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TotalRugby-Vorschau: TVP und HRK kämpfen um Vormachtstellung im deutschen Rugby
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 7. Oktober 2016

Duell an der Spitze: Kann der TVP seine momentane Vormachtstellung im deutschen Rugby zementieren?
Duell an der Spitze: Kann der TVP seine momentane Vormachtstellung im deutschen Rugby zementieren?

In der Südgruppe der Bundesliga gibt es an diesem Wochenende gleich zwei Spitzenspiele zu verfolgen, allen voran das Duell um die Tabellenführung zwischen Meister und Vizemeister. Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich die Vorzeichen hier geändert, während im Norden Germania List und der deutlich verbesserte HRC im direkten Duell um den Anschluss an die beiden Top-Teams 78 und RK 03 kämpfen.

Süd/West

SC Neuenheim - RK Heusenstamm
Samstag, 8. Oktober, 14:00 Uhr

Das Duell des Neuenheimer Sportclubs mit dem Gast aus dem Rhein-Main-Gebiet könnte zu einem extrem engen werden. Beide Mannschaften haben eine bisher durchwachsene Bilanz vorzuweisen, bei jeweils einem Sieg gegen den Aufsteiger Luxemburg und drei Niederlagen. Einzig die knappe SCN-Niederlage gegen Frankfurt und der dadurch errungene Defensiv-Bonus trennt die beiden Mannschaften bisher. In diesem Aufeinandertreffen geht es nun also auch darum, wer sich aus dem Abstiegskampf heraushalten kann und mit einem Sieg sowohl Schlusslcht Luxemburg, als auch den morgigen Gegner auf Distanz halten kann.

Für den SCN geht es mit erneut unverändertem Personal in die Begegnung, da keiner der rekonvaleszenten Königsblauen wieder zur Verfügung steht, es aber auch keine erneuten Verletzungen gegeben hat. Logischerweise strebt das Trainerteam um Lars Eckert einen Heimsieg an, jedoch ist man sich gleichwohl bewusst, dass dies eine Partie auf Messers Schneide werden dürfte. "Die Siegchancen dürften bei 50/50 liegen" ist sich SCN-Coach Eckert sicher. Aber natürlich werde man alles investieren, um den zweiten Saisonsieg zu sichern. Dazu müssen man sich aber speziell auch auf das schnelle Spiel der Heusenstammer, mit all ihren Siebener-Nationalspielern im Kader, einstellen.

Beim RKH ist man trotz der negativen Bilanz gegen den SCN in letzter Zeit ein wenig positiver gestimmt. In der Liga verloren die „Füchse“ 8:21 und 10:47, zudem gab es im Viertelfinale des DRV-Pokals eine 25:38-Niederlage. Diese Saison jedoch hält Heusenstamms Trainer Jens Steinweg die „Königsblauen“ jedoch "nach zahlreichen Abgängen für schlagbar wie nie".

Besonders der Wechsel des Südafrikaners Winston Cameron-Dow zum SC Frankfurt 1880 habe die Neuenheimer arg geschwächt, meint Steinweg. Seiner Meinung nach war der Verbinder vergangene Saison "deren stärkster Spieler“. Können die „Füchse“ daraus nun Profit ziehen? Der Coach des RKH hat seine Zweifel. Denn: „Eine Spielerhochzeit, Verletzungen, Urlaub und Spieler mit anderen Prioritäten werden dazu führen, dass nur eine Rumpftruppe die Reise nach Heidelberg antreten wird“, so Steinweg.

In der Hintermannschaft sehe es dabei sogar noch ziemlich gut aus, aber im Sturm fehle es an allen Ecken. So wird die komplette dritte Reihe wahrscheinlich aus Dreiviertelspielern bestehen - und das gegen die starken Stürmer des SCN. "Es muss also eine besonders kämpferische Leistung her, um mithalten zu können“, sagt Steinweg, betont aber auch: "Schon einige Male war eine auf den ersten Blick schwache Mannschaft besser als gedacht.“ Auf Unterstützung von der Bank können die Spieler aber nicht zählen.

