Beim Derby zwischen 78 und Germania List geht es um die Vorherrschaft in der niedersächsischen Landeshauptstadt
Die quälend lange Warterei hat ein Ende. In der ganzen Republik beginnt an diesem Wochenende wieder der Spielbetrieb in der Rugby-Bundesliga und die Fans erwarten spannende Partien landauf wie landab. Allen voran das Hannover-Derby, bei dem die Erzrivalen von 78 und Germania List aufeinander treffen werden, sowie das Duell des amtierenden Meisters TVP, auf den zu Hause mit der RGH ein möglicher Stolperstein bei der Mission Titelverteidigung wartet.
Nord/Ost
SC Germania List – Hannover 78 Samstag, 4. September, 15 Uhr
Gleich zu Beginn der neuen Bundesliga-Saison erwartet die Hannoveraner Fans ein absoluter Rugby-Klassiker, das Duell um die Vorherrschaft an der Leine. Hannover 78 gegen Germania List, traditioneller Platzhirsch gegen den Empokömmling aus dem Vorort. Doch in der letzten Bundesliga-Saison war es auf einmal die Germania, die in beiden direkten Duellen die Nase vorne hatte. So soll dies gefälligst auch bleiben, meinen die Männer von Germania-Coach Duane Lindsay. Laut Aussage eben jenes Trainers sind sein Männer schon fast zu sehr motiviert, so dass man sie ein wenig zurückhalten müsse.
Personell habe man beim Vorjahres-Zweiten noch mit einigen Problemen zu kämpfen, da speziell in der ersten Reihe Ausfälle zu beklagen seien so Lindsay weiter. Das wiege schwer, da man mit 78 auf einen normalerweise stärkeren Sturm treffe. Umso wichtiger sei es, im Sturm für schnelle Bälle auf die Dreiviertelreihe zu sorgen, wo man seine Vorteile bei guten Bedingungen hervorragend ausspielen könne. In Abwesenheit vom verletzten Kapitän Stefan Mau wird nun Verbinder Daniel Koch die jungen Germanen in das hannoveranische Derby führen.
Bei 78 ist man hingegen gewillt wieder für gewohnte Verhältnisse in der niedersächsischen Landeshauptstadt zu sorgen. Erneute Niederlagen gegen den vermeintlich kleineren Lokalrivalen sollten tunlichst vermieden werden. Eine intensive Vorbereitung mit gleich vier Testspielen, gegen einen Gegner aus den Benelux-Staaten sowie Liga-Konkurrent St. Pauli haben die Mannschaft zusammengeschweißt. Die nötige Fitness hat das Trainerduo Krause-Schippe ebenso sichergestellt, so dass man sich am Ferdinand-Wilhelm-Fricke Weg gut für die kommenden Aufgaben gerüstet sieht. Platz zwei und somit der Einzug in das Bundesliga-Halbfinale ist die Zielsetzung.
Personell ist man für den Saisonauftakt bei 78 gleichfalls gut gerüstet. Neben dem langzeitverletzten Pascal Fischer steht hinter einigen Akteuren ein Fragezeichen, doch schließlich ist das Hannover-Derby für den Verein das wichtigste Spiel im Jahr, so dass einige kleine Kratzer sicherlich niemandenen vom Einsatz abhalten werden. Das Trainerteam Kraus-Schippe setzt zumindest alles auf Sieg und damit Revanche für die beiden Vorjarhespleiten, wenn die Mannschaft von 78 morgen das Grün der Germania betritt.
TotalRugby-Prognose: Dieses Duell vorherzusagen ist alles andere als einfach, denn belastbare Anhaltspunkte für die Form der jeweiligen Teams fehlen, während der Kader beider Mannschaften sicherlich ähnlich stark einzuschätzen ist. Doch da 78 in der Vorbereitung bereits vier Mal gemeinsam auf dem Feld stand und mit Phil Sczesny den wohl schnellsten deutschen Spieler in seinen Reihen hat, der von den tollen Bedingungen profitieren wird, sehen wir Hannover 78 hauchdünn mit +3 vorne
Hamburger RC – RC Leipzig Sonntag, 4. September, 14 Uhr
Beim HRC hat man nach einer schwierigen Vorsaison, in der der Klassenerhalt erst gegen Ende der Spielzeit gesichert werden konnte und der vorletzte Platz sicherlich leistungsgerecht war, auch in diesem Jahr in erster Linie den Abstiegskampf im Sinn. Nach einem personeller Umbruch mit einigen vielversprechenenden Neuzugängen, aber auch dem Karriereende erfahrener Spieler, wie dem ex-Kapitän Röder, weiß man bei den Hanseaten nicht genau, wo man steht.
