Auf den Schultern von Raynor Parkinson (Mitte) lastet morgen die Verantwortung als Verbinder
Die Ausgangslage vor dem Duell am Samstag scheint klar: Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hatte Brasilien im Vorjahr in zwei Partien auf des Gegners Feld klar geschlagen und geht nach dem Last-Minute-Sieg gegen Uruguay mit ordentlich Rückenwind in das Aufeinandertreffen im Fritz-Grunebaum-Sportpark in Heidelberg am Samstag. Doch sowohl Nationaltrainer Kobus Potgieter, als auch Kapitän Michael Poppmeier warnen im Vorfeld ausdrücklich davor, den Gast zu unterschätzen.
Denn immerhin haben "Os Tupis" in den letzten Jahren einen absoluten Aufwärtstrend hinter sich, der vorerst im 24:23 Sieg über die amerikanische Auswahl am 27.2. dieses Jahres kulminierte. In der neu geschaffenen America’s Rugby Championship, die parallel zu den Six Nations ausgetragen wird, trafen die Brasilianer daneben auch auf Los Teros aus Uruguay. Gegen den Gegner der deutschen Mannschaft aus der Vorwoche lag Brasilien ebenso bis in die Schlussphase vorne, musste sich aber schlussendlich mit vier Punkten dem Nachbarn aus dem Süden geschlagen geben.
Ebenso konnten Os Tupis auch in der Niederlage im Vorjahr unsere Jungs von der beispielsweise im Gedränge deutlich unter Druck setzen, so dass die DRV XV nach einer gelben Karte wegen zu vieler kollabierter Gedränge temporär in Unterzahl spielen musste. Daher war es wenig verwunderlich, dass Coach Kobus Potgieter auf der Pressekonferenz prognostiziert: „Sie werden uns versuchen im Gedränge unter Druck zu setzen“.
Doch auch auf den Außen haben die Brasilianer einige ziemlich schnelle Akteure in ihren Reihen. Doch ob das Feld auf dem durch den tagelangen Regen durchweichten Rasen des Rugby-Wohnzimmers ein flottes Spiel zulassen wird, bleibt fraglich. Darüber hinaus muss Brasilien auf einige Stammkräfte verzichten, da der Verband, ebenso wie der DRV, Probleme hat seine Profi-Spieler von den Arbeitgebern in Frankreich und Italien loszueisen. Beispielsweise fehlen die Sancery Brüder in der Mannschaft, die auch für Brasiliens Siebener-Mannschaft bei Olympia mit von der Partie waren.
Von daher bleibt Brasilien zu einem gewissen Grad auch eine Wundertüte. Erst auf dem Feld wird sich zeigen, inwiefern die Brasilianer mit den schwierigen Bedingungen im nasskalten November in Deutschland zurechtkommen. Zumindest Brasiliens Kicker hatte im Training vor der Pressekonferenz, bei aufgeweichtem Boden, Regen und Wind keinerlei Probleme seine Kicks von überall aus in der gegnerischen Hälfte zu versenken.
Die Stimmung in der deutschen Mannschaft ist indes sehr gut, was nach dem emotionalen Sieg über Uruguay wenig verwunderlich ist. Doch gerade das hat Kapitän Poppmeier dazu veranlasst zu mahnen: „Selbstgefälligkeit wird uns hier nicht weiterhelfen.“ Dies werde ein anderes Brasilien sein als im Vorjahr. Zu gute wird der deutschen Equipe kommen, dass keinerlei Verletzungen aus dem Spiel gegen Los Teros resultierten. Mit der Chancenverwertung war man im Trainerteam allerdings alles andere als zufrieden, so dass dies zu einem Fokus im Training wurde.
Brasiliens argentinischer Trainer Alfonso schob die Favoritenrolle dann gleich den Deutschen zu, immerhin erinnere sich doch jeder noch an das 7:1 bei der Rundball-WM. Allerdings hat Alfonso leicht reden, denn im Fußball sind sein Heimatland und Brasilien Erzrivalen. Brasiliens Kapitän Nicolas Smith wurde seinerseits nicht müde zu betonen, dass man mit viel Respekt vor der deutschen Mannschaft in das Spiel ginge. Man habe den beeindruckenden Sieg gegen Uruguay gesehen und werde sich aber dennoch nicht von der eigenen Spielidee abbringen lassen. Coach Potgieter betonte aber, dass man sich von den Brasilianern nicht „einlullen“ lassen wird und konzentriert gearbeitet habe und auch so spielen werde.
Verzichten müssen wird er dabei auf Mika Tyumenev und Christopher Hilsenbeck. Beide wurden von ihren Klubs in Frankreich zurückbeordert. Doch mit Dash Barber und Raynor Parkinson kann man mehr als ordentlichen Ersatz aufbieten. Beide werden auf ihren Schlüsselpositionen am Samstag eine gute Leistung abliefern müssen, um für einen deutschen Sieg zu sorgen.
Diesen könnten die deutschen Fans dann im Anschluss mit Spielern und Team-Management im Haus am Harbigweg feiern. Weiterhin gibt es noch Stehplatzkarten bei AdTicket. Darüber hinaus verlost TotalRugby morgen noch zwei der heiß begehrthen Sitzplatzkarten auf der neuen Tribüne im Rugby-Wohnzimmer. Dazu lohnt es sich morgen früh einen Blick auf TotalRugby.de und unsere Facebook-Seite zu werfen.
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