Totalrugby-Prognose: Der SCN ist nach seiner personellen Schwächung den Sommer über hinweg gewarnt, die Duelle gegen die Füchse werden unter diesen Vorraussetzungen zweifelsohne enger werden und dementsprechend erwartet man in Neuenheim einen harten Kampf. Für den RK Heusenstamm reicht es aufgrund der kurzfristigen Ausfälle aber lediglich zu einem Bonuspunkt. Der SC Neuenheim wird sich mit +6 Punkten Differenz durchsetzen.

 

SC 1880 Frankfurt - RG Heidelberg
Samstag, 8. Oktober, 14:00 Uhr

Der Tabellenvierte empfängt den nur einen Punkt besseren Tabellendritten. Während der SC Frankfurt 1880 nach dem 21:12-Derbyerfolg gegen den RK Heusenstamm zuletzt spielfrei war, bestätigte die RG Heidelberg mit dem 94:5-Kantersieg gegen Aufsteiger RC Luxemburg ihre starke Form. Die ist freilich auch Frankfurts Trainer Karl Savimaki, einst Teil des Trainerstabs der Orange Hearts, nicht entgangen. Nach der Auftaktniederlage bei Meister TV Pforzheim (13:43) habe die RGH ordentlich Fahrt aufgenommen, so Savimaki. Ihre Form gegen den Heidelberger RK (28:21) sei herausragend gewesen und es sehe so aus, als würden die Siebener-Nationalspieler der RGH stark vom Siebener-Programm profitieren.

Savimaki glaubt, dass in diesem Duell sowie im Gipfeltreffen zwischen dem TV Pforzheim und dem Heidelberger RK durchaus schon Weichen in Richtung Play-offs gestellt werden können. Da trifft es sich gut, dass Frankfurt in Bestbesetzung antreten kann. „Wir haben keine Verletzten“, berichtet der SC-Trainer. In Uri Gail steht eine weitere Alternative für den Sturm zur Verfügung. Und Zugang Wynston Cameron-Dow (kam vom SC Neuenheim) wird nach auskurierter Verletzung sein lange erwartetes Debüt im Trikot der 80er geben.

Savimaki erhofft sich von ihm nicht nur Stabilität in der Hintermannschaft, sondern auch mehr Gefahr beim Kickspiel. Genau in diesem Punkt müsse man der RGH Paroli bieten, meint der Coach der Frankfurter. „Wir dürfen Fabian Heimpel nicht erlauben, für Raumgewinne zu sorgen. Und wir müssen die Anzahl der Straftritte minimieren, weil ich sehr genau weiß, wie stark seine Kickquote ist.“ Savimaki ist davon überzeugt, dass das Spiel „ein absoluter Kracher“ wird. Die RGH sei aber eine harte Nuss, weil wirklich gut in Form. „Nach drei Siegen und einer knappen Niederlage gegen den amtierenden Meister müssen wir jetzt unser wahres Potenzial zeigen“, fordert der Coach.

Auch bei der RGH sieht man diese Partie als richtungsweisend an. "Frankfurt ist eine der starken Mannschaften der Liga, gegen die gewinnt man nicht mal eben so" ist sich der Coach der Orange Hearts, Rudolf Finsterer sicher. Zumal sich die RGH in den letzten Jahren in Frankfurt schwer getan habe. Körperlich sei 1880 eine sehr starke Mannschaft und Finsterer mahnt seine Mannen, dass mit dem Hurra-Stil der letzten Wochen nicht viel zu holen sei.

Im Gegenteil, die bessere Defensive dürfte diese Partie nach Ansicht des RGH-Trainergespanns schlussendlich entscheiden. Deshalb habe man nach dem deutlichen Sieg gegen Luxemburg konzentriert weitergearbeitet, damit man dieses Schlüsselspiel mit einem Gegner in Topbesetzung hochkonzentriert angehen kann. Denn schließlich entscheide sich in dieser Partie wohin die Reise für die Orange Hearts gehe. Ob nach oben, mit einer realistischen Chance auf die Play Offs, oder ob man wieder Mal im Mittelfeld verharren müsse. An Respekt vor dem Gegner und deren starken Verbinder Cameron-Dow, der wohl nun vor seinem Debüt für Frankfurt steht, wird es dabei sicher nicht mangeln. Denn der Südafrikaner könne geschickt die Strippen ziehen und das Spiel clever verlagern, worauf man sich einstellen müsse.

