berliner RC: Tuane Hirschberg FC St. Pauli: Joline Kersten
|