Ein knapper 7:0 Testsspielerfolg gegen den Bundesliga-Absteiger aus der Vorsaison, ASV Köln, hat zwar einige Schwächen aufgedeckt und Stärken aufgezeigt, doch so richtig wird man erst am Samstag Abend nach dem Schlusspfiff über das eigene Leistungsvermögen Bescheid wissen. Mit eben jenen Kölnern will man nun auch zukünftig enger kooperieren, doch erst einmal heißt es Abstiegskampf, bzw. zu vermeiden, dass man gegen den direkten Konkurrenten Leipzig direkt Punkte liegen lässt.
Für die Hanseaten ist der Klub aus der Messestadt dabei eine Wundertüte, haben die Leipziger doch Jahr für Jahr durch ihre Kooperation mit einem Sponsor gut ausgebildete Südafrikaner in ihren Reihen. Im Vorjahr hatte im gleichen Duell jeweils die Heimmannschaft knapp die Nase vorn.
Auf Leipziger Seite gilt es ebenso einen personellen Aderlass zu kompensieren und so recht wird man auch beim RCL noch herausfinden wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. Ein Testspiel gegen die physisch starke Mannschaft des tschechischen Vizemeister Tatra Smìchov gab erste Erkenntnisse. Momentan hat man beim RCL mit einem vollen Kader viel Gestaltungsraum und selbst mit einem baldigen Einsatz vom tongaischen Olympioniken Bruno Banani ist laut den Leipzigern zu rechnen. Insgesamt will man natürlich seitens der Schwarz-Gelben nichts mit dem Abstieg zu tun haben und wäre mit einem erneuten sechsten Platz nicht unzufrieden.
TotalRugby-Prognose: Im Vorjahr gelang dem HRC auf heimischem Platz gegen den RCL ein ganz wichtiger Sieg gegen den drohenden Abstieg. Aber auch wenn die Nordlichter dieses Mal nicht mit dem Rücken zur Wand stehen, auf heimischen Platz ist der sturmstarke HRC eine Hausnummer und wird sich gegen die Gäste aus der Messestadt durchsetzen die aber immerhin einen Defensiv-Bonuspunkt entführen können: +5 für den HRC
RK03 Berlin – FC St. Pauli Samstag, 3. September, 15 Uhr
„Die vergangene Saison hat Hunger auf mehr gemacht!“, gibt RK 03-Teammanager Lutz Joachim sofort zu verstehen und betont auch gleich die gute Vorbereitung über den Sommer hinweg und die ausgelassene Stimmung in den Reihen der Schwarz-Gelben. Die Ostberliner sind „heiß drauf, dass es endlich wieder losgeht“ und wollen zum Eröffnungsspiel der neuen Saison vor heimischem Publikum mit einem Sieg in der Tasche in das anschließende Sommerfest reinfeiern. In der Sommerpause war es ruhig um die Berliner, doch es hat sich hinter den Kulissen einiges getan.
So wurde mit dem ehemaligen Trainer der RU Hohen Neuendorf, Maximiliano Bonanno, ein erfahrener Assistenztrainer an Land gezogen, der zukünftig mit dem ehemaligen DRJ-Nationalspieler Alec Schulze den langjährigen Headcoach Christian Lill unterstützen wird. Lill hingegen muss aufgrund eines Kreuzbandrisses vorerst seine Rugbyschuhe an den Nagel hängen und kann sich demnach vollends auf sein Posten als Headcoach konzentrieren. Ebenso laborieren Verbindernachwuchs Lucas Müller und Stürmerfuchs Nico Colic an einem Kreuzbandriss.