TotalRugby-Prognose: Nur einer dieser beiden Vereine wird sich nach dem Spieltag noch berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Spitzengruppe der starken Südstaffel der Bundesliga machen können. Die Wichtigkeit dieser Partie dürfte also beiden Teams nicht verborgen geblieben sein. Den Fans an der Frankfurter Feldgerichtsstraße wird sich ein ganz enges Spektakel zweier ambitionierter Teams bieten. Frankfurt wird mit seinen Verstärkungen, speziell dem intelligent und auch physisch stark auftretenden Verbinder Cameron-Dow eine echte Gefahr für die Orange Hearts werden. Dennoch sehen wir den Gast aus Heidelberg als leicht favorisiert. Auch da die RGH mehr oder weniger vorlegen muss, denn im Rückspiel wird dem Trainerteam sicherlich der eine oder andere Siebener-Nationalspieler fehlen. Das TotalRugby-Orakel prognostiziert deshalb einen RGH-Sieg mit +5, was dem SC 1880 immerhin einen Defensiv-Bonus bescheren würde.

 

RC Luxemburg - TSV Handschuhsheim
Samstag, 8. Oktober, 14:00 Uhr

Das Duell des Tabellenletzten gegen den Vorletzten klingt nach Abstiegskampf pur. Doch was man bei dieser Betrachtung leicht außer Acht lassen könnte ist die Tatsache, dass der TSV Handschuhsheim bereits gegen alle drei Top-Klubs antreten musste und gegen den RKH im ersten Spiel der Saison schon einen wichtigen Sieg in letzter Minute erringen konnte.

So gesehen müsste der bisher sieglose RCL eigentlich der klare Außenseiter sein, gerade auch angesichts der deutlichen Pleite auswärts gegen die RGH in der Vorwoche. RCL-Coach Alex van Zeeland jedoch sah selbst in der hohen Niederlage bei der RGH noch Verbesserungen im Spiel seiner Truppe und ist sich genauso bewusst, dass die Rugger aus dem Großherzogtum daheim eine ganz andere Nummer sind. Zu diesem wichtigen Duell erwarten die Luxemburger viele Zuschauer, die den Hellblauen den Rücken stärken werden.

Mit vollem und gut besetztem Kader wolle man "keinen komplett neuen Ansatz wählen, aber dafür die Ausführung verbessern" so der Trainer des RCL weiter. Sowohl seine Mannschaft, als auch die Gäste aus dem Heidelberger Norden wüssten um die Tabellensituation und dementsprechend müsse man einen harten Kampf erwarten.

Bei den Handschuhsheimer Löwen wiederum hat man die Ergebnisse der Luxemburger genau verfolgt und ist sich über deren Heimstärke bewusst. Löwen-Trainer Peter Ianusevici sieht ein Spiel gegen einen "starken Aufsteiger" auf seine Männer zukommen. Als "quasi Nationalmannschaft" werde dieser sehr gut eingespielt sein. Man dürfe sich nicht vom klaren Ergebnis gegen die RGH zu Trugschlüssen verleiten lassen.

In den ersten Minuten müsse man sich auf das Spiel der Luxemburger einstellen, wobei der ehemalige Bundestrainer der Herausforderng im Sturm gelassen entgegen sieht. "Dort sind wir gut aufgestellt", während man in der Dreiviertelreihe ein wenig experimentieren müsse. Aber auch dort werden die Löwen erfahrene Spieler aufbieten, wenn auch zum Teil in ungewohnter Position. Dennoch ist die Personalsituation seiner Löwen erhablich entspannter als in den letzten Wochen.

