Versöhnlicher Abschluss: Die deutschen Mädels konnten zum Abschluss den Shield Wettbewerb für sich entscheiden. Foto (c) Anderson Die deutschen U-18 Mädels waren ambitioniert in das EM-Turnier im zentralfranzösischen Vichy gestartet. Immerhin war Deutschland als Bronze-Gewinner des Vorjahres an Platz drei gesetzt. Ein ähnliches Resultat wurde von Kapitänin und Trainerteam auch in diesem Jahr für öglich gehalten. Doch nach einem ganz schwierigen ersten Tag mit drei Niederlagen und einigen Ausfällen konnte sich die deutsche Equipe erst am zweiten Tag fangen und schloss das Turnier versöhnlich mit dem Gewinn des Shield-Wettbewerbs ab. In der Nachbetrachtung des Turniers haben wir uns mit Nationaltrainer Melvine Smith unterhalten und haben die Defizite beim Turnier selbst, sowie die Perspektiven der deutschen U18 Frauen besprochen.
Bereits bevor das U18-EM Turnier der deutschen Mädels begann, setzte es für die Mannschaft um Kapitänin Johanna Hacker den ersten Dämpfer. Am Tag vor dem Turnierstart hatte sich Lara Rückauf verletzt und konnte für den Rest des Turniers nicht mehr eingesetzt werden. Die Stürmerin vom Ruderklub hätte ihrer Mannschaft wertvolle Power in den Kontaktsituationen liefern können und als Ballträgerin wichtige Meter machen können. Sie wurde in letzter Minute durch ihre Klub-Kollegin Sophie Außenhofer ersetzt, die noch pünktlich zur ersten Partie am Samstag morgen anreisen konnte.
Mit drei Niederlagen an Tag eins gegen die USA, Russland und Irland war die Hoffnung auf ein ähnlich gutes Abschneiden, wie im Vorjahr, bereits zur Halbzeit der Europameisterschaft in Vichy außerhalb des Möglichen. Nationaltrainer Melvine Smith bemängelte vor allem die Tackling-Leistung seiner Mannschaft. Defensiv habe man durchaus gut gestanden und das eintrainierte System beachtet, doch da zahllose Tackles verpasst bzw. nur halb ausgeführt wurden, ergaben sich für die gegnerischen Teams zu viele Möglichkeiten durch Offloads billigen Raumgewinn und schließlich Versuche zu erzielen.
Außerdem ist sich der gebürtige Südafrikaner sicher, dass die Spielerinnen schon von Frühauf besser in ihrer Entwicklung begleitet werden müssen. Zum einen damit sich das Siebener-Spielverständnis im Allgemeinen verbessert und darüber hinaus benötigten die Spielerinnen schon frühzeitig individuell angepasste Trainingspläne. Beides ist in den Augen von Melvine Smith nur in enger Abstimmung mit dem Trainerteam der Mannschaft möglich. Weitere Gespräche mit den Verantwortlichen des DRV würden in naher Zukunft in dieser Hinsicht geführt. Dabei könnte die erfolgreiche Entwicklung des Herren Siebener-Teams durchaus als Blaupause herhalten.
Aber trotz des insgesamt hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Abschneidens gilt es auch einige positive Aspekte hervorzuheben. Eine dezimierte und demoralisierte deutsche Mannschaft konnte sich an Tag zwei des Turniers noch einmal als Mannschaft, aber oftmals auch auf individueller Ebene steigern. Zwei Siege zum Abschluss und der damit verbundene Shield-Titel bedeuteten einen versöhnlichen Abschluss.
Zudem sind sieben der in diesem Jahr eingesetzten Spielerinnen auch im kommenden Jahr spielberechtigt und dürften mit einem Jahr mehr an Erfahrung auf diesem Niveau deutlich besser zurechtkommen. Ein Trainings-Wochenende mit mehreren Spielen gegen die Mannschaft des Iran in Berlin im Dezember ist allerdings die bisher einzig geplante Maßnahme, bei der das Team zusammen trainieren wird. Jedoch werden zu dieser Gelegenheit wohl auch erstmals einige Spielerinnen des 2000er-Jahrgangs eingesetzt, die für die EM im nächsten Jahr in Frage kommen werden.
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