Rugby gefällig? Leinster-Munster auf DAZN, Boks empfangen All Blacks
Geschrieben von TotalRugby Team
Samstag, 8. Oktober 2016
Damien de Allende wird für die Boks überragen müssen, denn einzig im Mittelfeld scheinen sie einen echten Vorteil zu haben. Foto (c) insta rugbycomau
Das Wochenende bietet auch international erneut eine ganze Reihe von unglaublich spannenden Partien. Die Rugby Championship wird mit dem Gastspiel der All Blacks in Südafrika und dem in London ausgetragenen Rematch des WM-Halbfinales zwischen Australien und Argentinien beendet. Im europäischen Klub-Rugby steht die letzte Runde Liga-Alltag vor dem Start des European Champions Cup, dem Rugby-Äquivalent der Fußball Champions League, an. Doch dieser hat es in sich, denn mit dem Duell Leinster-Munster steht nicht das größte Spiel im irischen Rugby an, das Duell der besten Mannschaften der grünen Insel vor 50.000 Zuschauern zählt sicher auch zu den größten Vereinsspielen weltweit.
Abschluss der Rugby Championship: Behalten die All Blacks ihre weiße Weste?
Wenn die All Blacks jemals so etwas wie einen Angst-Gegner gehabt haben, dann war dies einmal Südafrika. Auf südafrikanischem Boden hat Neuseeland mit 21 Siegen und 25 Niederlagen gar eine leicht negative Bilanz. Angesichts der Tatsache, dass Rugby-Nationen wie Schottland, Irland und Argentinien noch nie Neuseeland schlagen konnten, ist dies schon bemerkenswert. Der letzte Sieg der Boks datiert aus dem Jahre 2014, als man die All Blacks in einer packenden Partie im Johannesburger Ellis Park mit 27:25 schlagen konnte.
Doch wie so viele der Boks Siege auf heimischen Boden, wurde auch dieser auf dem Highveld erzielt, einem Hochplateau das mit 1.800 Seehöhe eine Art Ass im Ärmel der Boks ist. Denn nicht nur tuen sich die Auswärtsmannschaften konditionell schwer in den Stadien von Pretoria, Johannesburg und Bloemfontein, auch der Flug des Balles ist durch die dünnere Höhenluft ein anderer. Drei der Super Rugby Mannschaften spielen im Hochfeld und für die anderen Boks sind diese Bedingungen zumindest nichts neues. Von daher machte sich der südafrikanische Verband diese Eigenheit der südafrikanischen Geographie gerne zu eigen.
Das heutige Duell jedoch wird im Kings Park Stadion von Durban stattfinden. Dieses befindet sich nur einen Steinwurf vom Strand der Metropole am indischen Ozean entfernt. Auch ex-Kapitän der Springboks, Victor Matfield, ist sich nicht sicher, warum man diesen Vorteil freiwillig aus der Hand gebe. Aber auch ohne den Höhen-Vorteil haben die Südafrikaner von Coach Allister Coetzee noch immer über 50.000 fanatische Boks-Fans im Rücken und auf den extrem steilen Rängen des Heimstadions der Sharks.
Sportlich gesehen wird Neuseeland aufgrund der bisher überragenden Rolle als Favorit gesehen, auch die Buchmacher in Südafrika sehen den Weltmeister im Schnitt mit 12 Punkten vorne. Dies trotz der Tatsache, dass der beste Gedrängehalb der Welt, Aaron Smith, nach einem publik gewordenen Sex-Skandal nicht für die Partie nominiert wurde und stattdessen den Weg in die Heimat antreten musste. Ihn ersetzt der Neuner der Hurricanes TJ Perenara. Auf der Sieben wird ungewohnterweise der Kronprinz von Richie McCaw bei den Crusaders, Matt Todd starten.
Bei den Gastgebern vertraut Coach Allister Coetzee wieder auf den Verbinder der Weltmeister Fünfzehn von 2007, Morne Steyn. Der eher für seine Offensive mit dem Ball in der Hand bekannte Elton Jantjies schafft es, wie bereits gegen Australien, nicht einmal auf die Bank. Stattdessen findet sich dort der noch im Juni aussortierte Willie Le Roux wieder, der im Falle einer Steyn Verletzung wohl als Verbinder aushelfen würde. Insgesamt ist bei den Boks momentan wenig Konstanz auf dem Feld und auch in Sachen Nominierungen zu sehen. Wie sie in dieser Form gegen den Weltmeister bestehen wollen, bleibt abzuwarten. Die individuelle Qualität auf dem Feld ist zweifelsohne vorhanden.