Gegen den HRK wurde man in den offenen und in der Luft dominiert, was ein Fokus der Trainingsarbeit unter der Woche war. Mit ausgeglichenem Ballbesitz und einer mehr als ordentlichen halben Stunden zum Auftakt, muss man sich für die Leistung gegen den Klub nicht schämen. Vorrausgesetzt man legt einen ähnlichen Kampfgeist an den Tag, wird der Auswärtssieg sicher im Rahmen des Möglichen liegen.

TotalRugby-Prognose: Auch für den TSV wird das Auswärtsspiel im Großherzogtum eine Fahrt ins Ungewisse. Löwen Coach Ianusevici will sich nicht durch die hohe RCL-Niederlage in Luxemburg täuschen lassen und erwartet eine harte Partie. Doch ob Luxemburg seine Sturm-Stärke auch gegen ebenso kräftige Löwen ausspielen kann bleibt fraglich. Natürlich wird man beim Aufsteiger nicht mit einer einfachen Saison gerechnet haben, doch die vier Niederlagen inklusive der Klatsche mit fast 100 Punkten bei der RGH wird auch an den Spielern nagen. Der TSV wird seinen Stiefel souverän runterspielen und mit +12 als Sieger nach Heidelberg fahren.

 

 

TV Pforzheim - Heidelberger RK
Samstag, 8. Oktober, 14:00 Uhr

Das absolute Spitzenspiel der Rugby Bundesliga war in den letzten Jahren, mit Ausnahme des Finales im Frühsommer dieses Jahres, immer eine recht klare Angelenheit für den HRK. Doch nicht nur der überraschende Sieg des TVP im Herschlagfinale von Heusenstamm hat die Ausgangslage im Duell Meister gegen Vizemeister umgekehrt. Die Abgänge des Klubs, inklusive einiger absoluter Leistungsträger, sowie die Verletzenmisere haben der Mannschaft von Cheftrainer Pieter Jordaan mindestens ebenso zugesetzt. Die Niederlage gegen die RGH war dabei nur der vorläufige Höhepunkt. Denn gegen den bisher makellosen TVP droht dem einstigen Dominator der Bundesliga die nächste Schlappe.

Meister Pforzheim konnte sich hingegen gegen genau jene RGH von seiner besten Seite zeigen und mit 43:13 gewinnen. In der Goldstadt hat man den personellen Umbruch dem Anschein nach deutlich besser verkraftet und ist sich auch der geänderten Vorzeichen vor diesem Duell bewusst. Endlich den Makel des "Dauerzweiten" los, will die Mannschaft von Coach John Willis den zweiten Sieg in Folge gegen den Klub einfahren. Doch der gebürtige Neuseeländer Willis warnt zugleich, dass "ein angeschlagener Boxer besonders gefährlich ist." Man müssen dementsprechend verhindern, dass dem HRK mit dem "Lucky Punch" der "Befreiungsschlag" gelinge.

Optimistisch ist man bei den Rhinos aus angesichts der Tatsache, dass man in der vergangenen Partie die wohl erste konzentrierte Leistung über 80 Minuten gezeigt und speziell im Sturm dominiert habe. Gerade hier war man dem Erzrivalen vom Neckar in den letzten Jahren ein ums andere Mal unterlegen. Mit dem Erste-Reihe-Risen Arthur Zeiler hat aber ein ganz entscheidender Akteur die Seiten gewechselt und dürfte dem Gastgeber ungemein helfen in Sachen Sturmdominanz. Personell kann John Willis dabei aus dem Vollen schöpfen, einzig der Neuzugang vom SCN, Samj Harris wird verletzungsbedingt fehlen.

Erneut ganz anders sieht es dagegen beim HRK in Sachen Personal aus. Zu der in dieser Saison schon gewohnt langen Verletztenliste gesellt sich nun noch Dritte-Reihe-Ass Timo Vollenkemper hinzu, der an einer Fußprellung aus dem TSV-Spiel laboriert. Immerhin kann Klub-Coach Jordaan auf den Rückkehrer Benedikt Rehm zählen, der den Nationalspieler aller Vorraussicht nach ersetzen wird.

