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TotalRugby-Review: Pforzheim Herbstmeister, Leipzig bezwingt BRC, RGH deklassiert SCN
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 24. Oktober 2016

Alle Hände voll hatte die Füchse-Verteidigung gegen den Meister. Foto (c) Sperl
Alle Hände voll hatte die Füchse-Verteidigung gegen den Meister. Foto (c) Sperl

Der Meister marschiert weiter ungefährdet vorneweg. Leipzig sichert sich erstmals eine Sieg gegen den BRC und Germania benötigt eine große Leistungssteigerung gegen Pauli um sich den Sieg zu sichern. Die Bundesliga geht in den Endspurt vor der Winterpause!

Süd/West

RK Heusenstamm 15 - 63 TV Pforzheim

Nach dem hauchdünnen 27:26 Sieg des TV Pforzheim im letzten Jahr zu Gast in Heusenstamm hätte man meinen können, der Meister sei gewarnt, dass auch die Füchse aus dem Rhein-Main-Gebiet gutes Rugby spielen können und so dem Topteam aus dem Süden gefährlich werden können. Doch die Männer von Coach John Willis schalteten nach einem Turbo-Start mit zwei Versuchen von Soteras-Merz und Chitokwindo mindestens zwei Gänge zurück und ließen die Füchse zurück in die Partie. Einmal war es Leon Hees der per Straftritt die ersten Punkte auf die Anzeigetafel zauberte, bevor sein Bruder Zinzan nach einem Abpraller vom Pfosten am schnellsten reagierte und zum Versuch ablegen konnte. Mit der letzten Aktion der Hälfte konnte der Gast aus der Goldstadt den Spielstand noch einmal erhöhen und zwar auf 17:8 per Versuch mit dem Sturm.

Zur zweiten Hälfte erschien der Meister dann wie verwandelt, die Halbzeitansprache vom neuseeländischen Coach Willis muss Wunder gewirkt haben. Sowohl im Sturm als auch auf der Dreivertelreihe agierte Pforzheim nun viel druckvoller und legte jedwede Lethargie ab. Ein wahrhafter Angriffswirbel des TVP resultierte in 40 unbeantworteten Punkten für den Gast, bis die Füchse gegen Ende der Partie noch zu einem zweiten Versuch kamen. Schließlich war es Pforzheim mit der letzten Aktion, die noch den Schlusspunkt unter eine lediglich in Hälfte zwei meisterliche Leistung setzen konnte.

In der Tabelle liegt der TV Pforzheim vor dem letzten Spiel der Hinrunde mit mehr als fünf Punkten vorne und kann sich somit den inoffiziellen Titel Herbstmeister ans Revers heften. Im letzten Spiel vor der Winterpause werden die Pforzheimer den weiten Weg nach Luxemburg antreten müssen, dürften dort aber als haushoher Favorit sicherlich zu Punkten kommen. Heusenstamm hingegen hat gegen die RGH noch eine letzte Chance daheim zu wertvollen Punkten zu kommen, bevor es in die Pause geht.

 

TSV Handschuhsheim 21 - 25 SC Frankfurt 1880

Emotionen, eine unglaublich knappe Schlussphase und ein Platzverweis. Wer sich auf den Weg in den Lionspark des TSV Handschuhsheim zum Duell gegen den SC 1880 Frankfurt gemacht hatte, dem wurde einiges geboten. Für den TSV gab es zwar schlussendlich eine Niederlage, doch gegen die favorisierten Frankfurter war man mindestens ebenbürtig, so dass man mit breiter Brust in das Derby gegen den Lokalrivalen aus Neuenheim gehen kann.

Die erste Hälfte der Partie war von Kampf und relativ wenig sehenswerten Aktionen geprägt und auf beiden Seiten kamen die Punkte nur über Straftritte. Für den TSV war es zweimal Innen Olouch und für den Gast einmal Cameron-Dow, die den 6:3 Pausenstand besorgten. Dabei musste Cameron-Dow ebenso wie Ayachi vom TSV etwa zehn Minuten vor der Pause vorzeitig vom Feld. Nach einem Gerangel erhielten beide Spieler die gelbe Karte.

Die zweite Hälfte begann direkt vielversprechend, als TSV-Hakler Sven Wetzel den Weg über die Mallinie fand, ohne dabei ins nahende Aus gedrängt zu werden. Die Erhöhung aus schwieriger Position ging daneben. Frankfurt war nun aber auch besser aufgelegt und kam nur Minuten später über Sztyndera zu einem Versuch, den der Frankfurter Nationalspieler gleich selbst verwandelte. Beim Stand von 11:10 war es nun eine bessere Partie vor gebannten Löwen-Fans. In den nächsten zehn Minuten kamen beide Teams erneut über ihre Sturmreihen zu Versuchen. Erst legte Läpple für Frankfurt ab, bevor dann El-Chami für seinen TSV antworten konnte.

