Die TGS Hausen konnte auch auswärts in Münster ihren Gegnern des öfteren entwischen. Foto (c) www.jubelschuppen.de
Spieltag zwei des Rugby-Unterhauses lieferte bei erneut hochsommerlichen Partien viel Gesprächsstoff. Top-Team und Süd-Sieger aus dem Vorjahr, der München RFC, hat mit der zweiten Niederlage seinen Fehlstart fortgesetzt. Im Westen liegen Hausen und Düsseldorf an der Spitze der Tabelle, während die Berliner Grizzlies, Absteiger RU Hohen Neuendorf und Velten mit Kantersiegen ihre Rolle als Top-Klubs in den neuen Bundesländern zementierten.
Süd
Heidelberger TV 41 - 10 Karlsruher SV
Für die Überraschungsmannschaft des ersten Spieltags, die mit einem sensationellen Sieg gegen den Staffelsieger des Vorjahres, München RFC, aufhorchen ließ, gab es an diesem Wochenende nichts zu holen. Die Rückreise aus dem nur 50 km entfernten Heidelberg mussten die Karlsruher Rugger ohne Punkte, dafür aber mit einigen verletzten Spielern antreten. Dennoch kann der Aufsteiger mit 5 Punkten aus zwei Spiele gegen Top-Teams der Staffel zufrieden sein. Im Kampf gegen den Abstieg befinden sich die Badenser damit voll im Soll und gegen Neckarsulm in der kommenden Woche können die Karlsruher wieder auf ihre Heimstärke zählen.
Der HTV hat sich mit dem deutlichen Bonuspunkt für die lustlose Pleite in der Vorwoche bei StuSta rehabilitiert und kann nun bei den Regensburgern Ambitionen aufs obere Tabellendrittel weiter untermauern.
München RFC 8 - 29 RC Regensburg
Der München RFC, noch vor Monaten mit einer realistischen Chance auf den Aufstieg ins Oberhaus, hat den Fehlstart nun vollends perfekt gemacht. Nach der unerwarteten Niederlage gegen den Aufsteiger, waren die Himmelblauen aus Großhadern in dieser Woche nach konzentrierter Vorbereitung gewillt, vor eigenen Fans Wiedergutmachung zu betreiben. Doch bei besten Bedingungen entwickelte sich ein relativ zerfahrenes Spiel und die Souveränität des Vorjahressiegers der Südstaffel der zweiten Lage, war wie weggeblasen.
Wenn eine Mannschaft gefährlich wurde, dann war es der Gast aus der Oberpfalz. Mit 10:0 konnte Regensburg dann auch verdient mit der Führung im Rücken in die Pause gehen. In Hälfte zwei gelang dem Heimteam immerhin noch ein Ehrenversuch, doch zu diesem Zeitpunkt hatte Regensburg schon derer zwei weitere gelegt. In der Schlussphase der Partie konnte der RCR dann sogar noch den Auswärtstrip mit dem vierten und für den Bonuspunkt entscheidenden vierten Versuch vergolden.
Für die Münchner heißt es nun im kommenden Spiel gegen den TSV II Schadensbegrenzung zu betreiben, sonst kann man sich in der bayerischen Landeshauptstädte jegliche Ambitionen auf ein ähnlich gutes Ergebnis, wie im Vorjahr, abschminken. Beim RCR hingegen hat man sich nach der Spielabsage in der Vorwoche eindrucksvoll zurückgemeldet und trifft nun daheim in einem echten Spitzenspiel auf den Heidelberger TV.
Neckarsulm SU 31 - 31 StuSta München
Den Studentenstädtern aus München reichte ein Unentschieden mit Offensiv-Bonus um sich an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga Süd zu setzen. In einer noch verhaltenen ersten Hälfte war es der heimischen NSU gelungen sich mit 7:3 in Führung zu begeben. Doch in einer zweiten Spielhälfte, die sich zu einem wahrhaften Krimi entwickelte, wechselte die führung ein ums andere Mal. Die 14:3 Führung kurz nach Wiederanpfiff konnte der Gast aus der bayerischen Landeshauptstadt innerhalb von nur 5 Minuten per Doppelschlag egalisieren und mit 17:14 übertrumpfen.
Von nun wechselte die Führung nach jeweils zwei Versuchen auf beiden Seiten in abwechselnder Reihenfolge im Minutentakt. Mit nur noch zwei zu spielenden Minuten schien StuSta wie der sichere Sieger auszusehen, doch als die reguläre Spielzeit schon abgelaufen war entschied Schiedsrichter Shellenberger noch einmal auf Straftritt für die Neckarstädter. Aus dreißig Meter Entfernung ließ sich NSU-Kicker Lehmann nicht zweimal bitten und verwandelte sicher zum Unentschieden.
Am Ende können beide Mannschaften mit der Ausbeute von drei Punkten zufrieden sein und die NSU wird sich beim Aufsteiger aus Karlsruhe in der nächsten Woche sicherlich die Hoffnung auf weitere Punkte machen. StuSta wird dann die ambitionierten Rottweiler empfangen und um den Erhalt der Tabellenführung kämpfen.