Noch fraglich dagegen ist, ob der langzeitverletzte Jarryd Els nach sechs Monaten seine Rückkher im gestreiften Klub-Trikot geben wird. Gegen den hervorragenden Sturm des TVP wäre seine Präsenz und Erfahrung ein echter Schub für den HRK. Coach Jordaan sieht das Spiel gegen Pfozheim als Cahnce zur Revanche für das verlorene Meisterschafts-Finale. Im Spiel gegen den TSV haben man "sportlich große Fortschritte gemacht" im Vergleich zu den ersten Spielen, müsse aber nun gegen den Meister über 80 Minuten auf allerhöchstem Niveau kämpfen, um eine Chance zu haben.

TotalRugby-Prognose: Seit 2011 hat der amtierende Meister kein Heimspiel mehr gegen den HRK gewinnen können und im Sommer beim Meisterschafts-Finale bedurfte es eines Last-Minute-Solos von TVP-Blitz Tafadzwa Chitokwindo um den Koloss HRK zu Fall zu bringen. Auch wenn die Vorzeichen nun völlig andere sind, hat der TVP eine riesige Hürde vor der Brust. Doch gegen die RGH hat der TVP gezeigt, dass mit ihm in dieser Saison erneut zu rechnen ist und das man der erste Anwärter auf den Titel ist. Der HRK wird mit vielen Top-Spielern in den eigenen Reihen, trotz der Ausfälle, dennoch die bislang schwerste Prüfung für die Rhinos werden. Unserer Ansicht nach wird der TV Pforzheim diese aber bestehen und sich mit +6 in einem hochklassigen Spiel durchsetzen.

Schwerwiegender Ausfall beim Ruderklub: Timo Vollenkemper muss im Topspiel aufgrund einer Fußprellung passen

 

Nord/Ost

SC Germania List - Hamburger RC
Samstag, 8. Oktober, 14:00 Uhr

Das Gastspiel des Hamburger RC an der Leine bei der Lister Germania könnte für beide Mannschaften richtungsweisend sein. In der Tabelle Kopf an Kopf liegend und nur durch einen Punkt getrennt wird sich nach diesem Wochenende nur noch eine Mannschaft in der Spitzengruppe der Bundesliga-Nord wiederfinden. Angesichts der Vorsaison und der bisherigen Aufeinandertreffen beider Mannschaften könnte man meinen, dies würde eine klare Angelegenheit für die Germania werden. Doch der HRC ist so gut wie noch nie in die Saison gestartet und kommt nach dem Derbysieg mit breiter Brust in die niedersächsische Landeshauptstadt.

Beim Gastgeber ist man mit der momentanen Situation insgesamt nicht unzufrieden. Vor der letzten Partie seiner Mannschaft hatte Germania-Coach Duiane Lindsay noch sein Unbehagen über die Unkonstanz seiner jungen Truppe geäußert. Brillianten Momenten habe man lustlose Spielphasen folgen lassen. Doch nach dem Kantersieg gegen Victoria Linden war von derlei Sorgen keine Rede mehr. "Ich habe von meiner Mannschaft genau das bekommen, was ich wollte, eine Leistung über 80 Minuten" so der SCG-Trainer weiter. Speziell Daniel Koch habe herausgeragt und das nicht nur aufgrund seiner sechs erzielten Versuche.

Mit Blick auf den morgigen Gegner HRC müsse man sich auf einen harten Kampf im Sturm einstellen. HRC-Trainer Carsten Segert bereite seine Mannschaft immer gut vor und man wisse, dass der HRC vor allem versuchen werde den schweren Sturm gewinnbringend einzusetzen. Doch auf ein reines Sturmspiel dürfe man sich gar nicht erst einlassen, denn genau das sei es, was der HRC im Sinn habe und ihm in die Karten spiele. Die eigene Personalsituation macht den Germanen das Leben dabei nicht einfach. "Wir sind gerade sowas, wie der HRK des Nordens" ist sich Trainer Lindsay sicher, denn seine Mannschaft habe insgesamt 13 Ausfälle zu beklagen. Der neueste Ausfall ist dabei Nico Windemuth, der mit einem Fußbruchgleich für den Rest der Hinrunde ausfallen werde.