Es ist noch nicht einmal ein ganzes Jahr her, da standen sich diese beiden Teams an gleicher Stelle im Halbfinale der Rugby-WM gegenüber. Die Wallabies setzten sich am Ende recht deutlich mit 29:15 durch. Die Tatsache, dass dieses Match nun erneut an gleicher Stelle stattfindet, ist allerdings nicht der Nostalgie der Verantwortlichen geschuldet. Die besseren Einnahmemöglichkeiten in London, wo man für ein Länderspielticket im Normalfall schon mal mindestens 50 Pfund hinblättern muss, werden eher den Ausschlag gegeben haben. Immerhin verzichtet Argentinien auf den fanatischen Support seiner Fans, die in einem engen Spiel sicherlich den Unterschied ausgemacht haben könnten.
In sportlicher Hinsicht wollen die Pumas für die letzten beiden Pleiten gegen Australien in eben jenem Halbfinale, sowie dem Hinspiel der diesjährigen Rugby-Championship nehmen, bei dem sie mit 20-36 erstaunlich chancenlos erschienen. Dabei wird Pumas-Trainer Hourcade auf zwei seiner gefährlichsten Waffen verzichten müssen. Argentiniens Abrissbirne auf der Nummer acht, Facundo Isa, fehlt ebenso verletzt, wie der Wirbelwind auf Außen Santiago Cordero. Ebenso schwer wiegen dürfte der Ausfall von Spielmacher und Verbinder Nicolas Sanchez. Der Strippenzieher im Spiel der Gauchos wird vom unerfahrenen Santiago Iglesias ersetzt, der mit dem Druck der dritten Reihe der Australier erst Mal fertig werden muss.
Bei den Wallabies scheint Trainer Micheal Cheika sich fürs Erste auf die 10-12 Kombination Cooper Foley festgelegt zu haben. Spielerisch hat diese Kombination einiges zu bieten, wirft aber ebenso defensiv Fragen auf. Auf der dritten Reihe wird Cheika hingegen erneut improvisieren müssen und mit dem 125 kg Koloss Lopeti Tomani erhält der Spieler der Melbourne Rebels erstmaligen einen Einsatz in der Startaufstellung der Wallabies. In der Gesamtabrechnung geht es darum, ob Australien oder Argentinien auf dem letzten Rang der Rugby Championship landet, wobei die Wallabies noch immer die Boks vom zweiten Rang abfangen können.
Leinster - Munster Samstag, 8. Oktober, 15:05 Uhr, Landsdowne Road Stadium, Dublin, Live mit deutschem Kommentar auf DAZN.com
Das wichtigste Spiel im irischen Rubgy-Kalendar und eines der größten Sportereignisse der grünen Insel überhaupt ist das Duell der beiden besten Rugby-Mannschaften in Irland: Munster gegen Leinster. Eine Rivalität die bis auf das Jahr 1879 zurückgeht und mehr als 50.000 Zuschauer in das Landsdowne Road Stadion zieht. Auch wenn man sich vor Augen führt, dass Irlands bestbesuchtes Vereinsfußballspiel zwischen Cork und Dundalk in diesem Jahr gerade Mal 5.500 Zuschauer lockte, kann man sich die Bedeutung dieser Partie vorstellen.
Auf dem Platz wird der Kampf der in rot auflaufenden Gäste gegen ihre blauen Widersacher zur großen Ausscheidung um die begehrten grünen Trikots der irischen Nationalmannschaft, die in diesem November noch gegen Neuseeland antreten wird. Munsters wiedergenesener Kapitän Peter O'Mahoney wird dabei genauso um seinen Platz in Irlands Auswahl kämpfen müssen, wie Leinsters ebenso erst vor kurzem wieder fit gewordener Prop Cian Healy. Beide zählen in Topform zu den besten ihres Faches, doch befinden sich beide noch auf dem Weg zu dieser.
Im Kontext der keltischen Guiness Pro 12 Liga ist dieses Duell ebenso spannend, da der Sieger an den ersten beiden Teams in der Tabelle, Ulster und Ospreys, vorbeiziehen wird und der Verlierer sich auf Rang vier wiederfinden wird. Nachdem Munster mit seinen Erfolgen Mitte der 2000er Jahre in Europe und der Pro 12 zweifelsohne Irlands beste Mannschaft war, hatte Leinster dem westirischen Klub den Rang abgelaufen und selbst drei Mal den Europacup gewonnen. Nachdem Munster mit geschickter Rekrutierung, allen voran mit dem Achter CJ Stander einen Weltklasse-Mann in den eigenen Reihen hat, sind beide Teams momentan wieder auf Augenhöhe.