Dafür kann der RK 03 aber einen überraschenden Wechsel verbuchen: Siebener-Nationalspieler Raphael Hackl wird nun künftig für die Ostberliner auflaufen und deutet schon die erste Trendwende in der Rugbylandschaft der Hauptstadt an. Ebenfalls neu im Kader sind die beiden Hohen Neuendorfer Tom König und Fabian Wendt. König soll die erste Reihe stabilisieren und Wendt wird die Hintermannschaft verstärken. Manager Joachim lässt noch offen, welcher Kader am Samstag bei der Eröffnung starten wird.
Traditionell sind die Duelle gegen den FC St. Pauli immer von einer schweren Anfangsphase geprägt und das solch ein Gegner gleich zu Beginn der Saison aufwartet, ist für die Berliner nicht unbedingt optimal. Dennoch wollen die Hauptstädter gleich zu Beginn ein Ausrufezeichen setzen und verlassen sich auf ihre starke Hintermannschaft und profitieren ebenso von dem großen Zulauf neuer Stürmer. Ob sie mit dieser Konstellation ihr schnelles Spiel aus der vergangenen Saison fortführen können, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz gibt Joachim sogleich die Marschroute vor: „Wir wollen uns weiter steigern!“
Die Hamburger nehmen die Saisoneröffnung gegen den Topfavoriten im Norden mit hanseatischer Gelassenheit hin: "Das Ziel ist immer das nächste Spiel und am Ende der Saison besser sein, als zu Beginn. Das ist die Hauptsache", lässt St. Paulis Urgestein Friedrich „Fritze“ Michau verkünden. Eine besondere Vorbereitung auf den kommenden gegner gibt es demnach nicht.
In dieser Saison fokussieren sich die Rugger vom Kultkiez vielmehr auf die Leipziger, die Victorianer aus Hannover und selbstverständlich auf die Nachbarn vom Hamburger Rugby Club. Der FC St. Pauli befindet sich nunmehr zwei Jahren in einen kontinuierlichen Umbruch und laut der Prognose von Michau wird dies auch die nächsten zwei Jahre so weiter gehen. Abgänge haben die Hanseaten zwar wenig zu verzeichnen, dafür wiegen diese wenigen aber enorm.
So geht DRV XV Nationalspieler Thore Schmidt nach seinem Südafrika-Aufenthalt direkt in die Kurpfalz zum Heidelberger RK und wird mit seinem Abgang die erste Reihe der Hamburger deutlich schwächen. Demnach liegt es nun an Coach Lorenz Klingbeil und seinem Trainerteam, das Kräfteverhältnis wieder auszugleichen. Allerdings werden hierbei die Grundwerte der Paulianer weiterhin gepflegt, wie Michau betont: „Mannschaftliche Geschlossenheit, Euphorie, den unbedingten Willen immer nach Vorne zu gehen und überhaupt einer positiven Spielauffassung in allen drei Teams“.
Den Sommer haben die jungen Hamburger genutzt, um an einigen Siebener Turnieren teilzunehmen. So konnten sie beispielsweise beim traditionellen Schietwettercup in Kiel im Halbfinale den Favoriten Germania List aus dem Rennen werfen und stellten sich im Finale mit aller Macht dem Gewinner aus Berlin, der Siebener Auswahl des BRC, entgegen. Daher sollte die Fitness eigentlich stimmen für die große Aufgabe am kommenden Samstag.
TotalRugby Prognose: Der RK 03 wird sich anfänglich schwer tun gegen den schweren Sturm der Hamburger. In der zweiten Halbzeit hingegen läuft alles auf einen Sieg für den Favoriten hinaus. RK 03 Berlin +26.
Berliner RC – TSV Victoria Linden Samstag, 3. September, 14 Uhr
Was war denn im Sommer beim BRC los? Der Berliner Traditionsverein hat einen erheblichen Umbruch zu verzeichnen. Headcoach Tim Wimberg zollte der wenigen Zeit für seine junge Familie Tribut und gab sein Amt auf. Nachfolger des zweifachen Familienvaters ist der ehemalige Trainer des BRC und gebürtige Waliser Danny Stephens, der nach der Saison 2014/15 seinen Rücktritt verkündete und nun den BRC wieder auf die Beine helfen will. Stephens hat nun mit dem Eintritt seiner beiden Töchter ins Kindergartenalter mehr Zeit und Ruhe und ist kurzfristig als Trainer eingesprungen.
