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Rugby Championship 3. Spieltag: Australien mit Wiedergutmachung, Argentinien vor
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 7. September 2016

Nach ihrem Triumph über die Boks erwartet die Pumas in Runde drei der Rugby Championship ein Auswärtsspiel beim Weltmeister
Nach ihrem Triumph über die Boks erwartet die Pumas in Runde drei der Rugby Championship ein Auswärtsspiel beim Weltmeister

Nach dem spielfreien Wochenende geht die Rugby Championship in ihre dritte Runde. Für die Wallabies von Coach Micheal Cheika kam die Pause wohl zum richtigen Zeitpunkt um die Wunden der beiden Klatschen gegen den Erzfeind Neuseeland zu lecken. Gegen die Springboks erwartet sie ein ebenso geschwächter Gegner und realistisch geht es für beide Teams wohl nur noch um den zweiten Platz hinter den All Blacks. Diese haben wieder einmal ihre Ausnahmestellung demonstriert und auch wenn Argentinien eine stetig besser werdende Mannschaft ist, ein Sieg gegen den Weltmeister scheint zum jetztigen Zeitpunkt noch unrealistisch.

Neuseeland - Argentinien

10. September, 09:35 deutscher Zeit, Waikoto Stadium, Hamilton

Beim Weltmeister Neuseeland läuft es wieder einmal wie geschmiert. Den Erzrivalen Australien hat man standesgemäß abgebügelt und dabei die Niederlage aus dem Vorjahr in Sydney nun endültig vergessen lassen. Nun gilt es für die Mannschaft von Trainer Steve Hansen auch den Rugby Championship Titel wieder nach Aotearoa zu holen. Da dürften die Pumas, die noch nie gegen eine All Blacks Mannschaft gewonnen haben, doch kein Stolperstein sein, oder? Vielleicht doch, denn vor zwölf Monaten hatten die Gauchos auch gegen die Springboks keinen einzigen Sieg verbuchen können. In den drei Duellen seither konnten sie dann zwei für sich entscheiden und führten auch im dritten bis in die Schlussminuten.

Argentinien hat also, da sind sich alle Experten einig, seit der Aufnahme in die Rugby Championship riesige Fortschritte gemacht. Dessen ist sich auch All Blacks Zweite-Reihe-Hühne Retallick bewusst, der vor der extrem physischen Spielweise der Pumas warnte. Diese gelte es zu stoppen und sich als Sturm selbst dominant zu zeigen. Auf der Dreiviertelreihe dürfte der Weltmeister ohne Zweifel überlegen sein. Verbinder Beauden Barrett hat mit seiner Spielübersicht und seiner unglaublichen Geschwindigkeit Dan Carter bereits mehr als vergessen gemacht. Auf den Flügeln dürften sich mit Naholo und Savea für Neuseeladn, sowie Cordero und Montero für die Pumas, einige interessante Duelle entwickeln.

Flanker Sam Cane lobte den argentinischen Gegner ebenso wie sein Sturm-Kollege Retallick und ist sich sicher: "Sie hätten zwei Siege gegen Südafrika verdient gehabt." All Blacks Co-Trainer Ian Foster betonte im Vorfeld der Partie, dass man auf Seiten des Weltmeisters das Spiel schnell halten müsse. Die Pumas würden genau dies verhindern wollen, doch man werde Mittel und Wege finden das Spiel schnell zu halten.

Die Argentinier weilen indes schon seit Freitag in Neuseeland, um sich angesichts der 15 Stunden Zeitunterschied frühzeitig zu akklimatisieren. Nach dem Sieg über die Boks im heimischen Salta wird es an Selbstbewusstsein nicht mangeln. Ein Sieg zum jetzigen Zeitpunkt gegen die All Blacks käme einem Erdbeben gleich. Doch in Anbetracht der stetigen Verbesserung, die die Pumas in den letzten Monaten gemacht haben, dürfte Pumas-Trainer Daniel Hourcade das Heimspiel gegen die All Blacks am ersten Oktober anvisieren, um dort voll auf Sieg zu spielen. Was allerdings nicht heißen soll, dass die Pumas für den Weltmeister nicht ein absolut unangenehmer Gegner sein werden.