Beim Derbysieger aus der Hansestadt wiederum ist die Marschroute klar. Man wird versuchen sein im wahrsten Sinne des Wortes Übergewicht im Sturm auszunutzen. Die schnellen Dreiviertelspieler der Germania dürfen gar nicht erst ins Spiel kommen, sonst werden die durchbruchsstarken Akteure des HRC ihre Kräfte verpulvern, ohne ihre Durchschlagskraft mit dem Ball in der Hand nutzen zu können. Die Frage wird allerdings sein, ob der HRC seine starke Form in der heimischen Hansestadt auch auswärts auf den Platz bringen kann. Die sang- und klanglose Pleite beim BRC dürfte für die Männer von Coach Carsten Segert Warnung genug sein.

TotalRugby-Prognose: Tabellentechnisch liegt nur ein einziger Punkt vor dem Duell zwischen der Germania und dem HRC. Doch trotz der steten Verbesserung des HRC in letzter Zeit: spielerisch ist der Hannoveraner Gastgeber seinem morgigen Gegner noch weit voraus. Auch wenn der angeschlagene und tendenziell physisch deutlich unterlegene Germanen-Sturm alle Hände voll zu tun haben wird, sobald die schnelle Dreiviertelreihe ins Spiel kommt wird die Germania sich Vorteile erspielen können. Deshalb sehen wir die Germania List mit +10 vorne.

 

Berliner RC - FC St. Pauli
Samstag, 8. Oktober, 14:00 Uhr

In der Berliner Jungfernheide steigt morgen das Duell der beiden Derbyverlierer. Denn sowohl die Paulianer Gäste als auch die Gastgeber vom BRC haben jeweils beide ihr Spiel des Jahres verloren. Wobei der Spielverlauf eher für den BRC als Ermutigung dienen sollte. Gegen den haushohen Favoriten RK 03 hatte man lange geführt und sich als ebenbürtiger Gegner präsentiert. Pauli hingegen muss sich nach jahrelanger Dominanz eingestehen, dass wohl der HRC das momentan beste Team in der Hansestadt ist.

BRC-Coach Danny Stephens zeigte sich besonders mit der verbesserten Defensive seiner Mannschaft und der besseren Arbeit in den Rucks zufrieden. Gegen Pauli müsse nun ein Sieg her, wenn möglich sogar ein deutlicher. Der Schlüssel dazu sei ein strukturiertes Spiel über die vollen 80 Minuten hinweg und im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Training sei die Stimmung nach dem guten Derby gut und die Intensität dementsprechend hoch gewesen.

Mit Ryan Jackson und Matthias Blume muss der BRC im Sturm ein paar Schwächungen hinnehmen, kann aber genauso einige Rückkehrer von Verletzungen und mit Pierre Lamotte in der dritten Reihe und mit Will Armitage auf Innen zwei Verstärkungen begrüßen. Schlussendlich werde man am Samstag auch mentale Stärke beweisen müssen, Danny Stephens resümierend.

Beim Gast vom Kiez lamentiert man vor allem die eigene Undiszipliniertheit in der vergangenen Partie sowie die Chancenverwertung, die ein besseres Finish verhindert haben. Gegen den BRC habe man ein unheimlich schweres Spiel vor der Brust gegen eine physisch starke Mannschaft. Dennoch sei man in der Mannschaft zuversichtlich, zumal momentan fast alle Spieler mit an Bord sind.