Als dann noch Frankfurt-Verbinder Cameron-Dow seine Neuenheimer Vergangenheit und die damit verbundene Abneigung gegen die Löwen nicht zu verbergen wusste und mit Gelb-Rot vom Platz flog, schien der TSV endgültig zum Sieg zu marschieren. Ein weiterer Straftritt von Olouch baute die Löwen-Führung auf 21:15 aus. Doch ein Frankfurter Versuch nach Gasse durch Radashkovic brachte dem Gast sprichwörtlich in letzter Minute den Sieg ein. Sztyndera setzte den letzten Strafkick zum 25:21 und dem Gastgeber blieb somit aus einer guten Partie nur der Defensiv-Bonus, während Frankfurt und speziell Cameron-Dow sich beim SC-Sturm bedanken muss, der in letzter Minute noch die Kohlen aus dem Feuer geholt hatte.

Für Frankfurt gilt es nun auch im kommenden Duell daheim gegen den HRK die Tabellenposition als erster Pforzheim-Verfolger zu verteidigen. Handschuhsheim wiederum blickt gespannt auf das anstehende Derby gegen den Erzrivalen SCN.

RG Heidelberg 79 - 7 SC Neuenheim

Die Angler zu Gast bei den Jungs von der Müllabfuhr. Das sonntägliche Heidelberger Derby wartete mit so einigen Eigenheiten auf, Spannung zählte leider nicht dazu. Dafür waren die Siebener-Spezialisten von der Südseite des Neckars ihren Konkurrenten aus dem Norden zu deutlich überlegen. Während die königsblauen Gäste noch den ersten Versuch der RGH durch Simon Schreieck, nach schönem Durchbruch von Bastian Himmer, noch prompt per Konter und erhöhtem Versuch erwidern konnten, entwickelte sich das Spiel im Anschluss nur in eine Richtung. Die Neuenheimer Führung währte nur Minuten bis Heimpel nach einer gespielten Viertelstunde per Straftritt die RGH-Führung wiederherstellen konnte.

In der Folge dauerte es dennoch weitere zwanzig Minuten bis die RGH ihre Überlegenheit in weitere Punkte verwandeln konnte. Verbinder Heimpel kickte quer über das Feld auf Schluss Müller und nun stand es 15:7. Zwei weitere schnelle Versuche vor der Halbzeit und der Gastgeber konnte mit einer beruhigenden Führung von 29:7 in die Pause gehen. In der zweiten Hälfte spielte dann nur noch der Gastgeber und nachdem Hakler Elmar Heimpel den für Deutschland spielenden Argentinier van Gelderen die Murmel abgeluchst hatte, konnte Schreieck sein Zuspiel zum ersten Versuch nach der Pause verwandeln.

Wie entfesselt legten die Orange Hearts bis zum Schlusspfiff im Minutentakt Versuche und Neuenheims Verteidigung war nun endültig und vollends aus dem Sattel. Der 79:7 Sieg sichert der RGH den Anschluss an die Frankfurter und am kommenden Wochenende wollen die Männer in Orange bei den anderen Siebener-Spezialisten aus Heusenstamm erneut punkten. Neuenheim wiederum wird sich kräftig schütteln und die deftige Klatsche vergessen müssen, bevor es im Spiel der Spiele gegen den Erzrivalen TSV geht.

 

Nord/Ost

TSV Victoria Linden 5 - 73 RK 03 Berlin

Das Duell des Aufsteigers mit dem Tabellenführer und Vorjahressieger der Nordstaffel war nie eines auf Augenhöhe, aber das hätte im Vorfeld auch niemand erwarten können. Die Gäste aus der Hauptstadt zeigten von Anfang an, dass sie nicht willens waren hier Geschenke zu verteilen. Der erfahrene Sturm der Schwarz-Gelben war klar überlegen, doch die blutjunge erste Reihe des Gastgebers konnte erstaunlich gut mithalten. Zu Punkten kamen die Zebras freilich nur einmal in der zweiten Hälfte nach einer gespielten Stunde, aber da hatte der RK bereits über 60 Punkte angesammelt.

Dennoch war TSV-Trainer Rainer Kumm mit der Leistung seiner Truppe zufrieden. Trotz vieler Ausfälle hatten die Hannoveraner nie aufgesteckt. Der ehemalige Siebener-Nationaltrainer hatte im Spiel seiner jungen Mannschaft eine "deutliche Steigerung erkannt" und ebenso festgestellt, dass die "Trainingsinhalte besser umgesetzt werden." Für die Berliner von Coach Christian Lill richteten sich die Blicke nach erfüllter Pflichtaufgabe auf das letzte Duell der Hinrunde gegen den Hamburger RC, in dem die Tabellenführung verteidigt werden soll. Für die Victoria geht die Reise in der kommenden Woche nach Sachsen, wo man auf den in ansteigender Form befindlichen RCL trifft und die Chance auf den ersten Saisonsieg haben wird.

 

Hamburger RC 0 - 25 Hannover 78

Nasskalte Bedingungen und ein hochklassiger Gegner. Normalerweise wären diese Bedingungen für den schweren Hamburger Sturm wie gemacht. Doch dem HRC scheint nach dem guten Saisonstart zunehmend die Puste auszugehen. Gegen spielstarke Gäste aus der niedersächsischen Landeshauptstadt vermochten die Rot-Schwarzen zu keinem Zeitpunkt spielerische dagegenhalten und verloren sang- und klanglos mit 0:25. Für 78 bedeutet der Auswärtssieg nicht mehr als die Pflichterfüllung und mit dem errungenen Bonuspunkt stellt man zugleich sicher, dass der Abstand auf den RK 03 nicht weiter anwächst.