TSV Handschuhsheim II 7 - 22 RC Rottweil
Dem RCR konnte nach einem spielfreien vorigen Wochenende nun erfolgreich in die Saison starten. Besondere Genugtuung dürfte dem Gast aus Rottweil die Tatsache bereitet, dass man mit dem Sieg bei der zweiten des TSV Handschuhsheim Revanche für die Ligapokal-Final-Niederlage im Juli nehmen konnte. Damals gelang dem TSV II sich den Pokaltitel auf dem Rottweiler Rasen zu sichern.
Nach stürmischen Start und solider Defensivleistung ging der Gast mit 12:0 in die Pause. Kurz nach dem Start mussten die in schwarz und gelb auftretenden Gäste dann allerdings einen Strafversuch nach mehreren Regelverstößen an der eigenen Linie hinnehmen. Doch wer nun auf ein enges Spiel hoffte, wurde enttäuscht. Der an diesem Tag überragend aufspielende Dritte-Reihe-Stürmer Michael Oswald legte im Anschluss seinen zweiten und dritten Versuch für seinen RCR und sicherte damit neben Sieg auch den Bonuspunkt.
Der kommende Auswärtstrip zum Tabellenführer StuSta wird für den RCR sicherlich kein einfacher, doch mit einem Sieg könnte man beim Ligapokalfinalisten die eigenen Ambitionen auf einen Spitzenplatz untermauern. Der TSV II muss am kommenden Wochen bei den Fehlstartern aus München antreten und wird dabei hoffen, dass die der RFC nicht im dritten Spiel zu seiner Vorjahresform finden wird.
West
TG 75 Darmstadt 13 - 24 RC Aachen
Der Aachener Rugby Club ist nach seinem zweiten Platz in der Weststafffel der zweiten Liga nun auch in diese Saison standesgemäß gestartet. Zu Gast bei den Darmstädtern, welche in der Vorwoche mit einer Niederlage in Essen gestartet waren, gelang ein schlussendlich doch deutlicher Sieg. In der ersten Hälfte war das Geschehen noch deutlich ausgeglichener. Aachen war nach einer Gasse tief in der 22 der Gastgeber per Sturmversuch in Führung gegangen, während Darmstadt per schnell angespieltem Straftritt ebenso den Weg über die Linie fand, so dass es zur Pause 8:8 stand.
Ein geblockter Befreiungskick des Darmstädter Gedrängehalbs aus der eigenen 22 heraus, konnten die Aachener opportunistisch zur eigenen Führung nutzen. Ein weiterer Strafttritt wurde seitens der Gastgeber mit deren zweiten Versuch über die Dreiviertelreihe beantwortet. Die Erhöhung misslang aber und der Rückstand von 13:18 wäre dennoch mit einem weiteren Versuch aufzuholen gewesen. Aber stattdessen schwächte sich Darmstadt selbst, denn durch eine gelbe Karte hatte nun Aachen wieder das Heft des Handelns in der Hand. Zwei Straftritte sicherten die Partie für die Kaiserstädter und verwehrten dem Gastgeber zudem auch noch den Defensiv-Bonus.
Für Darmstadt gilt es nun in Düsseldorf den ersten Sieg der Saison einzufahren. Bei den Aachener wird man hingegen den in dieser Woche spielfreien Bundesliga-Absteiger ASV Köln zum Kampf der Erzrivalen empfangen. Die mit einem Fehlstart in die Saison gestarteten Kölner werden sicherlich alles daran setzen, die Pleite in Hausen wieder wett zu machen. Aber auch den Aachenern wird es freilich nicht an Motivation fehlen.
RT Münster 24 - 30 TGS Hausen
Für die Liga-Neulinge aus der westfälischen Univesitätsstadt Münster gab es auch in der zweiten Partie in Liga zwei keinen Sieg zu holen. Der Defensiv- und Offensiv-Bonus ist freilich nur ein Trostpreis, doch gegen die Hausener Löwen, die noch in der Vorwoche Bundesliga-Absteiger Köln geschlagen hatten, zeigten sich die "Rugby Tourists" durchaus konkurrenzfähig.
Nachdem der Gastgeber mit 7:20 und 12:30 zwei Mal deutlich in Rückstand geraten war, steckten die Männer um Spielertrainer Arne Falk nie auf und zeigten Moral. In den letzten 30 Minuten gelangen den Hausenern, mit dem erneut treffsicher kickenden Prop Daniel Almeida, keinerlei Punkte mehr. Münster drückte und kam durch Versuche von Verbinder Hülskötter und Außen Peters fünf Minuten vor dem Ende in Schlagdistanz.
Doch erfahrene Hausener ließen schlussendlich nichts mehr anbrennen und gingen als verdienter Sieger vom Feld am Münsteraner Pleistermühlenweg. Mit den beiden Bonuspunkten hat Münster in der Tabelle nun Köln und Darmstadt hinter sich lassen können und wird nach einem spielfreien Wochenende in zwei Wochen die erfolgreich gestarteten Aachener empfangen. Tabellenzweiter Hausen wird im kommenden Heimspiel gegen Grashof Essen auch gegen den zweiten Aufsteiger punkten wollen.