TotalRugby-Prognose: Paulis zweites Gastspiel in Berlin wird erneut nicht einfach. Im Derby weitestgehend chancenlos trifft man auf einen im Aufwind befindlichen BRC, der nach der verpassten Chance im Derby nun punkten will und daheim bereits den HRC punktlos nach Hause geschickt hatte. Paulis Optimismus in allen Ehren, aber wir von TotalRugby sehen in diesem Duell den BRC mit +13 vorne

RK 03 Berlin - RC Leipzig
Sonntag, 9. Oktober, 13:00 Uhr


Beim vorjährigen Nordostmeister ist man sich mittlerweile bewusst, dass die Liga in diesem Jahr enger zusammengerückt ist. Ein Unentschieden gegen den SC Germania List, ein knappes Spiel gegen Hannover 78 in dem man erst in den letzten Minuten die spielentscheidenden Punkte machen konnte und nun ein enges Derby gegen den Erzrivalen BRC vor zwei Wochen sind deutliche Anzeichen dafür, dass diese Saison alles andere als ein Spaziergang wird.


Die erfahrenen Spieler des RK 03 stehen mit einem jungen Mix aus neuen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs und einigen ambitionierten Talenten aus dem Berliner Raum zusammen. Diese Mischung bedarf natürlich einer Genese, die nicht von jetzt auf gleich geschieht, sondern wachsen muss. Das braucht sicherlich Zeit, daher wird es die Berliner freuen, dass in den kommenden zwei Wochen die vermeintlich leichteren Spiele aufwarten. Dennoch stellt RK-Teammanager Lutz Joachim nach dem vergangenen Spiel gegen den BRC positiv fest, dass man erneut einen Rückstand im Spiel zu seinen Gunsten drehen konnte.


Das allein reicht aber nicht aus um am Ende die Tabellenspitze souverän zu erklimmen und anschließend gegen die etablierten Südteams Punkte zu holen. Dessen ist sich auch Joachim bewusst und stellt fest: „Es gibt kein einziges einfaches Spiel mehr“. Daher steht für die Männer aus Berlin-Weissensee mehr denn je fest: „Leipzig wird alles in die Waagschale werfen um uns zu ärgern und Punkte mitzunehmen. Deswegen erwarten wir ein hartes und schweres Spiel in dem wir schwer gefordert werden“.


Das spielfreie Wochenende hat den Berlinern gut getan und die Kräfte wurden wieder mobilisiert für die anstehenden Partien. Desweiteren werden einige verletzte Rückkehrer erwartet, die den Kader wieder komplettieren. Wer aber am Sonntag auflaufen wird, entscheidet das Trainergespann Lill / Bonanno wohl erst am Freitagabend.

Die Leipziger stehen derzeit zwar auf dem sechsten Tabellenplatz, dennoch soll dies nicht die bisherigen Leistungen schmälern. Denn bisher konnten die Sachsen ihren Gegnern einiges abverlangen und mussten am Ende doch in die Röhre gucken. Im vergangenen Spiel haben die Messestädter gegen den absoluten Favoriten Hannover 78 nur knapp mit 26:32 verloren. Dies schöpft aber nicht nur Mut, sondern auch neuen Ehrgeiz: „Eine Stärke des Teams ist es, dass wir trotz eines Rückstands uns jetzt schon ein paar Mal nicht aufgegeben haben und stets zurückgekommen sind. Der Wille und der Biss sind absolut da“, fasst Leipzigs Pressesprecher Sven Paukstat zusammen. Die Schwächen der vergangenen Spiele wurden erkannt und sollen nun ausgemerzt werden: „Wir haben immer noch Phasen im Spiel, wo wir nicht hundert Prozent konzentriert sind und Fehler machen. Das wird in der Liga, und noch mehr gegen die Top-Teams, gnadenlos ausgenutzt“.


Im Spiel gegen den derzeitigen Tabellenprimus wird dies jedoch keine leichte Aufgabe, denn die Leipziger wissen um die Favoritenstellung des Gegners  und auch um die aktuelle Situation in der ersten Bundesliga Nordost: „Der Kampf an der Spitze der Nordgruppe ist immer noch sehr eng. Hannover 78, Germania List und der RK03 haben nur knappe Ergebnisse gegeneinander erzielt und die ersten Plätze werden sicher auch über die Höhe der Siege gegen die vermeintlich schwächeren Mannschaften entschieden. Die Berliner werden also hochmotiviert in die Partie gehen. Das Resultat vom vergangenen Wochenende gegen 78 wird sich auch bis nach Berlin-Weissensee herumgesprochen haben und daher werden die Berliner die Partie auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Dennoch bleiben sie die Favoriten für das Match“, schätzt Paukstat die Lage ein.


