Der Kieler Sturm schaffte es gut, die Spartaner in Schach zu halten.
Dass man einen Fehler macht, wenn man den Rugbysport auf seine Körperlichkeit reduziert, das konnte man im Verbandsligaspiel Kiel Rugby gegen Rugby SV Sparta Werlte - Emsland sehen.
Während die Gäste aus dem Emsland ihr erstes Punktspiel absolvierten, das erste Mal über 80 Minuten spielten und fünf der eingesetzten Spieler das erste Mal überhaupt in Spielkleidung auf dem Feld standen, waren die Gastgeber erfahrener aufgestellt.
Trotz einiger kurzfristiger Zu- und Absagen stand Trainer Torsten Weise ein voller Kader zur Verfügung. Die Mannschaft der Kieler bestand zu etwa je einem Drittel aus Spielern, die letztes Jahr mehr oder weniger regelmäßig ihre Einsätze in der 2. Bundesliga bekommen hatten, Neulingen, und Old-Boys, die aus Freude am Spielen für die Verbandsliga ihre Boots nochmal vom Nagel nahmen.
Kapitän Visel zum Ersten - und raus
Obwohl einige der Alten erstmal an der Seitenlinie Platz genommen hatten, konnte man sehen, dass bei den Kielern auch die Neulinge im Training viel gelernt hatten und sich das Spiel schnell in Richtung des Werlter Malfeldes verlagerte. Kapitän Mike Visel eröffnete mit dem ersten Versuch nach etwa fünf Minuten das Scoring.Kapitän Visel mit dem ersten Versuch
Die Niedersachsen aus Werlte, das übrigens zwischen Spahnharrenstätte und Linden (Oldenburg) liegt, war anzumerken, dass die Feinheiten noch nicht saßen und vor allem die Situationen, bei denen Improvisation gefragt war, von den Kielern schneller angenommen wurden. Nach wenigen Minuten musste Kapitän Mike Visel mit einem Pferdekuss den Platz verlassen und seine Position in der dritten Reihe an Debütanten Christian Tank abgeben.
Tank, der die drei Monate, die er mit der Mannschaft trainiert, in der Backline mitgelaufen ist, musste während der Gedränge an seine Flankerposition herangecoacht werden, was sowohl er, als auch seine Nebenspieler sehr gut lösten. Stark bei den Werltern war der Schub bei den Scrums, der die Kieler vor eine ordentliche Aufgabe stellte. Auch durch geschicktes Gegenspringen bei den Gassen konnten die Werlter zu Beginn einige Bälle gewinnen.
Ruhe und System als Aufgabe
Für die Adler war ziemlich schnell klar, dass es nicht darum geht, wer als Sieger den Platz verlässt, sondern wie die Kieler das Spiel gestalten. Klare Ansage war von Anfang an, dass versucht werden soll, das weiter entwickelte System aus der Sommerpause zu spielen und dem Ganzen auch dadurch Struktur zu verleihen. Es ging nicht darum möglichst die 100 voll zu machen, aber auch nicht darum, die Werlter zu schonen. Das Spielen im System hat recht ordentlich funktioniert, auch mit der großen Zahl der Spieler die nicht regelmäßig mittrainieren konnten.
In der internen Nachbesprechung waren alle zufrieden, dass es auch fast durchgehend gut funktioniert hat, die kleinen Fiesheiten, die man mit der Zeit lernt wegzulassen, weil auch von den Werltern nichts der Art kam. Die Gelbe Karte, die Gedrängehalb Hansen Ende der ersten Halbzeit kassierte, konnte an der grundlegenden Zufriedenheit über die Spielführung auch nichts ändern.
Das Ergebnis war eindeutig, da muss man gar nicht groß drauf eingehen. Die Kieler wussten die sich öffnenden Lücken zu nutzen und in Versuche zu verwandeln. Allerdings muss man auch sagen, dass viele der Versuche zu Beginn auf Außen gelegt wurden. Erst ab dem letzten Spieldrittel, als die Abwehrschlacht begann den Spartanern sichtlich an die Substanz zu gehen, fielen auch mehr Versuche um die Malstangen herum.
Viel Respekt für Werlte
Wofür wir intern auch im Nachhinein noch viel Respekt hatten war, dass die Werlter sich zu keinem Zeitpunkt gegenseitig angegangen sind. Sie hatten große Lust Rugby zu spielen und zu lernen, das hat man gemerkt. Sie haben ein großes Kämpferherz, das haben sie bewiesen und einen starken Teamgeist, das konnte man hören. Sie haben sich gegenseitig angefeuert und bestärkt und waren nach der ersten Enttäuschung dann auch froh ihre Punktspielpremiere hinter sich gebracht zu haben und in der Verbandsliga angekommen zu sein.
Nach dem Spiel gab es noch einigen Austausch zwischen den Mannschaften und einige der Kieler Spieler waren hoch motiviert, das Quäntchen an Erfahrung, dass sie den Jungs vom Hümmling voraus haben, zu teilen. Was auch immer der Hümmling ist.
Mit einem Teil der Mannschaft ging es im Anschluss noch in Mc Lang's Irish Pub, wo sich auch weiter intensiv über Rugby unterhalten wurde. Wir freuen uns, den Werltern wieder zu begegnen und zu schauen, was für Fortschritte gemacht wurden. Das Team hat Werlte. Die Motivation auch, genau wie die Unterstützung aus dem Umfeld. Am 10. September 2016, zur Punktspielpremiere der “Rugby SV Sparta Werlte - Emsland” war Kiel noch zu stark, aber in ein paar Jahren wird dieses Spiel für Sparta eine großartige Anekdote sein, von “damals, als Rugby noch ein Männersport war”. Weiter so.
Versuche für Kiel: “Gucci”(2), “Malermeister”(2), “Wickie” (2), “Jerry”, “Big Tom”, “Urne”, “Pueppie”, “Ephraim Goldmund”, “Schnacker”, “Torde”, “Alanjo”, “Nille” Erhöhungen: “Wickie” (10/15)
Bilder vom Spiel: >>>HIER<<<
|