Mit dem Wechsel Raphael Hackls zum Erzrivalen RK 03 Berlin fällt jedoch ein wichtiger Leistungsträger weg, der erst mal kompensiert werden muss. Zudem fehlen zukünftig der 27-jährige Sebastian Peter, der das Bhubesi Rugby Project in Afrika unterstützen wird, Steve Paul und Julien Osborne, die in ihre Heimat zurückgekehrt sind, ebenso wie Phillip Rarere. Dazu gesellen sich noch die Langzeitverletzten Felix Odebrett und Eleder San Sebastian, die wohl längerfristig pausieren müssen.
Dennoch attestiert Stephens dem BRC eine gute Stimmung. Die erfolgreiche Siebener Saison des Sevens Teams unter Leitung der Brüder Franck und Jeannot Moutsinga haben erheblich dazu beigetragen und auch die geselligen Abende nach den Trainingseinheiten waren hierbei hilfreich. So konnte im letzten Training ein internes Match mit 37 Spielern absolviert werden. Der Kader wird aufgrund des Endes der Ferien- und Urlaubszeit demnächst noch größer werden.
Desweiteren kann Stephens auf die Kräfte des „Arbeitspferdes“ Boris Siebenhörl zurückgreifen. Der 37-jährige Stürmer wird mit seiner umfangreichen Erfahrung den aufgerückten Nachwuchstalenten unter die Arme greifen. Auch kehrt Schlussspieler Matthias Dold von seinem einjährigen Frankreichaufenthalt zurück und wird den BRC zukünftig als Kapitän aufs Feld führen. Vom Berliner SV kommt Ihno Kittel zum BRC, der bereits im Sommer im Aufgebot des BRC Sevens Teams stand. Der Ire Noel Mear wird demnächst die Haklerposition übernehmen und Matt Kaye von der englischen Kanalinsel Jersey kann auf der Innenposition eingesetzt werden.
Zudem gesellen sich noch die DRJ-Nationalspieler Marvin Ugbomor, Albert Jürgens, Hendrik Zimmermann und Alex Beckmann, die allesamt in der vergangenen Saison für die zweite Garde des BRC in der zweiten Bundesliga ordentlich Erfahrung gesammelt haben und auftrumpfen konnten. Wie man sieht, wird es schwer für Danny Stephens diese Umbrüche im Kader zu kompensieren. Daher spielt Stephens auch gleich mit offenen Karten: „Ganz ehrlich? High Performance ist der BRC momentan nicht. Das müssen wir dann mit einem kompetitiven Verhalten ausgleichen. Wir hoffen, aus jeder Spielsituation einen Wettbewerb machen zu können, schnell zu spielen und mit eisernem Willen zu verteidigen“. Daher werden die Mannen um Stephens mitnichten den Aufsteiger aus dem Hannoveraner Bezirk Linden unterschätzen.
Die Lindener der Victoria haben es geschafft. Nach etlichen Jahren Abstinenz in der ersten Bundesliga sind sie endlich wieder zurück. Der Erfolg kam mit der Rückkehr des Lindener Urgesteins und ehemaligen DRV Sevens Nationaltrainers Rainer Kumm, der seine Mannen ordentlich eingeschworen hat. Im kommenden Spiel müssen sie nun gegen einen strauchelnden BRC ihr Debüt feiern. Hierbei sind die Karten komplett neu gemischt. Die Hannoveraner sind heiß auf das erste Spiel im deutschen Oberhaus, auch wenn sich Presseabteilung des ehemaligen Rekordmeisters in Schweigen hüllt. Vielleicht ist es nur die Ruhe vor dem Sturm? Auf jeden Fall werden die Zebras mit Schwung in die Hauptstadt reisen und dem BRC das Leben schwer machen.