Die erbrachte Leistung gegen eines der Topteams sorgt im Nachhinein für einen Motivationsschub in den Reihen der Leipziger. Denn auch wenn man knapp an einem Sieg gegen eines der Topteams gescheitert ist, blickt man stolz auf die Leistung der Mannschaft zurück, die Hannover 78 erstmals ins Wanken gebracht hat. Für das Spiel gegen den RK 03 Berlin steht der Kader nahezu fest. Mit André Potgieter, Johannes Böhme und Franz Beck sind drei erfahrene Spieler zurück im Kader der Leipziger Löwen. Verzichten muss Coach Andreas Kuntze allerdings auf den erfahrenen Erste-Reihe-Stürmer Christian Woicke, der noch an einer Hüftverletzung laboriert.

TotalRugby Prognose: Die Berliner konnten an ihrer souveränen Leistung der vergangenen Saison nicht anknüpfen und reiben sich in engen Partien auf. Das schwächt das Selbstbewusstsein enorm. Die Leipziger schnuppern gerade Oberwasser und wollen austesten, wie weit sie sich rantasten können. Das wird auf dem Papier, trotz der aktuellen Tabellenkonstellation, ein hartes Spiel. Am Ende wollen sich die Hausherren aber nicht die Blöße geben und holen sich gegen stark abgekämpfte Leipziger Löwen den Sieg. RK 03 +23.

 

Hannover 78 - TSV Victoria Linden
Sonntag, 9. Oktober, 15:30 Uhr

Die Ausgangslage vor dem Hannoveraner Derby zwischen 78 und den Zebras von Victoria Linden könnte wohl nicht deutlicher sein: Das Spitzenteam gegen den schlecht gestarteten Aufsteiger, der bisher noch sieglos auf dem letzten Rang verharrt. Hannover 78 wiederum darf den Anschluss an den RK 03 Berlin nicht verlieren, der beim vermeintlich leichten Heimspiel gegen Leipzig wohl punkten wird. Da kommt das Derby gegen die Zebras gerade recht. Diese waren gegen die dritte Hannoveraner Mannschaft im Bunde, Germania List, gehörig unter die Räder gekommen.

Die eigenen Schwächen, die Leipzig in der vergangenen Woche hat aufdecken können, galt es für das Trainerteam um Schippe/Krause unter der Woche auszumerzen. Denn bei 78 wird man sich einzig mit einem Bonuspunkt-Sieg gegen die Victoria zufrieden geben. Der Schlüssel wird dabei wohl sein, die starke Sturmarbeit der schweren 78er-Jungs mit der schnellen Dreiviertelreihe um Burgdorf, Kopp und Sczcesny in Versuche und Punkte umzumünzen.

Bei Victoria Linden hingegen ist man sich bewusst, dass man vor einer schweren Aufgabe steht. Ex-Siebener-Nationaltrainer Kumm erwartet von seiner jungen Truppe "eine Reaktion auf das nicht so gute Spiel gegen die Germania". Gerade in Sachen Verteidigungsarbeit müsse man sich von einer ganz anderen Seite zeigen, um nicht gegen 78 ebenso chancenlos zu sein.

TotalRugby-Prognose: Für den Aufsteiger gehen die schwierigen Wochen weiter. Nach einer dominanten Saison in Liga zwei befindet man sich nun in einer wahren Negativ-Spirale und wird auch gegen 78 aus dieser nicht rauskommen. Zu gut besetzt und zu abgeklärt ist das momentan wohl beste Hannoveraner Team. 78 wird mit einem Sieg mit +33 Punkten weiter an den Fersen des RK 03 bleiben.

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