Grashof RC Essen 13 - 24 Tus 95 Düsseldorf
Zu einer echten "Rugby-Rauferei" entwickelte sich die Partie des Aufsteigers Grashof RC Essen aus der Sicht des Düsseldorfer Gastes. Man habe mit viel Physikalität gerechnet, doch der Sieg sei durch Verletzungen der Props Strauch und Kieselbach teuer erkauft worden. Die Essener, die nach dem überraschenden Sieg zum Auftakt gegen Darmstadt noch bis in die Schlussphase mit einer Chance auf einen Punktgewinn dastanden, ist das Ergebnis eine Enttäuschung.
Düsseldorf wird nun als Tabellenführer die schlecht gestarteten Darmstädter empfangen und darf dabei wohl auf weitere Punkte hoffen. Die Ruhrpott-Rugger aus Essen haben dagegen in Hausen ein weiteres schweres Spiel vor der Brust.
Ost
Berlin Grizzlies 85 - 3 USV Jena
Eine wahrliche Abreibung holten sich die Jenenser Studenten bei ihrem Besuch bei den Grizzlies aus der Haupstadt ab. Der souveräne Aufsteiger aus der Regionalliga Nordost machte mit den Thüringern kurzen Prozess und hatte beim Halbzeitstand von 47:0 bereits das Spiel und den Offensiv-Bonus in der Tasche. Nachdem die Berliner in der Vorwoche kein angesetztes Spiel hatten, bewiesen die Liga-Neulinge zum Auftakt, dass mit ihnen zu rechnen sein wird.
Für die Grizzlies könnte der Siegeszug gegen den Tabellenletzten Berliner SC in der kommenden Woche bereits weitergehen, während man in Thüringen nach zwei deutichen Niederlagen daheim gegen die zweite des BRC auf die ersten Punkte in dieser Saison hofft.
RC Dresden 19 - 18 USV Potsdam
Der Vorjahreszweite Potsdam musste gegen den Vierten der Vorsaison, die Dresdner Hillbillies, bereits im zweiten Spiel die erste Niederlage hinnehmen. In einer Partie zweier gleichwertiger Teams bewiesen die Rugger aus der sächsischen Landeshauptstadt am Ende den längeren Atem und konnten damit schon den zweiten Sieg in dieser Saison einfahren.
Der Defensiv-Bonus wird für die Potsdamer nicht mehr als ein schlechtes Trostpflaster sein. In der kommenden Woche wartet im Duell mit dem brandenburger Lokalrivalen und Vorjahresersten aus Velten dann ein echtes Topduell auf die Adler. Auch die Dresdner werden beim Bundesliga-Absteiger aus Hohen-Neuendorf ein schwieriges Spiel vor sich haben. Doch mit einem Sieg könnten die Elbstädter ihren Blick so langsam auf das obere Tabellen-Drittel richten.
Berliner SC 7 - 89 RU Hohen Neuendorf
Beim Berliner SC musste man sich daheim dem Absteiger aus der Bundesliga deutlich geschlagen geben. Nachdem man in der Vorwoche schon in Potsdam deutlich unterlegen war, gelang den Gästen aus Brandenburg fast die eigene Punktzahl in den dreistelligen Bereich hochzuschrauben. Nach einer spielfreien Vorwoche und dem Verlust von zwei Topsspielern an den RK 03 war gespannt erwartet worden, wie sich die neuformierte RU in Liga zwei schlagen würden. Doch jegliche Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit waren schnell ausgeräumt und die Brandenburger legten los, wie die Feuerwehr. Über die gesamte Spieldauer wurde dabei kein Mitleid mit dem Gastgeber vom Berliner Sport Club gezeigt, denen es nur ein einziges Mal gelang, die Linie der Potsdamer zu überqueren.
Gegen die gut gestarteten Dresdner wird die RU sicherlich ein schwieriges Spiel vor der Brust haben. Für den BSC hingegen wird es wohl auch gegen den ambitionierten Aufsteiger Berlin Grizzlies alles andere als einfach, die ersten Punkte der Saison zu holen.
Veltener RC 56 - 12 Berliner Rugby Club II
Vorjahressieger der Ost-Staffel der zweiten Bundesliga, der Veltener RC, startete erwartet souverän gegen die Zweitvertretung des BRC in die Saison. Die Ofenstädter ließen nie Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen und sicherten sich früh den Bonuspunkt. Für die Ofenstädter dürfte die Heimpremiere in dieser Saison aber nur ein Aufwärmspiel für das anstehende Brandenburg-Derby gegen den ärgsten Rivalen der Vorsaison, den USV Potsdam sein. Sollte man beim VRC erneut die Tabelle im Osten anführen wollen und in die Play Offs einziehen, dann gilt es den Konkurrenten Potsdam nach dessen Ausrutscher in Dresden weiter auf Abstandt zu halten.
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