TotalRugby Prognose: Der BRC ist erneut angeschlagen und muss sich wieder einmal neu sammeln. Die Lindener sind heiß und wollen nicht gleich zu Beginn des Bundesligadebüts sang- und klanglos untergehen. Es wird auf jeden Fall ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem sich auch ein paar kleine Nicklichkeiten einschleichen werden. Am Ende gewinnt dennoch der BRC denkbar knapp mit +8.
Süd/West
RC Luxemburg – SC Frankfurt 1880 Samstag, 3. September, 15 Uhr
Die Frankfurter, vergangene Saison Sechster und damit Drittletzter der Süd/West-Gruppe, wollen sich im Vergleich zur zurückliegenden Spielzeit steigern. Trainer Karl Savimaki geht aber davon aus, dass es in der Liga diesmal enger zugehen wird. Favoriten seien dennoch erneut Pforzheim und der Heidelberger RK. Dem TSV Handschuhsheim traut er zu, zumindest um die Plätze drei bis vier mitspielen zu können.
Gegner Luxemburg ist neu in der Liga, die Frankfurter kennen den Aufsteiger allerdings. „Wir haben im Februar mit einer Mischung aus erster und zweite Mannschaft ein Testspiel gegen Luxemburg absolviert“, sagt Savimaki. „Es war lange ein enges Spiel. Der Neuling wird alles in die Waagschale werfen. Wir dürfen Luxemburg daher nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Der Coach der Frankfurter erwartet „ein enges Spiel“, in dem es darum gehen werde, früh Druck aufzubauen. „Am Ende wird unsere Erfahrung hoffentlich den Ausschlag geben.“
Savimaki verweist allerdings darauf, dass die Saison-Vorbereitung aufgrund des späten Endes der zurückliegenden Spielzeit sehr kurz gewesen sei: „Viele müde Körper hatten zur Folge, dass sich einige Spieler ausruhen mussten. Von einer normalen Vorbereitung konnte keine Rede sein. Viele Spieler machen aber Extraschichten, um sich in Form zu bringen. Wir werden fit sein.“
Am vergangenen Wochenende absolvierten die Frankfurter ein Testspiel bei Österreichs Meister Rugby Union Donau Wien. „Das war perfekt, um den Staub aus den Schuhen zu bekommen“, so Savimaki. „Wir haben zwar 39:13 gewonnen, aber das Ergebnis drückt nicht aus, wie eng es war. Der Gegner war physisch sehr stark in den Breakdown-Situationen und zeigte uns, dass wir noch härter arbeiten müssen. Aber das ist normal in der Vorbereitung. Nach ein paar Monaten Pause war es perfekt, um wieder Spielpraxis zu sammeln, und eine perfekte Vorbereitung auf die Saison."
Zugang Wynston Cameron-Dow (zuletzt SC Neuenheim) wird pausieren. Er war mit leichten Leistenproblem ins Testspiel bei der RU Donau Wien gegangen. Danach hatten diese sich etwas verschlechtert. Er wird ein Spiel fehlen, heißt es. Senzo Ngunbane zeigte im Test eine „Man of the match“-Vorstellung, ist am Wochenende aber nicht verfügbar, da es nach seinem Wechsel vom SC Neuenheim nach Frankfurt noch ein paar Probleme mit seinem Spielerpass gibt. Savimaki hält sein Team dennoch für stark genug. „Wir haben einige neue talentierte Spieler im Kader“, sagt er. Vor allem Etienne Du Plessis, der in Südafrika bei den Blue Bulls und den Cheetas ausgebildet wurde, hinterließ bislang einen starken Eindruck. „Er wird den Gegnern zweifelsohne einige Probleme bereiten“, ist sich der Trainer sicher. Vom Prop des italienischen U20-Nationalteams, Alessandro Florio, ist Savimaki ebenfalls überzeugt: „Seine Fähigkeiten überschreiten die eines 20-Jährigen deutlich.“ Sein großes Potenzial angedeutet hat auch Uri Gail. Der israelische Nationalspieler war zuletzt ein Jahr in der Federale 1 aktiv und gab im Test bei der RU Donau Wien sein Debüt. Dort bestätigte er die im Training gezeigten Leistungen. Von den Stammspielern der vergangenen Saison fehlen wird Lukas Deichmann (private Gründe).
