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Kiel Rugby 60:18 Germania List ll: Von Swag und Kanonenkugeln
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Geschrieben von Kiel Rugby   
Sonntag, 18. September 2016

Alwin Klick führte Kiel zum Sieg gegen Germania
Alwin Klick führte Kiel zum Sieg gegen Germania

“Würfel zu tackeln ist wie Kanonenkugeln zu fangen” schrieb der ehemalige Verein unseres Haklers Christian “Würfel” Droll, der Hamburger Rugby-Club, vor einem Dreiviertel Jahr in einem Aufruf, ihn bei seiner Nominierung als Kieler Sportler des Jahres zu unterstützen.

Zum Kieler Sportler des Jahres wurde überraschenderweise und mit absurdem Vorsprung vor Droll zwar Dominik Klein (damals THW Kiel) gewählt (bei den Damen gewann Angelique Kerber), das ändert aber nichts daran, dass der ehemalige Kapitän der Förderugger weiter Malfelder zum erbeben bringt.

Auch beim Spiel der Kieler Adler gegen die SC Germania List -Rugby- in der 2. Rugby Bundesliga sorgte Droll mit dem ersten Hattrick eines Kielers im deutschen Unterhaus für einige ratlose Gesichter auf der Seite der Gegner. Die Ehre des “Man of the Match” blieb ihm allerdings verwehrt. Ein weiterer Spieler der Förderugger drehte den Swag auf: Mike Schneider hatte einen Sahnetag. Der Kieler Berlinimport legte im Spiel gegen Germania nicht nur seine Versuche Numero eins, zwei und drei, sondern kickte auch für zwei Erhöhungen und einen Penalty und insgesamt 22 Punkte.

Schwacher Kieler Beginn

Das Spiel gegen sehr knapp besetzt angereiste Lister bekam Kiel schnell in den Griff. In den fast schon traditionellen “fünf Minuten zum reinkommen” kassierten die Kieler bereits nach zwei Minuten die ersten Gegenpunkte durch einen Penaltykick, den Mike Schneider mit seinen ersten drei Punkten nach zweieinhalb Jahren Kiel, ebenfalls durch Penalty, fünf Minuten später ausgleichen konnte.

Schön anzuschauen war zwar nicht viel, es wurde aber mit riesiger Leidenschaft zu Werke gegangen. Die erste Reihe Kiels, die noch zwei Tage vor dem Spiel allein aus Droll und seinem Ersatzmann Alex Zavarsky bestand, konnte mittels Umstellung im Gedränge und Umplanung von Familiendingen durch Christian Punga-Kronberg und Philipp Thielen stark besetzt werden. Die Kieler Scrums standen trotz eines ungewohnten Bauch-Brust-Verhältnisses bei den Props und dem kurzfristigen Ausfall von Kapitän Mike Visel sehr solide. “Gucci” Thielen brachte, womöglich inspiriert durch das Spiel in der Verbandsliga eine Woche vorher, sogar etwas Passspiel in den Kieler Sturm, der sonst eher dafür bekannt ist, durch die Gegner hindurchzulaufen. “Fiesio” Punga-Kronberg tat genau das und bollerte sich in der zweiten Halbzeit in einer Maul zu einem Stürmerversuch.

Nach etwa zehn Minuten kam Kiel besser und besser ins Spiel. Lennart Haertel wurde nach einem starken Lauf zusammen mit Mike Schneider noch im Malfeld hochgehalten, kurz drauf sorgte Schneider aber mit einem Doppelschlag praktisch im Alleingang für einen 17:3 Zwischenstand. In den nächsten 20 Minuten dominierte Kiel das Spiel durch leidenschaftliches Auftreten. Mit einer Serie von schnell aufeinanderfolgenden “Pick-and-Goes” brüllte Spielmacher Tom Hansen den Kieler Sturm zum 22:3 ins Malfeld. Der Kick wurde zwar nicht erhöht, die Führung allerdings auch nicht durch einen Lister Penalty zum 22:6 gefährdet.

Kurz vor der Halbzeit verflachte das Spiel und die Mannschaften neutralisierten sich auf allen Positionen. Die Kieler schafften es phasenweise nicht mehr, das starke Passspiel der Germanen zu unterbinden und so ging Kiel zwar mit einer 32:6 Führung nach einem Versuch von Connor Messer und einem Penalty durch Schneider in die Halbzeit, aber das Momentum war auf der Seite von List.

Winners everywhere

Auch nach der Pause, in der drei glückliche Gewinner ihre Pitchergutscheine vom Mc Lang's Irish Pub absahnen konnten, stockte es ein bisschen im Kieler Angriffsspiel. Es wurde zwar weder der defensive Zugriff, oder Gedränge und Rucks verloren, aber es lief nicht. Die Hannoveraner brachen die fast zwanzig Spielminuten andauernde Phase ohne Versuch mit ihrem 32:11, was allerdings den Kieler Bären wieder weckte. Christian Droll, Christian Kronberg und Michael Weselmann drehten den Swag auf und den Spielstand hoch: 53:18. In der 80. Minute brachte ein Kieler Kickchase über 70 Meter die Lister Ecke so unter Druck, dass Mike Schneider den versuchten Befreiungskick blocken und anschließend mitsamt dem gegnerischen Schluss zu seinem dritten Versuch ins Malfeld dengeln konnte. Daniel Michel, der nach seiner Einwechselung den Job am Kicking-Tee übernommen hatte erhöhte den Versuch anschließend zum 60:18 Endstand.

Vor, wie nach dem Schlusspfiff, war Germania List mit ihrem Spiel hörbar unzufrieden. Den Kielern war, nachdem sie vor anderthalb Jahren in List mit einer vergleichbar dünnen Personaldecke noch höher geschlagen worden waren, so etwas wie eine kleine Revanche gelungen. Germania List hat sich allerdings für das Rückspiel einiges vorgenommen. Wir hoffen sehr, dass sie es sich auf der Rückfahrt zumindest ein bisschen gut gehen gelassen haben.

Mehr Jazz als Oper - aber das ist auch Musik

Es ist fast ein bisschen unfair mit Mike Schneider und Christian Droll zwei Spieler hervorzuheben, da wirklich die ganze Mannschaft sehr stark gekämpft hat. Das Zusammenspiel war zum Teil mehr Jazz als Oper, aber alle Beteiligten hatten Spaß. Ansätze dessen, was Hintermannschaft und Sturm in Zusammenspiel und Gassen einstudieren waren sichtbar. Gegen Gegner die einen besseren Tag erwischen, müssen sie dann sitzen.

Bei allem Lob an die beiden Hattrick-Leger bleibt nicht zu vergessen, dass sich Arne bei dem Spiel das Wadenbein gebrochen hat, wir wünschen ihm gute Besserung und dass er schnell wieder gesund wird.

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