 

 

Um sich auf das Duell mit dem Weltmeister vorzubereiten weilen Los Pumas bereits seit fünf Tagen in Neuseeland

 

Australien - Südafrika

10. September, 12:05 deutscher Zeit, Suncorp Stadium, Brisbane

Für Australien geht es am Wochenende vor allem um eines: Wiedergutmachung. Die australische Sportpresse war nach zwei deftigen Pleiten gegen den Erzrivalen Neuseeland gnadenlos und die Überschrift Lehrstunde für die Wallabies war noch die harmloseste. Coach Micheal Cheikas Reaktivierung von vier in Frankreich spielenden Profis wurde in der Öffentlichkeit scharf kritisiert. Giteau, Genia, Ashely-Cooper und Mitchell würde das nötige Super Rugby Tempo fehlen und außerdem würden die Veteranen jungen Perspektivspielern die Chance auf Spielzeit verwehren. Da wahrscheinlich bis auf Gedrängehalb Genia alle genannten Spieler aufgrund ihres Alters tendenziell keine Kandidaten für die WM 2019 sind, ist die Kritik wohl durchaus verständlich.

Mit zwei Niederlagen und dem damit schlechtesten aller möglichen Szenarien kann sich Australien nun bereits die Titelverteidigung der Rugby Championship abschminken. Doch zumindest wird man im Wallaby Team Management den Vorteil gegenüber den Springboks behalten wollen, den man sich im Vorjahr erkämpft hatte. Damals hatte man an gleicher Stelle einen 7:20 Rückstand in den letzten zehn Spielminuten noch in ein 24:20 drehen können.

Doch mit welchem Personal dies geschehen soll steht noch nicht gänzlich fest. Will Genia wird, so hat es Trainer Cheika durchblicken lassen, auf der Neun bleiben, während das Experiment Cooper und Foley auf der zehn und zwölf wohl eher als gescheitert gelten dürfte. Das größte Problem für die Australier dürfte wohl die Sturmstärke der Boks sein. Mit Pocock und Hooper hat man zwei absolute Turnover-Maschinen in den eigenen Reihen, doch nachdem die All Blacks scheinbar ein wirksames Rezept gegen das Erfolgsduo der WM gefunden zu haben scheinen, werden sich die Wallabies vielleicht für nur einen der beiden entscheiden.

Die Springboks wiederum haben eine klare Marschroute für ihren Besuch in Australiens ehemaliger Festung Suncorp Stadium vorgelegt. Der gelernte Gedrängehalb François Hougaard wird auf Außen starten und gegen Ende der Partie Faf de Klerk auf der neun ersetzen. So kann Coach Allister Coetzee den Ersatz-Halb Rudy Page aus dem Kader lassen und ganze sechs Stürmer auf die Bank setzen. Damit wird man bei den Boks mit Etzebeth, de Jaager, du Toit und Mostert gleich vier der besten Zweite-Reihe-Stürmer der Welt in die Schlacht werfen können. Die Boks haben scheinbar nicht vor ihre australischen Gegner mit filigranem Passspiel zu überraschen.

Sollten die Springboks mit einem Spielplan alter südafrikanischer Prägung Erfolg haben, hätten Sie immerhin noch eine theorethische Chance auf den Turniersieg. Denn als einziges Team haben die zweimaligen Weltmeister in den letzten Jahren konstant gezeigt, dass sie zumindest daheim mit Neuseeland mithalten können.

Doch auch die Boks kamen die Tage nicht gänzlich ohne Kontroverse aus. Kapitän und Bulls Hakler Adriaan Strauss verkündete nicht einmal ein Jahr nachdem er zum Kapitän seiner Nationalmannschaft ernannt wurde, dass er am Ende der Rugby Championship von eben jenem Amt zurücktreten werde. Das beschert Coach Allister Coetzee, der mit seiner ersten Amtshandlung Strauss zum Kapitän und Nachfolger von Jean de Villiers gemacht hatte, neue unnötige Probleme.

 

 

 

Will Genia scheint der einzige Legionär bei den Wallabies zu sein, der in Brisbane von Beginn an auflaufen wird

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