Bei den Luxemburgern wird man hingegen hoffen, dass dem SC 1880, wie bereits im Vorjahr gegen den späteren Absteiger ASV Köln, ein Stotterstart in die neue Bundesliga-Saison passiert. Damals hatte sich der Klub aus der Bankenmetropole erst in der Nachspielzeit der Straftritt den Sieg sichern können. Bei den Luxemburgern ist man nach zwei ganz knappen Siege gegen die Münchner Zweitliga-Vertreter gestärkt in die Sommerpause gegangen, wird sich aber dennoch erst an das Niveau in der neuen Liga gewöhnen müssen.
TotalRugby-Prognose: Die Frankfurter sind selbst ohne einige Leistungsträger eine Nummer zu groß für die Rugger aus dem Großherzogtum. Der erfahrene Kader ist aus der Vorsaison in Liga und Pokal kampferprobt und wird sich auch auf dem künstlichen Grün im Nachbarland durchsetzen können: +28 für Frankfurt
Frankfurts prominente Neuverpflichtung Ngubane konnte im Testspiel schon im SC80 Dress glänzen, wird aber in Luxemburg noch nicht im Pflichtspiel auflaufen können
TSV Handschuhsheim – RK Heusenstamm Samstag, 3. September, 16 Uhr
"Löwen" gegen "Füchse" - im Lionspark geht es am ersten Spieltag tierisch zur Sache. Der Tabellenfünfte der vergangenen Saison empfängt den Tabellensiebten. Beide Teams trennten aber mehr als nur zwei Plätze. Der TSV lag stattliche 21 Punkte vor dem RKH, gewann beide Duelle klar (33:6, 44:5). Dennoch haben die Handschuhsheimer großen Respekt vor den Heusenstammern, was unter anderem an der Personalsituation liegt. Die Gastgeber müssen nämlich aufgrund von Verletzungen und Urlaub Ausfälle kompensieren. So fehlt in der ersten Reihe Nationalspieler Marcus Bender (verletzt) und auf Innen Konstantin Badelt und Joshua Tesche. "Nichtsdestotrotz haben wir einen guten Kader", betont Trainer Peter Ianusevici und lobt die Vorbereitung. "Die war gut. Wir hatten eine hohe Beteiligung beider Mannschaften - bis auf die vier Nationalspieler. Aber die haben sich auch dort weiterentwickelt."
Vom Gegner hat der ehemalige Bundestrainer eine hohe Meinung: "Der RKH hat dieses Mal fast alle Mann an Bord, dann ist es eine andere Mannschaft, sehr sehr schnell und ebenso stark. Das wird ein sehr ausgeglichenes Spiel, wir haben viel Respekt. Aber wir wissen, was auf uns zukommt." Der Heimvorteil ist laut Ianusevici kein Faktor: "Egal ob daheim oder auswärts: Wir versuchen immer alles zu geben, das liebe ich an meiner Mannschaft."
RKH-Trainer Jens Steinweg war vor dem Spiel gedanklich als Tierforscher unterwegs. "In der Wildnis wäre die Frage, ob der Löwe oder der Fuchs stärker ist, wahrscheinlich einfach zu beantworten", sagte er. "Niemand würde auch nur einen Cent auf den Fuchs wetten. Vergangene Saison wurde dies auch auf dem Rugbyplatz bestätigt." Für den RKH gehe es daher gleich im ersten Spiel darum, ob ein Aufwärtstrend gegen die grundsätzlich gleich stark einzuschätzenden Gegner erkennbar ist. In der zurückligenden Spielzeit habe die Mannschaft zumindest punktmäßig stagniert.