In der kommenden Woche wird man auch im letzten Heimspiel gegen Pauli versuchen fünffach zu punkten um punktgleich mit dem Spitzenreiter in die Rückrunde gehen zu können. Hamburg wiederum verharrt mit der Niederlage im Tabellen-Mittelfeld und hat mit dem Auswärtsspiel beim anderen Nord-Spitzenklub RK 03 den nächsten Brocken vor der Brust.

 

FC St. Pauli 15 - 55 SC Germania List

Vor dem Spiel schien die Rollenverteilung ziemlich eindeutig. Der FC St. Pauli spielt bis dato eine mehr als durchwachsene Saison, während Germania in der Spitzengruppe der Liga um die Spitze mitkämpft. Doch bereits mit der allerersten Aktion bewies Pauli, dass Germania an der Hambuger Saarlandstraße einen schwierigen Nachmittag vor sich haben würde. Denn den Ankick der Germania wusste Pauli postwendend zum Versuch zu verwerten. Nach der schnellen Antwort der Germania zum 5:7 neutralisierten sich beide Teams in der folgenden Viertelstunde.

Doch erneut war es überraschend der Underdog Pauli, der zum zweiten Versuch kam. Am Ende einer langen Druckphase konnte sich Nummer acht Jan Runte vom Gedränge wegbrechend über die Mallinie wuchten und bescherte seiner Mannschaft damit die 12:5 Führung. Ein weiterer Straftritt und ein Gegenversuch für die Germania stellten die überraschende Pausenführung der hanseatischen Gastgeber sicher.

Die deftige Pausenansprache von Germania-Trainer Duiane Lindsay entfaltete ihre belebende Wirkung erst nach zehn gespielten Minuten in Hälfte zwei. Doch ab diesem Zeitpunkt hatte die Germania nun endgültig das Heft des Handelns in der Hand. Zwei schnelle Germania Versuche und eine gelbe Karte für Pauli-Kapitän Tom Behrendt besiegelten das Schicksal des Gastgebers innerhalb von wenigen Minuten. Nun waren die Scheunentore in der Hansestadt offen und Germania schraubte das Ergebnis in den letzten Minuten hoch.

Der Sieg der Lister Germania war sicherlich verdient, doch schlussendlich spiegelt der Spielstand den Verlauf der Partie nicht perfekt wieder. Für Pauli heißt es also weiter, dass die Punkte in dieser Saison nicht einfach zu holen sind und in der kommenden Woche gegen Hannover 78 wird dies nicht viel einfacher. Germania wiederum wird im letzten Heimspiel den BRC empfangen und weiter Anschluss an die Spitze halten wollen.

 

Rugby Club Leipzig 18 - 14 Berliner Rugby Club

Eine Premiere gab es für den RCL an diesem Wochenende. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte konnten die Sachsen den Berliner Rugby Club besiegen. In einer kampfbetonten Partie musste der Gast aus der Hauptstadt gleich in der Anfangsphase in Unterzahl agieren, als Conroy für Bein stellen einen zehnminütige Pause erhielt. Leipzig nutzte die temporäre Überzahl und belagerte das BRC-Malfeld. Nachdem sich die Leipziger noch in eben jenem Mal hochhalten ließen, konnte sich Erste-Reihe-Stürmer Broize aus kurzer Distanz über die Mallinie kämpfen. Das 7:0 signalisierte dem Berliner Gast, dies würde kein entspannter Nachmittag in der Messestadt werden. Doch noch in Unterzahl befindlich antworteten die Gäste über ihren Außen Fraser und kamen zum Ausgleich.

Zwei Straftritte vom sicheren RCL-Kicker Tait beantwortete Berlin mit dem zweiten Versuch zur 14:13 Führung. Aber mit der letzten Aktion gelingt dem Leipziger Sturm-Hünen Wochatz nach schönem Offload von Potgieter die 18:14 Führung zur Pause. In Hälfte zwei drängte Leipzig dann lange auf die Entscheidung doch scheiterte sowohl mit Kick-Versuchen durch Tait, als auch mehrmals vor der Mallinie im offenen Spiel. Doch auch Berlin hätte noch zum Sieg kommen können, als die Hauptstädter den Ball aus vielversprechender Position nur Minuten vor dem Ende nach vorne verloren.

Für Leipzig hatte das Zittern ein Ende als Schiedsrichter Anthony Piper den Sieg des RCL bestätigte, der damit nun auf dem sechsten Platz nur noch zwei Punkte hinter dem HRC liegt und ein Polster von sechs Punkten auf Pauli hat. Mit einem Sieg gegen Victoria Linden könnte man nun sogar noch auf Platz vier, vorbei am Gegner vom Wochenende, dem BRC, ziehen. Dieser wiederum wird gegen Germania List alle Hände voll zu tun haben, um dieses Szenario zu verhindern.

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