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Gegnervorschau Brasilien: Die Revanche mit den aufstrebenden „Os Tupis"
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 16. November 2016

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Nach dem Sieg der DRV XV gegen Uruguay in Frankfurt geht es für unsere Nationalmannschaft nun an den nächsten beiden Samstagen gegen den vermeintlich schwächeren Gegner Brasilien. Doch von den beiden deutlichen Resultaten im Vorjahr im direkten Duell sollte man sich nicht täuschen lassen. Brasilien ist in Sachen Rugby auf dem Vormarsch. Drei Neulinge in der Mannschaft verstärken den Kader von "Os Tupis" deutlich und gegen Uruguay verlor Brasilien in diesem Jahr mit nur vier Punkten Differenz. Das Spiel am Samstag wird kein Kantersieg und wir haben für euch einen genaueren Blick auf Brasiliens Mannschaft und die Entwicklung des Sports am Zuckerhut genommen.


Mit der Unterstützung des Weltverbands World Rugby war die DRV XV im November des Vorjahres bereits zu zwei Spielen nach Brasilien aufgebrochen. Die beiden Duelle in der von deutschen Auswanderern gegründeten Stadt Blumenau, sowie in Sao Paolo waren für Nationalspieler und Team-Management absolutes Neuland. Noch nie hatte eine deutsche Rugby-Auswahl vorher gegen eine Brasilien gespielt und sportlich konnte sich der Gast in beiden Duellen unerwartet deutlich durchsetzen.

Bei ungewohnten Bedingungen im schwül-warmen brasilianischen Frühsommer war zwar spielerisch nicht immer Gold, was glänzte, doch der deutsche Sturm und die kompromisslose Verteidigung waren gegen die „Os Tupis“ genug um zwei deutliche Siege einzufahren. Die nach einem indigenen brasilianischen Stamm aus dem Amazonas-Gebiet benannte Nationalmannschaft Brasiliens hatte zwar spielerisch mit ihren schnellen Dreiviertelspielern passabel aufspielen können, doch um das starke Übergewicht der DRV XV im Sturm wettzumachen, war dies nicht genug. Mit jeweils vier Versuchen und 29:12 und 31:7 gingen unsere Jungs jeweils als Sieger vom Platz.

Für Coach Kobus Potgieter waren die beiden Duelle zudem perfekte Möglichkeiten, einige Debütanten ins kalte Wasser zu werfen. Vor 4.000 bzw. 11.000 leidenschaftlichen brasilianischen Zuschauern konnten sich beispielsweise Eric Marks und Jaco Otto erstmals im Trikot mit dem Adler beweisen und haben sich seitdem zu festen Pfeilern in der Nationalmannschaft entwickelt.

 

Die beiden Spiele im Vorjahr konnte die DRV XV domineren


Brasiliens Rugby und seine Nationalmannschaft befinden sich im Aufschwung

Doch dem Irrglauben, dass die beiden kommenden Spiele gegen Brasilien ähnlich klare Angelegenheiten werden müssen, sollte man auf deutscher Seite nicht unterliegen. Das brasilianische Rugby hat in den letzten Jahren im Schatten des allmächtigen Fußballsports  eine absolut positive Entwicklung genommen. Der Verband  gilt als vorbildlich organisiert und konnte die Chancen, die sich ihm durch die olympischen Spiele boten, voll und ganz wahrnehmen. Durch gesteigerte Förderung vom Weltverband, sowie erfolgreicher Sponsoren-Suche entwickelte sich das Budget der Confederação Brasileira de Rugby innerhalb weniger Jahre um ein vielfaches auf über sechs Millionen Euro jährlich. Die Anzahl der registrierten Rugby-Spieler am Zuckerhut ist rasant gestiegen und hat die Mitgliederzahl im DRV überrundet. Mittlerweile sollen um die 60.000 Brasilianer und Brasilianerinnen aktiv Rugby spielen(weitere Infos dazu gibt es in einem interessanten Artikel des Economist).

In der Vorbereitung auf das olympische Rugby-Turnier in Rio wurde die Siebener-Equipe des Landes komplett professionell organisiert und davon profitiert nun auf die Fünfzehner-Nationalmannschaft. Mit den beiden erst 21 und 22 Jahre alten Sancery Brüdern Daniel und Felipe, die in Brasilien geboren wurden, aber in Frankreich aufgewachsen sind, haben Os Tupis zwei Olympia-erfahrene Innendreiviertel in ihren Reihen, die bereits für Samy Füchsels jetzigen Klub in der zweiten französischen Liga aufgelaufen sind. Beide gaben in diesem Jahr auch ihr Debüt in der Fünfzehner-Nationalmannschaft. In der in diesem Jahr neu geschaffenen America’s Rugby Championship, in der neben Uruguay und Argentinien B auch die USA und Kanada spielen, war Daniel Sancery der einzige Brasilianer, der es in das Dream Team des Turniers geschafft hat.

Eben jener neu geschaffener Wettbewerb wird mittelfristig viel zur Entwicklung der brasilianischen Mannschaft beitragen, bekommen die Spieler doch so garantiert Spielpraxis auf hohem Niveau. Während in diesem Jahr für Brasilien nur ein einziger Sieg gegen die US-Boys mit 24:23 drin war, konnte man gegen Uruguay nach einer respektablen 29:33 Niederlage mit erhobenem Haupt vom Platz ziehen. Brasilien verfolgt dabei, ebenso wie unsere Nationalmannschaft, Strategie, in größeren Stadien über das ganze Land hinweg ihre Spiele auszutragen. Dabei konnte man, wie beispielsweise im zweiten Spiel gegen Deutschland im Vorjahr, bereits mehrmals fünfstellige Zuschauerzahlen einfahren.

Die Liga Brasiliens ist zwar noch weitestgehend eine Amateur-Liga, doch sollte sich der Boom des Rugbys in Südamerikas größten Land weiter fortsetzen, dürfte sich auch das zunehmend ändern. Einige Kaderspieler sind bis dato noch in der spielerisch besseren Liga Argentinien unterwegs. Außerdem ist in Brasiliens Team mit Luis Viera noch ein riesiges Talent aus der Akademie von Top 14 Absteiger Oyonnax angestellt. Der junge Zweite- und Dritte-Reihe-Stürmer, auch „Monstro“ genannt, hat in Frankreich nach Experten-Einschätzungen eine große Zukunft vor sich und mit seinen 21 Jahren ist er, wie die beiden anderen Frankreich-Profis, die Sancery-Brüder, noch am Anfang seiner Karriere.

Angesichts des knappen Ergebnis der Brasilianer gegen Uruguay und dem Sieg gegen die Amerikaner sollten Trainer-Team und Mannschaft gewarnt sein. Brasilien ist sicherlich für eine deutsche Mannschaft, in der Form der zweiten Hälfte gegen Uruguay, schlagbar. Doch mit deren stetiger Verbesserung und den zunehmenden Investitionen gilt es für Deutschland mit der Entwicklung der Brasilianer Schritt zu halten. Ein Sieg am Samstag und in in zehn Tagen in Leipzig wären ein gutes Zeichen. Dazu wird die deutsche Mannschaft jegliche Unterstützung gebrauchen können, Tickets sind weiterhin bei AdTicket erhältlich.

 

 

 

Gegen Brasilien gab Jaco Otto im Vorjahr sein Debüt, mittlerweile ist der Dritte-Reihe Stürmer eine feste Größe in der DRV XV

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