Das Team sei nicht richtig in Fahrt gekommen, auch weil Spielmacher Leon Hees neben den damals schon länger abgestellten Sam Rainger und Tim Binak ins Siebener-Nationalteam berufen wurde. Für das erste und sehr wichtige Spiel steht Hees ebenso zur Verfügung wie Binak. Rainger (Muskelverletzung im Oberschenkel) muss hingegen noch pausieren müssen. Das gilt auch für Kapitän und Gedrängehalb Pascel Schuster, dem aufgrund von Hüftproblemen sogar eine Operation droht. Seinen Platz wird wohl Joshua Sayson einnehmen. Grundsätzlich sehe es personell ganz gut aus, betonte Steinweg. "Auch die Ersatzbank ist vielversprechend, was bei den zu erwartenden Temperaturen wichtig sein wird."
Totalrugby-Prognose: Heusenstamm hat sich vergangene Saison im Sturm gesteigert, kann dort nun durchaus mithalten. Auch in der Hintermannschaft gibt es mittlerweile mehr Alternativen. Am Ende werden sich die Löwen aber nach hartem Kampf durchsetzen. Der RKH holt immerhin einen Bonuspunkt: +6 für Handschuhsheim
Heidelberger RK – SC Neuenheim Samstag, 3. September, 14 Uhr
Das Duell der beiden Heidelberger Traditionsvereine ist auch eines zweier Klubs im personellen Umbruch, freilich jeweils auf einem anderen sportlichen Niveau. Denn beide Vereine aus der Neckarstadt Heidelberg mussten in diesem Sommer den Weggang einer ganzen Reihe von Leistungsträgern hinnehmen. Doch während der SCN den Wechsel vom südafrikanischen Leistungsträger-Duo Ngubane und Cameron-Dow vor allem mit eigenen Kräften kompensieren möchte, konnte der HRK im Vorfeld auf die Mission Rückeroberung des Titels zumindest einen Teil seiner zahlreichen Verluste prominent ersetzen. Trotz der unterschiedlichen Ausgangslagen sind beide Klubs in der kommenden Saison darauf bedacht, jungen Spielern mehr Chancen einzuräumen.
Beim SCN macht man sich im Vorfeld zum Bundesliga Auftakt auch dementsprechend keine Illusionen, die Favoritenrolle ist vor dem Duell klar verteilt. Zwar hofft man beim Trainerteam des SCN, dass die Dominanz des HRK nicht dermaßen stark ist, wie in den letzten Jahren, so dass eine offenere Partie zu Stande kommen wird. Doch Träumereien von einem Sieg gibt es nicht. Der prominenteste Neuzugang Clemens von Grumbkow ist noch nicht einsatzbereit, Schluss Marten Strauch fehlt erneut aufgrund universitärer Verpflichtungen und Gedrängehalb Leonard Becker ist ebenso noch rekonvaleszent. Abgesehen davon steht dem SCN-Trainerteam ein voller Kader zur Verfügung, der allerdings eine Vielzahl von ungewohnten Gesichtern enhalten wird.
Beim Topklub HRK hingegen steckt man sich trotz einiger prominenter Abgänge (siehe Saisonvorschau) immer noch hohe Ziele und will den Titel nach dem Ausrutscher im Vorjahr wieder zurück an den Harbigweg holen. Doch Trainer Pieter Jordaan ist sich des schwierigen Saisonauftakts, den der Ruderklub in den kommenden Wochen vor der Brust hat, bewusst. Neben der neuen Kaderkonstellation hat der HRK auch weiterhin ein beachtliches Lazarett zu beklagen, das mit so prominenten Namen wie Poppmeier, Els und Parkinson gefüllt ist. Doch die gute Nachricht ist, dass man beim Ruderklub aufgrund des extrem tiefen Kaders zahhllose Alternativen zur Verfügung hat. Vielversprechende Nachwuchsspieler, wie Prop Loris Geibel, können nach dem Abgang der gesamten ersten Reihe aus der Erfolgsära der letzten Jahre, mit deutlich mehr Spielzeit rechnen.
In der nun anstehenden Partie fehlen darüber hinaus noch zusätzlich Spieler aufgrund von Urlaub oder privaten Verpflichtungen, während sich Zweite-Reihe-Ass Julio Rodriguez erst in der Vorwoche im Training verletzte. Um all dies zu kompensieren könnte es einige spektakuläre Personalentscheidungen beim Ruderklub geben. DRV VII Trainer Chad Shepherd könnte, nachdem er zuletzt nur noch in der zweiten Mannschaft des Klub unterwegs war, zusammen mit La Rochelle Neuzugang Harris Aounallah das Spielmacher-Scharnier aus neun und zehn bilden. Innendreiviertel Anjo Buckman dürfte hingegen wohl die dritte Sturmreihe verstärken und da mit Jaco Otto und Timo Vollenkemper eine kraftvolle und dynamische Kombination bilden.
Totalrugby-Prognose: Zwei Mannschaften mit ähnlichen Problemen, doch beim HRK ist wohl der einzige Verein in der Bundesrepublik, der solche Abgänge und Ausfälle ohne größeren Qualitätsverlust verkraften kann. Während die Partie am Samstag sicherlich weitaus offener von Statten gehen wird, als dass man es aus den Vorjahren gewohnt war, wird sich der Klub von der Südseite des Neckars doch schlussendlich souverän durchsetzen und auch mit stark verändertem Personal die Vormachtstellung in der Rugby-Hauptstadt behalten: +19 für den HRK
TV Pforzheim - RG Heidelberg Samstag, 4. September, 15 Uhr
Der Spielplan hätte für die RGH durchaus schlechter ausfallen können. Gleich zu Beginn der Saison trifft man mit dem TVP, dem TSV und dem HRK auf drei ganz dicke Brocken. Da die Orange Hearts traditionell das größte Kontingent der DRV VII stellen, diese aber erst nach Weihnachten so richtig in Fahrt kommen wird, hofft man beim amtierenden Siebener-Meister in den nächsten Wochen punktemäßig vorlegen zu können. Noch bevor eine sicherlich größere Anzahl an RGH-Recken sich mit der Nationalmannschaft in die Vorbereitung für die Hong Kong Sevens begeben wird und dem Trainer-Duo Finsterer und Weselek nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Denn das Trainerteam der RGH ist sich bewusst, dass man mit der gesamten Mannschaft einen verdammt starken Kader zur Verfügung hat und in dieser Saison gerne auch einmal die beiden bisher unantastbaren Topteams ärgern will und es so vielleicht ins Halbfinale der Bundesliga schaffen kann. Wann gäbe es einen besseren Zeitpunkt? Der Kader ist vollzählig und nach dem Erfolg bei der Siebener-Meisterschaft wird es den Spielern kaum an Selbstbewusstsein mangeln. Die beiden auf dem Papier stärkeren Mannschaften HRK und TVP gehen nach größeren Personalrochaden in ungewohnter Konstellation in die neue Saison. Während die RGH eine eingespielte homogene Mannschaft zur Verfügung hat.
Beim amtierenden Meister TV Pforzheim träumt man von solch personeller Konstanz. Denn einige Abgänge und ein genereller Fokus hin zu mehr jungen und hoffnungsvollen deutschen Akteuren auf dem Feld bedeuten, dass sich die Rhinos aus der Goldstadt in einer Findungsphase befinden. Ungewohnte Kombinationen auf dem Platz sowie gänzlich neue Akteure auf den Schlüsselpositionen haben die Vorbereitung für die Mannschaft von Cheftrainer John Willis erheblich erschwert. Dennoch stehen dem gebürtigen Neuseeländer wieder eine ganze Reihe hochklassiger Akteure zur Verfügung und wenn Kapitän Rob May seine Mannschaft am Samstag aufs Feld führen wird, ist diese sicher alles andere als ein Underdog.
TotalRugby-Prognose: Dennoch dürfte die Konstellation das Gleichgewicht deutlich in Richtung der RGH verschieben. Bei sommerlichen Temperaturen und trockenen Bedingungen wird der Gast seine Stärke auf der Reihe noch umso mehr ausspielen können, als wenn dieses Duell auf tiefem Platz im Novemberregen stattgefunden hätte. Den zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich weitaus besser eingespielten Orange Hearts könnte gegen den Meister die erste Überraschung der Saison gelingen, wir sehen die RG Heidelberg mit +4 Punkten hauchdünn vorne!
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